Fahrbericht – PEUGEOT e-Rifter
Nach dem Citroën ë-Berlingo und dem baugleichen Toyota ProAce City Elektro ist jetzt der PEUGEOT e-Rifter dran. Alle mit der „alten“ Stellantis-Technik und der 100 kWh- oder 50 kWh-Batterie (brutto). Die Reichweite beträgt etwa 280 Kilometer. Reicht das? Vor allem im Winter? Das wird unser Schwerpunkt sein. Testverbrauch nach 1.907 km, 69 km/h, 22,9 kWh/100 km.
Monster eAuto
… auch für Haushaltsauflösungen ist er sinnvoll. Der Überführer war ziemlich groggy. Laut eigener Aussage hat er fünf Ladestopps benötigt. Bei fast 400 km wäre bei guter Planung eigentlich nur ein Ladestopp nötig. Aber vom ë-Berlingo wissen wir: gerade im Winter gehen, auch bei sparsamer Fahrweise, locker 20 Prozent Reichweite runter. Dann sind es nur noch 230 km, 30 Kilometer Reserve; bedeutet, dass man alle 200 Kilometer einen Ladestopp machen muss. Wir planen für Rüsselsheim zwei Ladestopps.
Dann mal los
Der PEUGEOT e-Rifter ist schon ein riesiges Auto. Um im Kofferraum hinten etwas verstauen zu können, muss man schon reinklettern oder die Schiebtüren benutzen. Da kann man locker eine Palette Wasserkisten transportieren (s. Foto Citroën ë-Berlingo).
Wenn man im ECO-Modus unterwegs ist, wird die Leistung gedrosselt und die Heizung quasi ausgeschaltet. Mit der Sitzheizung kann man dann aber kürzere Strecken fahren.
!! WICHTIG !!
Während des Überholens immer in den Sport-Modus umschalten! |
Dann verleiht der eMotor dem PEUGEOT e-Rifter Flüüüüüüügel.
Wie groß der PEUGEOT e-Rifter ist, wird deutlich, wenn wir rückwärts auf die Einfahrt fahren müssen, um an der Wallbox laden zu können.
Daten & Fakten
Motorbauart | Elektromotor |
Hubraum | – |
Emissionsklasse | A+++ |
Leistung | 100 kW / 136 PS |
Drehmoment | 260 Nm |
Verbrauch (WLTP) | 20,3 kWh/100 km |
Batterie (brutto) | 50 kWh |
Reichweite WLTP | 277 km |
AC-Laden | 11 kW |
DC-Laden | <= 100 kW |
0 bis 80% laden | ca. 25 min |
Anhängelast | 750 kg |
Anzahl Personen | bis zu 7 |
Leergewicht | 1739-1970 kg |
Zuladung | 330-611 kg |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 11,7 sec |
Höchstgeschwindigkeit | 135 km/h |
Preis | ab 37.790,00 Euro * |
Ausstattung
Der PEUGEOT e-Rifter startet bei 41.240 Euro als L1 mit der Ausstattung Allure. Eine Sonderfarbe kostet 500 Euro Aufpreis. Alle Preise und den Katalog gibt es hier.
Ich würde auf jeden Fall die zwei Zusatzsitze für die dritte Reihe ordern, auch wenn man die vielleicht selten braucht:
- 2 Einzelsitze in Reihe 3 umklappbar, winkelbar und einzeln herausnehmbar für den L2: 750,00 Euro.
Auf das Ladekabel bis 3,6 kW würde ich verzichten, denn ein 11 kW Kabel kostet nur um die 150 Euro. Wir haben sogar ein 7m Kabel zusätzlich gekauft, auch wenn man das in der Stadt nur 2-3 Mal im Jahr braucht. Oft stehen die Lader so blöd, dass man mit dem „normalen“ Ladekabel keine Chance hat. Das ist uns in Amsterdam passiert; in Hannover waren wir dann mit einem 7m Ladekabel erfolgreich.
