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Fahrbericht – VW ID.3 2023

Veröffentlicht am: 24. Oktober 2023Von
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Fahrbericht – VW ID.3 2023

Den Volkswagen ID.3 hatten wir bereits Anfang 2021 vorgestellt. Zahlreiche Testtage sind wegen des Schnees ausgefallen. Jetzt heißt es: auf ein Neues. Punkten soll der ID.3 vor allem auf dem Long-Run. Hat das geklappt? Wir geben die Antworten.

Mehr als ein Facelift?

Der ID.3 rollt auf die Einfahrt. “WOW!“ 2021 hatten wir die geniale Farbe Makena-Türkis Metallic Schwarz. Jetzt ist es die ebenfalls sehr elegante Farbe Costa Azul Metallic Schwarz. Der neue ID.3 sieht aus wie sein Vorläufer, aber 180 kW Ladeleistung und über 550 km Reichweite sind genau die Daten, die wir gefordert haben. Ebenfalls bemängelt haben wir das Navigationssystem, was nicht einmal einen „uralten“ Lader in Lingen gefunden hat, obwohl wir direkt davor waren. Was hat sich hier getan?

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Fahrbericht – VW ID.3 2023

Dann mal los

Umsteigen nach fast 3.000 Kilometern mit einem Hybrid-Verbrenner: Wie flüsterleise fährt sich so ein eAuto? Wie souverän beschleunigt dieses Fahrzeug sogar im ECO Modus? Ein Grinsen auf dem Gesicht. Garantierter Fahrspaß für mindestens 3.000 Kilometer. Denn auch der ID.3 soll beim Long-Run punkten. Klimaanlage aus und immer im Modus B anstatt D fahren.

Daten & Fakten

Motor

Elektro

Leistung kW (PS)

150 (204)

Drehmoment (Nm)

310

Getriebe

1-Stufen-Getriebe

0-100 km/h (sec)

7,9

Leergewicht (kg)

1.933

Vmax (km/h)

160

CO2 in g/km

0

Reichweite WLTP (km)

575

Schadstoffklasse

A+

Verbrauch kombiniert (kWh/100 km)

15,5

Ladekapazität DC (kW)

180

Ladekapazität AC (kW)

11

Batterie brutto / netto (kWh)

62 / 58

Kofferraumvolumen  / umgeklappt (l)  

385 / 1.267

Grundpreis

ab 39.995 Euro*.

Ausstattung

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Mit 58 kWh Batterie kostet der ID.3 39.995 Euro*

Der ID.3 startet mit der 58 kWh Batterie bei 39.995 Euro*. Damit liegt der ID.3 unter dem Tesla Model 3 (42.990 Euro). Der ID.3 mit der großen Batterie (77 kWh) startet bei 47.995 Euro. Aber dafür bekommt man dann auch 575 km Reichweite und bis zu 170 kW DC-Laden. Monsteingrau Schwarz wäre kostenlos. Unsere Farbe, Costa Azul Metallic Schwarz, kostet 710 Euro extra. Wem das zu teuer ist, eine gute Nachricht: es gibt 150 gebrauchte Fahrzeuge schon ab knapp unter 22.000 Euro. Weitere Informationen: s.a. Fahrbericht – VW ID.3.

ID.3 Pro S (4-Sitzer) 150 kW (204 PS) 77 kWh 1-Gang-Automatik

47.595,00

 

Costa Azul Metallic Schwarz

710,00

Sonderausstattungen

 

Sanya 7,5 J x 20 in Schwarz / glanzgedreht,

Airstop®-Reifen 215/45 R 20

625,00

 

Interieurpaket „Plus“ Dunkel

2.710,00

 

Exterieurpaket „Plus“

2.665,00

 

Textilfußmatten vorn und hinten

125,00

 

Assistenzpaket „Plus“ inkl. „IQ.DRIVE“ mit „Travel Assist“

2.245,00

 

Automatische Distanzregelung ACC „stop & go“, mit Geschwindigkeitsbegrenzer

320,00

 

Komfortpaket inkl. Telematik-Box als Vorbereitung zur freiwilligen Ausleitung und Analyse von Fahrzeugdaten

1.355,00

 

Netzladekabel für Haushalts-Steckdose

175,00

 

Wärmepumpe zur Reichweitenoptimierung

990,00

 

Gepäckraumboden herausnehmbar

80,00

Fahrzeugpreis (inkl. MwSt)

59.595,00 EUR

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180 kW Ladeleistung und über 550 km Reichweite. Stimmt das?

