Fahrbericht – Honda e
Quadratisch – elektrisch – gut?
Schon richtig cool: ein Auto, das zu 2021 passt und mit keinem Gen-Verbrenner ist. Der Honda e ist noch selten auf unseren Straßen zu sehen. Entsprechende Aufmerksamkeit wird im gezollt, vermutlich sogar von Verbrenner-Fans.
Der Honda e ist richtig anders: mit einem süßen Punkt auf der Nase, hinter dem sich der Ladeport versteckt. Er sieht aus wie ein 3-Türer, ist aber ein 4-Sitzer mit 5 Türen.
Dann mal los
Der Start-/Stopp-Knopf wird gedrückt, der Wahlhebel auf D geschaltet und schon flüstert der Wagen aus der Siedlung. Auf der Landstraße ist Tempo 100 km/h erlaubt, mal mit Kick-Down. Wow: in 8,3 Sekunden auf 100 km/h. Da geht was und beim Ampelsprint haben sogar stärke Verbrenner das Nachsehen. Aber der Honda e sieht selbst von hinten hübsch aus.Aber wir wollen keine Geschwindigkeitsrekorde brechen, sondern eher mit niedrigem Verbrauch glänzen. Leider hat der Honda e keinen Eco-Modus. Aber auch mit „Normal“ und „Sport“ kommen wir ganz gut zurecht. Den ersten Joker spielt der Honda e mit einem Verbrauch von 15,2 kWh/100 km aus. Aber das können wir noch besser – oder?
Daten & Fakten
Motor |
Elektro |
Leistung kW (PS) |
113 / 154 |
Drehmoment (Nm) |
315 |
Getriebe |
1-Gang, Heckantrieb |
0-100 km/h (sec) |
8,3 |
Leergewicht / Zuladung (kg) |
1595 / 275 |
Vmax (km/h) |
145 |
CO2 in g/km |
0 |
Reichweite WLTP (km) |
210 |
Schadstoffklasse |
A+ |
Verbrauch kombiniert (kWh/100 km) |
17,8 |
Ladekapazität DC (kW) |
56 |
Ladekapazität AC (kW) |
6,6 |
Batterie brutto / netto (kWh) |
35,5 |
Kofferraumvolumen / umgeklappt bis Dach (l) |
171 / 861 |
Grundpreis |
ab 32.997 Euro* |
Ausstattung
Der Honda e startet 33.850 Euro*. Mit dem Advance-Paket kostet der Honda e dann 38.000 Euro. Dann ist aber auch die Vollausstattung vorhanden, nur die Metallic-Farbe kostet extra.
Serie (Auszug)
Sicherheit
|
Fahrerassistenzsysteme
|
Funktion
|
Interieur
|
Extras
Honda e Advance-Paket |
|
|
Metallic-/Pearl-Lackierung (gemäß Farbangebot) |
660,00 Euro |
|
Endpreis |
38.660 Euro |
|
Umweltbonus |
– 9.570 Euro |
|
Endpreis |
29.090 Euro |
Der Honda e im Alltag
Der Honda e ist ein richtiges Gute-Laune-Auto. Vor dem Einsteigen hat man bereits das Gefühl, der Honda e lächelt einen an. Von einem Kofferraum kann man beim Honda e (fast) nicht sprechen. Aber für den kleinen Einkauf reicht es: wenn alles umgeklappt wird, ist richtig viel Platz da. Leider ist die Rücksitzlehne nicht zweigeteilt, so dass die Option “3 Personen und einmal umklappen für etwas Gepäck” entfällt. Aber vier Personen für einen Kurztrip geht. Stichwort, wie immer: Segeltuchtaschen.Der Kurztrip sollte auch nicht weiter als 200 Kilometer sein, denn beispielsweise für unsere Lieblingsstrecke Emsbüren – Heiligenhafen (ca. 400 km) benötigt der Honda e mindestens drei Ladestopps mit etwa zwei Stunden Ladezeit. Das wäre sogar für uns überzeugten eAutofahrer etwas „too much“ (s.a. A Better Routplaner). Aber ein Kurztripp nach Bochum könnte ohne Ladestopp klappen. Das war aber auch mit dem Renault Twingo Electric etwas knapp, so dass ein kurz Ladestopp sinnvoll war.
