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Fahrbericht – Ford Fiesta ST

Veröffentlicht am: 5. Juli 2019Von
IMG 6438 Ford Fiest ST 150Der Ford Fiesta ist ein Kleinwagen, der etwas über dem KA positioniert ist – oder? Nein, er ist eher knapp unter dem Ford Focus. Denn klein war gestern und vor allem als ST (nicht ST-Line) und mit 200 PS ist man auf der Landstraße „The King of the Road“. Ein richtiges gute-Laune-Auto für „Jung & Alt“?

 

Satter Sound, cooles Auto

IMG 6429 h 250Ja, der neue Ford Fiesta ST ist schon ein richtiger Hingucker – vor allem wenn er so sportlich in einem Race-Rot (+ 200,- Euro*) daher kommt. Im Vergleich zum VW Polo GTI (Vergleichstest kommt), ist er mit seinem Performance Paket (+ 950,- Euro*) mehr auf 24h-Rennen als auf City-Flitzer getrimmt. Im Vergleich: der VW Polo GTI macht eher ein bisschen auf seriös.

Dann mal los. Der Ford Fiesta ST springt mit seinem satten „Blubbern“ an. Das hört sich echt nach einem 5-Zylinder Ford Focus RS an. Hinter dem Sound steckt die Doppelrohr-Auspuffanlage mit Klappensteuerung (Serie). Die Klappen kann man nicht wie beim Porsche ein- und ausschalten, dafür können sie über die Option Normal – Sport – Rennstrecke verändert werden. Vermutlich wird auch noch etwa elektrisch nachgebessert, denn das Triebwerk ist „nur“ ein 3-Zylinder mit einem 1,5 l EcoBoost Motor, der aber mal locker 200 PS auf die Kurbelwelle stemmt. Dementsprechend flott kommt der Ford Fiesta ST voran und man muss sich zügeln, um sich nicht ein Knöllchen zu fangen.

Zwischenfazit. Ein richtiges gute-Laune-Auto für „Jung & Alt“. Mit knapp über 29.000 Euro* kein Schnäppchen, aber man bekommt eine Menge Fahrspaß in Serie.

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Ausstattung

Den Ford Fiesta gibt es zur Zeit als Aktionsangebot für 10.990 Euro*. Dafür bekommt man den Fiesta Trend:

  • Außenspiegel in Wagenfarbe lackiert, elektrisch einstellbar und beheizbar, mit integrierten Blinkleuchten
  • Geschwindigkeitsbegrenzer
  • Fahrspur-Assistent inkl. Fahrspurhalte-Assistent
  • MyKey-Schlüsselsystem

Als Triebwerk ist der 1,1 l-Benzimotor mit 70 PS verbaut. Wir erinnern uns an den Ford Fiesta ST-Line mit 140 PS EcoBoost Triebwerk für 28.110 Euro.

Der Fiesta ST

Der Ford Fiesta ST ist zur Zeit ebenfalls als unverbindliche Aktionspreisempfehlung für 22.740 Euro* zu haben. Damit spart man quasi fast 2.500 Euro.

  • Doppelrohr-Auspuffanlage mit aktiver Klappensteuerung
  • Scheinwerfer im Projektionslinsen-Design
  • Geschwindigkeitsregelanlage inkl. Geschwindigkeitsbegrenzer
  • 4 Leichtmetallräder 7,5 J x 17, 5 Speichen-Y-Design, in Flash Grey mit 205/45 R 17 Reifen
  • ST-Fahrerinformationssystem mit Bordcomputer
  • ST-Sportfahrwerk
  • Einstiegszierleisten vorn, Ford Performance Design
  • Scheibenbremsen vorn und hinten
  • Stoßfänger vorn und hinten im ST-Design

1,5l EcoBoost, 147 kW (200 PS), 6-Gang, Start-Stopp-System

3-türig, Race-Rot , K-QE2419

25.100

Performance-Paket

  • ST-Launch Control;
  • Sperrdifferenzial, mechanisch;
  • ST-Performance Schaltanzeige.

950,00

Außenspiegel elektrisch einstell-/anklapp-/beheizbar zusätzlich mit Toter-Winkel-Assistent, inkl. Cross-Traffic-Alert und Umfeldbeleuchtung

425,00

Winter-Paket

250,00

Diebstahl Alarmanlage inkl. Doppelverriegelung

315,00

Lenkrad beheizbar

100,00

Türkantenschutz

150,00

Lackierung Race Rot

200,00

DAB/DAB+

200,00

LED Scheinwerfer

750,00

Summe

29.060,00 Euro

Der Ford Fiesta ST im Alltag

IMG 6444 350Der Fiesta ST ist natürlich ein „normaler“ Fiesta, was das Raumangebot für die Passagiere, den Kofferraum und so weiter betrifft. Wie wir beim Fahrbericht Fiesta ST-Line schon festgestellt haben: man kann die Hutablage (Gepäckraumabdeckung) einfach entfernen, die Rücksitzbank etwas entriegeln – und schon können vier Kisten Wasser eingeladen werden.

