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Fahrbericht – Peugeot e-2008

Veröffentlicht am: 31. Januar 2021Von
IMG 9531 Peugeot e 2008 150Den Peugeot e-208 hatten wir bereits im Test. Jetzt kommt er eine Nummer größer daher: als e-2008. Technik, Batterie, „look & feal“ sind fast gleich. Aber der e-2008 ist deutlich größer, es ist ein SUV. Lohnt sich der Aufpreis?

Elektrisch, sparsam – und größer

Auf dem Fahrtag 2020 (bei gutem Wetter) konnten wir uns schon überzeugen, wie groß der Unterschied im Verbrauch ist. Unsere Vorgänger haben zwischen 16,6 bis 19,6 kWh/100 km benötigt; wir nur etwa 13,7 kWh/100 km bei idealen Bedingungen und mit leichtem Gasfuß auf der Landstraße. Das macht eine rechnerische Reichweite von zirka 300 bis 340 Kilometern.

Aber jetzt, im Winter, nagt die Kälte an der Reichweite. Das haben wir schon beim Peugeot e-208 festgestellt. Man muss im Sommer nicht ständig mit der Klimaanlage unterwegs sein, aber im Winter bei 0 Grad ist der Eco-Modus nur dann sinnvoll, wenn man befürchten muss, liegen zu bleiben.

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Dann mal los

1 IMG 9508Der e-2008 macht erst einmal eine Überführungsfahrt von Wachtendonk nach Emsbüren. Da ein Supermarkt ohne Umweg angesteuert werden kann, war ein kurzer Stopp für das Laden sinnvoll. Der Lader war besetzt… Nach dem Einkauf war er dann frei und wir konnten noch einige Kilometer laden. Auf den Lader lauerten dann schon eine Renault Zoe und ein Nissan. Es „gibt zwar keine Elektroautos“, aber die wenigen, die es natürlich gibt, versuchen natürlich dort zu laden, wo es kostenlos ist.

Daten & Fakten Peugeot e-2008

Motorbauart

Elektromotor

Hubraum

Effizienzklasse

A+

Leistung PS (kW)

136 (100)

Drehmoment (Nm)

260

Batterie, brutto / netto (kWh)

50 / 46

Ladeleistung AC (kW)

11

Ladeleistung DC (kW)

Max. 100

Batterie-Garantie

8 Jahre oder 160.000 Kilometer (bezogen auf   
70 Prozent der Ladekapazität)

Kofferraum (Liter)

405 + 29 (Trunk) / 1.044

Reichweite WLTP (km)

320

Gesamt-/ Leergewicht / Zuladung (kg)  

1.740 / 1.280 /

345 – 460

Beschleunigung 0-100 (km/h)

9,0 (e-208: 8,2)

Höchstgeschwindigkeit (km/h)

150

Verbrauch kombiniert (kWh)

17,8

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Ausstattung

In der Ausstattung GT hat der e-2008 praktisch Vollausstattung (s.a. Fahrbericht e-208 und 208); es müssen nur wenige Optionen nachgeordert werden. Ein 3-phasiges Typ 2 Ladekabel war vorhanden.

Peugeot e-2008 GT-Pack, GG-AP 142 E   

*38.699 Euro

Sonderlackierung Vertigo Blau

682 Euro

Park Assist + Rückfahrkamera

244 Euro

Induktive Ladestation (Handy)

146 Euro

Panorama Schiebedach

965 Euro

Summe Pressefahrzeug

*40.736 Euro

Zirka 41.800 Euro incl. 19% MwSt.,

Wichtiger Hinweis:
2 IMG 9542Von Peugeot gibt es 3.000 Euro* Umweltprämie (Innovationsprämie) und 6.000 Euro* vom Staat vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Der Testwagen e-208 kostet am Ende rund 41.8080 Euro minus 9.000 Euro = 32.800 Euro*. Ein vergleichbarer 2008 mit 1,2 PureTech 155 kostet als Verbrenner ebenfalls rund 33.000 Euro gekostet. Einen Peugeot e-2008 kann man derzeit für 129,- Euro* pro Monat leasen. Der Zuschuss sorgt dafür, dass die Leasingrate niedrig bleibt. Übrigens: Elektroautos sind darüber hinaus steuerfrei und in der Regel auch deutlich günstiger in der Versicherung.

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Der Peugeot e-2008 im Alltag

IMG 9530 h 250Der Peugeot e-2008 fühlt sich nicht nur deutlich größer an als sein kleinerer Bruder, sondern er ist es auch. Er ist ein typischer SUV: bequemen einsteigen, große Heckklappe, viel Platz für das Gepäck oder den Einkauf. Auch hinten sitzt man, selbst als großer Mensch, bequem. Und Urlaub mit 4 Erwachsenen und einem Kind, ist vermutlich möglich.

