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Elektromobilität – genügt die Reichweite?

Veröffentlicht am: 20. August 2020Von
neweMotion ladekarte 150Wir beschäftigen uns seit etwa drei bis vier Jahren intensiv mit Elektroautos (s.a. Elektromobilität – Ladekarten) und haben auch fast alle eAutos – bis auf den Nissan Leaf – hier vorgestellt. Wichtig, moderne Elektroautos laden heute mit 100 kW, 150 kW, der Porsche Taycan sogar mit 270 kW. Wie groß sollte die Reichweite sein?

 

Start mit dem e-up!

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Der Vw e-up von 2017

Von den ersten, „schüchternen“ Versuchen mit dem VW e-up! (erste Generation, 2017), mit etwa 120 Kilometern Reichweite – bis zum Supersportwagen Porsche Taycan Turbo war alles dabei! Die Reichweiten schwanken zurzeit zwischen 50 bis über 500 Kilometern für ein Elektroauto. Wie viel Batteriekapazität braucht der Kunde?

Opel Ampera mit Extender

Die ersten Elektroautos waren eigentlich keine „richtigen“ eAutos. Natürlich konnte man mit dem Opel Ampera (2012) so um die 50 bis etwa 85 Kilometer (s.a. unser 4-Teiler auf stromauskunft.de) elektrisch fahren und auch aufladen. In Bochum hatte man uns damals noch den „roten Teppich“ ausgerollt. Strom und Parken kostenlos: win win. Aber wenn der Strom im Ampera verbraucht war, sprang automatisch der Verbrenner an und erzeugte über den Generator Strom.

Schon damals wollte uns Opel weiß machen, dass Autos täglich nur zwischen 80 und 120 Kilometer bewegt werden. Das hat man mit einer repräsentativen Studie herausgefunden. Das stimmt vielleicht, aber Extender (auch die ersten BMW mit dem i3) sind Verbrenner und erzeugen CO2. Der neue aktuelle BMW i3 ist jetzt allerdings ein echtes Elektroauto.

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VW e-up! – erste Generation

IMG 9847 allego 350Natürlich ist klar, dass Batterien teuer und schwer sind. Deshalb hatte der erste e-up! auch nur etwa 120 Kilometer Reichweite. Da wir nur eine VW Ladekarte hatten, haben wir uns auch nur im Umkreis von etwa 45 Kilometern rund um das Redaktionsbüro bewegt.  Ein netter Kollege – und ein echter Elektromobilist – hat versprochen, falls das Laden nicht klappt, schicke mir die ID der Ladesäule und ich schalte Dich frei. Das war vor etwa vier Jahren – und war für uns ein „Wunder der Technik“. Wir haben es immer ohne „Liegenbleiber“ geschafft (toi, toi, toi!). Wobei wir erlebt haben, was Reichweitenangst bedeutet, wenn man mit den letzten kWh (Reichweite 10 Kilometer) auf die Einfahrt rollt…

Mit dem neuen aktuellen VW e-up! 2020, der jetzt etwa 230 km Reichweite hat, sind wir in zwei Wochen etwa 2.500 Kilometer gefahren. Und auch die Fahrt nach Bochum (hin und zurück) mit etwa 300 Kilometern, war für uns keine Herausforderung. Mit dem Hyundai Kona Elektro haben wir den ersten wirklichen e-Long-Run von Offenbach, Frankfurt nach Emsbüren (ca. 450 km) erlebt. Kein Problem. Aber der Hyundai Kona Elektro hat auch eine reale Reichweite von etwa 400 Kilometern.

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Wieviel Reichweite braucht der Mensch?

Ich habe mal mit einem Smart-Fahrer gesprochen, der glaubwürdig versichert, dass der 17,6 kWh-Akku mit etwa 130 Kilometern Reichweite für ihn absolut reichen. Er fährt täglich 40 Kilometer zum Dienst, kann dort kostenlos Strom laden (s.a. Audi E-Tron 55 quattro). Dann reicht die Kapazität der Batterien sogar für die Hin- und Rückfahrt sowie abends zum Einkaufen oder zu Freunden in das Nachbardorf. Aber mal am Wochenende nach Bochum, ist nicht ohne einen Ladestopp auf dem Weg dorthin, einen Stopp in Bochum und eine Ladepause auf dem Rückweg möglich. Macht das Spaß? Nein.

