MG 1451 Mustang 150

Fahrbericht Ford Mustang 2,3 l EcoBoost Cabrio

Veröffentlicht am: 21. September 2015Von

 MG 1451 Mustang 150Erster Gedanke: Wow, was für ein Auto! So stellt man sich einen amerikanischen Sportwagen vor. Breit, protzig – überall Muskeln – und dann noch als Cabrio, die Amerikaner sagen: Convertible. Jetzt werden einige sagen, schade, es ist ja „nur“ der 2,3 l EcoBoost, nicht der „RICHTIGE“, der GT mit über 400 PS. Hat der „kleine“ Mustang trotzdem punkten können?

Endlich, der Mustang ist ein echter Ford

 MG 1375 FordMustang 2015

Der Mustang ist ein echter Ford

Wer früher einen Mustang kaufen wollte, musste zu einem Re-Importeur, einem, der meist in Cowboy-Stiefel rumläuft und einen US-Mustang europäisiert hat. Das ist jetzt vorbei. Endlich kann man zu einem „normalen“ Ford-Händler gehen und dort einen Mustang bestellen, vielleicht nicht zu jedem. Aber irgendein Ford-Händler in der Nähe wird auch Mustang vertreiben.

Endlich ist der Mustang da. Und dann noch in Blau-Metallic, ich hatte heimlich darauf gehofft. Und natürlich kommt sofort wieder ein: Wow! So habe ich mir den Mustang vorgestellt. In „echt“ kommt er noch etwas mächtiger herüber, als auf den Fotos. Riesige Motorhaube, fette Sicken, zerklüftetes Heck. So muss ein Muscle-Car aussehen, so was können nur die Amerikaner. Schade, meine Cowboystiefel sind noch in Texas.

 MG 1379 FordMustang 2015

Dann los!

 MG 1374 FordMustang 2015

Klasse, wenn man sich dem Drehzahlbegrenzer nähert, leuchtet der Drehzahlmesser rot auf

Key-less-Go, das ist cool. “Reinklettern” trifft es wohl am besten. Der Mustang kauert auf dem Asphalt, hat nur eine Höhe von 1,394 Metern. Aber dieses auf die „Knie“ gehen, ist auch eine Verbeugung für den Mustang. Innen auch amerikanisch, aber nicht übertrieben. Auf G+ wurde schon gemeckert, dass leider das „alte“ 2014er Cockpit verbaut wurde. Ich finde es Ok.

Starttaste drücken und der 2,3 Liter flüstert nicht, sondern brummelt. Das gefällt. Kennen wir aus dem Ford Focus ST, der ja auch immerhin 250 PS in die Straße gebrannt hat. Auch hier gab es ein digitales Sound-Management, aber anders – nicht wie beim Mustang, erinnert mehr an V8.

Es gibt Kollegen, die mosern, dass es eine Mogelpackung sei. Auch auf G+ die heftige, aber nette Diskussion – hat ein 2,3 Liter eine Berechtigung in einem Mustang „eingepflanzt“ zu werden. Ich meine JA, weil 317 PS machen aus dem Mustang keinen Langeweiler. Aber genau die Kollegen, die einen echten V8 fordern, meckern dann, wenn der GT 12-13 Liter und mehr braucht. Sorry, in Physik nicht aufgepasst? 5-Liter Hubraum wollen beatmet, müssen gespült werden.

Übrigens, es war echt spannend, wie groß die Mustang-Fan-Gemeinde ist. Auf GooglePlus waren in der Community über 20.000 User und unsere Beiträge hatten meist über 100 G+, mehrfach sogar mehr als 200 G+, s.a. GooglePlus.

Der 2,3 hängt gut am Gas – oder doch den GT nehmen?

Der 2,3 Liter Ecoboost macht richtig Spaß. Wenn man die Motorhaube öffnet, sieht der Motor auch gar nicht so verloren aus. Dass der Motorsound digital verstärkt wird, kann man nirgendwo nachlesen – kurios. Eigentlich schade, denn da hat Ford eine Menge Innovation verbaut. Vermutlich wird der Sound elektrisch verstärkt, nicht wie beim neuen Porsche 911 (IAA 2015), die den Motorsound direkt ins Cockpit leiten.