Der Sportler

Für den Sprint von 0-100 km/h in 9 sec ist der e-2008 nur unwesentlich langsamer als sein Bruder e-208. Wie erwähnt, gewöhnt man sich schnell an die Sprintqualitäten eines Elektroautos. Der letztens getestete LINK Citroën C3 mit immerhin 110 PS Benziner, sieht da mit 11,2 Sekunden kein Land. Aber wir waren natürlich auch selten im Sport Modus unterwegs, weil das bekanntlich die Reichweite reduziert.

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Lademeister

Peugeot App Laden h 250Meiner Meinung nach sind die beiden wichtigsten Themen bei einem Elektroauto die Reichweite und die Ladegeschwindigkeit. Die Reichweite des e-2008 beträgt gemäß Hersteller und WLTP 320 km – diese Werte sind vermutlich aber auch nur im Sommer und in der Stadt zu realisieren. Im Winter haben wir Reichweiten von etwa 180 bis 200 km umgesetzt.

Spannend war die Frage: Wie schnell kann der e-2008 laden? 100 kW waren versprochen. Dieses haben wir nicht geschafft. Aber bis zu 86 kW Ladeleistung sind schon ein guter Wert. Dieses kann man jedoch nur erreichen, wenn die Batterie bei etwa 20% Kapazität ist. Ab 50% wird dann auf etwa 50 kW abgeregelt. Aber bei etwa 80% wird immer noch mit 26 kW geladen. An einem Schnelllader haben wir in 35 Minuten 30,5 kWh geladen. Das sind gute Werte.

Übrigens haben wir in den letzte zwei Wochen sehr viel zu Hause geladen. Bei nur 1,74 kW pro Stunde erschrecken erst einmal die Zahlen: Ladevorgang dauert > 12 Stunden. Das ist ja eine einfache Rechnung 50 kWh/ 1,7 kW = fast 30 Stunden bis 100%. Da das Fahrzeug aber meist noch zu 40 bis 50% aufgeladen ist, dauert der Ladevorgang 25 kWh/1,7 kW 15 Stunden. Das bedeutet, wenn man gegen Abend (18 Uhr) auflädt, ist der Wagen so gegen 9:00 Uhr voll.

Natürlich haben wir unterwegs geladen und bevor wir nach Bochum gefahren sind, weil wir sonst nicht mit 100% hätten starten können. An Kosten sind etwa 160 Euro an Strom angefallen – für etwa 1.950 Testkilometer bedeutet das etwa 8,00 Euro pro 100 Kilometer. Beachtet werden muss, dass man beim Schnellladen (DC) mindestens mit rund 0,40 bis 0,50 €/kWh dabei ist. Bei IONITY werden sogar, 0,80 bis 1,10 €/kWh fällig.

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My Peugeot App

Peugeot App h 250

MyPeugeot App

Die App war relativ einfach installiert und eingerichtet. Am Anfang konnte man nur den Standort und den Kilometerstand abrufen. Nach einem Update ist es nun möglich auch die Reichweite abzufragen und man kann überprüfen, ob geladen wird. Aber irgendwie harkt die App manchmal.

Navigation

Wir hatten das Thema eigentlich bislang bei jedem Elektroauto. Eigentlich sollte es so sein, wenn man ein Ziel eingibt, welches mit der aktuellen Reichweite nicht angefahren werden kann, sollte das Navigationssystem die passenden Lader auf der Strecke heraussuchen und vorgeben, wie lang man dort laden soll.

Wir sind gespannt: der Mercedes-Benz EQV kann dieses (zwar wohl noch nicht perfekt) und auch der Ford Mustang Mach-E soll es können. Ich denke, hier müssten die Hersteller endlich nachbessern. Denn das erwartet auch der „normale“ eAuto-Fahrer: Ziel eingeben, losfahren, Zwischenladestopps anfahren, laden, ankommen.

Zwischenfazit: Der e-2008 ist gut geeignet für Strecken von bis zu 300 – und im Sommer sogar bis etwa 350 Kilometern. Fahrten, die deutlich weiter sind, machen eher weniger Spaß.

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Long-Run

Der erste Long-Run war die Überführungsfahrt von Wachtendonk nach Emsbüren. Das sind ja nur 150 km – da muss der e-2008 noch nicht einmal vollgeladen sein. Trotzdem legten wir, wie bereits beschrieben, einen Ladestopp ein.

