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Fahrbericht – Toyota bZ4X

Veröffentlicht am: 4. Oktober 2023Von
Toyota bZ4X 150

Fahrbericht – Toyota bZ4X

Der Toyota bZ4X hatte einen etwas „holprigen“ Start. Irgendein technisches Problem. Jetzt sind die Journalisten hellauf begeistert: großes Auto, gute Reichweite, Ladeleistung 150 kW. Das müssen wir testen – und zwar vor allem auf dem Long-Run. Über 3.000 Kilometer muss der Toyota bZ4X beweisen, dass er eine neue Ära bei Toyota einläutet.

Schon auf der Straße

Normalerweise sehen wir die neuen Autos meist auf dem Toyota Parkplatz in Köln. Diesmal schon bei uns im Nachbarort. Der Toyota bZ4X ist da.

Und er macht deutlich auf sich aufmerksam. Großes, fast riesiges Auto. Typisch Toyota: mit Ecken und Kanten. Klar, der Toyota bZ4X ist ein SUV. Daher auch einfaches bequemes Ein- und Austeigen. Gute Rundumsicht.

Toyota bZ4X 08 Obb

Fahrbericht – Toyota bZ4X

Dann mal los

Der Toyota bZ4X hat mit seinen fast 2 Tonnen Gewicht – wie alle eAutos – kein Problem. Aber natürlich sind wir immer mit leichtem Gasfuß unterwegs. Die erste Verbrauchsmeldung auf unserer Standard-Auto-Online-Runde: 14,9 kWh/100 km. Das kann sich sehen lassen.

Ansonsten, wie erwähnt, gute Rundumsicht, einfache Bedienung, ein perfektes Auto für die nächsten 3.000 Kilometer. Denn der Long-Run wird das Schwerpunktthema sein.

Daten & Fakten

Motorbauart

Elektromotor

Hubraum

Emissionsklasse

A

Leistung

150 kW (204 PS)

Drehmoment

265 Nm

Verbrauch (WLTP)

18,0–14,4 kWh/100 km

Batterie (brutto)

71,4 kWh

Reichweite WLTP

415–513 km

AC-Laden

11 kW

DC-Laden

<= 150 kW

0 bis 80% laden

ca. 30 min

Kofferraumvolumen

452 l

Anzahl Personen

5

Leergewicht

1.970 kg

Zuladung

495 kg

Beschleunigung (0-100 km/h)   

7,5 s

Höchstgeschwindigkeit

160 km/h

Preis

ab 47.490,00 €

Anhängelast (gebremst)

750 kg

Ausstattung

Der Toyota bZ4X startet ab 47.490,00 € *. Das Gute: der bZ4X ist verfügbar, so dass noch die Umweltprämie 2023 kassiert werden kann (s.a. BAFA.de).

Serienausstattung u.a.:

  • 8“ Leichtmetallfelgen (mit Aerodynamik-Radabdeckung), mit Bereifung 235/60R18
  • Smart-Key-System: schlüsselloses Öffnen/Verschließen des Fahrzeugs über Fahrer-, Beifahrertür und Heckklappe sowie Starten des Motors per Start-/Stop-Knopf
  • Wärmepumpe
  • LED-Scheinwerfer

Extras

Toyota bZ4X

47.490,00 €

palladium-silber metallic

1.090,00 €

Technik Paket

3.700,00 €

Comfort Paket

6.900,00 €

Summer

59.180,00  €

Ohne Comfort Paket rückt der bZ4X mit 52.280,00 € in greifbare Nähe.