Auf GooglePlus die leidenschaftliche Diskussion, dass nur ein Mustang GT der „echte“ Mustang sei. Nein, auch der 2,3-Liter macht einen guten Job und ist mit Sicherheit sparsamer als der Mustang GT mit dem 5-Liter-Block. Wir hoffen, den Mustang GT demnächst hier ausführlich vorstellen zu können.

Richtig cool wird der Sound, wenn man über den Modi-Schalter (ganz rechts) von „Normal“ auf Sport+ schaltet. Damit wird die Gaspedal-Kennlinie geschärft und der Sound etwas intensiviert.

Klasse, wenn man sich dem Drehzahlbegrenzer nähert, leuchtet der Drehzahlmesser rot auf. Rasch den nächste Gang einlegen und verhindern, dass der Drehzahlbegrenzer uns abwürgt.

 MG 1404 FordMustang 2015

In 10 Sekunden „Open Sky“

 MG 1411 FordMustang 2015

Der Ford Mustang ist natürlich eher ein 2+2 als ein echter 4-Sitzer

Hebel lösen, Knopf drücken und nach 10 Sekunden hat sich das Dach ordentlich im Kofferraum verstaut. Das Kofferraumvolumen verändert sich nicht. Eigentlich könnte man es auch im Fahren öffnen und schließen. Nein, da kommt ein Hinweis: Zu schnell…

Natürlich sind wir so oft wie möglich offen gefahren. Es ist etwas „windiger“ im Ford Mustang im Vergleich zum BMW 3er Stahldach. Aber es wird auch nicht von den Fond-Passagieren als unangenehm empfunden.

Long-Run

Endlich auf der Autobahn Richtung Norden. Mal sehen, ob wir einen freien „Slot“ erwischen. Und richtig, nach einigen Sprintversuchen, die bei 200 km/h abgebrochen werden mussten, endlich freie Bahn. Der Mustang zieht bis 220, 230 km/h gut durch. Ab da wird es etwas zäher. 240 km/h macht er locker. Im nächsten Versuch konnten wir 245 km/h notieren. Vielleicht wären noch 2-3 km/h mehr drin. Ist natürlich klar, dann saugt sogar der Turbo ordentlich.

Unangenehm ist aufgefallen, dass ab etwa 160, 170 km/h die Motorhaube anfängt zu flattern. Im Internet nachgeschaut. Da gibt einer den Tipp. Man müsste nur die Gummis etwas weiter rausschrauben. Haben wir gemacht. Und nach dem Schließen der Motorhaube, wurde das Flattern etwas weniger. Ford arbeitet an dem Problem. Wir hoffen, wenn es da eine Modifikation geben sollte, dass die dann für alle bereits ausgelieferten Mustangs auch nachgerüstet wird.

Der Mustang im Alltag

Natürlich ist der Mustang kein Lastenesel. Das Rein- und Rausklettern haben wir unter dem Thema Frühsport abgebucht. Denn ein großer Mensch muss sich schon etwas verrenken, um „unbeschadet“ hinter das Steuer „schlüpfen“ zu können.

Der Kofferraum ist gar nicht so klein für einen Sportwagen. Natürlich gibt es passende Koffer, läuft unter Roadster-Bags. Der Kofferraum ist nicht besonders hoch, dafür aber sehr tief. Beim Beladen nicht so angenehm, weil man fast in den Kofferraum hineinkriechen muss.

Der Ford Mustang ist natürlich eher ein 2+2 als ein echter 4-Sitzer. Aber unsere Fondpassagiere hatten hinten immer mächtig Spaß.

Übrigens kann man den Kofferraum von innen und auch von außen öffnen. Der Knopf außen ist kurz über dem Nummernschild, also unterhalb der Rückwärtskamera.