3 IMG 9599 LadenEin zweiter „Long-Run“ ging nach Bochum – aber mit etwa 140 Kilometern ist auch diese Strecke keine echte Herausforderung. Trotzdem haben wir mal wieder eine ärgerliche Erfahrung gemacht: unser „Lieblings-50kW-Lader“ am Stadtpark war frei und hat auch geladen. Als wir zurückkamen, hatte er allerdings nur 0,5 kW geladen. Mist, mit der App konnte ich auch noch nicht kontrollieren, ob geladen wurde. Die App ist jetzt überarbeitet. Nun funktioniert das. Beim nächsten 50 kW-Lader war der CCS-Stecker gesperrt. Dann haben wir bei Shell am 150 kW-Lader geladen. Aber dann sitzt man genau 43:37 Minuten im Auto und beschäftigt sich…

Wie schon mehrfach erwähnt, sind eAutos mit 320 km Reichweite (WLTP) ideal für ideelle Reichweiten von 150 bis 200 km (Sommer). Dann kann man vor Ort laden und in einem Stück wieder nach Hause fahren kann. Größere Strecken, etwa bis 300 Kilometer (mit einem Ladestopp), kann man sicherlich einmal pro Monat machen – aber bestimmt nicht jede Woche. Aber auch das bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Für manche scheint es kein Problem zu sein.

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Kraftstoffverbrauch

Der Peugeot e-2008 ist zirka 4.500 Kilometer auf der Straße gewesen und somit fast nagelneu. Leider waren die Daten bei der Übergabe gelöscht. Die Daten bei der Übergabe des Peugeot e-208:

  • 942 km | 49 km/h | 20,2 kWh/100 km
  • 1.071 km | 41 km/h | 20,0 kWh/100 km
4 IMG 9602Der Peugeot e-2008 musste im Januar ein „dickes Brett bohren“: es herrschen Temperaturen von um die Null Grad. Da müssen nicht nur die Batterien, sondern muss auch der Innenraum geheizt werden. Auf der Autobahn hatten wir dann auch Verbräuche von 21 bis 28 kWh/100 km. Ist das Fahrzeug warmgefahren und es herrschen Temperaturen von 8 bis 10 Grad, ist ein Verbrauch zwischen 15,5 bis 18 kWh/100 km realistisch. Wichtige Werte sind sicherlich unsere Langzeitfahrten mit Kurzstrecken und sparsamen Strecken (Landstraße)von 259 km, 50 km/h, 18,3 kWh/100 km. Wir haben damit realistische Reichweiten im Winter von etwa 180 km erfahren.

So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde:

Modus 

Strecke [km]

Geschw. [km/h]

Verbrauch [kWh/100km]

aom-
Vergleichsrunde

55

74
71

20,9
18,8

Super-Spar

15

64
61

16,5
16,0

NDR

25

65

16,3

Landstraße sparsam  

53

62

16,1

Landstraße sportlich

35

77

21,6

Landstraße 1

60

66

17,2

Landstraße 2

60

63

17,4

Landstraße 1+2

120

60

17,3

BAB80

15

BAB 100

20

97

21,3

BAB 130

20

125

28,5

BAB sparsam

132

101

23,9

Stadt

16

27

15,5

Pendler

30

36

16,3

Ladestopps

siehe Ladehistorie

Testverbrauch nach 1.995 km, 59 km/h, ca. 19,5 kWh/100 km

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Pro & Contra

+  

Schnittiger, eleganter, sparsamer Elektroflitzer,
der mehr kann als nur City.
Als SUV ist er auch familientauglich.

+

Volle Förderung, gute Reichweite im Sommer.

Ausbaufähige Navigation.
Peugeot sollte sich an Tesla und
A Better Routeplanner orientieren.

IMG 9613 Laden Bochum

Fazit

IMG 9464 Citroen e C4 350Der Peugeot e-2008 ist ein richtig gutes Auto. Chic, groß, (im Sommer) sparsam, mit ausreichender Reichweite und Schnellladefähigkeit (bis 100 kW, realistisch 85 kW). Wo (bis auf Tesla) alle Hersteller nachbessern müssen ist, ein Navigationssystem zu installieren, bei dem Langstrecken funktionieren wie es sein soll: Ziel eingeben, Informationen bekommen (wo und wie lange man laden muss), Entfernung und Zeit bis zum Ziel werden.

Jetzt freuen wir und auf den VW ID.3. Dann folgt der Polestar 2. Anfang März soll dann ein Fahrtag mit dem Ford Mustang Mach-E folgen. Im März werden wir dann mit einem Schwergewicht, dem Mercedes-Benz eSprinter unterwegs sein.

* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 01-2021

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Fotos © 2021 Redaktionsbüro Kebschull

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