Fahrbericht Hyundai IONIQ PlugIn Hybrid
Bei Hyundai hat man mit dem IONIQ die Qual der Wahl: Verbrenner als Hybrid, PlugIn Hybrid oder Elektroauto. Der Hyundai IONIQ Elektro hat sich bei uns im Test gut geschlagen. Kann auch der IONIQ PlugIn Hybrid punkten? Wie weit ist seine elektrische Reichweite? Wir geben die Antworten.
Ein echter Elektro-Flitzer?
Für die Elektromobilisten ist der der Hyundai IONIQ PlugIn Hybrid die falsche Entscheidung, weil ein Verbrenner an Bord ist. Für viele Autokäufer, für die Elektromobilität ein „Buch mit sieben Siegeln“ ist, kann der Hyundai IONIQ PlugIn Hybrid genau die richtige Entscheidung sein: man ist elektrisch mehr als 50 Kilometer unterwegs – und „liegen bleiben“ ist natürlich kein Thema, weil man ja für mindestens 500 km Benzin an Bord ist. Wir haben versucht, so oft wie möglich rein elektrisch zu fahren. Geht das? Klar, wenn man sich mit dem Thema Elektromobilität beschäftigt, ist dieses sogar ein relativ preiswertes Vergnügen.Die Preise
Der Hyundai IONIQ Hybrid startet als Trend bei 24.200 Euro. Wir vergleichen jetzt immer die etwas bessere Style Version, weil auch das Pressefahrzeug ein Style ist
- Hyundai IONIQ Hybrid: 27.550 Euro*
- Hyundai IONIQ PlugIn Hybrid 33.250 Euro
- Hyundai IONIQ Electric35.500 Euro
Da fällt die Entscheidung vermutlich für einen PlugIn erst einmal schwer, weil mit um die 6.000 Euro Aufpreis kein Schnäppchen ist. Aber wenn man die Konkurrenz aus dem PlugIn Markt betrachtet (z.B. VW Golf GTE) durchaus erschwinglich. Denn man bekommt eine „Menge Auto“ und Technik für den Preis. Aber rechnet es sich vielleicht doch, wenn man günstig (und manchmal sogar kostenlos) Strom bekommt?
Der erste Eindruck
Der Hyundai IONIQ PlugIn Hybrid fährt sich wie „Auto-Scooter“: Gang einlegen und einfach nur genießen. Das 6-Gang Doppelkupplungsgetriebe (6DCT) arbeitet wie ein Uhrwerk und dass man „flüsterleise“ nach dem Start losfährt, daran gewöhnt man sich schnell – das genießt man sofort. Ist zu wenig Strom in der Batterie, schaltet der Verbrenner zu. Wird spontan die Leistung verlangt, beispielsweise man muss aufgrund eines Überholvorganges beschleunigen, wird der Verbrenner zugeschaltet. Wenn man will, kann man im Sport-Modus sogar richtig schnell sein. Gleitet man, wird der Verbrenner ausgeschaltet. Das spart Sprit und ist gut für die Umwelt. Der Fahrer muss sich um nichts kümmern. Einfach genial. Nach nur wenigen Tagen will man es nicht mehr missen.
Ausstattung
Das gute an Hyundai ist: die Serienausstattung ist nahezu Vollausstattung.
Trend
|
Style (zusätzlich zum Trend)
|
Aufpreis kostet die
- ; Karosseriefarbe Metallic/Mineraleffekt mit 500,00 EuroPresseauto ist „Polar White„ (uni, kostenlos)
- 17″ Leichtmetallfelgen, 600,00 Euro und
- Glasschiebedach 650,00 Euro
Der Hyundai IONIQ PlugIn Hybrid im Alltag
Der IONIQ PlugIn Hybrid hat alle seine Aufgaben souverän gelöst: Der Kofferraum ist groß genug (Golfklasse) und wenn die Sitze umgeklappt sind, ist der Platz zufriedenstellend – auch, wenn man einem schwedischen Möbelhaus einen Besuch abgestattet hat.
Daran, dass man – wenn man zu Hause parkt – schnell den Stecker anschließt, hat man sich schnell gewöhnt – das Ladekabel liegt griffbereit in der Garage.
