Fahrbericht – Jeep Avenger

Veröffentlicht am: 11. Januar 2024Von
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Jeep Avenger

Wer hätte vor vier, fünf Jahren ge­dacht, dass es mal einen elek­trischen Jeep gibt? Jeep steht für Off­Road, Matsch und Power. In Amerika gibt es einen Jeep Wrangler Rubicon 392 mit 6,4-Liter-V8. Und jetzt elektrisch? Wir bekommen einen ersten Eindruck von der aktuellen Stellantis Technik: Jetzt mit 156 PS und fast 400 Kilometer Reichweite. Wie hat er sich geschlagen? Wir geben die Antworten.

Typischer Jeep?

Ja, da ist Jeep sich treu geblieben. Aber er fühlt sich kompakter an. Wirkt größer als er in Wirklichkeit ist. Und er bringt „nur“ 1536 kg auf die Waage. Das ist für ein eAuto ein guter Wert. Cool die Farbe Sun Yellow (+ 890,- Euro). Auf den ersten Blick, ein sehr eleganter Jeep mit guter Technik.

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Fahrbericht – Jeep Avenger

Dann mal los

Stellantis Technik, kennen wir. Startknopf, Gangwahl auf D und B, umschalten auf ECO. Der Jeep ist auch mit Eco kein Schleicher, aber überholen immer im Modus Sport. Da nur Temperaturen um die 5 Grad C auch mal im Modus Normal mit Klima unterwegs, weil die Scheiben beschlagen waren.

Daten & Fakten

Motorbauart Elektromotor
Hubraum
Emissionsklasse A+
Leistung 115 kW / 156 PS
Drehmoment 260 Nm
Verbrauch (WLTP) 15,5 kWh/100 km
Batterie (brutto/netto ) 51 / 54 kWh
Reichweite WLTP Ca. 400 km
AC-Laden 11 kW
DC-Laden <= 100 kW
0 bis 80% laden min
Anhängelast – kg
Anzahl Personen 5
Leergewicht 1536 kg
Zuladung 479 kg
Beschleunigung (0-100 km/h) 9,0 sec
Höchstgeschwindigkeit 150 km/h
Preis ab 37.790,00 Euro *
Kofferraum normal/ Dachhoch 355 / –
Preis Ab 38.500 Euro*
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Stellantis Technik, kennen wir

Ausstattung

Den Jeep Avenger kann man schon für 179,- Euro* leasen. Dann gibt es aber „nur“ einen Benziner. Der Elektriker startet bei 38.500 Euro*. Die Umweltprämie hat sich ja leider „in Luft aufgelöst“. Danke Bundesregierung für die schnelle Entscheidung. Für die Ausstattungslinie Summit werden 43.500 Euro fällig. Wir haben die Ausstattungsvariante Altitude+ für 40.500 Euro*.

Extras

Jeep Avenger Altitude 40.500 Euro
Farbe Sun Yellow 890,- Euro
Leder- und Winterpaket

  • Stoff-Fußmatten, vorne & hinten
  • Ledersitze
  • Beheizte Windschutzscheibe im Bereich der Scheibenwischer
  • Fahrersitz 6-fach elektr. verstellbar mit Massagefunktion und 2-fach verstellbarer Lordosenstütze
  • Sitzheizung vorne
€ 1.690
LED und Style Paket

  • 18“ Leichtmetallfelgen (215/55 R18, Sommerreifen)
  • Begrüßungs-/Abschiedsbeleuchtung
  • Abgedunkelte Heckscheibe und Seitenscheiben hinten
  • LED Rückleuchten
  • Mehrfarbige LED-Ambiente-Innenraumbeleuchtung
  • LED Scheinwerfer (Projektor)
  • LED Nebelscheinwerfer mit Abbiegfunktion
  • Kühlergrill mit Niedrigglatzlackierung
1.490.- Euro
Assistenz Paket

  • Automatisches Fern-/Abblendlicht
  • Rahmenloser Innenspiegel automatisch abblendbar
  • Autobahn Assistent (Autonomes Fahren Level 2)
  • Totwinkel-Überwachung
  • Außenspiegel elektrisch verstell-, beheiz- und abblendbar sowie autom. anklappbar
  • 360° Parksensoren, vorne & hinten & seitlich
1.290 Euro
Eine mögliche Ausstattung, Summe: 45.860 Euro*
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Stellantis Technik: Jetzt mit 156 PS und fast 400 Kilometer Reichweite

Der Jeep Avenger im Alltag

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Fahrbericht – Jeep Avenger

Wie erwähnt, wirkt der Avenger mächtiger als er in Wirklichkeit ist. Aber wir wollen da nicht meckern. Meistens ist man doch nur zu zweit im Auto unterwegs und eine vierköpfige Familie bringt der Avenger immer noch locker ans Ziel.

