Akustik künftiger Elektroautos

Veröffentlicht am: 2. November 2010Von

Ein Elektroauto ist für den Straßenverkehr eigentlich zu leise. Ist das nicht gut? Nein, denn die Verkehrsteilnehmer achten auf die Akustik. Man hört kein Geräusch, also kommt auch kein Auto.

The Sound of Silence: Wie Audi an der Akustik künftiger Elektroautos arbeitet

 
Elektroautos fahren bis Tempo 25 beinahe lautlos
 
Akustiker forschen intensiv am zukünftigen Klangdesign
 
Sound soll die Kernwerte der Marke widerspiegeln

Ingolstadt, 2. November 2010 –  Der sonore Klang eines 6-Zylinders, das geschmeidige Grummeln eines V8 – die Geräusche von Verbrennungsmotoren sind feste Größen im Straßenverkehr und jeder kann sie einem Auto zuordnen. Beim Elektroauto ist das passé – bis Tempo 25 fährt es beinahe geräuschlos. Die Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer liegt auf der Hand. Die logische Konsequenz für die Soundtechniker von Audi: Das Elektroauto der Zukunft braucht einen eigenen Sound – aber welchen?

„Wir sprechen von Quiet Cars, wenn ein Elektroauto im Geschwindigkeitsbereich zwischen 0 – 25 Stundenkilometern fährt“, erklärt Dr. Ralf Kunkel, Leiter Akustik der AUDI AG. Bis zu dieser Geschwindigkeit fahren Elektroautos nahezu lautlos durch die Straßen. Danach treten Geräusche durch das Abrollen der Reifen und durch den Fahrtwind in den Vordergrund. Ein Elektroauto ist dann nicht mehr wesentlich leiser als ein konventionelles Fahrzeug.

Die neue, besonders leise Art der Fortbewegung ist natürlich auch ein Erfolg, denn mit umweltfreundlichen Automobilen sollen nicht nur Emissionen, sondern auch die Lärmbelästigung reduziert werden. Doch Geschwindigkeit ohne die typischen Fahrgeräusche, die wie ein Signal wirken, birgt Risiken: Über das Gehör decken Verkehrsteilnehmer 360 Grad ihrer Umgebung ab –  die Augen hingegen erfassen nur einen beschränkten Winkel. Menschen, die schlechter sehen oder abgelenkt sind, können ein Auto leicht übersehen.

Weltweit setzen sich deshalb Blindenverbände dafür ein, den Quiet Cars einen eigenen Sound zu geben, in den USA und in Japan werden bereits entsprechende Vorgaben oder Gesetze vorbereitet.

Die Soundtechniker bei Audi haben es sich längst zur Aufgabe gemacht, die Fußgänger auch in Zeiten der Elektromobilität zu schützen. „Zum Beispiel, indem wir Geräusche bei Elektroautos künstlich generieren“, so Kunkel. Derzeit forschen die Akustiker intensiv am Klangdesign des Audi e-tron. Es geht dabei nicht nur um die Sicherheit, sondern auch um die Frage: Wie soll der Audi der Zukunft klingen?

„Es ist natürlich naheliegend, sich am vertrauten Geräusch eines Verbrennungsmotor zu orientieren“, sagt Christian Schüller, Leiter Markenentwicklung/Corporate Identity. „Andererseits wollen wir unterstreichen, dass es sich bei einem Elektro- oder Hybrid-Audi um ein innovatives Produkt handelt. Wir wollen unseren Vorsprung durch Technik auch im Zeitalter der Elektromobilität hörbar machen.“

Blätterrauschen, Vogelzwitschern oder schrille Töne wie bei Pistenraupen sind also keine Option. Aber: „Raumschiffgeräusche wie in Kinofilmen erinnern an Autos, unterscheiden sich gleichzeitig aber stark – ein durchaus interessanter Ansatz“, sagt Kunkel. Wie ein Flugzeug mit Stahltriebwerken oder ein Raumschiff aus einem Science Fiction-Film wird ein Audi jedoch so bald nicht klingen. „Aber: Es wird in jedem Fall neu und ungewöhnlich. Der Audi RSQ aus dem Hollywoodfilm ‚I, Robot’ zeigt, wie ein Audi in Zukunft klingen könnte.“

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