Fahrbericht (kurz) Polestar 2

Polestar ist Volvo
Für alle, die noch nicht so fit in Sachen Elektromobilität sind: Die Marke Polestar gehört zu Volvo. Und das ist gut so. Denn bei Tesla ist die Anzahl der Servicestationen überschaubar. Wir müssten mit einem Tesla ganz bis nach Düsseldorf (166 km) – und in ganz Deutschland gibt es derzeit nur neun Servicestationen. Bei Polestar wird es demnächst sogar 22 zertifizierte Volvo Händler geben. Leider ist noch nicht klar, welche Volvo Händler den Polestar auch technisch betreuen. Aber da gibt es mit Sicherheit bald eine Pressemeldung. Einen guten Überblick über alle Features des neuen Polestar gibt es hier.

Kurz & knapp

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Die Daten beeindrucken: 408 PS, 660 Nm Drehmoment, 0-100 km/h in unter 5 Sekunden, 150 kW Ladeleistung und bis zu 470 km Reichweite.
Daten & Fakten
Marke |
Polestar 2 |
Elektroantrieb |
2 Elektromotoren |
Räder |
19 Zoll (245/45R19), 20 Zoll optional |
Leistung (PS / kW) |
408 / 470 |
0-100 km/h (sec.) |
4,7 |
Drehmoment |
660 Nm |
Ladeleistung DC kW |
150 |
Kürzeste Ladedauer bis 0-80% (h) |
0:40 |
Batterie kWh |
78 |
Reichweite (WLTP) in km |
470 |
Stromverbrauch kWh/100 km |
15,0 |
Kofferraum / umgeklappte Sitze (Liter) |
440 / 1.095 |
Anzahl Sitze |
5 |
Höchstgeschwindigkeit km/h |
205 |
Leergewicht (kg) |
1.900 |
Preis (Euro) incl. 19% |
55.925 * |
Weitere Informationen zur staatlichen Förderung gibt es hier.

Look & Feel

Die Ladeklappe ist hinten links, was in der Pressekonferenz für etwas Kritik und Fragen gesorgt hat. Natürlich sollte die Ladeklappe, wenn möglich, vorne in der Mitte sein. Aber das macht für viele Elektroautos scheinbar keinen Sinn. Egal. Der Kofferraumdeckel schwingt elektrisch schön weit auf, sodass auch größere Gepäckstücke einfach verladen werden können.
Der gute Eindruck setzt sich im Inneren fort: alles ist sehr gediegen und elegant. So wie es sich für ein etwa 60.000 Euro teures Auto gehört. Beeindruckend ist das große Display für die Navigation und als Bedieneinheit für alle Einstellungen. Die Einweisung fällt kurz und knackig aus. Ein Auto sollte sich selbst erklären und einfach zu bedienen sein. Wichtigste Frage: wie stelle ich den Bordcomputer auf Null, denn diese Option ist oft etwas versteckt? Hier nicht: wie bei fast allen Fahrzeugen einfach in dem Bedienfeld rechts auf dem Lenkrad die Null drücken.
Mit 400 km Reichweite und 91 % Ladung geht es los. Die Daten des Vorgängers: 55,1 km, 43 km/h, 17,6 kWh/100 km, nach 1:21 Stunden. Wow, das sind gute Werte für ein 400 PS-eAuto. Automat. Reset (TA) 88,4 km | 21,4 kWh/100 km, 48 km/h. Wie man diese Daten manuell zurücksetzen kann, war dem Instructor nicht bekannt. Kann man vielleicht nicht, weil die Daten täglich (automatisch) resettet werden.

Dann mal los…

Auf der Autobahn fließen wir erst einmal gemütlich mit 120-130 km/h mit. Der Polestar lenkt mit, hält einen guten Abstand zum Vordermann ein – alles perfekt und tiefenentspannt. Dann endlich wird die Autobahn frei. Zack, auf die linke Spur. Natürlich hat der Polestar nicht so viel „Bums“ wie der Porsche Taycan Turbo, weil der ja mit 680 PS (Overboost!) in einer anderen Liga spielt. Aber der Polestar 2 beschleunigt zügig auf 180 km/h und auch bis 210 km/h (zwei- bis dreimal erreicht) ist er kein „Bummelzug“. Natürlich gehen diese „Exzesse“ auf die Reichweite und nach 46 Kilometern, inklusive Landstraße, haben wir einen Verbrauch von 25,1 kWh/100 km notiert.
Der Bordcomputer wird resettet und weiter geht es auf die Landstraße in Richtung Engelskirchen. Eine nette Gegend, die wir von anderen Fahrveranstaltungen her kennen. Ideal für den Test: häufig gibt es Strecken mit 70 km/h, durch einige Ortschaften sogar runter auf 30 km/h. Am Ende, nach 19,5 km und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 42 km/h ein Verbrauch von sensationellen 12,7 kWh/100 km. Wow, da sind wir schon beeindruckt und gespannt, welche Reichweiten wir im Wochentest im August „erfahren“ werden.

… schnell noch Laden

Zwischenfazit und Tipp an die zukünftigen Polestar 2 Piloten: man benötigt immer mindestens drei bis vier Ladekarten und zusätzlich auch mindestens vier bis fünf Apps. Denn es gibt Ladestation, die können keine Karte lesen und nur via App freigeschaltet werden.
Kraftstoffverbrauch

Gut ist, dass der Polestar 2 mit 150 kW richtig schnell Strom „saugen“ kann. Das setzt natürlich voraus, dass man diese schnellen Lader auch findet. Wir haben das Glück, das wir im Abstand von nur 10 Kilometern im südlichen Emsland gleich zwei Schnellladestationen haben. Allegro mit 270 kW und IONITY mit 350 kW. Wichtig ist auch, ab wann der Polestar 2 „drosselt“. Oft laden die eAutos ab 80 % nur noch mit 10 bis 20 kW. Damit will man die Batterie schonen und den eAuto-Fahrer motivieren, lieber via „2-Stopp-Strategie“ zum Ziel zu kommen. Hier, im südlichen Emsland, habe ich bislang noch nie warten müssen, um laden zu können.
Natürlich macht es weiterhin Sinn, auch zu Hause zu laden. Mit etwa 0,30 Euro pro kWh ist es auch meist preiswerter als an einer Ladesäule. Je schneller man laden kann, umso teurer ist auch der Strom (Elektromobilität – Ladekarten). So zahl man an vielen 50 kW-Ladern schon 0,39 Euro/kWh, am 350 kW-Lader von IONITY je nach Ladekarte sogar schon bis 0,79 Euro/kWh.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [kWh/100 km] |
Autobahn**, Landstraße |
46,2 |
71 |
25,1 |
Landstraße sparsam |
19,5 |
42 |
12,7 |
Landstraße, BAB, Stadt |
55,6 |
39 |
15,9 |
** Autobahn: mehrere Sprints mit 200 und 210 km/h
Testverbrauch nach 121 km, 18,6 kWh/100 km. Nach der Testfahrt hatten wir eine 68%ige Kapazität und eine Reichweite von 270 km.
Daten Autom. Reset (TA) 190 km | 49 km/h | 20,7 kWh/100 km
Fazit

*Preise ohne Gewähr, Stand 07-2020.
Linktipps
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- Elektromobilität – Ladekarten
Fotos © 2020 Redaktionsbüro Kebschull