Zwischenfazit: Alltagstauglichkeit volle Punktzahl.

 MG 1484 FordMustang 2015

Kraftstoffverbrauch

Der Ford Mustang schafft mit seinem Testverbrauch von 9,9 l/100 km fast das Ergebnis des Ford Focus ST (10,0 l/100km http://www.autoplenum.de/Auto/Testberichte/Ford-Focus-ST—GTI-war-gestern-id28788.html). Bei der aom-Vergleichsrunde kommt er mit 7,8 l/100 km aus und auf der Minimalrunde mit 6,7 l/100 km schafft er fast identische Werte mit dem Ford Focus ST. Kein Wunder, auch, wenn der Focus ST „nur“ 250 PS aus dem Triebwerk holt, sind die Motoren sich sicherlich sehr ähnlich.

Auf der Landstraße kann man auch Werte von knapp unter 8 Litern pro 100 Kilometern erzielen, wenn man nicht ständig mit dem „Bleifuß“ unterwegs ist. Klar, bei Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h können leicht 15-16 Liter fließen und auch über eine 2 vorne, braucht man sich dann nicht zu wundern.

Modus 

Strecke [km]

Geschw. [km/h]

Verbrauch [l/100km]

aom-
Vergleichsrunde

55

58

7,8

Super-Spar

15

58

6,7

Landstraße sparsam

45

69

7,7

BAB sparsam

120

101

7,5

BAB normal

47

130

8,6

BAB schnell

48

161

19,9

1. Tankstopp

625

10,5

Testverbrauch nach 1.350 km 9,9 l/100km

Fazit

 MG 1503  FordMustang 2015Wir haben diesmal gar nicht mit dem Preis angefangen. Aber der ist wirklich heiß! Ein gutausgestatteter Ford 2,3 l Ecoboost als Cabrio kostet 41.000 Euro*. Mit den Extras wie Ford Navigationssystem incl. Ford SYNC2 mit Touchscreen und Premium Sound 12 Lautsprecher (+ 1.200 Euro), Park-Pilot-System hinten (+400 Euro), Lackierung Metallic (+700 Euro), Vordersitze klimatisiert (Heizung und Lüftung + 600 Euro), 19-Zoll 10-Speichern-Y-Design (+400 Euro) kommt der Testwagen auf 44.300 Euro.

Auch den Ford Mustang GT bekommt man gut ausgestattet als Coupé für unter 50.000 Euro. Da rücken Träume in greifbare Nähe.

Ja, der Ford Mustang hat einen extrem guten Job gemacht. Da der Ford Mustang noch etwas selten auf deutschen Straßen zu sehen ist, wurde er umso mehr beachtet, bestaunt, bewundert. Oft kam der Daumen hoch – oder eine Gratulation: „Cooles Auto“.

Dann hoffen wir mal, dass Ford das Flattern der Motorhaube (- 0,5 Punkte) schnell in den Griff bekommt und dass auch für die bereits ausgelieferten Fahrzeugen eine praktikable Lösung gefunden wird.

Ansonsten 4,5 von 5 Punkten.

Wir sind gespannt auf den Ford Mustang GT. Natürlich könnte es dann heißen: Wenn Mustang, dann auch GT (Fahrbericht Ford Mustang GT V8 5-Liter). Aber gerade in ein Cabrio passt immer ein etwas kleiner Motor. Sehr gespannt sind wir natürlich auf den Ford GT, der auf der IAA 2015 in Frankfurt vorgestellt wurde. 100.000 Euro, 150.000 Euro? Ford hüllt sich in Schweigen…

Weiter geht es mit dem Seat Leon ST (CGN). Diesmal mit Erdgas. Wir sind gespannt, wie die Erdgasversorgung ist und ob Leistungseinbußen spürbar werden.

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*Alle Preise ohne Gewähr, Stand 09-2015

Fotos © 2015 Redaktionsbüro Kebschull

 MG 1527 FordMustang 2015

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