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Fahrbericht (kurz) Mercedes-Benz EQA 250

Veröffentlicht am: 11. August 2021Von
IMG 9781 EQA 150Die elektrischen Nutzfahrzeuge von Daimler haben wir schon alle durch: vom Mercedes-Benz EQV, über den eSprinter, bis hin zum eVito. Sogar den 7,5-Tonner Fuso eCanter haben wir einen halben Tag rund um Stuttgart bewegt. Jetzt kommt der erste PKW: der EQA, der der elektrische Zwilling des GLA ist.

 

Kurz & knapp

1 IMG 9734 SengerDer kleine EQA startet bei erfrischenden 43.970,50 Euro. Dafür bekommt man technisch gesehen, alles was man als „Elektriker“ braucht: 190 PS, bis zu 100 kW DC-Ladeleistung und etwa 400 Kilometer Reichweite. Aber natürlich lässt sich unser Premium-Hersteller auch die Extras vergolden, so dass unser Testfahrzeug am Ende auf etwa 50.000 Euro* kommt. Für den EQA 300 4MATIC werden 50.563 Euro fällig. Dann treiben 228 PS alle vier Räder an. Das Top Modell EQA 350 4MATIC hat dann fast 300 PS und kostet 53.240 Euro.

Der Mercedes-Benz EQA macht richtig Eindruck. Obwohl er eigentlich der Kleinste ist (im Vergleich zum EQB und EQC), ist er nicht wirklich klein; eher vergleichbar mit den Volvo XC40 Recharge. Das Prunkstück wird natürlich der angekündigte EQS, quasi die elektrische HiTech S-Klasse von Mercedes.

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Daten & Fakten EQA 250

Motorbauart

Vorderachse,
Asynchronmaschine (ASM)

Hubraum

Emissionsklasse

A+

Leistung kW / PS

140 / 190

Drehmoment Nm

375

Verbrauch (NEFZ / WLTP) (kWh/100 km)

15,7 / 17,7

Reichweite (NEFZ / WLTP) (km)

486 / 426

Batterie netto (kWh)

66,5

Laden AC (kW)

11

Laden DC (kW)

100

Leergewicht (kg)

2.040

Beschleunigung 0-100 km/h (sec)

8,9

Höchstgeschwindigkeit (km/h)

160

Kofferraumvolumen VDA (Liter)

340 – 1.320

Preis inkl. Hersteller-Umweltbonus (Euro)  

43.970,50

Förderung

6.000 Euro

Dann mal los…

2 IMG 9796 ladenWir haben ja schon etwa 30 Elektroautos getestet. Dennoch sind wir aber immer wieder begeistert, wie sich so ein 2-Tonnen „LKW“ leichtfüßig bewegen lässt – und wir fahren noch nicht einmal im Sport-Modus. Wie schaltet man denn auf Eco um? Die Wippe ist wie folgt: Sport, Comfort, Individuell und Eco. Wir sind ja Eco-Fans. Aber im Eco-Modus fühlt sicher der EQA etwas „lahm“ an. Wir sind daher meist im Comfort-Modus, nur auf den Sparrunden in Eco, unterwegs gewesen.

Der EQA gleitet so lässig daher, kann aber mit Kick-Down und 375 Nm Drehmoment die anderen Verbrenner – besonders an der Ampel – „alt“ aussehen lassen. Dann die Überraschung: der EQA kann nicht nur sportlich, sondern auch sparsam.

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Dies & das

3 IMG 9754 h 250Der EQA ist nicht wirklich klein, obwohl das im direkten Vergleich zum EQC schon deutlich sichtbar wird. Unterwegs ist ja noch der EQB, der dann die Lücke zwischen EQA und EQC schließt. Auch der neue Mercedes-Benz EQE wurde schon als Erlkönig gesichtet. Natürlich sind wir alle gespannt auf das Superauto Mercedes-Benz EQS – die elektrische S-Klasse mit den Superlativen: drei Monitore, bis zu 524 PS, 855 Nm Drehmoment, 0-100 km in 4,3 Sekunden, vmax = 210 km/h, 200 kW Ladeleistung und 780 km Reichweite (WLTP) – ab 93.000 Euro. Der EQS wird auf der IAA 2021 präsentiert. Verfügbar ist der Wagen vermutlich im Spätherbst 2021.