Wie bereits erwähnt, waren wir 2013 mit dem „alten“ Fiesta mit drei Personen zwei Wochen am Gardasee; s.a. Kleines Urlaubswunder auf autoplenum.de. Das war kein Problem und als Diesel waren wir zusätzlich super sparsam unterwegs (4,5 l/100 km, nach 3.500 Testkilometern).

Fiesta ST 02

Der Fiesta als Sportler

IMG 6447 h 250Der kleine „Rabauke“ geht ab und fühlt sich fast wie ein Ford Focus ST an (250 PS – der neue kommt jetzt mit 280 PS daher, Test-Drive ist für Anfang Juli 2019 geplant, ein Beitrag folgt natürlich). Der 1,5 l EcoBoost Motor leistet immerhin 200 PS, bei nur drei Zylindern. Der ST wird sogar zum 2-Zylinder, wenn wenig Leistung abgerufen wird. Die innovative Zylinder-Deaktivierung schaltet dann einen Zylinder ganz einfach ab.

Wir kennen dieses vom VW Polo BlueMotion, der von 4-Zylindern auf 2-Zylinder umschaltet. Bei Polo leuchtet dann ein Hinweis auf. Beim Fiesta merkt der Fahrer nichts davon. Der Hersteller verspricht eine verbesserte Verbrauchseffizienz um bis zu elf Prozent.

Damit der Fiesta die Kraft auf die Straße bringt, haben die Ford Ingenieure dem ST eine Differenzialsperre an der Vorderachse spendiert. Wenn ein Fronttriebler extrem stark ist und man beschleunigt und mit „Volldampf“ fährt, dann wir das Fahrzeug vorne „leicht“. Das fühlt sich auf jeden Fall so an. Deshalb macht es Sinn bei so starken Fahrzeugen (z.B. VW Golf R) einen Allrad zu verbauen oder mit einer Differenzialsperre zu arbeiten.

Eine echtes Special (das gibt es ja auch bei Porsche) ist die Launch Control, mit der man einen perfekten Kavalierstart hinlegen kann. Dieses muss über „Fahrerassistenz – Launch Control“ eingeschaltet sein. Bei aktiviertem Startmodus und voll durchgedrücktem Gaspedal regelt sich die Drehzahl bei etwas über 3.000 Touren ein. Wenn dann Kupplung „schnacken“ lässt, sprintet der Fiesta ST in 6,5 Sekunden auf Tempo 100 (laut Werksangabe).

Fiesta ST 01
Sportsitze
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Zum Vergleich: ST-Line

Wir lieben die Sportsitze. Im Audi TT haben wir mehr als acht Jahre auf harten Recaro-Sportsitzen gesessen. Klar ist dann, dass man beim ein- und aussteigen immer etwa „klettern“ muss. Aber ärgerlich ist, dass die Sportsitze (wie auch bei Porsche) etwas zu eng geschnitten sind. Ich bin kein zarter Rennfahrer – leider drückt und zwickt der Sitz etwas.

Fahr-Modi

Man kann am Fahrmodus-Schalter zwischen folgenden Modi auswählen:

  • Normal: In diesem Modus setzt der Ford Fiesta ST auf ein „ziviles“ Mapping für die Motorelektronik und die elektro-mechanische EPAS-Servolenkung. Das ESP ist ebenso aktiviert wie die Traktionskontrolle; die Klappe der aktiven Auspuffanlage bleibt im Stand geschlossen und öffnet sich bei der Fahrt in Abhängigkeit von Drehzahl und Gaspedal-Stellung.
  • Sport: Dank eines spitzeren Motor-Mappings reagiert der EcoBoost-Turbobenziner des Ford Fiesta ST spürbar direkter auf Gaspedalbefehle; auch die Lenkung spricht unmittelbarer an. Die Klappe der aktiven Auspuffanlage untermalt die dynamische Abstimmung mit einem kernigen Motor-Sound.
  • Rennstrecke: Alle dynamischen Fahrzeugsysteme sind auf möglichst schnelle Rundenzeiten ausgelegt. Hierzu wird die Traktionskontrolle abgeschaltet. Im oberen Drehzahlbereich klingt die Auspuffanlage besonders kehlig.

Den Modus Rennstrecke haben wir mehrfach und vorsichtig ausprobiert. Vielleicht klingt der Motor im oberen Drehzahlbereich dann noch etwas rauer. Mit dem Modus Rennstrecke sollten vielleicht die etwas ungeübten „Rennfahrer“ extrem vorsichtig sein, weil bei Ford Fiesta ST „ESP aus“ auch wirklich „aus“ ist. Wir haben es letztens beim Jeep Cherokee ausprobiert: ESP aus bedeutet, dass das ESP zwar spät, aber trotzdem eingegriffen hat. Also besser vorsichtig in diesem Modus unterwegs sein.

