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Fahrbericht – Dacia Spring Electric 65

Veröffentlicht am: 27. Dezember 2023Von

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Wir testen den Da­cia Spring Electric 65 Ex­treme. Da denk man na­tür­lich, extrem weit, schnell oder groß. Nein, ex­trem mini­ma­list­isch. Die Dacia Ingenieure haben auf alles verzichtet, was ein Auto teuer macht. Aber reichen 65 PS und etwa 200 Kilometer Reichweite im Winter? NEU (10.01.2024) Dacia Spring mit 10.000-Euro-Elektrobonus.

Die Spannung steigt

Wir starten gleich mit dem Long-Run. 200 Kilometer sind nicht wirklich „long“. Aber für einen eher elektrischen City-Flitzer, vor allem im Winter, schon eine Herausforderung. Wir kennen die kleinen eAutos VW e-up! 2020, Renault Zoe R135, Twingo Electric. Da ist selbst bei einem Trip nach Bochum (145 km) ein Ladestopp notwendig.

Ich will nicht sagen, dass ich nervös war, aber 200 Kilometer bedeuten mindestens einen Ladestopp. Dacia selbst gibt die Reichweite bei nur 80 km/h und 5 Grad mit 112 Kilometer an. Vielleicht doch zwei Ladestopps?

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Fahrbericht – Dacia Spring Electric 65

Dann mal los

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Dacia Spring Electric 65

Schon sehr cool der Kleine in Oliv-Grün. Eine fast perfekte Farbe fürs Gelände. Zündung ein, Ziel eingeben (Navigationssystem ist Serie). Fahrstellung „D“. Der Wagen rollt etwas rückwärts. Was ist los? Der Wahlschalter muss auf „N“ stehen, dann nicht nur die Zündung einschalten, sondern noch einmal mehr nach rechts das Fahrzeug starten. Ok, die meisten eAutos haben jetzt nicht einmal mehr einen Startknopf. Wieder was gelernt.

Ziel Ikea Duisburg. Nach 89 km mit einer Restweite von 109 km angekommen. Macht rechnerisch eine echte Reichweite von etwa 200 km, bei einer Fahrt mit zahlreichen Baustellen und maximal 100 km/h. Wir haben richtig viel Glück. Der CCS Lader ist frei und wir laden mit 13 kW (33 kW maximal sind möglich beim Spring). Nach Pause und etwa einer Stunde laden können wir mit 100% und 208 km Reichweite weiter. So muss das. Nicht laden und warten, sondern was Sinnvolles tun und die Zeit für das Laden nutzen.

Weiter nach Emsbüren, 125 km, Restweite bei der Ankunft 21% = 36 km. Laden mit 32,6 kW, aber nur kurz, 10 Minuten laden reicht für den nächsten Testabschnitt (s.a. Ladehistorie).

Zwischenfazit: Es scheint so, dass der Dacia Spring Electric 65 etwas mehr kann als „nur“ City-Flitzer. Gespannt sind wir auf weitere Long-Runs.

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Schon sehr cool der Kleine in Oliv-Grün

Daten & Fakten

Motorbauart Elektromotor
Hubraum
Emissionsklasse A+++
Leistung 48 kW / 65 PS
Drehmoment 113 Nm
Verbrauch (WLTP) 14,5 kWh/100 km
Batterie (netto / brutto) 26,8 / 27,4 kWh
Reichweite WLTP 220 km
AC-Laden, 1-phasig 3,7 kW
DC-Laden  30 kW
0 bis 80% laden ca. 35 min
Anhängelast –        kg
Anzahl Personen  4
Leergewicht 1050 kg
Zuladung 250 kg
Beschleunigung (0-100 km/h) 13,7 sec
Höchstgeschwindigkeit 130 km/h
Preis ab 22.750 Euro *
Elektrobonus (gem. Dacia) 7.177,50 € *

Ausstattung

Der Dacia Spring 45 startet bei 22.750 Euro. Der 65 Extrem kostet schon 24.550 Euro.

  • Kupferfarbene Designelemente außen und innen
  • Einparkhilfe hinten mit Rückfahrkamera
  • Sitzpolster Extreme in Lederoptik
  • Multimediasystem Media-Nav Evolution inkl. 7-Zoll-Touchscreen
  • Außenspiegel elektrisch einstellbar
  • Elektrische Fensterheber
  • Sitzpolster in Lederoptik
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Der Dacia Spring 45 startet bei 22.750 Euro

Extras

Dacia Spring Electric 65 Extrem 24.550 Euro
Sonderfarbe: Oliv-Grün 550,00
Ladekabel, 230 Volt Type 2 300,00 Euro
CCS-Anschluss 800,00 Euro
Stauboden 190,00 Euro
Testwagenpreis 26.350 Euro