Der EQA ist ein typischer Benz: solide, top verarbeitet, Platz satt und auch hinten sitzt man mit 188 cm bequem – selbst wenn der Fahrer seinen Sitz auf 188 gestellt hat. Insgesamt gibt es nichts zu kritisieren, außer dass man vermisst, dass man nicht beispielsweise Spotify oder A Better Routeplanner aktivieren kann. Vermisst haben wir einen adaptiven Tempomaten, den man als Fahrassistenz-Paket 1.439,90 € unbedingt ordern sollte.

Mit 340 Litern ist der EQA natürlich kein Kofferraumwunder. Aber das stört nicht. Unser Statement: vier große Segeltuchtaschen und vier Personen können mit dem EQA entspannt in den Urlaub fahren.

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Lademeister

Geladen haben wir im Outlet Ochtrup und in Lingen (Ems). Gut gefallen hat uns, dass das System anzeigt, mit wieviel kW geladen wird. Angabe wie 18 km/h sind irgendwie nicht hilfreich, weil ja die Reichweite extrem vom Fahrstiel abhängt.

Allego EV-charging hat mal wieder enttäuscht. Das Laden ging zwar, ist aber mit 6 kW ein Witz. Bei IONITY hat der EQA schnell 106 kW angezeigt und den Wert dann auch stetig bis 50% gehalten. Vermutlich wird erst ab 80% gedrosselt (s.a. https://jesmb.de/6145/). Der EQA soll sogar 113 kW schaffen, was muss wohl an den neueren Batteriezellen des EQA liegen.

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Navigationssystem

5 IMG 9771 NaviEin häufiger Kritikpunkt bei den eAutos ist das Navigationssystem. Hier hat der EQA positiv überrascht. Für die Fahrt (virtuell) von Emsbüren nach München zum Mercedes-Benz Partner sucht das System drei Schnelllader heraus (ca. 1,5 Stunden Ladezeit). Gut ist auch, dass ständig mitgeplottet wird, mit welcher Kapazität (State of Charge = SoC) man am Ziel oder Lader ankommt. Interessant wäre, ob das System auch einen anderen Schnelllader heraussucht, falls der angewählt besetzt ist.

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Kraftstoffverbrauch

Übernommen haben wir das Fahrzeug mit den Daten: 519 km, 40 km/h, 19,5 kWh/100 km.

Überrascht und begeistert sind wir vom niedrigen Stromverbrauch. Immerhin ist der EQA eine ausgewachsene Familien-Limousine und kein kleiner City-Flitzer wie der VW e-up! oder Renault Twingo. Bei einem Testverbrauch von 15,9 kWh/100 km und einer Batteriekapazität 66,5 kWh kommt man auf eine „echte“ Reichweite von etwa 400 Kilometern.

So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.

Modus 

Strecke [km]

Geschw. [km/h]

Verbrauch [kWh/100km]

aom-
Vergleichsrunde

55

70

16,1

Super-Spar

15

61
63

12,2
12,7

Landstraße sparsam  

40

44

13,5

Landstraße sportlich

35

77

20,1

BAB 100

15

99

14,8

BAB 130

15

126

22,3

Stadt

16

26

12,1

Pendler

30

34

12,5

Testverbrauch 445 km, 52 km/h, 15,9 kWh/100 km

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Fazit

4 IMG 9764 h 250Der Mercedes-Benz EQA 250 ist ausreichend motorisiert und wäre vermutlich auf Grund des Preis-Leistungs-Verhältnisses unsere erste Wahl. Allrad (300 oder 400 4Matic) macht überall Sinn, wenn es wirklich ins Gelände geht oder man jährlich mit viel Schnee rechnen muss. Überrascht hat uns, wie sparsam man mit dem EQA unterwegs sein kann. Der EQA ist eine echte Kaufempfehlung, zumal ja auch mit 6.000 Euro die volle Umweltprämie greift.

Vielen Dank an Auto-Senger, dass wir das Fahrzeug an einem Wochenende ausführlich testen durften.

Ausblick

Das nächste Auto im Kurztest ist noch in dieser Woche: der Audi Q4 e-tron. Auch hier legen wir wieder das Hauptaugenmerk auf den Verbrauch und die Ladefähigkeit. Dann kommt das Facelift vom Hyundai Kona Elektro, gefolgt vom VW ID.4. Im Oktober kommt dann der Mercedes-Benz eVito.

*Preise ohne Gewähr, Stand 08-2021.

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Fotos © 2021 Redaktionsbüro Kebschull

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