IAA Daimler 150

Daimler Truck auf der IAA 2022

Veröffentlicht am: 21. September 2022Von
IAA Daimler 150Auf Pressekonferenz von Mercedes-Benz Trucks- anlässlich der IAA Transportation 2022 haben Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks, und Stina Fagerman, Leiterin Marketing, Vertrieb und Services Mercedes-Benz Trucks, die Messe-Highlights der Lkw-Marke präsentiert. Der Star: der eActros LongHaul mit über 600 Kilowattstunden Batteriekapazität.

 

Elektrisch oder Wasserstoff?

Im Fokus standen Neuheiten sowohl bei batterie-elektrischen als auch konventionellen Lkw. Dazu gehören der vollelektrische schwere Fernverkehrs-Lkw Mercedes-Benz eActros LongHaul, der eActros 300 in der Variante als Sattelzugmaschine für den schweren Verteilerverkehr, der Premium-Lkw Mercedes-Benz Actros L, die limitierte Edition 3 des Actros L, der neue Mercedes-Benz Actros F plus, die neue MirrorCam und der optimierte Motor OM 471 sowie das umfassende Serviceangebot.

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eActros LongHaul mit über 600 Kilowattstunden Batteriekapazität

Der auf der IAA gezeigte eActros LongHaul gibt mit klaren Konturen und einem LED-Leuchtstreifen im Frontbereich einen Ausblick auf die Designsprache des Serienfahrzeugs. Mercedes-Benz Trucks hat zudem weitere Informationen zum Serien-eActros LongHaul bekanntgegeben. So liefern drei Batteriepakete eine installierte Gesamtkapazität von über 600 kWh und zwei Elektromotoren als Bestandteil einer neuen eAchse generieren eine Dauerleistung von 400 kW sowie eine Spitzenleistung von über 600 kW. Zusätzlich zur Sattelzugmaschine produziert Mercedes-Benz Trucks direkt ab Marktstart auch Pritschenfahrgestell-Varianten des eActros LongHaul. Dies bietet Kunden zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten im vollelektrischen Transport. Die Entwicklungsingenieure von Mercedes-Benz Trucks legen den eActros LongHaul für dieselben Anforderungen an die Dauerhaltbarkeit von Fahrzeug und Komponenten wie einen vergleichbaren konventionellen schweren Fernverkehrs-Actros aus. Das bedeutet 1,2 Millionen Kilometer Laufleistung in zehn Betriebsjahren.

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Im eActros LongHaul kommen Batterien mit Lithium-Eisenphosphat-Zelltechnologie (LFP) zum Einsatz. Diese zeichnen sich vor allem durch eine hohe Lebensdauer und mehr nutzbare Energie aus. Die Batterien des eActros LongHaul lassen sich in der Serie an einer Ladesäule mit etwa einem Megawatt Leistung in deutlich unter 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen. Kern des Konzepts von Mercedes-Benz Trucks für den batterieelektrischen Fernverkehr ist, Kunden eine gesamtheitliche Transportlösung aus Fahrzeugtechnologie, Beratung, Ladeinfrastruktur und Services zu bieten. Der eActros LongHaul soll so für Kunden die richtige Wahl in Sachen Profitabilität, Nachhaltigkeit und Zuverlässigkeit sein. Erste Prototypen durchlaufen bereits intensive Tests und noch in diesem Jahr wird der eActros LongHaul auch auf öffentlichen Straßen erprobt. Im kommenden Jahr sollen seriennahe Prototypen an Kunden für Tests gehen.

eActros 300 Sattelzugmaschine für flexible Einsätze

Die Modellvariante des eActros 300 als Sattelzugmaschine kann unter Berücksichtigung der maximal zulässigen Gesamtzuglänge alle gängigen europäischen Auflieger ziehen. Der E-Lkw basiert auf der selben Technologie wie der eActros 300/400. Drei Batteriepakete mit jeweils 112 kWh1 installierter Batteriekapazität ermöglichen eine Reichweite mit einer Batterieaufladung von bis zu 220 km2. Der Serienstart ist für die zweite Jahreshälfte 2023 vorgesehen.

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FUSO Next Generation eCanter

  • Zahlreiche Varianten für alle Anwendungen
IMG 9340 lader h 250Die Erfahrungen aus fünf Jahren eCanter und das Feedback der Kunden aus mehr als sechs Millionen elektrisch gefahrenen Kilometern weltweit flossen in die Entwicklung des Next Generation eCanter ein. Das Ergebnis ist ein elektrischer Leicht-Lkw, der mit einer Vielzahl von Varianten den Kunden mehr Flexibilität bietet und zukünftig Elektromobilität für unterschiedlichste Anwendungen zwischen 4,25 und 8,55 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht (zGG) bietet. Weltweit werden mehr als 100 Varianten verfügbar sein.