Toyota bZ4X 11 Obb

Niedriger Testverbrauch nach 3.214 km, ca. 68 km/h, ca. 16,5 kWh/100 km

Der Toyota bZ4X im Alltag

2 Toyota bZ4X 09 Heu

Die Heuwinkelkapelle in Iffeldorf

Der Toyota bZ4X hat alle Aufgaben im Alltag perfekt erfüllt. Sehr nützlich: die herausnehmbaren Gummimatten. Die Sitze sind schnell umgeklappt und der bZ4X kann auch einen kleinen Umzug übernehmen. Gute Nachricht für die Passagiere hinten: es gibt Beinfreiheit ohne Ende, auch wenn der Fahrer 188 Zentimeter groß ist.

Lademeister

Wir haben natürlich so oft wie möglich zu Hause mit 11 kW an der Wallbox geladen. Leider kann man den bZ4X via App nicht drosseln. Weil unsere Photovoltaik Anlage zwar theoretisch 9,88 kWP liefert, da sie verteilt auf Osten, Süden, Westen ist – werden maximal 4,5 bis 5 kW in die Batterie „gepumpt“. Die Differenz muss dazu gekauft werden. Weiter Ladedaten, siehe Ladehistorie.

Weiterhin haben wir auf dem Long-Run immer bei Tesla geladen (s.a. Laden für Nicht-Tesla-Fahrzeuge bei Tesla). In der günstigen Zeit lädt man dann mit 0,34 Euro/kWh. Die Mitgliedschaft kostet 12,99 Euro pro Monat und kann jederzeit gekündigt werden. Ohne Mitgliedschaft liegen die Kosten bei ca. 0,55 Euro/kWh. Eine sinnvolle Investition, wenn man oft die Tesla Lader nutzt.

Toyota bZ4X 06 Tesla

Laden bei Tesla

Navigation

3 Toyota bZ4X 07 Koffer

Der Kofferraum

Das Navigationssystem ist gut, vor allem im Vergleich mit dem gerade im Test befindlichen Toyota Yaris Cross: „Hey Toyota“ funktioniert, aber leider nicht immer. Das Navi findet auch Ladestationen. Da wir aber immer Tesla Supercharger (SuC) angefahren sind, haben wir die Planung „von Hand“ gemacht.

App

Die App war schnell installiert. Sehr cool: man musste nicht umständlich die VIN eingeben, sondern konnte es per Handy-Kamera einlesen. Wie erwähnt, wäre es sinnvoll, wenn man eine PV-Anlage hat, dass man die Ladegeschwindigkeit z.B. auf 5 kW drosseln könnte. Es dauert zwar länger, aber man muss dann nur 1-2 kW von den Stadtwerken (Stromanbieter) dazu kaufen.

Long-Run

Wie erwähnt, kommt jetzt der Schwerpunkt. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass man mit einem eAuto keine langen Strecken fahren kann. Zu umständlich, zu lange Ladepause, Stress, weil die Ladesäulen besetzt oder defekt sind, falsche Ladekarte sind vorhanden und so weiter.

Nichts davon ist wahr! Klar dauert eine Ladepause 20 bis 35 Minuten. Aber gut geplant ist, dass eine Pause nicht nervt, sondern entspannt.

Toyota bZ4X header 1

Mal wieder an der Ems

Bochum

Nach Bochum bin ich mit 100% und 351 km Reichweite losgefahren. Nach 138 km habe ich noch eine Reichweite von 209 km = reale 349 km Gesamtreichweite. Verbrauch 17,2 kWh/100 km. Das reicht eigentlich für den Heimweg. Da wir aber über Hattingen zurückfahren wollten, macht ein kurzer Ladestopp bei Tesla Sinn. Hier haben wir von 61% auf 86% aufgeladen.

!!Wichtig!! Das ist uns mit einem Tesla passiert; Episode am Rande:
Da der SuC in Bochum (Ruhrpark) ziemlich gut besucht war, wird von Tesla der Ladevorgang auf 80% begrenzt. Das wäre fast „ins Auge gegangen“, weil die Zeit nicht für eine Pommes Mayo Currywurst gereicht hätte und dann 1,00 Euro pro Minute Ladezeit Blockiergebühr fällig werden. Übrigens, wenn Tesla auf 80% begrenzt, erhöht sich die Blockiergebühr auf 2,- Euro/Minute. Ich habe die Situation gerettet, weil ich die Ladegrenze auf 90% via App erhöhen konnte, da mittlerweile die Begrenzung aufgehoben wurde.