Der Hyundai IONIQ PlugIn Hybrid als Elektroauto
Wir versuchen bekanntlich ja immer so oft wie möglich rein elektrisch unterwegs zu sein. Unsere Strecken sind so ausgesucht, dass ein problemloses Laden möglich ist. Die Realität sieht vermutlich anders aus, da man natürlich zu Hause lädt und durch das „Zufüttern“ verbraucht man deutlich weniger Kraftstoffverbrauch und demnach kommt man preiswerter ans Ziel.
Laden & Laben
Das Thema Ladekarten haben wir in einem separaten Beitrag abgehandelt. Es ist irgendwie manchmal komplizierter als es sein müsste, weil einmal die Ladekarte nicht für die Ladesäule passt oder man nur eine Ladekarte hat, die relativ teuer an dieser Ladesäule ist und so weiter.Wer das Glück hat Aldi Süd (https://de.chargemap.com/networks/aldi) in der Nähe zu haben, kann dort maximal 1 Stunde laden. Hinweis von Aldi Süd.
An allen Ladestationen werden die gängigen Steckertypen (CCS, CHAdeMO, Typ 2) akzeptiert. Da wir nach Möglichkeit Schnellladestationen anfahren, kann die Reichweite eines Fahrzeugs innerhalb von nur 30 Minuten um bis zu 80 Kilometer verlängert werden.
Gut ist, dass man an manchen Ladesäulen tatsächlich noch den Strom „geschenkt“ bekommt,; beispielsweise von den Stadtwerken in Düsseldorf, Bochum, Lingen, oder auch bei Taste Kitchen in Osnabrück. Die Ladekarte kann man im Restaurant an der Kasse bekommen.
Kosten
Kosten pro kWh betragen von kostenlos, bis 1 Euro und mehr – wenn man Pech hat. Mit einem PlugIn ist man ja meistens nicht darauf angewiesen „unbedingt“ zu laden. Bei einem Elektroauto muss man dann schon in den sauren Apfel beißen. Alle weiteren Information zum Thema Ladekarten und Kosten haben wir in einem separaten Beitrag zusammengefasst.
- Ladekarten: Elektromobilität – Ladekarten
Bemerkungen zu den Stromkosten (Tabelle)
Wir haben uns bemüht, jedes Mal am Anfang des Ladevorgangs und am Ende die Daten zu notieren und kommen auf einen Stromverbrauch von 145 kWh für etwa 1.100 km – > ca. 13,2 kWh/100 km. Werksangabe 9,4 kWh/100. Die Kosten betrage somit 145 kWh + 10% * 0,3 Euro/kWh = 47,85 Euro + 24,24 Euro für Benzin = 72,09 Euro -> ca. 5,20 Euro/ 100 km.
- Hyundai IONIQ Elektro 12,14 kWh/100 km * 0,3 Euro / kWh = 3,64 Euro / 100 km
- e-Golf, Testverbrauch 13,9 kWh/100 km * 0,3 Euro / kWh = 4,17 Euro/100 km
- Vergleich Citroën C3 Diesel 5,3 l/100 km (Durchschnittsverbrauch bei aom, bei 1,30 Euro/l) = ca. 7,- Euro
- Benziner VW Golf 1,0 115 PS TSI 6,0 l/100 km * 1,45 Euro/l (E10) = 8,70 Euro / 100km
- CNG VW Golf TGI Testverbrauch 4,2 kg/100 km * ca. 1,1- Euro/kg = 4,62 Euro
Long-Run
Der Long Run ging nach Bochum, da wir zum Einen dort gerne hinfahren (natürlich ist ja die Currywurst die beste in Deutschland – keine Frage) und weil wir zum Anderen bei den Stadtwerken Bochum problemlos laden und parken können.Heutzutage gehört der Abstandstempomat nahezu zur Grundausstattung. Dieser funktioniert beim IONIQ gut; man kommt entspannt ans Ziel.
Auf dem Hinweg hatten wir einen Kraftstoffverbrauch von 3,5 l/100 km. Auf dem Rückweg bis Münster konnten wir 4,0 l/100 km (Hybrid) notieren. Weil wir ab Münster fast nur elektrisch bis Emsbüren gefahren sind, hatten wir am Ende einen Verbrauch von 2,2 l/100 km. Kosten für die Rückfahrt 135 km * 2,2 l/100 km * ca. 1,40 Euro / Liter (E10) + Strom ca. 9 kWh (kostenlose) = 4,16 Euro.
