Delta 2 150

(2) EcoFlow Delta 2 – Aufbau und Anwendung

Veröffentlicht am: 5. Oktober 2022Von
Delta 2 150Die Grundlagen der EcoFlow Delta 2 haben wir ja schon im ersten Teil vorgestellt. Im Teil 2 wollen wir das Gerät aufbauen und die ersten Anwendungsbeispiele zeigen. Ist das tatsächlich so einfach, wie EcoFlow behauptet?

 

Klipp, klapp – fertig!

IMG 9483 Display h 250Karton öffnen, Gerät einschalten, Knopf „USB on“ drücken, Smartphone Ladekabel einstecken. Lädt! Cool und easy. Die Anzeige zeigt an: „30 % geladen“ – also sind rund 300 Wh vorhanden. Da können wir locker sechs Handys (4x USB, 2x USB-C) dranhängen. Die laden mit 6x ca. 6 Watt = 36 Watt mal 1 Stunde = 360 = 0,36 kWh. Da wäre die Delta 2 leer – und 6 Smartphones randvoll. Das ist somit keine echte Herausforderung für die Delta 2.

Das Gute: alle Kabel sind bereits vorhanden. Wir können also gleich loslegen.

Solarpanel aufbauen

Auch das Solarpanel ist ruckzuck aufgebaut. Das Verbindungskabel des Solarpanels zur Delta 2 wird angeschlossen und schon wird geladen. Erst einmal nur mit 60 Watt, weil es ein ziemlich bewölkter Tag ist und sogar auf unserer Photovoltaik (PV, 9,88 kWp) Anlage hatten wir im Osten gerade mal nur 100 Watt (5 Elemente x 360 Watt) und im Süden und Westen zusammen auch nur 200 Watt.

Aber pfiffig ist auch – und das habe ich zum ersten Mal in der Bedienungsanleitung nachgelesen: Das Solarpanel lädt sogar von der Rückseite. Was ist besser: wenn man es senkrecht hinstellt oder flach auf die Wiese legt? Es gibt kaum einen Unterschied. Die Delta 2 zeigte jedes Mal so etwa 30 Watt an. Eine weitere gute Idee: die Tasche dient gleichzeitig als Aufsteller, sodass die Solarpanel ideal im Winkel von etwa 40 Grad zur Sonne ausgerichtet sind.

Okay, aufladen via Panel bringt heute nichts, weil wir dann rein rechnerisch 1000 kWh / 30 Watt = über 32 Stunden laden müssten. Also laden wir kostenlosen Strom von der PV-Anlage in die Delta 2.

Delta 2 laden

Auch das geht – und ist, wie erwartet, kinderleicht. Das mitgelieferte 230-Volt Kabel wird in die Steckdose gesteckt. Ich überprüfe: das Dach produziert gerade 3,2 kW. Dann mal los. Die Delta 2 startet den Lüfter und zeigt kurz 1,8 kW an, drosselt auf 1,2 kW und lädt dann stabil mit 615 Watt. Anzeige 1 Stunde bis 100 %. Das stimmt nicht  ganz – es waren ca. 1,5 Stunden. Aber auch mit 82% Ladezustand (State of Charge = SoC) lädt die Delta 2 noch mit 620 Watt. Wir können die Ladegeschwindigkeit erhöhen und die Ladezeit verkürzen.

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WLAN und Bluetooth

Natürlich gibt es für die Delta 2 auch eine kostenlose App. Wenn man diese lädt und gerade die Delta 2 auflädt, könnte man meinen, dass das Laden der App noch nicht abgeschlossen wäre. Nein, es wird der Ladezustand der Delta 2 angezeigt.

WLAN Verbindung ist etwas tricky. Habe es gemacht und dann konnte ich es nicht wiederfinden. Also habe ich die Verbindung getrennt und neu verbunden. Dann gibt es die Einstellung WLAN. Über WLAN das Haus-WLAN suchen und über das Kennwort des WLAN eingeben und schon wird die Verbindung hergestellt. Wichtig: „Kennwort merken“ anklicken. Das blaue WLAN Symbol wird in der App angezeigt.

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Anwendungsmöglichkeiten

Als Tester grübelt man natürlich nach, wo macht eine Delta 2 denn Sinn? Einfachste Lösung. Party am See. Mit der Delta 2 hat man ja eine überdimensionale Powerbox für die Smartphones, Musikboxen und auch für einige LED-Lichterketten. Zur Not könnte man sogar kurz einen Wasserkocher (1,5 kW) für Tee anschließen, wenn es mal kalt ist.

Was wäre denn eine weitere sinnvolle Anwendung für uns? Heureka – Büro heizen am Morgen. Das Büro unter dem Dach wird – wenn die Sonne scheint – über die Dachflächenfenster ganz gut beheizt. Sogar im Herbst. Aber morgens, ab 07:30 Uhr, ist es schon empfindlich kalt. Schaffen wir das mit 1 kWh und einen Ölradiator?

Der Ölradiator hat drei Stufen und zieht maximal 3 kW. Auf Stufe 1 gestellt, der Ausgang 230 Volt muss explizit über einen Schalter aktiviert werden. Und schon erzeugen wir „kostenlos“ wohlige Wärme. Anzeige auf der Delta 2 und auch via App kontrolliert: Anzeige, wenn Ölradiator auf Stufe 1: 959 Watt, Stufe 2: 1795 Watt, Stufe 3: 2136 Watt.

Ich habe es wieder auf Stufe 1 zurückgestellt. Natürlich läuft der Lüfter der Delta 2, wenn fast 1 kW abgerufen wird. Aber das Geräusch ist nicht störend. Da der Ölradiator ja nicht ständig läuft, haben wir vom Start (07:15 Uhr) bis zum Ende (09:40 Uhr) das Büro heizen können. Wir haben jetzt 21 Grad, da wir beim ersten Test noch kurz mit der Heizung (Gas) vorgewärmt haben.

Laden: Auf ein Neues. Gemäß App laden wir mit 556 Watt, 100 % in 2:01 Stunden. Über die App kann man die Ladegeschwindigkeit auf bis zu 1.200 Watt hochstellen. Der Lüfter fährt dann automatisch hoch. Laden mit 1,2 kW ist vermutlich nicht so gut für die Batterien. Also laden wir mit 500 Watt. Wir haben ja Zeit.

Cool: wenn die Delta 2 via WLAN verbunden ist, kann ich die Heizung auch per App ein- und ausschalten. Ausgang Wechselstrom Schieber nach rechts. Gleichzeitiges Laden des Delta 2 und Strom abgeben ist ebenfalls möglich.

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Fazit

Die Delta 2 wiegt 12 Kilogramm, aber eine Kiste Bier (17 bis 18 kg) ist schwerer. Gespannt sind wir, ob wir bei gutem Wetter mit dem Solarpanel die Delta 2 auf 100 % aufladen können. Für Leute, die kein PV haben, aber beispielsweise einen Südbalkon, ist es sicherlich eine gute Entscheidung. Aber die Delta 2 nur als Speicher des Stadtwerkestroms zu benutzen, macht kaum Sinn. Auch wenn man denkt: 1 kWh kostet ja nur 0,40 Euro, im nächsten Jahr 0,50 Euro oder gar 0,60 Euro/kWh. Wie heißt es so schön: „Kleinvieh macht auch Mist!“

Im Teil 3 beschäftigen wir uns mit dem Solarpanel – und wir hoffen auf einen sonnigen Herbsttag.

*Preis ohne Gewähr, Stand 10/2022.

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Fotos © EcoFlow (1), © 2022 Redaktionsbüro Kebschull

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