Fahrbericht (kurz) Škoda ENYAQ
Kurz & knapp
Der Škoda ENYAQ gefällt auf Anhieb. Er ist sauber verarbeitet; typisch Škoda. Er kommt sogar ein bisschen sportlich daher; wirkt fast schon etwas aggressiv. Mehr SUV als Kombi – oder eher umgekehrt? Auf jeden Fall ist er ein echter Gewinnertyp mit großem Kofferraum. Einsteigen. Tür zu. Klasse. Wir haben vermutlich schon mehr als zehn Škodas getestet. Viele Tester behaupten sogar, Škoda baut die besseren Volkswagen…
Daten & Fakten
Motorbauart |
Elektromotor |
Hubraum |
– |
Emissionsklasse |
A+++ |
Leistung |
150 kW (204 PS) |
Drehmoment |
310 Nm |
Verbrauch (WLTP) |
16,0 kWh/100 km |
Reichweite |
Ca. 350 km (500 km Hersteller) |
Batterie netto / brutto |
77,0 / 82,0 kWh |
Laden max. |
125 kW |
Laden 10-80% |
34 min |
Leergewicht |
2.090 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h |
8,5 sec |
Höchstgeschwindigkeit |
160 km/h |
Kofferraum |
585 bis 1.710 l |
Preis |
ab 43.9502 Euro* |
Förderung |
6.000 Euro |
Alle Daten, Ladekurve und weitere Informationen finden Sie auf https://ev-database.de.
Dann mal los
Erst einmal sichern wir die Daten des Vorgängers: 300 km, 37 km/h, 24,8 kWh/100 km. Reichweite 350 km bei 100%. Okay, es ist winterlich, bei etwa 10 Grad – und echte 350 (eher 300 km) Kilometer wären gut.
Der Škoda ENYAQ startet (typisch elektrisch!) mit Schwung. Es fühlt sich nach mehr als 204 PS an. Jetzt erst einmal umschalten auf ECO und im Modus B weiter. Der erste Verbrauchswert beeindruckt: 17,4 kWh/100 km ist ein sehr guter Wert für ein ausgewachsenes Elektroauto – zumal im Winter.
Ausstattung
Der Škoda ENYAQ 50 startet mit der kleinen Batterie (52 kWh netto) bei 33.500 Euro. Das ist schon einmal ein Top-Preis für ein großes Auto. Als Reichweite werden gemäß WLTP 362 km angegeben. Wir testen den 80 mit 77 kWh und der Bordcomputer sagt 350 km.Wichtig ist sicher, die erhöhte Batterieladeleistung mit maximal 125 kW + 1 Jahr Grundgebühr bei Ionity gratis = + 500 Euro zu buchen, weil eigentlich eine Ladeleistung von 125 kW relativ niedrig ist. Tesla, Kia, Hyundai sind da schon deutlich schneller während des Ladens.
Wenn man den ENYAQ etwas sparsam konfiguriert, kommt man mit ENYAQ iV80 45.240 € – 6.000 Euro = rund 40.000 Euro* aus.
Ausstattungsbeispiel:
Škoda ENYAQ 80 |
43.950 € |
Moon-Weiß Perleffekt |
620 € |
20″ Leichtmetallfelgen Neptune Anthrazit-glanzgedreht |
670 € |
Design Selection Lounge: Leder/Mikrofaser-Kombination |
1.300 € |
Fahrassistenz PLUS |
1.050 € |
Infotainment BASIC |
740 € |
Klimatisierung BASIC |
460 € |
Wärmepumpe |
990 € |
erhöhte Batterieladeleistung |
500 € |
mobile Ladestation „iV Universal Charger“ |
650 € |
Herstellerbeteiligung |
-3.570 € |
Gesamtpreis |
47.360 € |
Umweltprämie |
+ 6.000 Euro |
Endpreis |
41.360 Euro* |
Škoda ENYAQ im Alltag
Den Alltag kann man in einem Kurztest schwer „nacherleben“. Aber klar ist, hier spielt der ENYAQ dennoch seine Trümpfe aus. Gut gefallen hat uns der adaptive Tempomat. Der ENYAQ fährt automatisch so, wie ich fahren würde: verzögert vor einem Kreisverkehr, nimmt die Fahrt raus, wenn es von 70 auf 50 km/h geht. Sogar der SideAssist klappt sehr anständig – besser als bei einem Tesla.Navigation
Bei der Navigation haben wir das Ziel München eingegeben. Das Navigationssystem findet drei Ladestationen bis München. Die erste Station Fastnet mit max. 175 kW und 40 Minuten Ladezeit war gut. Aber dann 2x 50 kW Lader mit je 39 Minuten – das ist eine Gesamtladezeit von fast 2 Stunden.
A Better Routeplanner (ABRP) hat einen besseren Plan. Mit ebenfalls 3 Stopps – aber zirka 1 ½ Stunden Ladezeit – das klingt schon viel besser.
