Fahrbericht (kurz) Tesla Model S Plaid
Kurz & knapp
Luxussportwagen, wie den Porsche 911 Turbo, Porsche Taycan, Lamborghini, Ferrari, bin ich alle schon gefahren. Mit dem Porsche 911 Turbo habe ich meinen persönlichen Rekord auf 323 km/h „hochgeschraubt“. Aber 2,2 Sekunden – andere Quellen sagen sogar 2,1 – von 0 auf 100 km/h, das sind Daten, die machen einen schwindelig! auto – motor – sport hat die Launch-Control des 1000 PS-Renners getestet. Wer wissen will, wie schnell der „S“ wirklich ist, muss einmal 0,99 Euro „blechen“.Ob der „S“ nur 2,1 oder sogar 2,56 sec (Autobild ohne Cheetah-Modus) für den Sprint braucht, ist akademisch und nahezu irrelevant. Launch-Control habe ich schon oft erlebt; das ist einfach für den menschlichen Körper nicht angenehm. Mit dem Porsche Taycan Turbo ist mir von der eigenen „Fahrerei“ sogar schlecht geworden (s.a. Live! Porsche Taycan Regional Tour 2020).
Daher werden wir die Launch-Control diesmal nicht testen, sondern eineinhalb Stunden gemütlich das Auto genießen. Übrigens: Autobild hat den Plaid mit 328 km/h getestet.
Daten & Fakten
Motorbauart |
Elektromotor |
Hubraum |
– |
Emissionsklasse |
A+ |
Leistung (kW/PS) |
750 / 1020 |
Drehmoment (Nm) |
1.424 |
Verbrauch (WLTP kWh/100 km) |
18,7 |
Reichweite (km) |
600 |
Batterie (brutto kWh) |
100 |
Laden (kW) |
250 |
Leergewicht (kg) |
2.265 |
Beschleunigung 0-100 km/h (sec) |
2,1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) |
322 |
Preis (Euro) |
Ab 94.990 |
Förderung |
– |
Weitere Daten, siehe ADAC.
Dann mal los…
Wow, da steht er. Frisch gewaschen in Schwarz, mit schwarzen Sitzen und dem Yoke-Lenkrad. Die Einweisung fällt knapp aus, weil der „S“ fast genauso bedient wird, wie das Model 3. Gewöhnungsbedürftig: es gibt keinen Lenkstockhebel. Über das Display muss man nach oben wischen für den Modus „D“, nach untern für „R“. Das Bedienungskonzept wird auch auf das neue Model 3 übertragen.Blinker Taste: links/oben blinkt nach links, links/unten blinkt nach rechts. Auch die Hupe ist nicht, wie gewohnt, in der Mitte, sondern durch ein kleines Knöpflein rechts/oben verfügbar.
Wir schleichen sanft vom Parkplatz und müssen uns erst einmal an das Formel 1-Lenkrad gewöhnen. Vor allem, wenn man in einen Kreisverkehr einfährt, ist man irritiert, weil man schlecht übergreifen kann. Wenn man den Kreisverkehr verlässt, findet man den Blinker nicht…Wir fahren den Plaid – wie das Model 3 – im Modus Relax. Die über 1.000 PS spürt man nicht. Und das ist gut so, weil man sonst ständig zu schnell fahren würde. Wenn man beherzt das Gaspedal drückt, geht es gut voran, aber es ist nicht spektakulär.
Umschalten auf „Sport“. Jetzt ist der „S“ schon etwas flotter, aber auch nicht sooo ein furchtbarer Rennwagen. Auf der Autobahn schalte ich um in den Modus Plaid. Die Beschleunigung von etwa 120 auf 200 km/h ist schon sehr gut. Es fühlt sich an wie beim Porsche Taycan Turbo. Aber mehr als 200 km/h machen heute keinen Sinn. Daher fahre ich ab und schalte in den Modus Relax.
Ausstattung
Das Model S als Plaid startet bei 109.990 Euro*. Die Aufpreisliste ist bei Tesla – wie immer – erfreulich kurz. Natürlich ist der Endpreis von fast 115.000 Euro schon eine „Hausnummer“. Aber jeder vergleichbare Wagen, beispielsweise der Audi e-tron GT / RS, Porsche Taycan Turbo, Mercedes EQS und so weiter – alle diese eAutos sind deutlich teurer. Das nenne ich Service: wer jetzt bestellt, kann im November / Dezember 2023 das Fahrzeug übernehmen.
Model S als Plaid |
109.990 Euro |
Farbe Solid-Black |
0,00 Euro |
21 Zoll Reifen |
+ 4.900 Euro |
Yoke-Lenkrad |
+ 1.000 Euro |
Sitze weiß / schwarz Aufpreis: 2.400 Euro, schwarz ist Serie |
0,00 Euro |
Endpreis |
= 114.890 Euro |
Kraftstoffverbrauch
Zum Kraftstoffverbrauch können wir natürlich erst einmal wenig sagen. Unsere Vorgänger erhielten folgenden Wert:
- 989 km, 27,7 kWh/100 km – > Reichweite ca. 277 km.
Nach einem sparsamen Start und einer kurzen Strecke mit 200 km/h haben wir einen Verbrauch von 18,9 kWh/100 km notiert. Auf einem kleinen, ebenfalls sparsamen Streckenabschnitt (Rückfahrt zum Tesla Store) 20 km, 24 Minuten, 15,9 kWh/100 km. Nicht schlecht für ein 1000-PS-eAuto.
Testverbrauch: 60 km, 18,0 kWh/100 km. Rechnerische ergibt das eine Reichweite von 550 km.
Fazit
Ein kurzer Fahrbericht kann nur Appetit auf eine eigene Testfahrt machen. Gut gefallen hat uns die lässige Souveränität der 1.000 PS. Die Verarbeitungsqualität war ok. Zwei kleine Spaltmaßfehler wurden entdeckt. Gewöhnungsbedürftig ist das Yoke-Lenkrad. Gar nicht gefallen hat mir, dass der Blinker links und rechts auf der linken Seite als Schalter angeordnet sind. Für mich eine „mittelschwere Katastrophe“ ist die Mini-Taste für die Hupe. Zumal diese ebenfalls mit der Kamera (Dashcam) verknüpft ist.Ausblick
Am Samstag 28.10.2023 ging es zu Tesla nach Bielefeld. Da wurde das neue Model 3 (Facelift) vorgestellt, welches auch als Projekt Highland bezeichnet. Der Standard Range (SR+) hat 629 km Reichweite, ist in 6,1 sec auf 100 km/h und immerhin 201 km/h schnell. Der SR+ startet bei 42.990 Euro*. Der Long-Range (LR) als Allrad startet bei 51.990 Euro. Blau und schwarz kosten 1.300 Euro, rot und grau 2.000 Euro. Die Auslieferung wäre in etwa 2-6 Wochen, also noch 2023, wenn man sich beeilt. Das ist wichtig für die Umweltprämie. Einen guten Ausblick auf das neue Model 3 gibt es hier.
*Preise ohne Gewähr, Stand 10-2023.
Linktipps
- Tesla Model 3 2023
- Laden für Nicht-Tesla-Fahrzeuge bei Tesla
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