Der Dacia Spring Electric 65 im Alltag

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Gute Sitze

Ja, der Dacia Spring ist ein Kleinwagen und vom Design und Engineering auf Sparsamkeit getrimmt. Daher kann ich es auch nicht verstehen, dass Autobild.de die „Plastik-Wüste“ moniert: – kostenoptimiert: Fast nur Hartplastik, …

Mich stören eher Kleinigkeiten, eine fehlende kleine Leucht-Diode hinter der Ladeklappe. Gut wenn man dann die sogenannten „Arbeitsmütze“ einsetzen kann. Um die Ladeklappe zu ziehen, muss man tief in den Fußraum eintauchen. Fast nicht gefunden, so gut „versteckt“…

Der ADAC bemängelt, dass die Vordersitze nicht höhenverstellbar. Ist für uns bei einem „Sparauto“ Ok. Eigentlich bemängeln wir immer, wenn es keinen adaptiven Tempomaten gibt. Der Spring hat nicht einmal einen Tempomat. Das nervt vor allem, wenn man sparsam fahren will, um das Ziel zu erreichen. 100 km/h ist die Richtgeschwindigkeit, um das Ziel zu erreichen, und zack fährt man 116 km/h.

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Laden ist nicht so seine Stärke

Lademeister

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Laden bei Eon

Laden ist nicht so seine Stärke. Wenn man zu Hause an der eigenen Wallbox lädt, kein Problem. Aber auch eine Stunde einkaufen und laden an einer AC-Ladesäule mit nur 3,5 kW bringt nicht wirklich echte Reichweite.

Bei CCS hätten wir uns eher 50 kW als 30 kW Ladeleistung gewünscht. Zwar startet der Spring brav mit mehr als 30 kW, lädt auch bei 55% noch mit 26,8 kW. Aber wenn man auf Strecke ist, freut man sich über jede 5 Minuten, die man eher losfahren kann. Und 80% von etwa 200 km sind dann eben nur 160 km, echte 150 km bis man wieder laden muss.

„Ladekarte Drama“

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Gut aufgeräumt

Zu Hause laden wäre zu einfach. Also nicht in Salzbergen, sondern in Schüttorf einkaufen. Ladekarte nicht akzeptiert. Laden bei den Stadtwerken in Schüttorf: nicht akzeptiert. Es liegt also nicht an der Ladesäule. Laden in Emsbüren und Lingen: nicht akzeptiert. Ok, kein Rooming für Ladenetz.de (meist Stadtwerke). In Bochum hat die Karte einwandfrei funktioniert. Nächster Versuch Westenergie: nicht akzeptiert. Mit ADAC EnBw App freigeschaltet. Geht doch! Aber, das darf 2023 NICHT mehr passieren.

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Ladepark Emsflower

Navigation

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Laden in Emsbüren

Bei einem „Spar-Auto“ ist man froh, ein Navi zu haben. Das findet sogar Ladestationen. Leider weiß man vorher nicht, was einen erwartet, nur eine 11 kW-Ladesäule (laden mit 3,5 kW), oder eine 50 kW-CCS-Ladestation.

Wenn man als Route Emsbüren – München (fast 700 km) eingibt, ist man in 6 Stunden da. Das schafft Diesel-Dieter nicht einmal mit einem 300 PS Dieseltriebwerk beim heutigen Verkehr mit zahlreichen Geschwindigkeitsbegrenzungen und noch mehr Staus und Baustellen. Witzig: Abbiegen in 310 Meter. Cool, wir haben umgestellt auf männliche Stimme, die können ja auch besser navigieren ;-)).

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Navi ist Serie

App

App wäre wichtig, weil man dann kontrollieren kann, ob tatsächlich geladen wird. Passiert in Bochum! Bei 50% wurde der Ladevorgang abgebrochen. Dann steht man noch 25 Minuten in der Kälte, bis man endlich losfahren kann.

App hat leider nicht funktioniert und zwar der Kopplungsvorgang. Hotline angerufen: Ja, das dauert 2 Wochen. Thank you for nothing…

Zwischenfazit: Der Spring kann Alltag, macht sogar Spaß. Aber die Ladekarte ist eine Katastrophe. Kein Rooming bei zahlreichen Ladesäulen-Betreiber kennen wir von 2019, sollte aber 2023 kein Thema mehr sein.

Long-Run

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Kleiner cooler Spring. Aber Gelände lieber nicht

So echte Long-Runs mit über 400 Kilometer haben wir nicht gemacht. Dafür ist der Spring auch nicht konzipiert. Aber schon 200 Kilometer sind im Winter eine Herausforderung. Die Überführung von Köln nach Emsbüren (200 km) hat perfekt geklappt. Nach 89 km bis Ikea Duisburg, dort mit CCS geladen, Mittag, weiter mit 206 km Reichweite. In Emsbüren nach 123 km mit einer Reichweite von 36 km (21%) angekommen, macht eine echte Reichweite von fast 160 km. Klar ist, dass wir meistens mit 100 km/h unterwegs waren. Natürlich ECO. Aber beim Überholen der LKW haben wir kurz ECO ausgeschaltet. Sonst kann man, die meist mit 95 km/h schnellen LKW, nicht vernünftig überholen.