Kraftstoffverbrauch
Der Kraftstoffverbrauch ging fast gegen Null, weil wir versucht haben, meist elektrisch unterwegs zu sein. Das macht ja mit einem PlugIn Hybrid Sinn. Die aom-Vergleichsrunde sind wir nicht gefahren, weil 55 km ja elektrisch nicht zurückgelegt werden können und man in etwa auf einen Wert von vielleicht 0,2 bis 0,5 l/100 km kommt. Bei der Superspar-Runde und der City- und Pendler-Runde sind wir elektrisch fast leer gefahren, also waren etwa 10 bis maximal 15% (4 Balken) an Bord.
Bewertung
Eins ist klar: wenn ein Autofahrer eine ideale Situation hat, dass er zu Hause regelmäßig laden kann und vielleicht auf der Arbeit sogar kostenlos laden kann, rechnet sich ein PlugIn Hybrid – vor allem, wenn zahlreichen Stellen kostenloses Laden und Parken kann.Interessant ist auch die Überlegung eine „Flatrate“ über die Stadtwerke zu buchen. Kosten pro Monat etwa 6 bis 10 Euro. Man kann so oft man will laden (teilweise auch kostenlos parken), selbst auch bei anderen Stadtwerken, die zum Verbund gehören.
Für einen Handelsvertreter, der kaum Zeit und Lademöglichkeiten hat und täglich große Strecken zurücklegen muss, ist es ein „Verlustgeschäft“.
Kosten
Wir haben versucht, alle Ladepunkte zu notieren (s. Excel-Liste nächste Seite). Schwierig ist es, wenn der Preis für das Laden nicht ganz klar ist. Da sollte man als PlugIn Hybrid Fahrer lieber auf das Laden verzichten. Wir wollten ja viele Erfahrungen sammeln und haben leider auch erlebt, dass man mit etwa einem Euro pro kWh „abgezockt“ wird.
So testen wir auf der a-om-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [l/100km] |
aom- |
55 |
– |
– |
Super-Spar |
15 |
61 |
3,2 |
Landstraße sparsam |
39 |
43 |
0,2 |
Landstraße sportlich |
35 |
– |
– |
Landstraße Langzeit |
489 |
52 |
0,1 |
BAB sparsam |
143 |
98 |
2,4 |
Stadt |
16 |
30 |
3,7 |
Pendler |
30 |
38 |
3,6 |
1. Tankstopp |
Ca. 300 km |
– |
16,7 l = ca. 5,5 l |
Testverbrauch nach 1.412 km, ca. 63 km/h, ca. 300 km Benzin ca. 5,5 l/100 km, ca.14,5 kWh/100 km, gesamt nach 1.412 km 1,18 l/100 km.
Garantie
- 5 Jahre Herstellergarantie ohne Kilometerbegrenzung
- 8 Jahre Batterie-Garantie oder bis 200.000 km
Fazit
Hyundai IONIQ PlugIn Hybrid hat einen klasse Job abgeliefert. Elektromobilität macht Spaß, wenn man sich darauf einlässt. Der Abstand zu einem „richtigen“ Elektroauto ist finanziell gering; deshalb wird es auch noch einen kleinen Vergleichstest geben: „PlugIn Hybrid vs. Elektro“. Gespannt sind wir natürlich auf den Hyundai Kona, der bis zu 470 km weit rein elektrisch kommen soll. Wir werden den Hyundai Kona hoffentlich im November ausführlich vorstellen können.
Jetzt steht wieder ein ganz „normaler“ Verbrenner auf der Einfahrt. Aber normal sind 110 PS für einen VW up! nicht, denn es ist der VW up! GTI (Fahrbericht VW up! GTI).
Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 05-2018
Linktipps
- Fahrbericht Hyundai IONIQ Elektro
- Allgemeine Informationen – Hyundai Ioniq Plug-in-Hybrid
- Fahrbericht VW e-Golf
- Fahrbericht Renault Zoe
Fotos © 2018 Redaktionsbüro Kebschull