Der ID.3 im Alltag

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Laden beim Lidl

Hier können wir uns kurzhalten, weil der Long-Run unser Schwerpunkt-Thema ist. Der ID.3 ist für uns der elektrische Golf: praktisch, nützlich, mit Spaßfaktor. Nicht verstehen können wir, dass der „Golf“ nur als 4-Sitzer ausgeliefert wird. Auch wenn es zu fünft hinten ein bisschen eng werden würde, wäre der 5-Sitzer vor allem, wenn zusätzlich hinten drei Kinder an Bord wären, sinnvoll.

„Travel Assist“

Ein Adaptiver Tempomat ist sehr gut; der „Travel Assist“ kann noch etwas mehr. Er hält nicht nur Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, sondern passt die Geschwindigkeit gemäß der Beschilderung an, beschleunigt auch wieder, reduziert die Geschwindigkeit bei scharfen Kurven. Als Fahrer ist man nahezu „arbeitslos“. Kurven fährt er auch, aber das hat mich noch nicht so überzeugt. Tesla schraubt schon lange an dem Thema autonomes Fahren herum, aber der ID.3 ist da deutlich weiter als der Tesla Model 3.

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Der ID.3 an der Ostsee

Lademeister

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Der Binnensee in Heiligenhafen

Laden und Reichweite sind die wichtigsten Themen. Stellantis hat es leider immer noch nicht begriffen, dass 100 kW meist nur maximal 72 bis 75 kW in der Startphase sind. Dann steht man sich die Beine in den Bauch und ist entnervt, weil das Laden einfach zu lange dauert. Bei 180 kW geht es zügig voran (s.a. Ladehistorie) – und nach 20-25 Minuten ist man wieder auf der Autobahn.

Navigation

Die Navigation war auch ein Kritikpunkt im letzten Test. Da hat Volkswagen gut aufgeholt. Für die Simulation Emsbüren – München, mit Start 50% (weil gerade nur eine Kapazität von 50% vorhanden war) bietet er nur zwei Ladestopps an, mit jeweils 26 und 30 Minuten Pause. Diese Pausen sollte man auch mit einem Verbrenner einlegen.

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Laden bei EnBw

App

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Laden bei Tesla

Die Apps werden leider von vielen Herstellern vernachlässigt. Ich habe die App „we connect“ gestartet und die VIN eingegeben. Info: App ist veraltet. Die neue Volkswagen App starten. Gesagt, getan. Ich sollte dann mittels Bordcomputer „Auf Werkseinstellung zurückstellen“. Das mache ich dann doch lieber nicht.

Long-Run

Der ID.3 war in den zwei Wochen über 2.600 Kilometer unterwegs. Häufiger Kritikpunkt bei eAutos ist, dass man kaum Reichweite hat und dass man lange Stehzeiten während des Ladens einkalkulieren muss. Dem ist hier nicht so, denn 500 Kilometer Reichweite mit leichtem Gasfuß ist eine Entfernung, bei der auch schon viele Verbrenner an die Tanke müssen.

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Laden bei Tesla

Ostsee

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Der ID.3 am Yachthafen

Bis nach Plön sind es 373 Kilometer. Da wir mit 100% und einer Reichweite von 530 Kilometer gestartet sind, müsste das ohne Ladestopp klappen. Der geplante Zwischenstopp bei IKEA hat stattgefunden, aber ohne zu laden. Nach 373 km, gab es eine Restreichweite von 120 km = fast „echte“ 500 Kilometer.

Am nächsten Tag haben wir dann beim Lidl mit 11 kW geladen und eingekauft. Auf dem Rückweg war dann auch der CCS Lader frei. Für den Rückweg (Reichweite 281 km vorhanden) haben wir dann bei Tesla in Reinfeld geladen. Da wir eine Mitgliedschaft für Nicht-Tesla-Fahrzeuge haben, war das ein relativ preiswertes Vergnügen (s.a. Laden für Nicht-Tesla-Fahrzeuge bei Tesla).

Zwischenfazit: Perfekt wäre es gewesen, wenn beim Lidl der CCS frei gewesen wäre, denn dann hätten wir uns den zweiten Ladestopp sparen können.

