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(2) Rückblick auf das Autojahr 2021

Veröffentlicht am: 10. Januar 2022Von
IMG 8852 Honda e 150Ein persönlicher Höhepunkt 2021 war sicher die Entscheidung ein Elektroauto zu kaufen. Wir haben es uns damit nicht leichtgetan, obwohl wir ja schon jede Menge eAutos getestet haben. Wie schwierig muss es sein, wenn man nur wenig Einblick in die Thematik hat. Daher der 3-Teiler Autokauf.

 

Es ist ein Tesla Model 3 LR geworden

3 IMG 2707 3 TuerenWie schon oft erwähnt, standen wir Tesla bislang eher kritisch gegenüber. Über die Verarbeitungsqualität will man sich nicht täglich fünf Jahre lang ärgern. Und ja, für Tesla war das Thema Qualität am Anfang nicht wichtig. Seit etwa zwei, drei Jahren hat Tesla nachgebessert und so wundert es nicht, dass Tesla mit dem Model 3 mit über 20.000 verkauften Autos auf der Bestsellerliste in Deutschland auf Platz 1 steht (s.a. (1) Autokauf 2021 – Einstieg).

Für unsere Entscheidung war ausschlaggebend, die flächendecke Verfügbarkeit der Supercharger. Während man bei allego, Ionity und Co ständig auf defekte Ladesäulen trifft und es nur wenige große Ladeparks gibt, fährt man mit einem Tesla ganz entspannt von Flensburg nach Mittenwald. Für die Strecke von 1.047 Kilometer benötigt ein Model 3 LR zirka 11,5 Stunden, 4 Ladestopps mit 1:19 Stunden Ladezeit. Das wäre ein spannendes Thema als Wettbewerb. Wer kommt zuerst an? Porsche Taycan, Mercedes-Benz EQS, Polestar 2, IONIQ 5, Ford Mustang Mach-E – oder doch das relativ preiswerte Tesla Model 3 Long-Range (ca. 51.000 Euro – 6.000 Euro Umweltprämie).

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Klein aber mein

IMG 8831 h 250Zu Unrecht werden die kleine eAuto gern in die Ecke gestellt: Macht doch keinen Sinn. Stimmt! Mit einem Renault Twingo ständig größere Strecken zu fahren, beispielsweise zu unserem Lieblingsort nach Heiligenhafen (ca. 400 km), dass kostet schon etwas Nerven. Aber wenn man das Motto verfolgt, „Der Weg ist das Ziel“, kommt man sogar mit einem Fiat 500 e ganz entspannt am Ziel an (s.a. Fahrbericht – Honda e).

Am Beispiel Bochum: Mit dem Fiat 500 e waren wir froh, dass wir am Ruhrpark Einkaufszentrum auf 100% mit DC laden konnten. Wenn nicht, hätte man in Bochum Riemke noch mal laden müssen. 20 Minuten Pause, die man nicht als Pause empfindet, weil man eigentlich heim will.

Mit dem Tesla sind wir nach Bochum gefahren. Das Model 3 gibt die Information, dass ich am Ende – ohne laden – mit 29% State of Charge (SoC) wieder zu Hause ankomme. Hat eine andere Qualität – oder?

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Navigation – mir graut vor dir…

Frei nach Goethes Faust. Ich vermute mal, dass viele Entscheider in der Automobilindustrie nicht oder nur selten elektrisch unterwegs sind. Anders kann ich es nicht verstehen, warum man mit den meisten eAutos nicht von A nach B fahren kann, ohne mit zahlreiche Apps zu überprüfen – ob man auch die richtigen Ladestationen anfährt und sicher ankommt. Ja, oft wird ein Lader vorgeschlagen, aber kann der nur AC und dann zwar 22 kW? Aber die meisten Autos können nur mit 11 kW laden. Da steht man dann vermutlich mindestens eine Stunde rum, um in der Zeit dann via Apps (z.B. A Better Routeplanner) einen Schnelllader zu finden, mit dem es schneller geht.