Wir waren sogar zweimal in Bochum. Perfekt, weil mit 100% losgefahren ist. Vor Ort etwa 7 Minuten fußläufig zum Termin, befinden sich 4×150 kW Lader von den Stadtwerken. Nach etwa 1,5 Stunden ist der Wagen dann zu 100% geladen. Ja, wenn… der Ladevorgang beim ersten Besuch nicht bei 50% abgebrochen wurde. Mist! Wenn die App funktioniert hätte, hätte man noch einmal starten können. Kennen wir, hätte der Hund nicht … hätte er den Hasen…

Die zweite Fahrt war perfekt. Geladen wieder wie beim ersten Termin. Für den zweiten Termin am Stadtpark geparkt und nach 262 km, mit einem Schnitt von 16,0 kWh/100 km, 74 km/h (Autobahn, etwas Landstraße, Stadt) zu Hause angekommen.

Rückführung nach Köln wieder über IKEA Duisburg (123 km). Bis zum Ladepark Hilden (163 km) natürlich zu knapp. Bei IKEA war der Typ 2 besetzt, CCS off. Mist! Aber nur 800 Meter weiter 2 Doppellader mit 300 kW. Wir hätten dort laden sollen und bei IKEA Kaffee trinken. Bei nächsten Mal wissen wir es besser. Bei Eon bei 25% nur bis 120 km Reichweite geladen. Das Fahrzeug sicher in Köln abgegeben (s.a. Ladehistorie).

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2×2 150 kW

Kraftstoffverbrauch

Der Dacia Spring ist für ein eAuto ein „Leichtgewicht“. In der City glänzt er mit einem Verbrauch von nur 12,8 kWh/100 km. Aber natürlich hat es der Spring im Dezember bei meist nur 5 Grad Celsius schwer. Daher die Minimal Super-Spar Runde (kalte Batterien) mit 15,2 kWh/100 km ein eher schlechtes Ergebnis.

Auf der Autobahn verbraucht er mehr, wenn auch nur kleiner SUV, immerhin ein SUV ist. Beim Überholen sollte man ECO kurz ausschalten, um die anderen Verkehrsteilnehmer nicht zu verärgern. Eine echte Reichweite im Winter von 170 km ist für uns OK.

So testen wir auf der a-om-Vergleichsrunde.

Modus  Strecke [km] Geschw. [km/h] Verbrauch [kWh/100km]
aom-
Vergleichsrunde
55 58 16,3
Super-Spar 15 65 15,2
Landstraße sparsam 44
84
49
48
12,7
13,7
Landstraße sportlich 35
Landstraße 1 60 56 16,9
BAB 100-110 km/h 92 Ca. 85 17,6
Stadt 16 33 12,8
Pendler 30 39 13,2
Ladestopps s. Ladehistorie

Testverbrauch nach 1.570 km, ca. 62 km/h, ca. 16 kWh/100 km

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Emsimpressionen

Pro & Contra

+

Preiswertes eAuto mit ca. 200 km Reichweite.

+

Flott genug in der City. Auf der Autobahnm beim Überholvorgang ohne ECO.

4-Sitzer, kein Tempomat, kein adaptiver Tempomat.

Ladekarte funktioniert nicht überall. 3,5 kW AC, 30 kW CCS.
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Testverbrauch nach 1.570 km, ca. 62 km/h, ca. 16 kWh/100 km

Fazit

Wir fanden den Dacia Spring 65 sehr cool. Natürlich etwas Richtung Auto pur. „Long-Runs“ bis 150 km schafft der „Kleine“ mühelos. 30 kW CCS ist in der Regel Ok, weil er ja meistens auf Kurzstrecken unterwegs ist. Aber 35 Minuten Wartezeit und mehr ist 2023 schon etwas stressig.

Ausblick

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Jeep Avenger

Mit dem Jeep Avenger haben wir schon die ersten Runden gedreht. Natürlich ein Unterscheid wie Tag und Nacht. Der Avenger mit < 100 kW Ladeleistung, aber mit deutlich über 300 Kilometer Reichweite. Wie macht er sich auf dem Long-Run? Wir geben die Antworten. Danach der Kastenwagen Citroen e-Berlingo im Wintertest. Der hat noch nicht die neue Stellantis Technik verbaut.

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* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 12-2023

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Fotos © 2023 Redaktionsbüro Kebschull

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Wir lieben diese alte Eisenbahnbrücke