Daimler Nfz

Veröffentlicht am: 10. März 2010Von
Daimler Trucks sieht Licht am Ende des Tunnels. Bereits 2010 erwartet die Sparte Daimler Trucks eine Stabilisierung.


Daimler Trucks sieht Trendwende und erwartet Ergebnis-Stabilisierung in 2010

  •  Erschließung neuer Märkte: Wachstumsimpulse aus den BRIC-Ländern deutlich spürbar
  •  Globaler Modul-Baukasten: Umfassende Erneuerung des Produktportfolio
  •  Ausbau Führungsposition im weltweiten Lkw-Geschäft

Stuttgart – Das weltweite Transportvolumen ist im Verlauf des Ausnahmejahrs 2009 stark eingebrochen. Entsprechend groß war die Zurückhaltung bei der Neuanschaffung von Lkw. Der Einbruch erreichte Europa nach Jahren immer neuer Absatzrekorde zu Beginn des Jahres 2009. Der nordamerikanische Lkw-Markt zeigte sich im abgelaufenen Jahr erneut stark rückläufig und auch im japanischen Lkw-Markt setzte sich der strukturelle Abwärtstrend, verschärft durch die weltweite Krise, fort.

Mit weltweit 259.328 verkauften Fahrzeugen ist der Absatz bei Daimler Trucks im Verlauf des Jahres 2009 um 45 Prozent zurückgegangen.

Der Umsatz sank um 36 Prozent auf 18.360 Mio. Euro und ist damit deutlich weniger eingebrochen, was im Wesentlichen auf ein stabileres After-Sales Geschäft zurückzuführen ist. In den wichtigsten Regionen konnte Daimler Trucks den Marktanteil verteidigen oder sogar ausbauen.

Damit hat Daimler Trucks die Weltmarktführerschaft bei mittleren und schweren Lkw im Krisenjahr 2009 erfolgreich behauptet. Dennoch lag das EbIT (inklusive der Einmaleffekte durch die regionalen Programme bei Daimler Trucks North America (DTNA) und Mitsubishi Fuso Truck & Bus Corporation (MFTBC) in Japan) bei minus 1,0 (i. Vj. 1,6) Mrd. EUR.

Andreas Renschler, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Daimler Trucks und Daimler Buses, erläuterte heute in Stuttgart die Geschäftsentwicklung von Daimler Trucks im Jahr 2009 sowie die Unternehmensstrategie, sich im schwierigen globalen Marktumfeld für die Zukunft zu positionieren und gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Mit Blick auf die Perspektiven sagte er: "Unsere Branche ist seit jeher von starken Zyklen geprägt, deshalb sind wir auf Marktrückgänge vorbereitet. Trotzdem ist klar, wenn die Weltwirtschaft so dramatisch wie nie zuvor einbricht, dann trifft es die Lkw-Hersteller in besonderem Maße. Umgekehrt gilt aber auch: Wenn es wirtschaftlich wieder bergauf geht, geht es auch bei den Lkw-Herstellern wieder aufwärts, denn ein Wachstum ohne Transport und ohne Lkw gibt es nicht."Daimler Nfz{mospagebreak}

Kosten- und Effizienzmanagement zeigt Wirkung im Krisenjahr

Der weit über den normalen Zyklus hinausgehende Marktrückgang 2009 hat dazu geführt, dass Daimler Trucks sein Kostenmanagement deutlich verschärft und weitreichende Effizienzprogramme aufgesetzt hat. Die Basis dieser Maßnahmen bildet das 'Global Excellence Program'. Neben der konsequenten Ausrichtung auf Zyklenfestigkeit, dem aktiven Kosten- und Effizienzmanagement und der Erschließung neuer Wachstumsmärkte richtet sich Global Excellence auf zukünftige Produktgenerationen und Technologien.

In 2009 lag der unternehmerische Fokus auf den beiden Pfeilern Zyklenfestigkeit und Effizienz. Die hohe Flexibilität in den deutschen Werken von Daimler Trucks musste sich bewähren. Diese Standorte können einen Marktrückgang von bis zu 30 Prozent ohne Sondermaßnahmen verkraften. Andreas Renschler unterstreicht jedoch: "Durch die Kombination der hohen Flexibilität in den Werken mit dem Instrument der Kurzarbeit konnten wir in Deutschland, bei einem Nachfrageeinbruch von knapp 50 Prozent, Entlassungen vermeiden und gleichzeitig unsere Stammbelegschaft und damit das Know-how an Bord halten. In anderen Märkten haben wir diesen Spielraum nicht, daher war beispielsweise in den USA ein Personalabbau unvermeidlich."

