Fahrbericht – VW e-up! 2020

Kleiner Elektriker

Dann wären wir ja schon fertig mit dem Fahrbericht – oder? Nein, so leicht wollen wir uns das doch nicht machen. Denn der e-up! ist mächtig gewachsen. Nicht in den Abmaßen, sondern bei der Reichweite. 180 bis 260 Kilometer (praxisnah) verspricht der Hersteller. Wie weit kommt man mit dem e-up! und wie kann man laden? Das sind unsere Test-Schwerpunkte.

Rückblick
Wie erwähnt, war der VW e-up! mit etwa 120 bis 140 Kilometer Reichweite und einer VW Ladekarte unser persönlicher Start in die Elektromobilität. Der Beginn war, wie erwartet, etwas „holprig“. Nur eine Ladekarte, keine Apps – und geladen wurde meistens zu Hause. Bis Meppen (ca. 40 Kilometer) haben wir uns getraut. Das Laden hat allerdings nicht geklappt, aber der „Kraftstoff“ reichte wieder bis nach Hause. In den Niederladen hat die Karte auch nicht funktioniert, aber ein Kollege hätte mich per App freischalten können. Wieder etwas gelernt.
Dann mal los

E-Auto Fahren macht einfach Spaß. Der e-up! ist sehr lässig und schnell unterwegs, beschleunigt aus allen „Lebenslagen“ souverän. Wenn man im ECO oder ECO+ Modus unterwegs ist, um die Reichweite zu steigern, geht es etwas langsamer zu und wird etwas frisch (ohne Heizung) im Januar. Aber als echter „Elektromobilist“ geht Reichweite vor Komfort. Ein Bekannter erzählte mir, dass er auf Langstrecken auch mal mit Skihose unterwegs ist.

Daten & Fakten
Das Grundmodel startet bei 21.975 Euro* und dafür gibt es 83 PS mit bis zu 260 Kilometer Reichweite. Das Gute: der Lithium-Ionen-Akku hat jetzt 36,8 kWh (32,3 kWh netto) und kann über eine Wechselstrom-Wallbox mit 7,2 kW in etwa vier Stunden geladen werden. Mit dem CCS-Stecker kann mit bis zu 40 kW-Gleichstrom-Schnelllader der Akku in etwa 60 Minuten bis auf 80 Prozent geladen werden. Der Verbrauch gemäß Hersteller beträgt 12,7 kWh/100 km.
Ausstattung

Noch eine Entscheidungshilfe: Bei einem Verbrenner gilt für ein Dienstfahrzeug (zur privaten Nutzung) die 1 %-Regel. Bei einem Auto von 30.000 Euro müssen also jeden Monat 300 Euro „Einkünfte“ versteuert werden. Dieses eine Prozent wird jetzt bei einem Plug-In-Hybrid auf 0,5 Prozent und bei einem Elektroauto sogar auf 0,25 Prozent gesenkt – und man geht immer vom Verkaufspreis inkl. MwSt. aus. Für den e-up! werden daher beispielsweise bei 26.000 Euro nur 65 Euro * Steuer pro Monat fällig.
e-up! „Style“ 61 kW (83 PS) 32,3 kWh 1-Gang-Automatik |
23.000,00 EUR |
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• |
Dark silver metallic black |
495,00 |
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Sonderausstattungen |
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e-Sound |
155,00 |
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Fahrerassistenzpaket |
495,00 |
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Komfortpaket |
200,00 |
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CCS-Ladedose |
625,00 |
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Netzladekabel |
175,00 |
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Multifunktionslenkrad in Leder |
335,00 |
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Winterpaket |
415,00 |
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Fahrzeugpreis (inkl. MwSt) |
25.895,00 EUR |
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Der VW e-up! im Alltag

Ansonsten ist der VW e-up! ein völlig unproblematisches Auto. Die App Maps + more haben wir nicht geladen. Wenn wir die Navigation benutzen mussten, dann haben wir Google Maps verwendet. Das Maps + more dock ist etwas tricky. Den Knopf, um die Fixierung in der Höhe auszulösen, findet man noch einfach. Aber wie kann man die Breite verstellen? Das ist ein versenkter Knopf, links neben dem Erhabenen. Den sieht man nicht, den fühlt man nicht – das MUSS man wissen ;-)) (s.a. Bild).
Auch der USB-Anschluss befindet sich, nach wie vor, hinter dem Maps + more dock. Nicht wirklich praktisch, aber eher unwichtig. Viel wichtiger sind Reichweite, Verbrauch und Ladefähigkeit. Und da punktet der VW e-up! mächtig.

Kostenlos laden

Eine Zeitlang gab es auch ein Flat-Rate vom Energieversorger vor der Haustür. Man zahlt für die Ladekarte eine Pausschale von einmalig rund 50 Euro und pro Monat meist unter 10 Euro für den Strom. Das ist natürlich für einen Elektromobilisten eine perfekte Situation. Dieses gibt es kaum noch und auch das preiswerte (meist) um die 0,3 Euro/kWh gehört vermutlich bald der Vergangenheit an.
Ein klassisches Exempel: IONITY hat seine Schnellader (bis 350 kW) von einmalig pauschal 8 Euro auf 0,79 Euro/kWh erhöht. Am Beispiel: Mit dem Hyundai Kona habe ich 40 kW anstatt mit Karte ca. 16 Euro für 8 Euro pauschal geladen. Noch drastischer wird es bei den großen e-Autos, wie den Porsche Taycan oder Audi e-tron. Da fließen bei 140 bis 150 kW in 30 Minuten etwa 70 kWh = rund 50 Euro pro Ladevorgang.