Spieglein, Spieglein an der Wand …
Cool sind natürlich die Außenspiegel als Kamera. Gut gelöst sind die Monitore im Armaturenbrett. Beim Audi e-tron 55 Quattro waren die Monitore in der Tür. Wenn die Sonne ungünstig stand, konnte man den Verkehr sehr schlecht beobachten. An den Innenspiegel (Monitor) muss man sich gewöhnt. Man schaut in den Spiegel und sieht sich nicht.Lademeister
Wir haben meistens zu Hause geladen. Mit 2 kW ist der Honda am nächsten Tag bereits bei 100%. Ansonsten lädt er mit knapp über 50 kW und ist so in etwa einer dreiviertel Stunde voll. Schade, dass der Honda e nur mit 6,6 kW AC lädt. Da hat der Renault Twingo Electric mit 22 kW ganz klar die Nase vorn.
Navigation
Dieses ist bei einem Cityflitzer nicht so ein wichtiges Thema. Mit den Ladern im Umkreis ist man ja „per Du“. Auf deutlich mehr als 200 Kilometer Entfernung, macht der Honda e vermutlich wenig Spaß. Gut ist, dass er beispielsweise bei der Nahsuche die Optionen “Schnellladen” / “Normales Laden” / “Alle” hat, sodass man die Schnelllader auch rasch findet. Ist der Lader besetzt, wird dieser mit „full“ gekennzeichnet.Long Run
So richtig long, waren die Runs nicht. Eigentlich hatten wir Bochum mit einem Ladestopp geplant, weil theoretisch (mit einer Reichweite von zirka 180 km) könnte man eigentlich ohne Stopp durchkommen. In der Praxis vermutlich nicht, weil man auf der Autobahn ja nicht mit 80 km/h ein Verkehrshindernis sein kann. Auch ein kleines eAuto ist bei 130 km/h nicht wirklich sparsam (s. BAB130).
Kraftstoffverbrauch
Der Kraftstoffverbrauch ist leider nicht so niedrig wie beim Renault Twingo, aber bei einem Testverbrauch von 16,1 kWh/100 km wollen wir nicht meckern. Der Nasenlader ist gut, weil sich damit die Chance erhöhen, dass das Kabel vom Lader auch von der Länge her reicht.Da der allego-Lader mal wieder streikte, konnten wir nicht mitplotten, wie schnell der Honda e lädt. Am 50 kW-Lader hatten wir die Information: 7% bis 100% in 1:10 Stunde. Wir haben dann aber bei 57% abgebrochen. Wir haben in rund 23 Minuten 14,6 kWh geladen. Das wäre ein Schnitt von 38 kWh. Da hat der Honda e die hübsche Nase vor dem Renault Twingo.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [kWh/100km] |
aom- |
55 |
68 |
16,4 |
Super-Spar |
15 |
57 |
14,8 |
Landstraße sparsam |
15 |
58 |
12,5 |
Landstraße sportlich |
35 |
72 |
20,5 |
Landstraße 1 |
60 |
59 |
15,4 |
Landstraße 2 |
60 |
– |
– |
BAB 100 |
20 |
98 |
16,7 |
BAB 130 |
20 |
123 |
28,8 |
Stadt |
16 |
27 |
12,6 |
Pendler |
30 |
35 |
13,5 |
Ladestopps s. Ladehistorie |
Testverbrauch nach 795 km, 57 km/h, 16,1 kWh/100 km
Pro & Contra
+ |
Cooles Auto, frischer Cityflitzer |
– |
Hoher Preis, nur 6,6 kW AC-Lader |
Fazit
Ein cooler City-Flitzer, der für Aufsehen sorgt. Schade, dass er nur 6,6 kW AC-Laden kann. Hier sollten viele Hersteller mal nachdenken, wie wichtig es ist, sogar mit 22 kW AC laden zu können. Dafür würde ich beispielsweise gern auf die Kamera-Spiegel verzichten.
Ausblick
Zurzeit sind wir mit dem Volvo XC40 Recharge unterwegs. Der spielt natürlich bereits in der Bundesliga. Aber gerade diese Klasse muss zeigen, wie komfortable Long-Runs sind. Und wie hat er sich geschlagen? Noch ist es ein Geheimnis, aber täglich gibt es Updates auf Twitter und natürlich folgt die komplette Berichterstattung im anschließenden Fahrbericht.* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 07-2021.
Linktipps
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