Fahrbericht – VW Passat Variant GTE
Sportler oder Elektroauto?
Wir meinen: beides. Denn, wie wir „erfahren“ haben: der VW Passat Variant GTE erreicht etwa 50 Kilometer elektrisch – dieses reicht für viele Fahrten und wenn der Elektromotor im GTE Modus „powert“, dann kommt schon Porsche-Feeling auf.Plug-In-Hybrid: vor Jahren dachte ich, dass das keinen Sinn macht, weil man ja den „teuren“ Strom laden muss, um dann zu sparen… Hybrid ist doch besser, weil da der „Abfall“, also die Bremsenergie (Rekuperation), in der Batterie gespeichert wird, um dann damit zu füttern zu können. Aber mit einem Hybrid kommt man maximal nur 1,5 bis 2 Kilometer rein elektrisch weit. Wie weit schaffen wir es mit dem GTE elektrisch und macht ein PlugIn-Hybrid dann Sinn?
Erst einmal los
Der VW Passat GTE startet immer im Elektro-Modus. Erst wenn man GTE aktiviert, schaltet der Verbrenner zu und der Elektromotor „hilft“, wenn es mal schnell gehen soll. Dass man so flüsterleise aus der Siedlung fährt, daran gewöhnt man sich schnell. Aber Achtung! Fußgänger hören kein Auto kommen – das kann zu einer gefährlichen Situation führen.Im GTE-Modus macht der GTE dann auch richtig „V8 Sound“. Ist nicht wirklich „echt“ – macht aber Spaß und passt zur „Sprint-Situation“. Das DSG-Getriebe arbeitet perfekt. Zwischenfazit: Sportlicher Lastenesel und Renn-Genie in einem.
Ausstattung
Der neue Passat als Limousine startet bei 31.930 Euro*. Für den Variant werden etwa 1.000 Euro mehr fällig. Der Diesel in der Einstiegvariante mit 120 PS TDI, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kostet 34.720 Euro. HighEnd ist der neue Passat Alltrack der mit 48.600 Euro (ohne Extras) schon fast an der magischen 50.000 Euro-Grenze kratzt. „Unser“ GTE startet bei 45.810 Euro und landet am Ende bei 65.635 Euro. Puh, das ist eine enorme Summe. Okay, es ist ja auch ein sportliches Auto.Der neue Passat GTE glänzt natürlich mit einem Verbrauch von nur 1,5 bis 1,6 l auf 100 km und einer CO2-Emsission von nur 36-34 g/km und ist daher in der Effizienzklasse A+ eingestuft. Die offizielle elektrische Reichweite wird mit 57 km im WLTP-Verfahren angegeben. Dazu mehr beim Thema Kraftstoffverbrauch.
Passat GTE Variant . 1,4 l TSI mit E-Motor 115 kW (156 PS) / 85 KW (115 PS) 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG |
45.810,00 |
|
655,00 |
|
965,00 |
|
1.200,00 |
|
500,00 |
|
415,00 |
|
155,00 |
|
1.225,00 |
|
2.750,00 |
|
100,00 |
|
175,00 |
|
565,00 |
|
280,00 |
|
510,00 |
|
2.605,00 |
|
490,00 |
|
155,00 |
|
1.865,00 |
|
530,00 |
|
300,00 |
|
115,00 |
|
1.240,00 |
|
870,00 |
|
365,00 |
|
1.795,00 |
Fahrzeugpreis (inkl. MwSt) |
65.635,00 EUR |
Der VW Passat GTE im Alltag
Was macht den VW Passat so erfolgreich? Er vereint ausgezeichnete Verarbeitungsqualität, großes Platzangebot und gute Motorisierung. Nicht umsonst werden Sportwagenfahrer „gewarnt“ aufzupassen, dass sie nicht von einem „Vertreterauto“ überholt werden. Egal, ob als 150 PS TSI oder 150 PS TDI, der Passat hat richtig Dampf. Den Alltrack gibt es sogar mit 272 PS TSI oder 240 PS TDI. Der starke Diesel beschleunigt in nur 6,8 s von 0 auf 100 km/h und schafft dann sogar fast 240 km/h Spitze.