Erschließung neuer Märkte: Wachstumsimpulse aus den BRIC-Ländern deutlich spürbar

Im Jahresverlauf 2009 waren die Auswirkungen der Krise in der Triade und zunächst auch in den BRIC-Märkten (Brasilien, Russland, Indien und China) dramatisch. Der Absatz von neuen Lkw brach beispielsweise in Russland massiv ein. Inzwischen zeigt die Entwicklung dort aber wieder in Richtung Wachstum. Diese neuen Wachstumsmärkte sind mehr und mehr zum Gegengewicht der Triade-Regionen herangewachsen und werden in diesem Jahr für stabile Wachstumsimpulse sorgen. China erwartet beispielsweise einen neuen Marktrekord und in Brasilien stimuliert die gezielte Incentivierung des Marktgeschehens den Inlandsmarkt. Mercedes-Benz do Brasil investiert entsprechend in die Erweiterung der Produktionskapazität sowie in Forschung und Entwicklung am Standort.

Daimler Trucks verfolgt die Erschließung der BRIC-Märkte konsequent.

Schon heute verkauft das Unternehmen jeden zweiten Lkw außerhalb der Triade. Rund 13 Prozent des Absatzes geht in die BRIC-Märkte.

Andreas Renschler Andreas Renschler unterstreicht: "Bei Daimler Trucks verfolgen wir einen Kunden- und Markt-getriebenen Ansatz bei der Erschließung dieser Wachstumsmärkte: Wie unsere Präsenz im jeweiligen Markt aussieht, ob wir die Erschließung über eine Kooperation, ein Joint Venture oder über eine Beteiligung angehen, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten ab. Wir reagieren individuell, und sichern uns damit das jeweilige Markt Know how umfänglich."

Globaler Modul-Baukasten: Erneuerung des gesamten Produktportfolio

Daimler Trucks investiert massiv in neue Produkte. Die Investitionen für Forschung und Entwicklung wurden im Jahr 2009 nicht reduziert und lagen wie schon im Vorjahr bei rund einer Milliarde Euro. Sowohl die Investitionen in die Folgegenerationen der aktuellen Produkte wie die Entwicklung von umweltfreundlichen neuen Antriebstechnologien und Fahrzeugen werden auch 2010 mit Hochdruck vorangetrieben.

Dabei ist das Unternehmen einen großen Schritt bei der Erschließung von Größenvorteilen vorangekommen. Das Rückgrat bildet ein weltweit und markenübergreifend definierter modularer Lkw-Baukasten, aus dem zukünftige Komponenten, Aggregate und Produkte entwickelt und auf marktspezifische Anforderungen adaptiert werden können. Der Kunde steht dabei immer im Vordergrund und erhält maßgeschneidert die Produkte oder Komponenten, die für ihn und seine Anforderungen notwendig sind.

Andreas Renschler zur Produktoffensive von Daimler Trucks: "Auf unserer Agenda stehen viele neue Lkw, die Entwicklung von alternativen Antriebstechnologien und die Erfüllung der weltweiten Abgasgesetzgebungen.

All diese Projekte im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu stemmen stellt uns vor große Herausforderungen. Natürlich wäre es einfacher, Projekte abzumelden, aber genau das wäre der falsche Weg, denn in der weltweiten Produktoffensive liegt unser Wettbewerbsvorteil für die Zukunft."

Ausbau Führungsposition im weltweiten Lkw-Geschäft in 2010

"Das Geschäftssystem von Daimler Trucks hat sich 2009 bewährt. Das gibt Zuversicht für den Aufschwung. Bei aller Vorsicht mit Aussagen zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung, signalisiert die aktuelle Entwicklung unserer Auftragseingänge, dass der weltweite Lkw-Markt die Talsohle erreicht hat. Wir sehen in vielen Regionen zumindest den Beginn einer Erholung des Marktes. Trotzdem wird 2010 ein herausforderndes Jahr. Die weltwirtschaftlichen Aussichten sind verhalten und es wird Jahre dauern, bis wir das Niveau erreicht haben, auf dem wir vor der Krise waren", kommentiert Andreas Renschler den Ausblick für das Jahr 2010, und weiter: "Unser EbIT-Ziel liegt bei 200 Millionen Euro und wir wollen über alle Geschäftseinheiten hinweg schwarze Zahlen schreiben."

Dabei sind Effizienzsteigerungen genauso wichtig wie Umsatzwachstum.

Dazu starten wir einerseits eine umfassende Produkt- und andererseits eine konsequente Marktoffensive. Das ist ein sportliches Ziel, aber mit einem großartigen Team und unserem strategischen Ansatz sind wir gerüstet und stellen uns den Herausforderungen. Denn im Abschwung beweist sich die richtige Aufstellung. Wir wissen jetzt, dass unser Geschäftssystem die größte Krise aller Zeiten verträgt. Das gibt Zuversicht für den Aufschwung."

Fotos © Daimler (1), Kebschull (1)

 

Vielleicht ist das auch interessant