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IAA: Lang-LKW

Veröffentlicht am: 23. September 2012Von
Lang, länger, am längsten. Natürlich macht es für Logistiker Sinn einen extrem langen LKW einzusetzen. Mehr Waren zu transportieren reduziert die Kosten, erhöht den Umsatz, vermutlich auch den Gewinn.


Podiumsdiskussion auf IAA Nutzfahrzeuge

  • Lang-Lkw: Interesse der Transportunternehmen und Speditionen steigt

Seit Jahresbeginn fahren längere Lkw mit bis zu 25,25 Metern Gesamtlänge im Rahmen eines Feldversuchs auf deutschen Straßen. Nach den ersten Monaten des Feldversuchs wurde auf der 64. Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) Nutzfahrzeuge eine erste Zwischenbilanz gezogen. Politiker, Wissenschaftler, Unternehmer und Verbandsvertreter diskutierten erste Ergebnisse. Dr. Kay Lindemann, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), betonte dabei die Vorteile längerer Lkw: „Zwei Lang-Lkw ersetzen drei herkömmliche Lastzüge, die beanspruchte Straßenfläche sinkt so um ein Drittel. So kann das gleiche Ladevolumen mit bis zu 20 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen befördert werden.“ Auch die Fahrbahnbeanspruchung sinke wegen der höheren Zahl an Achsen um etwa 30 Prozent. Außerdem könnten mit dem Lang-Lkw die Kosten im Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs deutlich gesenkt werden. Lindemann: „Damit werden auch andere Verkehrsträger gestärkt. Wenn wir die Herausforderungen des Güterverkehrs der Zukunft meistern wollen, müssen alle Verkehrsträger besser werden, einzeln und in Kombination.“

Martin Friewald, Leiter der Unterabteilung Straßenverkehr im Bundesverkehrsministerium, betonte die „eindeutige Festlegung auf die bestehenden Gewichte“. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung enthalte eine klare Absage an höhere Gewichte im Straßengüterverkehr. „Auch breitere und höhere Fahrzeuge sind mit unserer Infrastruktur nicht vereinbar“, so Friewald. Allerdings sei ein weiteres Wachstum des Güterverkehrs zu erwarten. „Manche Verkehrsträger stoßen schon heute an ihre Grenzen. Das zeigt: Der Handlungsdruck ist groß.“ Gleichzeitig seien die Möglichkeiten für den Ausbau der Straßen in Deutschland begrenzt. Daher sei es notwendig, innerhalb dieses Systems den Verkehr zu optimieren – „etwa durch neue Nutzfahrzeugkonzepte“.

 Friewald betonte weiter, dass der Feldversuch ergebnisoffen sei und das Ziel habe, Chancen und Risiken transparent zu machen. Erste Auswertungen zeigten, dass Lang-Lkw häufig im Kombinierten Verkehr unterwegs seien. Die Speditionen berichteten darüber hinaus von Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch von bis zu einem Drittel. Mit Blick auf die Sicherheit der Lang-Lkw sagte Friewald: „Lang-Lkw schwimmen unauffällig und unfallfrei im Verkehr mit.“ Seit der Anpassung der Verordnung zum Feldversuch sei ein deutlich wachsendes Interesse von Speditionen zu verzeichnen, die am Feldversuch teilnehmen wollten. Friewald stellte eine erneute Überarbeitung des Streckennetzes in Aussicht, um weiteren Speditionen die Teilnahme zu ermöglichen.

Foto (c) Redaktionsbüro KebschullActros

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