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Der ID.3 am Hafen von Heiligenhafen

Nähe Hamburg

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Nach 2.614 km, 62 km/h, 15,5 kWh/100 km

Start mit Wallbox 100% = 555 km. Man sollte ja meist nur bis 80% laden, aber für die Langstrecke 2-3 Mal im Jahr, kann das die Batterie ab. Nach 290 km sind wir mit einer Reichweite von 136 km (= 426 km) angekommen. Der Verbrauch war bei dieser Fahrt etwas höher, weil wir mit 130-150 km/h pünktlich ankommen wollten.

Für die Rückfahrt haben wir bei EnBw geladen. Übrigens: für EnBw (ADAC-Karte) lohnt es sich explizit EnBw-Ladeparks anzufahren, weil man dann anstatt 0,60 Euro* „nur“ 0,52 Euro/kWh* bezahlt. Zwischenstopp bei IKEA: wir haben sogar 1,5 Stunden mit 11 kW geladen.

Bochum

Hin- und zurück sind das unter 300 Kilometer. Daher war kein Ladestopp notwendig. Auf diesen Strecken hatten wir einen Verbrauch zwischen 15,6 bis 17,2 kWh/100 km.

Zwischenfazit Long-Run: Mit echten 500 Kilometern Reichweite verlieren Long-Runs ihre Schrecken. Und mal ehrlich: wir sprechen ständig von Entschleunigung. „Müssen“ dann aber Nonstop Norddeutschland – München fahren. Zweimal 25 Minuten Pause sollten wir uns da schon gönnen.

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Der ID.3 in Heiligenhafen

Kraftstoffverbrauch

Übergabe mit den Daten 84% = 330 km -> Das macht bei 100% Aufladung eine Strecke von nur 392 km. Das enttäuscht erst einmal, weil ja über 500 Kilometer Reichweite erwartet werden.

  • Ab Laden: 34 km, 16,9 kWh
  • Langzeit: 1444 km, 66 km/h, 19,1 kWh/100 km

Erst einmal „schlechte“ Daten. Aber vermutlich sind unsere „Vorfahrer“ immer relativ flott unterwegs gewesen. Wir konnten nach 458 km, 55 km/h, 14,5 kWh/100 km notieren. Das ist doch ein sehr guter Wert.

So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.

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eAuto und PV, das macht Sinn

Modus 

Strecke [km]

Geschw. [km/h]

Verbrauch [kWh/100km]

aom-
Vergleichsrunde

55

67

15,0

Super-Spar

15

65

11,3

Landstraße sparsam

179

48

13,3

Landstraße sportlich

35

Landstraße 1

60

51

13,0

Landstraße 2

60

55

12,4

Stadt

16

25

10,8

Pendler

40

40

11,0

Ladestopps s. Ladehistorie

Testverbrauch nach 2.614 km, 62 km/h, 15,5 kWh/100 km.

Pro & Contra

+

Cooles, frisches eAuto mit ausreichender Reichweite.

+

Niedriger Verbrauch, genialer Travel Assist.

Pro S nur als 4-Sitzer erhältlich.

Hoher Preis.

Fazit

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Farbe Costa Azul Metallic, Dach Schwarz

Der VW ID.3 hat mit dem Facelift deutlich „Boden gut gemacht“. Mit 500 Kilometern Reichweite und einer Ladeleistung von 180 kW sind auch Long-Runs problemlos möglich. Mit fast 60.000 Euro ist der ID.3 allerdings kein Schnäppchen.

Ausblick

Wir warten sehnsüchtig auf eine ganze Menge neue eAutos: wichtig sind sicherlich der PEUGEOT e-308 und e-30008 und das Facelift des Polestar 2, was wir im Kurztest schon gefahren sind. Von Volvo der EX30 sowie Facelift von C40 und XC40. Jeep Avenger und FIAT e-600 sind von anderen Journalisten bereits getestet worden.

Im Dezember kommt dann der Dacia Spring 65. Mit nur 185 km Reichweite!? Mit nur 65 PS traut man sich fast nicht auf die Autobahn. Können wir damit nach Bochum fahren? Anfang Dezember wissen wir mehr!

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* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 10-2023.

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Fotos © 2023 Redaktionsbüro Kebschull

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Laden mit 180 kW, das ist perfekt