Ladekarten & Apps

Beim Preis wird unterscheiden zwischen Normal- und Schnellladen. Faustformel: Normal = 0,30 Euro/kWh, Schnell = 0,40 Euro/kWh. Aber aufgepasst: leider kann es passieren, dass an ein und derselben Ladestation der Preis je nach App und Ladekarte variiert. Eigentlich unglaublich: ähnlich vergleichbar wäre es, Sie stehen beim Supermarkt an der Kasse und zahlen mit der Karte X nur 30 Euro, aber mit der Karte Y bereits 40 Euro.
Auch kann es passieren, dass Sie pauschal etwa einen Euro bezahlen, obwohl noch gar kein Strom geflossen ist. Dann ist es möglich, dass nach etwa 2 Stunden noch zusätzlich einige Eurocent pro Minuten fürs „Parken“ kassiert werden. Damit will der Betreiber verhindern, dass Ladesäulen tagelang blockiert werden.

Long-Run

Der "alte" e-up! Damals mit einer Reichweite von maximal 150 km
Mal nachgeprüft: An der Küpperstraße 2 gibt es einen Lader mit CCS 50 KW, Type 2 22 kW, CHAdeMo 50 kW. Der nächste Schnelllader wäre dann am Marktplatz Riemke.
Fahrt nach Bochum


Stromverbrauch

Bei einem eAuto kommt es aber nicht nur darauf an, mit zartem Gasfuß zu fahren, sondern auch die Rekuperatorsstufe kann Strom sparen. In der Stadt mit Stufe 3 (oder 4) und das Bremspedal hat ausgedient. Ebenso wichtig die Modi Normal, Eco und EcoPlus. Bei EcoPlus sind maximal 95 km/h möglich – und das ohne Heizung. Einziger Luxus: die Sitzheizung funktioniert.
Vom „alten“ VW e-up! haben wir einen Testverbrauch von 12,4 kWh/100 km notiert. In der Stadt 9,6 kWh/100 km. Der aktuelle braucht etwas mehr, weil er ja die größere Batterie schleppen muss. Aber 11,1 bzw. 11,0 kWh/100 km auf der Minimalrunde kann sich im Vergleich zum „alten“ e-up! mit 10,0 / 11,4 kWh/100 km sehen lassen.
Übrigens haben wir diesmal gar nicht so oft zu Hause geladen. Warum laden? Wenn eine Reichweite von 130 Kilometer vorhanden ist und wir sowie so zum schwedischen Möbelhaus möchten, brauchen wir zu Hause nicht zu laden. Ladehistorie auf der nächsten Seite.

So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke |
Geschw. |
Verbrauch |
aom- |
55 |
62 |
13,8 |
Super-Spar |
15 |
65 |
11,1 / 11,3 / 11,0 |
Landstraße, sparsam |
45 |
43 |
10,9 – 13,1 |
Landstraße, sportlich |
35 |
71 |
15,1 |
Landstraße, Stadt |
67 |
48 |
12,5 |
Stadt |
16 |
27 |
11,2 |
Pendler |
30 |
33 |
12,7 |
Testverbrauch nach 1.459 km, 50 km/h, 29:03 Std 14,7 kWh/100 km
Vergleich
Fahrzeug |
Testkilometer |
Km/h |
kWh/100 km |
1.405 |
49 |
13,9 |
|
1.446 |
– |
12,1 |
|
895 |
47 |
12,4 |
|
1.309 |
69 |
17,9 |
|
2.451 |
69 |
15,7 |

Fazit
Wir fanden den VW e-up! richtig cool – und ja, er ist klein, aber „groß“ genug, um auch Strecken von mehr als 300 Kilometern pro Tag (mit einem Ladestopp) zurücklegen zu können. Damit ist er mehr als ein City-Flitzer und auch der Besuch am Wochenende, der so 150 bis 200 Kilometer weit wohnt, kann mit dem e-up! realisiert werden. Natürlich sind wir extrem neugierig auf den neuen elektrischen VW Golf, der im Sommer 2020 kommen soll und VW ID.3 heißt. Reichweiten zwischen 330 bis 550 Kilometer (WLTP) sollen realisierbar sein und der ID.3 hat eine Ladeleistung (CCS) von bis zu 100 kW.
Die nächsten Elektroautos sind der Fahrbericht (kurz) DS 3 CROSSBACK E-Tense, der Porsche Taycan und der Audi e-tron (alle fest gebucht). In der Warteschleife sind der Peugeot e-208, e-2008 und der Opel e-Corsa. Sinnvoll wäre sicher auch der leistungsgesteigerte Renault ZOE (2019). Den Nissan Leaf haben wir „abgeschrieben“! Weiter geht es mit dem Ford Focus Turnier.
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 01-2020
Linktipps
- IAA 2019 – e-up bis zu 260 km weit
- 20017 – Fahrbericht VW e-up!
- VW e-up!
- Fahrberichte – Übersicht Elektroautos
- eAuto und Umweltbonus
- Fahrbericht VW e-Golf
- Fahrbericht – Hyundai Kona Elektro
- Fahrbericht VW up! GTI
Fotos © 2020 Redaktionsbüro Kebschull