Lademeister

Laden war ja nicht so die Stärke der Stellantis Technik. Meistens nur so um die 70 bis 72 kW und dann schnell unter 50 kW. Da werden Long-Runs schon zu einem „Geduldspiel“. Hier hat Stellantis nachgebessert. 100 kW Ladeleistung bei 15% State of Charge (SoC). Bei 44% immer noch mit 75 kW. Ab 80% wird es mit 26 kW „zäh“. Aber das ist eigentlich bei jedem eAuto so. Ausführliche Daten siehe Ladehistorie. Zu Hause haben wir immer mit der Wallbox und knapp über 10 kW geladen.

Wir haben auf dem Long-Run fast immer bei Tesla geladen. Kosten ohne Mitgliedschaft 0,57 / 0,64 Euro/kWh, mit Mitgliedschaft (12,99 Euro pro Monat) 0,42 / 0,47 Euro/kWh. Dreimal laden, dann rechnet sich das schon (s.a. Laden für Nicht-Tesla-Fahrzeuge bei Tesla).

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Laden bei Tesla, perfekt, weil die Ladeklappe links hinten ist

Im Gelände

… waren wir nicht wirklich. Der Avenger steht typisch hoch, wie ein „echter“ Offroader. Wir waren mit Jeep schon zweimal im Gelände mit richtig hohem Spaßfaktor. Aber da war Allrad im Spiel. Die Optionen Snow, Matsch helfen sicher, wenn es etwas „brenzlig“ wird, aber „Hochwasser-Matsch“ – lieber nicht!

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Schreck in der Abendstunde

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Schreck in der Abendstunde

Das Emsland, durch die Überschwemmungen der Ems und Hase, im Ausnahmezustand. Ziele von 8-10 Kilometer wachsen auf 30 bis 40 km an, weil zahlreiche Brücken gesperrt sind. Daher außerplanmäßiger Stopp im Ladepark Emsflower bei Tesla. Kein Problem, weil bereits mehrfach getestet (s.a. Ladehistorie).

Aber plötzlich, rote Ladelampe, kein Laden möglich. Ladevorgang wiederholt. Nicht erfolgreich. Ok, wechseln wir den Ladepunkt. Aber die App zeigt an, dass dieser Stall betriebsbereit ist. Trotzdem die Entscheidung, wir wechseln. Das Fahrzeug konnte nicht gestartet werden. Man sollte im Handbuch nachschauen.

OK, Fahrzeug ausgeschaltet, verschlossen, nach 10 Sekunden erneuter Start. Wieder nicht erfolgreich. Hotline Jeep angerufen. Die haben ein Ticket erstellt. Da wusste aber auch keiner eine echte Lösung. Vielleicht 5 Minuten warten und dann erneut versuchen, war der Tipp. Haben wir gemacht. Der Wagen konnte gestartet werden. Laden zu Hause an der Wallbox ohne Probleme. Danach laden am HPC in Bochum und auch bei Tesla in Hilden ohne Probleme (s.a. Ladehistorie).

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Gelände eher „Nein“

Long-Run

Der Jeep Avenger durfte auch mehrmals auf den Long-Run, zweimal nach Bochum (hin und zurück ca. 300 km), einmal nach Amsterdam (400 km) und zurück nach Rüsselsheim (fast 400 km).

Bochum mit 134 km war keine Herausforderung. Mit 110 km/h und einem Verbrauch von 19,8 kWh/100 km und einem Ladestopp bei Tesla, war der Trip sehr entspannt. Nach 134 km + Rest 165 km = 299 km. Für die Rückfahrt haben wir 19,6 kWh/100 km und eine Reichweite von 83% 322 km nach 135 km + 104 km Rest = 235 km.

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Jeep Avenger in Amsterdam

Amsterdam mit etwa 200 km, war ein Ladestopp bei Tesla geplant. Dort bis 88% geladen und mit 366 km zurück. Nach 227 km Rest 5% 20 km = 257 km Reichweite. In den Niederlanden mit einem Schnitt von 105 km/h gefahren, einen Verbrauch von 17,9 kWh/100 km notiert.