1 IMG 9734 SengerJa, VW, BMW, Mercedes und Co haben sich mit Ionity zusammengeschlossen. Aber offensichtlich haben die nur einige Millionen Euro bezahlt und überlassen dann den Kunden das Problem mit defekten Ladern fertig zu werden. Wie kann es sein und leider oft erlebt, 4 von 6 HPC Lader von IONITY defekt. 2 von 4 defekt. Bei allego funktioniert im Ladepark Emsflower meist nur ein Stall. Der Mercedes-Benz EQS Kunde hat 150.000 Euro bezahlt und muss mit ansehen, wie der „preiswerte“ Tesla nach 15 Minuten von dannen zieht…

Ja, Tesla hat es einfach, sagt die Konkurrenz. Die können natürlich auf die Software zugreifen und haben es selbst in der Hand eine Ladesäule flott zu reparieren. Bislang schon erlebt, dass von 12 Stalls einer defekt ist. Aber „nur“ einer, 4 sind besetzt und 7 sind noch frei. Gleich im neuen Jahr erlebt. Am SuC in Lohne tatsächlich 20 von 20 besetzt. Hinweis: Kurze Wartezeit. Als wir ankamen, waren schon viel los, aber 3 V3-Lader (max. 250 kW) waren frei. 4 Stalls waren wohl noch nicht freigeschaltet. Falls ein Supercharger stark frequentiert ist, wird ab 80% die Ladung abgebrochen. Finde ich gut. So muss Elektromobilität funktionieren.

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Long-Runs als Pflichtprogramm

Natürlich fährt man nicht nur aus Jux und Tollerei mal 200 bis 400 Kilometer, um zu testen, ob der Testkandidat das kann. Aber wir haben es gut geplant, beispielsweise mit dem Polestar 2 nach Stuttgart zu fahren. Mit dem Volvo XC40 Recharge und dem Mercedes eVito waren wir in Heiligenhafen. Im Vergleich zum Tesla M3 immer ein kleines Abenteuer, weil – wie erwähnt – entweder sind die Lader stark frequentiert oder auch defekt.

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In der Kürze …

… liegt die Würze. Natürlich testen wir gern ausführlich und wer unsere Testprogramm kennt, weiß, dass wir da schon stundenlang unterwegs sind. Aber wenn Audi nicht in der Lage ist uns 2021 einen Fahrbericht (kurz) Audi Q4 e-tron bereit zu stellen, freuen wir uns auf die Unterstützung vom Autohaus Senger. So konnten wir u.a. den Mercedes-Benz EQA vorstellen.

Auch Helming & Sohn und das Autohaus Siemon haben uns unterstützt. Nur deshalb konnten wir den Fahrbericht (kurz) IONIQ 5 von Fahrbericht (kurz) BMW iX3 vorstellen.

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Fazit

IMG 1096 UX300e h 250Vor zehn Jahren hat man uns für den Opel Ampera in Bochum den roten Teppich ausgerollt. Endlich kommt mal ein Elektroauto, so der Tenor. Vor vier Jahren haben wir begonnen über eAutos (s.a. VW e-up) zu schreiben und 2021 waren die Elektroautos Schwerpunktthema.

Gibt es eine Alternative? Ja, mit z.B. mit Wasserstoff Autos. Gleich am Anfang 2022 haben wir den Toyota Mirai für 10 Tage im Test. Gut, in nur 2-3 Minuten kann man weiterfahren. Schlecht, die „Musterfahrt“ nach Heiligenhafen wird zum Abenteuer: Mit tanken in Osnabrück, Bremen, Hamburg. Somit wäre die Hin- und Rückfahrt gesichert. Aber eine Fahrt nach Lübeck wird zu Abenteuer. Nach Husum oder Itzehoe könnte man fahren. Denn da gibt es jeweils eine Wasserstofftankstelle.

Ausblick

Wie erwähnt, wird es noch einen Ausblick auf das Jahr 2022 geben. Ebenso eine Zusammenfassung als Übersicht für das Jahr 2021. Ich denke die Zahl 1,8 Mio Euro aus 2020 – so viel haben die getesteten Fahrzeuge gekostet, werden wir nicht toppen. Auch einen Bilderüberblick (s. Gallery 2020) ist noch in Arbeit.

Linktipps

Fotos © 2021 Redaktionsbüro Kebschull

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