PEUGEOT e-Rifter Allure, L2 | 42.590 Euro |
Steckdose 230 Volt | 200,00 Euro |
Induktive Ladestation | 150,00 Euro |
3 Einzelsitze, 2. Reihe | 200,00 Euro |
Vorrüstung Anhängerkupplung | 350,00 Euro |
Sitzheizung vorne | 300,00 Euro |
Mode 2 Ladekabel bis 3,6 kW | 90,00 Euro |
Easy-Paket Plus | 700,00 Euro |
Klimaautomatik 2-Zonen | 300,00 Euro |
Summe Extras | 1.990 Euro |
Gesamtpreis | 44.580 Euro |
Die Förderung müsste für dieses Fahrzeug 2023 4.500 Euro betragen (s.a. https://www.bafa.de/).
Der PEUGEOT e-Rifter im Alltag
Hier spielt der PEUGEOT e-Rifter seine Stärke aus. Klappe auf, gefühlte 3 Kubikmeter einladen. Klappe zu, losfahren. Wie erwähnt ist der PEUGEOT e-Rifter als 7-Sitzer eine vergleichsweise preiswerte Lösung, um 7 Personen zu transportieren. Der Citroën ë-SpaceTourer und der Peugeot eTraveller sind natürlich noch größer und komfortabler, dafür aber auch teurer. Allerdings gibt es hier das Goody: eine 75 kWh Batterie.
Wer sich nicht entscheiden kann, mein Tipp: für beide Fahrzeuge eine Probefahrt buchen. Sie „erfahren“ dann mehr.
Lademeister
Laden, wenn möglich zu Hause an der Wallbox. Zwar betragen die Kosten zurzeit auch 0,50 Euro/kWh. Aber da soll es auch noch Anbieter geben, die den Strom für knapp unter 0,30 Euro/kWh bereithalten. Ansonsten kostet sogar das früher kostengünstigere, weil langsamere AC (meist 11 kW) jetzt schon 0,60 Euro/kWh. DC Laden kosten meist ebenfalls 0,60 bis 0,79 Euro/kWh.
!! Tipp: Ladeparks anfahren !!
Bei der Rückführung eines Fahrzeugs nach Rüsselsheim (ca. 380 km) haben wir die Erfahrung gemacht. An der A3 waren die 3-Fachlader drei Mal hintereinander besetzt. Bei nur noch 35 Kilometern Reichweite… Dann wird es eng. Ein echter Ladepark sollte mindestens 3×2 300 kW Ladesäulen haben (s.a. Long-Run). |
Long-Run
Ja, der PEUGEOT e-Rifter war mehrfach auf dem Long-Run. Wobei man denkt: Bochum mit nur 140 Kilometern sei keine Herausforderung. Eigentlich nicht, aber im Winter sind bei einer 50 kW-Batterie (Brutto) und einer Stirnfläche eines „Möbelwagens“ (s.a. Wenn die bunten Fahnen) 180 Kilometer möglich – bei sparsamer Fahrweise.
Bochum (hin und zurück, ca. 280 km)
Mit 260 Kilometern Reichweite, kein Problem. Trotzdem fahren wir im ECO Mode und maximal 110 km/h; während des Überholens mal 120 km/h. Mit 28 Kilometern Reichweite kommen wir an. Das Gute: unser Ziel liegt nur 5 Geh-Minuten von einem 2×2 300 kW Lader entfernt. Nach 1 Stunde und 12 Minuten war der e-Rifter wieder auf 100%; hatte 37,5 kW geladen; das macht einen Ladeschnitt von 31,25 kWh. Für unseren Zweck hier perfekt. Aber mal sehen, wie das für Rüsselheim passt.
Rüsselsheim (380 km)
Wie erwähnt, hat der Fahrer, der das Fahrzeug gebracht hat, laut eigener Aussage 5 Ladestopps gebraucht. Wir planen Hilden mit 158 km und einer ordentlichen Frühstückspause. Dann entweder 144 km bis Limburg (Fastnet 12 Ladepunkte) oder 161 km bis Raststätte Bad Camberg (12 Ladepunkte). Bis Rüsselheim sind es dann nur noch 52 km (64 km).
In der Realität:
Es hat sehr gut funktioniert. In Hilden mit 26% und in Limburg mit 23% angekommen. Aber ganz wichtig: immer die Reichweite mit Entfernung zum Ziel beobachtet. Teilweise sind wir nur mit 100 km/h gefahren. In Rüsselsheim sind wir mit 44% angekommen.