Ladestopp
Tesla will oder muss die Supercharger demnächst auch Fremdmarken zur Verfügung stellen. Dazu läuft derzeit ein Pilot-Projekt in den Niederlanden. Denn das wäre gerade gut für Škoda, Volkswagen, BMW, Porsche und Co. Denn die allgemeine Ladeinfrastruktur in Deutschland ist mehr als dürftig… Zwar wird immer wieder gejubelt über etwa 25.000 Ladestationen in Deutschland (abgebildet werden dabei Ladestationen aller Ladegeschwindigkeiten), aber gefühlt sind es jetzt schon zu wenige, weil – wie schon leider so oft erlebt – 4 von 6 IONITY Lader defekt sind. Im Ladepark Emsbüren gibt es nur vier 50 kW-Lader und zwei 320 kW-Lader. Aber gerade die allego-Lader sind oft defekt. Dafür stehen im Ladepark Emsflower 20 von 24 Tesla Superchargern mit mindestens 150 kW Ladeleistung zur Verfügung.Daher: auf nach Hengelo (NL) zum Laden an einem Supercharger. Da dort alles V3 Lader stehen, müssen sich die Fahrzeuge den Strom nicht teilen. Theoretisch wären daher an jeder Station 250 kW möglich. Beim ersten Lade-Versuch gab es noch den Hinweis: Laden nicht möglich. Vielleicht hat Tesla erst einmal die Daten verwaltet und wir sind der erste ENYAQ überhaupt am Lader? Wie auf Twitter berichtet wurde, war es nicht möglich, einen BMW i3 zu laden. Im zweiten Anlauf hat es dann bei uns mit dem ENYAQ problemlos geklappt. Zwar nur mit maximal 57 kW, aber der ENYAQ war mit etwa 42% auch noch ziemlich „voll“.
Voraussetzung, um dort laden zu können, ist ein Tesla Account. Über die Option Supercharger für „Nicht-Tesla-Fahrzeuge“, kann man dann die Ladestation auswählen und den Ladevorgang starten. Natürlich müssen die Daten, wie Bankverbindung oder Kreditkarte, hinterlegt werden. Der Ladepreis ist etwas höher für Nicht-Tesla-Fahrzeuge als für Tesla-Kunden. Wir haben für 0,58 Euro/kWh geladen. Bitte beachten Sie, dass die Blockiergebühren „saftig“ sind und 1,00 Euro pro Minute betragen! So verhalten Sie sich an der Ladestation:- CCS-Stecker in Ladesteckdose stecken.
- Lader heraussuchen, z.B. Hengelo (NL), Ladeplatz 2B.
- Laden mit „Ladevorgang starten“ bestätigen.
Die Kommunikation zwischen Lader und Fahrzeug kann bis zu zwei Minuten dauern. Dann leuchtet die grüne Ladelampe am ENYAQ. Leuchtet sie rot, muss man den Ladevorgang erneut eingeben.
Kraftstoffverbrauch
Bei der Übergabe der Daten des Vorgängers notieren wir 24,8 kWh/100 km. Okay, gerade „Elektro-Neulingen“ wissen oft nicht, dass man die Klimaanlage ausschalten und im ECO-Modus fahren sollte. Natürlich auch in „B“ anstatt in „D“, weil dann stärker rekuperiert wird.
Auf der Rückfahrt von Rheine nach Emsbüren erstes Testdatum: 20 km, 47 km/h, 17,3 kWh/100 km. Da kann man bei einem so großen Auto, 5-Sitzer mit riesigem Kofferraum, nicht meckern.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [kWh/100km] |
aom- |
55 |
75 |
19,7 |
Super-Spar |
15 |
67 |
15,2 |
Landstraße sparsam |
34 |
49 |
17,4 |
Landstraße 1 |
60 |
59 |
18,3 |
Landstraße 2 |
60 |
60 |
17,7 |
Stadt |
17 |
28 |
15,8 |
Pendler |
30 |
35 |
17,5 |
Testverbrauch nach 405 km, 58 km/h, 19,2 kWh/100 km.
Einstieg in den CO2 -Emissionshandel
Was wenige eAuto-Fahrer wissen: da man kein CO2 emittiert, kann man in den „CO2-Emissionshandel“ einsteigen und 250 Euro* pro Jahr kassieren. Und das geht ganz einfach: anmelden, Daten übermitteln und Prämie kassieren. Wenn Sie sich jetzt über 250 Euro „Weihnachtsgeld“ freuen und Sie sogar meinem Link folgen, freuen wir uns beide. Denn für jede Empfehlung gibt es zusätzlich 50 Euro. Kennen Sie einen eAutofahrer? Dann sind Sie auch schon bei 300 Euro. Win-Win und vielen Dank, falls Sie unseren Link benutzen.Fazit
In unserer Twitter-Community bedauern die User, dass es kaum elektrische Kombis gibt. Doch, der ENYAQ ist ein Kombi, der sich aber auch ein bisschen wie ein SUV anfühlt, weil man schön hoch sitzt. Der Škoda ENYAQ ist ein gut verarbeitetes Elektroauto, relativ sparsam, mit optimaler Reichweite und mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis (im Vergleich zum Golf TGI (CNG) für ca. 46.000 Euro). An der Ladekurve müsste Škoda noch etwas „schrauben“… Aber es ist ein sehr schönes Auto.
Ausblick
Für den Dezember ist der Fiat 500 e geplant. Sicher ist, dass der Mercedes-Benz EQS im Kurztest vorgestellt wird. Ebenso versuchen wir noch den Kia EV6 zu präsentieren.Ins neue Jahr starten wir mit dem Polestar 2 (Single Engine) und mit dem Wasserstoff Toyota Mirai. Im Februar haben wir den BMW i4 im Kurztest. Dann hoffen wir endlich, den Ford Mustang Mach-E und die beiden Audis e-tron GT und Q4 e-tron zu testen. In der Warteschleife sind der Dacia Spring und der Renault Megan E-TECH Electric. Von Lexus soll ein E-SUV kommen und von Toyota das Elektroauto mit dem „pfiffigen“ Namen bZ4X. Spannend wird sicher der Polestar 3, der im August 2022 kommen soll. Volkswagen will im März den ID.5 auf den Markt bringen und im Herbst den ID.BUZZ. Gerüchte sagen aber schon, dass der ID.BUZZ erst 2023 kommen wird… Wir halten Sie weiterhin auf dem Laufenden.
*Preise ohne Gewähr, Stand 11-2021.
Linktipps
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