 

Für die Rückfahrt hatten wir einen Verbrauch von 15,5 kWh/100 km, bei 72 km/h. Meist sind wir 120 km/h gefahren, beim Überholvorgang auch mal kurz 130-140 km/h.

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Toyota hat gelernt. Der Toyota bZ4X hat einen guten Job gemacht

Allgäu – München – Emsbüren

6 Toyota bZ4X 10 Heu

Pressefahrt durch Oberbayern

Für die Fahrt nach Bad Wörishofen (688 km) haben wir eine 3-Stopp Strategie gewählt. Nach Kassel 240 km (Pause Ikea), Laden bei Ikea und Tesla. Weiter Tesla Gramschatzer Wald, nur 189 km. Start mit 80% und 280 km, Ankunft mit 90 km (27%). Weiter zum Tesla SuC in Ulm, 188 km, mit 280 km Reichweite (80%) losgefahren. In Ulm nur bis 75% geladen, da bis Bad Wörishofen nur noch 105 km zurückgelegt werden muss.

Zwischenfazit Long-Run: Natürlich muss man mit einem eAuto diszipliniert umgehen; das heißt überwiegend langsam fahren. Aber die gefühlten 100 Baustellen mit meist 80 km/h sorgen auch dafür, dass wir unsere geplanten Ziele immer perfekt – ohne schwitzige Finger – erreicht haben.

Mittenwald

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Toyota bZ4X in Mittenwald

Wir sind nicht im Urlaub, sondern auf einer Pressefahrt. Am nächsten Tag geht es nach Mittenwald (240 km hin und zurück). Bei Tesla haben wir auf 295 km aufgeladen. Das müsste reichen. Nach 241 km, Rest 117 = 358 km. Rekord-Minus-Verbrauch 12,2 kWh/h km. „Geholfen“ hat uns die Schleichfahrt vor und durch Garmisch-Partenkirchen mit langen Strecken, auf denen wir nur 30-50 km/h fahren konnten.

Noch ein Rekord: nach Iffeldorf hatten wir einen Verbrauch von sensationellen 11,8 kWh/100 km. Für die Rückfahrt haben wir einen SuC in Sindelsdorf (Urthal) geplant. Leider war die Hardware nicht, wie bei eigentlich allen SuCs, parallel zur Fahrtrichtung, sondern 90 Grad gedreht. Daher konnten wir nicht laden. Das Kabel war zu kurz. In Landsberg sind wir dann mit 15% und 57 km Reichweite angekommen.

Ebenfalls perfekt: der Tag in der Nähe von Wertach. Dort konnten wir bei einem Kollegen mit PV auf 100% laden.

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Allgäu – München – Emsbüren

München und zurück

4 app h 250

Die Tesla App

Natürlich haben wir die Rückfahrt schon geplant und daher einen Tag vorher an einem SuC geladen. Den SuC in Pasingen können wir nicht empfehlen, weil zusätzlich zu den Ladekosten noch 2,- Euro für das Parken hinzugekommen sind. Bei vielen SuC mit Parkgebühr kann man bis zu einer Stunde laden/parken, ohne, dass Parkgebühren anfallen.

Für die Rückfahrt hatten wir eigentlich einen 2-Stopp-Plan. SuC Erlangen und Autohof Maxi in Malsfeld. In Malsfeld haben wir aber nur mit maximal 69 kW laden können. Daher trafen wir die Entscheidung, nur einen kurzen Stopp einzulegen und laden bei SuC Kassel Lohfeld. Mit 80% und 322 km ging es weiter. Mit 6% und 24 km Restreichweite sind wir angekommen; weil es nach Hause ging und wir dann auch etwas schneller mit 130-140 km/h unterwegs waren.