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Drei ESP-Optionen

Auch das Elektronische Sicherheits- und Stabilitätsprogramm (ESP) wartet mit drei Optionen auf. Voll aktiviert bietet es auch ungeübten Fahrern und bei schwierigen Straßenverhältnissen ein hohes Maß an Sicherheit und Schutz. In der sogenannten „Wide Slip“-Einstellung – konzipiert für Routiniers am Lenkrad – greift es später ein und erlaubt eine dynamischere Fahrweise, bis die Regelsysteme einsetzen. Für den Einsatz auf der Rennstrecke (Modus: „Rennstrecke“) lässt sich das ESP auch komplett abschalten.

Kurven-Künstler

Hier zeigt der Fiesta ST seine Rennfahrer-Gene. Am Fiesta ST haben vermutlich die Experten von Ford Performance Hand angelegt. Das Ergebnis ist ein extrem knackiges 6-Gang Getriebe und ein Feedback in der Lenkung, dass an einen Porsche 911 erinnert. Und so verwundert es nicht, dass in der „auto  motor und sport“ stand: „Der aktuelle Porsche 911 Carrera S ist nur einen km/h schneller als der Ford Fiesta ST“.

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Long-Run

Wie schon mehrfach erwähnt, fahren wir nicht ohne Grund mehr als 100 Kilometer hin und noch einmal 100 km zurück, um Daten zu sammeln. Deshalb haben wir beim Kraftstoffverbrauch auch die neue Rubrik BAB 100 und BAB 130 eingefügt.

Vermisst haben wir den adaptiven Tempomaten, den wir ja im aktuellen Ford Fiesta getestet haben und der da ganz hervorragend funktioniert hat.

Sicherheits-Paket II (+ 600  Euro*) bei Ford Fiesta ST-Line:

  • Geschwindigkeitsregelanalage, adaptiv
  • Verkehrsschildererkennung
  • Fernlicht-Assistent
  • Müdigkeitswarner

Kraftstoffverbrauch

Herstellerangabe aus dem Internet (Ford.de):
Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach § 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils geltenden Fassung):  6,0 (kombiniert); CO2-Emissionen: 136 g/km (kombiniert).

Übergeben wurde uns das Auto mit den folgenden Daten:

  • 987 km, 7,9 l/100 km
  • 2.709 km, 8,2 l/100 km, 52 km/h

Können wir das besser? Wir haben festgestellt, dass die Zylinderabschaltung wirklich funktioniert und wenn man den Fiesta ST auf der Landstraße rollen lässt, sind Verbräuche von 5,5 bis 6,0 l/100 km durchaus realistisch. Aber man kauft ja nicht 200 Spaßmacher, um ständig per Tempomat mit 80 km/h vor sich hin zu bummeln.

Richtig viel Spaß hat uns die Strecke „Landstraße sportlich“ gemacht: vor der Kurve leicht anbremsen, herunter schalten und mit Schwung wieder raus aus der Kurve fahren. Dann fließen natürlich auch 8,3 l/100 km durch den Vergaser. Die Zylinderabschaltung wird auch deutlich beim Modus BAB100 mit 4,8 l/100 km. Im Vergleich dazu BAB130 mit 6,9 l/100 km.

So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.

Modus 

Strecke [km]

Geschw. [km/h]

Verbrauch [l/100km]

aom-
Vergleichsrunde

55

52 **

5,9

Super-Spar

15

67

4,5

Landstraße sparsam

51

65

5,4

Landstraße sportlich

35

81

8,3

BAB 100

14

101

4,8

BAB 130

14

125

6,9

Stadt

16

31

6,1

Pendler

30

37

5,9

1. Tankstopp

431

49

6,7

Testverbrauch nach 775 km, 47 km/h, 6,8 l/100 km.
** Stau auf der Autobahn.

Fazit

IMG 6438 Fiesta ST h 250Der Ford Fiesta ST ist ein echter „junger Wilder“. Mit 200 PS hängt er gut am Gas; mit seinem Klappenauspuff, Sound-Paket und knackigen Getriebe kommt ein echtes Porsche-Feeling auf. Ford, es wurde alles richtig gemacht! Wir werden zeitnah noch einen Vergleichstest schreiben.

Ford Fiesta ST vs. Fahrbericht – VW Polo GTI

Natürlich freuen wir uns jetzt schon darauf in Südfrankreich den neuen Ford Focus ST (280 PS) zu testen. Gesteigert kann das nur werden durch den Ford Focus RS (350 PS) oder mit dem Ford Mustang (V8 „alt“ 400 PS, neu 450 PS, als Shelby sogar mit 700 PS).

Das nächste Auto im Test fühlt sich nicht nur an wie ein Porsche, sondern ist auch ein Porsche. Der Porsche Macan S (Fahrbericht – Porsche Macan S) rollt als 6-Zylinder mit 354 PS auf die Einfahrt. Der Porsche Macan hat als 4-Zylinder 245 PS. Dass auch ein 4-Zylinder Porsche Spaß macht, haben wir mit dem neuen Porsche Boxster S (350 PS) bewiesen.

* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 06-2019

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Fotos © 2019 Redaktionsbüro Kebschull

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