Angetrieben wird der Next Generation eCanter wahlweise von einem 110 kW (Varianten mit Gesamtgewicht 4,25 und 6 Tonnen zGG) oder 129 kW (Varianten mit Gesamtgewicht von 7,49 und 8,55 Tonnen zGG) starken Elektromotor mit optimiertem Antriebsstrang und 430 Nm Drehmoment. Um den unterschiedlichen Anforderungen der Kunden zu entsprechen, bietet ein neuartiges modulares Batteriekonzept den Kunden drei Optionen mit bis zu 70 km, 140 km oder 200 km Reichweite mit einer Batterieladung an.

Die LFP-Batterien (Lithium-Eisen-Phosphat) haben eine Nennkapazität von 41,3 kWh pro einzelnem Batterie-Modul. Der Next Generation eCanter ist mit allen Netzspannungen der wichtigsten Märkte kompatibel. Die Ladeeinheit unterstützt das Laden sowohl mit Wechsel- (AC) als auch mit Gleichstrom (DC). Ladestandard ist das Combined Charging System (CCS), geladen werden kann mit bis zu 104 kW.

Der Next Generation eCanter ist mit neuesten Sicherheitsausstattungen wie dem Active Brake Assist 5 (ABA5) Kollisionswarn- und Bremssystem sowie einem Active Sideguard Assist erhältlich und setzt auch hier Maßstäbe in seinem Segment. Ein weiteres Highlight ist die Verfügbarkeit eines Nebenantriebs, mit dem der Next Generation eCanter für eine Vielzahl von Spezialanwendungen eingesetzt werden kann. Rund um das Fahrzeug bietet FUSO mit dem eMobility Ecosystem seinen Kunden Beratung und Unterstützung bei allen Fragen zu Ladeinfrastruktur, Finanzierung und Betrieb. Der Verkaufsstart ist für das 4. Quartal 2022 geplant. Start der Serienproduktion des FUSO Next Generation eCanter erfolgt dann 2023.

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Stimmen

Martin Daum, CEO Daimler Truck: „Seit der letzten IAA vor vier Jahren haben wir den Wandel zum CO2-neutralen Transport mit voller Kraft weiter vorangetrieben. Dieses Jahr haben wir bereits acht rein batterieelektrische Serienfahrzeuge in unserem Portfolio. Jedoch reicht es nicht aus, nur die richtigen Fahrzeuge im Angebot zu haben. Unsere Kunden benötigen zudem die passende Infrastruktur. Wir sind hier selbst auf den unterschiedlichsten Ebenen aktiv. Für einen zügigen Aufbau ist es essentiell, dass die gesamte Branche und die Politik an einem Strang ziehen.“

Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks: „Wir bauen unser Portfolio batterieelektrischer Lkw kontinuierlich aus. Dabei fokussieren wir uns auf klare Vorteile für unsere Kunden. Die Fahrzeuge sind von Anfang an auf Elektromobilität ausgelegt und ermöglichen ein besseres Fahrerlebnis sowie eine höhere Energieeffizienz und Langlebigkeit.“

Karl Deppen, CEO Daimler Truck Asia: „FUSO gilt als Vorreiter bei der Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen. Seit der Einführung des FUSO eCanter in Kleinserie vor fünf Jahren haben wir wertvolles Kundenfeedback aus dem täglichen Betrieb gesammelt. Mit dem Next Generation eCanter bieten wir unseren Kunden nun individuelle e-Mobilitätslösungen für ein breites Anwendungsspektrum. Mit dem nächsten Schritt, der Erweiterung unseres Portfolios und der Großserienproduktion, werden wir auch weiterhin eine Vorreiterrolle beim nachhaltigen Transport der Zukunft einnehmen.“

Till Oberwörder, CEO Daimler Buses: „Wir haben mit dem eCitaro und den dazugehörigen Service-Angeboten – Infrastruktur, Baumaßnahmen, IT-Lösungen und Trainings – bereits viel in Sachen Elektrifizierung bewegt. Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung unseres eCitaro rücken nun die Überland- und Reisebusse in den Fokus unserer Entwicklungsaktivitäten. Wir haben hierfür eine klare Roadmap definiert.“

Kommentar

Endlich wieder IAA und mal locker 13.000 Schritte pro Tag. Extrem spannend die Themen beim Daimler. Für uns besonders wichtig: Der Hersteller will auch die Ladeinfrastruktur zum Laufen bringen. Bis zum 800 KW soll ein Ziel für die Zukunft sein. Wir haben auf der Messe schon Ladesäulen gesehen, bei denen die Stecker bis zu 3.600 kW belastet werden können.

Denn eins ist klar. Die Elektromobilität kann gerade im gewerblichen Bereich nur funktionieren, wenn die Ladeinfrastruktur bereit steht. Was uns im PKW Bereich ständig ärgert: da wird von einem Ladepark gesprochen und von den 2 Doppelladern ist einer defekt und der an der andere besetzt.

Natürlich ist es gerade jetzt im Rahmen der „Energiekrise“ ein ernstzunehmendes Problem, „mal eben“ 10 Doppellader mit 800 kW hinzustellen. Dann werden – wenn es blöd läuft 10 * 2 * 800 = 16.000 kW aus dem Netz gesaugt.

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