Zwischenfazit Pressereise

Wir haben in zahlreichen Fahrten echte Reichweiten von etwa 350 km erzielt. Den Angaben für die Restreichweite kann man vertrauen. Aber immer beachten, die beiden wichtigsten Daten sind: Entfernung zum Lader / Home und Reichweite.

Toyota bZ4X 14 Tesla

Perfektes Laden. So wird nur 1 Stall belegt

Kraftstoffverbrauch

Übernommen haben wir das Fahrzeug mit 72% und einer Reichweite von 234 km, Verbrauch 20,2 kWh/100 km. Unser Ziel: da sind wir sparsamer unterwegs.

Und richtig. Auch auf der Pressereise haben wir Verbräuche von 11,6 bis 16 kWh/100 km notieren können. Das sind sehr gute Werte für so ein großes „ausgewachsenes“ Auto.

So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde:

Modus 

Strecke [km]

Geschw. [km/h]

Verbrauch [kWh/100km]

aom-
Vergleichsrunde

55

58

14,9

Super-Spar

15

56

11,6

Landstraße sparsam

241

Ca. 60

12,2

Landstraße sportlich

35

Landstraße 1

60

53

11,7

Landstraße 2

60

51

12,3

BAB, Land, Stadt

367

17,1

Stadt

32

Ca. 28

11,8

Pendler

50

61

11,7

Ladestopps s. Ladehistorie

Testverbrauch nach 3.214 km, ca.  68 km/h, ca. 16,5 kWh/100 km.

Toyota bZ4X 08 Obb

Der Toyota bZ4X in Oberbayern

Pro & Contra

+

Cooles, großes eAuto mit ausreichender Reichweite.

+

Gute Ladekurve max 150 kW.

Relativ teureres eAuto.

Fazit

7 Toyota bZ4X 15 Koeln h

Der Toyota bZ4X in Köln

Klasse. Toyota hat seine Hausaufgaben gemacht. Der bZ4X ist sparsam unterwegs, mit guter Reichweite und mit 150 kW Ladeleistung. Wir freuen uns auf weitere eAutos aus dem Haus Toyota / Lexus (s.a. Toyota – Neue Akkus bis 1.200 km).

Der Lexus UX 300e war mit 50 kW Ladeleistung und CHAdeMO Ladeanschluss nicht so der große Wurf. Der Lexus ist ein sehr elegantes Auto, aber diese Pressereise anstatt mit 150 kW nur mit 50 kW Ladeleistung wäre ziemlich „stressig“ geworden.

Ausblick

Das nächste Fahrzeug ist der Hybrid Toyota Yaris Cross. Hier wollen wir vor allem testen, wie ein Hybrid sich auf dem Long-Run schlägt. Weil der, wegen Corona 03/2021, beim Toyota Yaris Hybrid ausgefallen ist. Danach kommt das Facelift des VW ID.3 2023.

Toyota plant für die Zukunft Reichweiten von bis zu 1.200 Kilometern mit haltbaren Feststoffbatterien (s.a. Toyota – Neue Akkus bis 1.200 km). Ab 2029 soll es soweit sein. Dann müssen wir schon bis zum Gardasee fahren, um eine neue Herausforderung zu suchen. Die neue EV-Generation soll 2026 auf den Markt kommen, verspricht Toyota. Diese Batterien ermöglichen im Zusammenspiel mit einer besseren Aerodynamik und einem geringeren Fahrzeuggewicht WLTP-Reichweiten von mehr als 800 Kilometern. Dann gehen den Diesel-Fans die Argumente aus!

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Fotos © 2023 Redaktionsbüro Kebschull

Toyota bZ4X 11 Obb

eAutos machen auch im Urlaub viel Spass. 3.000 Kilometer und mehr sind kein Problem