Der Passat Variant GTE steht dem Alltrack Super-Diesel fast nichts nach: 7,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h und genau bei 222 km/h ist erst Schluss.
PlugIn-Hybrid spart Sprit?
Wer sich einen PlugIn-Hybrid kauft, weil er sparen will, ist erst einmal im „falschen Märchen“. Denn auch, wenn man (eher selten) kostenlos Strom bekommt, rechnet sich der Mehrpreis nicht. Anders ist es, wenn man den eigenen Strom von einer Photovoltaik-Anlage benutzt und man überwiegend elektrisch unterwegs ist.Dann stellt sich aber die Frage, ob man sich dann nicht gleich ein eAuto zulegen soll, z.B. den VW e-up! (diesen stellen wir im Februar 2020 vor), den e-Golf oder ob man auf den VW ID.3 warten soll.
Passat GTE als Elektro-Flitzer
Ja, wir haben es tatsächlich geschafft, den GTE mehr als Elektroauto und nicht als Verbrenner zu nutzen. Die Randbedingungen waren gut: täglich konnten wir zu Hause laden, kurze Strecken nach Lingen, Nordhorn und Osnabrück waren möglich – und ein Long-Run ging nach Bochum. Und wir haben in Lingen und beim IKEA Osnabrück sogar kostenlos Strom bekommen.
Laden, Ladekarten, Apps
Ich habe mit zahlreichen PlugIn-Piloten gesprochen: Das Fahrzeug wird in der Regel zu Hause geladen und auf Kurzstrecken und vor allem in der Stadt elektrisch betrieben. Laden an öffentlichen Ladestation macht keinen Sinn, weil es auf jeden Fall teurer ist als zu Hause. Man kann es eventuell in Betracht ziehen, wenn man während des Ladens kostenlos parken kann.Wir wollten natürlich, als Vorbereitung auf das „Elektro-Jahr 2020“, so oft wie möglich laden, um Erfahrungen mit Ladekarten und Apps zu sammeln (siehe auch Ladehistorie, nächste Seite). Denn anderes als bei einem PlugIn, wenn man in nur wenigen Kilometern eine Tankstelle findet, ist es extrem wichtig – wenn man laden „muss“ – dass man die richtige Ladekarten und Apps hat. Wir haben vier Ladekarten und 10 Apps. Bislang konnten wir immer entweder mit der MainGau- oder EnBw-Karte laden. Das Laden ist dann zwar etwas teurer als zu Hause, aber transparent. Aktuelle Preise kann man abfragen bei
Ladestationen
Eigentlich gibt es ja keine Elektroautos oder PlugIn-Hybride – oder? Aber in der Realität sieht es anders aus. Haben wir 2017 in Lingen immer einen freien Ladeplatz gefunden, sieht es jetzt Ende 2019 anders aus: Mehrfach waren beide Lader (je 2 Lademöglichkeiten) in Lingen besetzt. Einmal sogar durch zwei „normale Autos“ (Verbrenner) blockiert. Ähnlich beim IKEA in Osnabrück: hier gibt es vier Lademöglichkeiten, alle besetzt – zwei durch eAutos, zwei durch PlugIn Hybride, die aber nicht einmal das Kabel angeschlossen haben. Mit so einem rücksichtlosen Verhalten wird das nichts mit der Elektromobilität!
We Connect Fleet, intuitives Laden
Alle Informationen zu den Themen „We Connect Fleet“ und „intuitives Laden“ erhalten Sie hier: Neuer VW Passat auch als PlugIn Hybrid.
Long-Run
Der Long-Run war nicht wirklich long. Aber wir waren immerhin in Bochum, weil wir uns da gut auskennen und wir dort bei den Stadtwerken Bochum direkt laden können. Noch vor zirka einem Jahr kostenlos – diesmal mit der EnBw-Karte, die relativ günstig mit dem ADAC-Tarif ist.Auf der Autobahn sind wir immer gemäßigt mit etwa 120 bis 140 km/h unterwegs gewesen, weil der Verkehr nichts anderes zuließ und wir natürlich auch „den Schnitt nicht kaputt machen“ wollten. Perfekt ist natürlich der adaptive Tempomat. Wenn man den einmal gefahren ist, will man kein Auto mehr haben ohne dieses technische „Zuckerstückchen“.