Die Rückführung nach Rüsselsheim natürlich über dem Ladepark Hilden (158 km). Weiter bis zum Hotel (173 km) und Abgabe in Rüsselsheim. Dort Punktladung mit 17 km Reichweite (s.a. Ladehistorie).

Zwischenfazit: Klar ist, bei 5 bis 10 Grad Auentemperatur, bekommen wir im Sommer sicher noch einmal 10 bis 15 Prozent mehr Reichweite. 100 kW Ladeleistung, wenn unter 20% „angekoppelt“, sind die schon deutlich besser als die maximal 70-75 kW mit der „alten“ Stellantis-Technik. Reisen bis 400 Kilometer mit einem Ladestopp sind Ok. Aber beispielsweise von Emsbüren nach München benötigt das Fahrzeug fünf Ladestopps (s.a. A Better Route Planner) mit über 2 Stunden Ladezeit. Diese sind dann für viele Autofahrer„too much“.

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Der Jeep im Wintertest

Kraftstoffverbrauch

Übergeben wurde uns das Fahrzeug mit den Daten:

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    Jeep Avenger im Wintertest bei bis zu -5 Grad

    Trip 1/2: 2.281 km, 58 km/h, 19,7 kWh/100 km

  • 82%, 320 km Reichweite

Wie oft erwähnt, muss man im Winter bei der Reichweite die Mehrwertsteuer (19%) abziehen. Deshalb war die Super-Spar-Runde mit 15,5 kWh/100 km eher schlecht. Zieht man aber etwa 15% ab, landet man bei einem guten Verbrauch von 13,2 kWh/100 km. Die City-Runde mit nur 12,1 kWh/100 km hat uns positiv überrascht. „Geholfen“ hat sicher, dass es bis Rheine nur etwa 15 km sind, sodass die Batterien etwas vorgewärmt waren.

So testen wir auf der a-om-Vergleichsrunde.

Modus  Strecke [km] Geschw. [km/h] Verbrauch [kWh/100km]
aom-
Vergleichsrunde
55 64 18,6
Super-Spar 15 65 15,5
Landstraße kurz, kalt 30 35 18,6
Landstraße sportlich 35
Landstraße 1 60 61 15,2
Landstraße 2 60 61 15,3
Stadt 16 29 12,1
Pendler 30 37 13,4
Ladestopps s. Ladehistorie

Testverbrauch nach 2.259 km, 62 km/h, ca. 18,5 kWh/100 km

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Testverbrauch nach 2.259 km, 62 km/h, ca. 18,5 kWh/100 km

Pro & Contra

+

Gut verarbeitetes Fahrzeug, mit ausreichend Platz für vier (fünf)  Personen und akzeptabler Reichweite.

Nach einem Facelift vielleicht eine Ladeleistung von 150 kW würde auf dem Long-Run helfen.

Fazit

Schade, dass die Umweltprämie weggebrochen ist. Viele Hersteller zahlen noch bis Ende März 2024 diese Prämie freiwillig. Ansonsten beachten, dass die Betriebskosten vergleichsweise günstig sind. Bei etwa 0,35 Euro/kWh und zirka 20 kWh/100 km nur 7,00 Euro. Die Fahrzeuge sind steuerbefreit, falls sich die Bundesregierung das nicht doch noch anders überlegt. Zusätzlich gibt es noch etwa 250 Euro pro Jahr CO2-Prämie.

Wir waren vom Avenger sehr begeistert. Ein rundum gutes Auto mit guter Ladeleistung und passablem Verbrauch. Beim Negativ-Punkt haben wir lange überlegt. Vielleicht sollte man dem Avenger in einem Facelift auch die Technik vom neuen PEUGEOT e-308 mit 150 kW Ladeleistung spendieren. Dann klappt der Trip auch nach München.

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Die Lok in Salzbergen streikt nie

Ausblick

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Citroën ë-Berlingo

Mit dem nächsten Auto Nio ist ein Wochenend-Trip geplant. Wie klappt das Swappen? Dann kommt der genial Polestar 2, der von 150 kW Ladeleistung auf 200 kW „erstarkt“ ist. Nach dem IONIQ 6, dann ein Volvo Doppeltest. Auch 2024 elektrisiert. Versprochen.

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