Vergleich
Da wir beide baugleichen Fahrzeuge gefahren sind, ist zu erwarten, dass die Verbräuche nahezu identisch sind. Aber, wie bereits erwähnt, spielt die Temperatur eine entscheidende Rolle, wenn die Batterie im Januar bei + 5° C „gefriergetrocknet“ ist.
Modus | e-Berlingo | e-Rifter |
Testzeitraum | 08-2022 | 02-2023 |
aom- Vergleichsrunde |
18,8 | 23,2 |
Super-Spar | 14,7 | 18,7 |
Landstraße sparsam | 15,3 | 16,8 |
Landstraße sportlich | 18,6 | – |
Landstraße 1 | 14,8 | 22,8 |
Landstraße 2 | 13,2 | 20,6 |
Stadt | 11,2 | 19,1 |
Pendler | 13,9 | 20,0 |
Kraftstoffverbrauch
Übernahme 386 km, 84 km/h, 27,0 kWh/100 km | 30%, 35 km Reichweite.
Ich denke, das können wir unterbieten. Aber klar ist, im Winter gehen 20% Reichweite verloren. Besonders, wenn das Fahrzeug nachts, bei -7 Grad, auf der Einfahrt steht, verbraucht der PEUGEOT e-Rifter locker über 30 kWh/100 km. Klar ist auch, weil das Fahrzeug ein großer „Bus“ mit riesiger Stirnfläche ist, wird schon ab 100 km/h massig Strom verbraucht, um den Luftwiderstand zu überwinden (s.a. Wenn die bunten Fahnen wehen).
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.
Modus | Strecke [km] | Geschw. [km/h] | Verbrauch [kWh/100km] |
aom- Vergleichsrunde |
55 | 72 | 23,2 |
Super-Spar | E 15 C 15 |
15 | 18,7 19,1 |
Landstraße sparsam | 82 | 56 | 23,6 |
Landstraße 1 | E 60 C 60 |
64 | 22,8 22,3 |
Landstraße 2 | E 60 C 60 |
53 55 |
20,6 21,5 |
Landstraße Sport | S 30 | 73 | 26,8 |
Langstrecke, Landstraße |
82 | 58 | 23,6 |
BAB | 130 | 89 | 24,2 |
Stadt | 16 | 23 | 19,1 |
Pendler | 30 | 30 | 20,0 |
Ladestopps s. Ladehistorie |
E = ECO, C = Comfort S = Sport
Testverbrauch nach 1.907 km, 69 km/h, 22,9 kWh/100 km.
Pro & Contra
+ |
Großer, vergleichsweise preiswerter Transporter. |
+ |
Auf Wunsch 7-Sitzer. |
– |
Reichweite im Winter nur 180 km. |
– |
Ladeleistung maximal 72 kW. |
Fazit
Wer einen 7-Sitzer sucht, wird bei Stellantis mit dem Peugeot e-Traveller oder dem Citroën ë-Spacetourer fündig. Auch als 7-Sitzer, etwas kleiner, dafür preiswerter, erhält man den PEUGEOT e-Rifter oder den Citroën ë-Berlingo. Punktabzug gibt es beim PEUGEOT e-Rifter nur bei der 50 kWh Batterie, die sogar bei sparsamer Fahrweise für nur etwa 180 km Reichweite sorgt.
Ansonsten ein perfekter eVAN, der jede Menge Platz bietet. Und auch als 7-Sitzer wird man genügend Stauraum für das Gepäck finden. Stichwort: Segeltuchtaschen.
Ausblick
Im „fliegenden Wechsel“ kommt jetzt der PEUGEOT e-2008. Deutlich kleiner, aber nicht wirklich klein. Auf der aom-Vergleichsrunde hat er schon mit 17,9 kWh/100 km gepunktet. Ein guter Tipp, wenn man nicht unbedingt einen 7-Sitzer braucht.
Danach sind wir gespannt, wie sparsam ein Honda e:HEV ist. Mit innerorts 2,4-2,1 l/100 km (WLTP) soll der Honda Civic e:HEV eine echte Sparbüchse sein. Wir werden es testen!
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* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 02-2023.
Linktipps
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