Auf einer anderen Strecke sind wir mehrfach kurz 200 km/h gefahren. Das der GTE die versprochen 222 km/h schafft, daran haben wir keinen Zweifel.
Kraftstoffverbrauch
Übergeben wurde uns der Wagen mit den Daten: Langstrecke: 2.906 km, 41 km/h, 6,0 l/100 km. Kurzstecke: 222 km, 95 km/h, 7,1 l/100 km. Ich denke, das sind realistische Daten, wenn man meistens als „Benziner“ unterwegs ist. Können wir es besser?Herstellerangaben
Super 95
Kraftstoffverbrauch kombiniert |
1,6 – 1,3 l/100km |
CO₂-Emission kombiniert |
36 – 30 g/km |
Strom
Kraftstoffverbrauch kombiniert |
17,2 – 16,3 kWh/100 km |
Die 1,3 bis 1,6 l/100 km (auch nach WLTP) sind natürlich eine Milchmädchen-Rechnung. Wir sind ja sogar mit Zwischenladestopp mit 0,0 l/100 km 79 Kilometer unterwegs gewesen. Da wir meistens Temperaturen von um die Null bis 5 Grad hatten, war unsere maximale Reichweite (mit Heizung und Licht) etwa 42 Kilometer. In denke, dass man im Sommer die 50 bis 55 Kilometer rein elektrisch schaffen kann.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [l/100km] |
aom- |
55 |
68 |
6,3 |
Super-Spar |
15 |
65 |
4,5 |
Landstraße sportlich (GTE) |
35 |
75 |
7,1 |
BAB, Landstraße, IKEA |
141 |
65 |
3,4 |
E-Autotag |
79 |
65 |
0,0 |
BAB, Landstraße, Bochum |
126 |
75 |
5,2 |
BAB Landstraße, Bochum |
131 |
75 |
4,1 |
Stadt |
16 |
– |
0,0 |
Pendler |
30 |
42 |
0,0 |
1. Tankstopp |
1.123 |
51 |
3,2 |
Testverbrauch nach 1.153 km, 51 km/h, 3,2 l/100 km, 13,4 kWh/100 km.
Fazit
Cooles Auto, topp verarbeitet, technisch ausgereift – schnell, wenn man will auch sparsam, wenn man oft elektrisch laden kann. Der Preis von etwa 65.000 Euro ist natürlich kein Schnäppchen, aber im Vergleich zum Audi S6 TDI (Fahrbericht – Audi S6 TDI) oder Volvo XC60 (Fahrbericht Volvo XC60 T8 Twin Engine) bezahlbar.Die nächsten Fahrzeuge aus dem Hause Volkswagen sind der VW e-up! (IAA 2019 – e-up bis zu 260 km weit, Fahrbericht VW e-up!) mit einer Reichweite von 260 km und der neue Golf 8. Weiterhin auf der Wunschliste ist der VW T-Roc als Cabrio. Natürlich warten wir auch auf den Super eFlitzer ID.3 (IAA 2019 – VW ID.3), der mit einer Reichweite von 420 bis 550 km (WLTP) glänzen will und der ab Sommer 2020 verfügbar sein soll.
Nachtrag: Die nächsten Autos aus dem Hause Citroen:
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 12-2019
Linktipps
- Fahrberichte – Das Autojahr 2019
- Alle Autos im Überblick: Gallery 2019
- Neuer VW Passat auch als PlugIn Hybrid
- 2017 – Fahrbericht Passat Alltrack 4MOTION 150 PS Diesel
- Fahrbericht – VW Arteon
- Fahrbericht – VW Golf 1,5 l TGI 130 PS
- Fahrbericht – VW T-Cross
Fotos © 2019 Redaktionsbüro Kebschull