Autoindustrie in der Krise?

Veröffentlicht am: 19. August 2024Von

Noch vor einem halben Jahr haben viele Hersteller gejubelt und waren stolz auf die Absatzzahlen. Nicht alle, aber es gab sie, die Jubelrufe. Jetzt eher ein Jammertal, vor allem in Deutschland.

Wir auch in der Krise?

Ja, irgendwie auch. War es 2023 noch relativ einfach bis zu 24 Fahrzeuge (s.a. Rückblick – Autojahr 2023) pro Jahr zu ordern, hört man jetzt oft, „sorry, wir müssen da leider etwas bremsen“. Wie fasst es ein Kollege zusammen: „Die fetten Jahre sind vorbei“.

Aber irgendwie doch nicht. Toyota wird gescholten, die Elektromobilität verschlafen zu haben. Punkten jetzt aber mit dem Toyota bz4x. Wir waren 3.200 Kilometer problemlos elektrisch unterwegs und haben nur etwa 180 Euro für Strom verbraucht (s.a. Fahrbericht – Toyota bZ4X).

Europameisterschaft in Deutschland. Sponsor Volkswagen, Audi, BMW oder Mercedes? Nein, die für viele noch unbekannte Marke BYD (s.a. BYD DOLPHIN). Olympiade in Paris PEUGEOT oder Citroen (Stellantis)? Nein, Toyota – vor allem demnächst auch bei den Paralympischen Spielen (28. August 2024 – Sonntag, 8. September 2024, s.a. 4.000 Toyota-Mitarbeiter bei den Paralympischen Spielen). Und was machen die französischen Hersteller? Die lecken ihre Wunden.

Honda e:Ny1

Elektromobilität, ja, nein oder vielleicht?

Volvo EX30

Heilsbringer Elektromobilität. Klar, mit 6.000 Euro Mobilitätsprämie, konnten einige Käufer zu eAutos „überredet“ werden. Aber auch hier haben die deutschen Hersteller nicht begriffen, dass Käufer auch „an die Hand“ genommen werden müssen. Ein Audi Neu-eAuto Fahrer (e-tron) – mit einem mehr als 80.000 Euro teuren Auto – musste von mir in die Ladetechnik eingewiesen werden.

Hat denn der Händler da nichts erklärt? „Nein, er sagt, da vorne stehen drei Elektro Audis. Suchen Sie sich einen aus“. Ein Porsche-Kunde mit einem Taycan Turbo – bei einer Probefahrt – am Emsflower Ladepark gestrandet. Keine App, keine Ladekarte. Da mussten wir mal wieder helfen. Ein BMW Plug-In Fahrer hat versucht, den CCS Stecker irgendwo einzustecken. Dann mit dem Typ 2-Stecker versucht, an einem HPC, Strom zu bekommen. Die Beispiele könnte ich endlos weiterführen.

Aber mal ehrlich, wie soll man einem Volkswagen T-Kunden klar machen, dass er für einen ID.Buzz – als 7-Sitzer – vermutlich mehr als 80.000 Euro zahlen muss. OK, Multivan war immer schon extrem teuer, aber erst mal nur als 5-Sitzer? Jetzt endlich als 7-Sitzer und auf der Homepage steht: „Ab Sommer 2024 bestellbar“. Wow, schlaf weiter Marketing Abteilung. Wir haben ja jede Menge Caddys, Multivans (s.a. 2020 Fahrbericht – VW Multivan 6.1) mit Fahrberichten vorgestellt. Seit August 2022 berichten wir nicht mehr. Warum wohl?

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Der PEUGEOT 408 an der Ostsee Heiligenhafen

Luft nach oben?

Toyota bZ4X 08 Obb

Fahrbericht – Toyota bZ4X

Dass gerade in Sachen Elektromobilität Luft ist, zeigt die Tatsache, dass beispielsweise Peugeot und Volkswagen selbst Elektromobilitätsrabatte (s.a. PEUGEOT mit Elektrobonus bis zu 3.570 Euro) ausloben. 3.570 Euro sind doch nicht schlecht.

Tesla gewährt auf das „alte“ Model Y bis zu 6.000€ Tesla Umweltprämie. Das günstigste Model Y ab 42.490 €. Es gibt sogar Bestandsfahrzeuge für unter 40.000 Euro. Auch das neue Model 3 kostet 42.490 Euro. Mit 513 km Reichweite (WLTP), 0-100 km/h in 6,1 sec. Da soll noch einer sagen, eAutos wären teuer.

Auch gebraucht gibt es beispielsweise auf Mobile.de über 70.000 eAutos. Einen ID.3, 50.000 km, für unter 25.000 Euro. Klar, die Batterie hält dann auch nur noch 10.000 km… Unsinn, auch so ein Gerücht. Unser Tesla Model 3 Long Range hatte etwa 530 km Reichweite. Jetzt nach 3 Jahren immer noch deutlich über 500 km. OK, wenn nach 6 Jahren vielleicht „nur“ noch 90% vorhanden sind, haben wir immer noch mehr als 400 km Reichweite. Zwei Boxenstopps bis München (700 km), für uns kein Problem.

Fazit

Der Kunde ist verunsichert, das kann man verstehen. Die Preise sind eine Katastrophe. Der neue Audi S3 Sportback (s.a. 2011 – Fahrbericht AUDI RS3 340PS) kostet heute 55.600 Euro, als Pressefahrzeug (ams 18/2024) 62.450 Euro. Früher hat man auf ein Auto gespart, beispielsweise jeden Monat 500 Euro. Dann wartet man 7 Jahre und muss den Rest von 20.000 Euro finanzieren. Aber 2031 kostet das Auto dann eher 70.000 Euro – oder?

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