(2) Rückblick 2020 – Elektroautos
eAutos machen Spaß
… aber wer kann schon Spaß vertragen? War mal so ein witzig gemeint Spruch. Leider wird das Thema „Langstrecke und Ladefähigkeit“ bei vielen Testern oft vernachlässigt. Gestartet sind wir 2020 mit dem VW e-up! 2020: 260 Kilometer Reichweite waren versprochen. Wir sind mit dem e-up! gut nach Bochum gekommen und wollten mit 50 kW laden. Hat er auch – aber nach 10 Minuten wurde es abgebrochen. Es lag nicht am Auto, sondern am Lader. Also haben wir den Ladevorgang noch einmal gestartet, sind 30 Minuten durch den Stadtpark spaziert und wieder nach Hause gefahren. (Das meinte ich mit Abenteuer!) Ich hätte vielleicht mit der App kontrollieren sollen, ob noch geladen wird… Man lernt immer wieder dazu.Highlight Porsche Taycan
Natürlich war der Porsche Taycan Turbo das Highlight 2020. Wie sollte es anders sein? 175.000 Euro sorgen für Exklusivität. Der Taycan kann nicht nur Sportwagen (0-100 km/h in 3,2 sec), Schnellladen (bis 270 kW), sondern auch Langstrecken (etwa 420 km). Aber leider bleibt das beste Elektroauto, das derzeit auf dem Markt ist, für viele nur ein Traum. Der Taycan Turbo S durchbricht sogar locker die 200.000 Euro Schallgrenze (s.a. Live! Porsche Taycan Regional Tour 2020).
Kurzfahrbericht
Wann immer möglich, haben wir ein eAuto getestet – und wenn es nur ein Kurzfahrbericht war, z.B. den BMW i3 oder den DS 3 CROSSBACK E-Tense. Der MINI Cooper SE war beispielsweise sehr cool und auch noch bezahlbar. Aber die Reichweite würde uns nicht zufrieden stellen. Wie schon oft erwähnt: das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Und eigentlich fahren die meisten Autofahrer nur täglich etwa 40 Kilometer. Dann würde der Cooper SE auch reichen. Aber was ist, wenn man doch die Verwandtschaft am Wochenende mal besuchen will? Es sind vielleicht nur 150 Kilometer hin und 150 km zurück. Aber diese Strecke im Winter zu fahren und einen Zwischenstopp einlegen? Macht dieses Spaß?- Fahrbericht (kurz) Mercedes-Benz eVito
- Fahrbericht (kurz) MINI Cooper SE
- Fahrbericht (kurz) DS 3 CROSSBACK E-Tense
- Fahrbericht (kurz) BMW 745e
- Fahrbericht (kurz) BMW 745e
- Fahrbericht (kurz) BMW i3
- Fahrbericht (kurz) Audi e-tron
- Fahrbericht (kurz) BMW 330e
Audi e-tron 55 quattro
Der Audi E-Tron 55 quattro war natürlich ein weiteres Highlight. Wir hatten den Wagen schon im Kurztest, aber besonders auf der Langstrecke spielt er sein Potential aus. Vor allem das Schnellladen mit 150 kW sorgt für Langstreckentauglichkeit. Der e-tron ist kein Sparkünstler. Wie sollte es auch sein, bei dem Gewicht?… Aber unter dem Strich ist es ein gelungenes Auto, bei dem nur die Navigation noch überarbeitet werden müsste. Wir warten 2021 auf den Audi e-tron GT und den Audi Q4 e-tron.
Long-Run mit einem eAuto
Wie schon oft erwähnt, müssen längere Strecken mit einem Elektroauto (noch) vorbereitet werden. Wir waren zweimal in Hamburg; für den Renault Zoe R135 mussten wir sogar die Freigabe holen, mehr als 2.000 Kilometer fahren zu dürfen. Und auch der Hyundai IONIQ Elektro 2019 war fast 2.200 Kilometer unterwegs. Die Zoe war sogar in Frankfurt (hin und zurück fast 900 Kilometer). Und? Wie immer gibt es Licht und Schatten. Sehr cool war die Fahrt nach Frankfurt mit einem kurzen Ladestopp auf dem Hinweg. In der Nähe des Hotels (ca. 500 m entfernt) konnte ich über Nacht aufladen. „Damals“ noch ohne Blockiergebühr. Auf dem Rückweg musste ein kurzer Stopp eingelegt werden.Als Zwischenfazit kann man festhalten, dass man mit eAutos mit einer Reichweite von um die 300 Kilometern gern einmal im Quartal Strecken von 600 bis 700 Kilometern (hin und zurück) erledigen kann – aber nicht zweimal die Woche. Dafür braucht man Autos wie den Audi e-tron, Porsche Taycan, Polestar 2 und Ford Mach E. Auch der genial Peugeot e-208, der ja bis 100 kW Ladeleistung hat, eignet sich nicht für Strecken über 600 Kilometer, weil diese Autos zwar in der Regel mit etwa 75 kW laden, aber dann ab 50% drosseln und ab 80% sogar sehr stark gedrosselt werden.
Ausblick auf 2021
Wir haben mit dem Peugeot e-208 das Jahr beendet und starten mit den drei eAutos e-2008, VW ID.3 und Polestar 2 (alle sind *bisher* fest gebucht) in das elektrische Jahr 2021. In der Planung sind natürlich Porsche Taycan 4S, Audi Q4 e-tron und natürlich der geniale Ford Mach-E (Ford Mustang Mach-E GT in Hamburg), vielleicht sogar der Jaguar I-PACE. Von Peugeot warten wir auf den Elektro-Bus e-Traveller und natürlich auf den VW ID.4. Renault kommt mit dem Cityflitzer Clio Elektro. Citroën startet mit dem ë-C4. Also gibt es voraussichtlich elektrische Themen ohne Ende. Natürlich sind auch ganz wichtig Mercedes-Benz EQV, eSprinter und eVito. Nicht zu vergessen den e-Honda, der vor allem auch stylistisch von einem anderen Stern ist.Fazit
Ein spannendes elektrisches Jahr geht zu Ende. Wir haben überwiegend Licht erlebt. Aber es ist noch viel Aufklärungsarbeit notwendig. Das der Audi e-tron 2021 jetzt auch mit 22 kW AC laden kann, ist fast untergegangen. Die Akzeptanz steht und fällt mit der Langstrecke. Dazu ist es wichtig, dass die Autos 22 kW DC laden müssen und auch mindestens 150 kW CCS können.Was Lexus mit dem UX 300E Anfang 2021 vorstellt, ist zu kurz gedacht. Nur 50 kW Ladeleistung waren vor vier Jahren ein guter Wert, ist aber für 2021 ein KO-Kriterium. Natürlich auch wichtig: flächendeckende Ladestationen. Das Thema Laternen-Lader steht noch nirgendwo auf der Agenda. qwello versucht München zu elektrifizieren. Ist das der Ausweg für Laternenparker?
Linktipps
- (1) Rückblick auf das Autojahr 2020
- Fahrberichte – Übersicht Elektroautos
- Autos Jahresrückblick 2019 (1)
Fotos © 2020 Redaktionsbüro Kebschull