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Reichweite und Schnellladefähigkeit

Uns leidenschaftlichen Elektromobilisten wird gern weiß gemacht, dass wir irgendwie 150.000 Lademöglichkeiten haben (s.a. Wikipedia). Das hört sich erste einmal gigantisch viel an und die Zahl stimmt sogar. Auch auf dem Dorf gibt es immer wieder neue Lademöglichkeiten. Aber in Lingen (Ems) gab es erst nur 2 Doppellader. Jetzt zwei weitere weiterer hinzugekommen. Es gibt ja eigentlich keine Elektroautos, aber auch die Plug-In-Hybride (BMW 330e) sind auf dem Vormarsch und laden gern – vor allem wenn der Strom kostenlos ist. Und plötzlich gibt es keinen freien Lader…

9 IMG 4772 ionity 1x1Aber wichtig ist nicht nur, dass man laden kann – also die richtige Ladekarte und App hat – sondern auch, wie schnell es geht. Wenn man, wie wir oft, nur „auf einen Kaffee“ nach Lingen fährt, um die Verbräuche zu testen, dann lädt man in der Pause gerade mal die Kilometer, die man verfahren hat, so 30 bis 40 Kilometer Reichweite.

An diesen – wir sagen dazu – „Schnarchladern“ lädt man mit dem derzeitigen Star unter den Elektroautos, dem Porsche Taycan Turbo „tagelang“. Die neue Generation von Elektroautos – egal, ob DS 3 CROSSBACK E-Tense, Peugeot e-208, e-2008 (s.a. Fahrbericht (kurz) Peugeot e-208 und e-2008), Opel e-Corsa, VW ID.3 – laden mit maximal 100 kWh, der Polestar 2, Ford Mach-E, Audi e-tron mit 150 kW. Und nur mit diesen Ladern erreicht man Zeiten von etwa 30 Minuten Ladezeit von Null auf 80 % – oft auch von 20 auf 80 Prozent. Jetzt schauen Sie mal nach, wie viele Lader bei Ihnen in der Nähe sind, die mindesten 50 kW schaffen, besser 100 kW…

Wir haben das Glück, an dem Autobahnkreuz A30 – A31 zu wohnen und dort gibt es 6x IONITY, 14x Tesla Supercharger, 4x 50 kW-Lader und 2x 320 kW-Lader von Allego.

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Es Reich(t)weite

Ich beschreibe mal positive Szenarien: Sie können gut zu Hause in der Garage oder in der Tiefgarage laden. Das Anstöpseln dauert etwa 20 Sekunden. Der Wagen ist jeden Morgen wieder zu 100 Prozent geladen. Oder wie bei Ford: da können die Mitarbeiter auf dem ganzen Werksgelände ihre eAutos oder Plug-In-Hybride laden. Aber was ist, wenn Sie mit einem Audi E-Tron oder Porsche Taycan Turbo abends gegen 20 Uhr bei fast Null zu Hause ankommen? Über Nacht laden Sie dann kaum Reichweite. Dann erst einmal ein Wallbox installieren oder morgens vor dem Start noch mindestens 20 Minuten an den Schnelllader.

Es Reich(t)weite (nicht)

IMG 6738 e 2008 h 250Der neue Honda e soll eine Reichweite von etwa 210 Kilometern (WLTP) haben. Man fährt ja nicht auf 0 % runter; man will ja immer noch „eine Handbreit Wasser (10 %) unterm Kiel (in der Batterie) haben“ und bei großer Hitze (Klimaanlage) oder Kälte (Heizung), hat man real vielleicht nur 180 km minus 10 % – also rund 160 Kilometer. Dann wird die Fahrt nach Bochum schon zu einem Abenteuer.

Jeder Elektromobilist kennt sein eAuto nach einer gewissen Zeit so gut und weiß, ob es reicht oder nicht. Man fährt dann ggf. noch ohne großen Umweg eine Ladestation an und holt sich die letzten Kilometer Reichweite, um sicher ans Ziel zu kommen.

Ich habe einmal einen Tesla Fahrer gesprochen, der oft so kalkuliert hat, dass er mit 3 Prozent Restkapazität an der Ladesäule angekommen ist. Zur Not muss man die letzten Kilometer mit 40 km/h zurücklegen…

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Ausblick

So nach und nach kommen alle Hersteller mit ihren Elektroautos aus den Strümpfen. BMW kommt im Spätherst 2020 mit dem iX3 und 2021 mit dem i4. Mit dem Ford Mach-E dürfen wir demnächst mal mitfahren (Beitrag kommt).

5 IMG 5999 ladenDer neue Polestar 2 (400 PS, zirka 400 km Reichweite, Ladeleistung 150 kW) ist für 8 Tage gesichtert, die aktuelle (neue) Zoe (Reichweite 390 km, 50 kW Ladeleistung, s.a. Fahrbericht 2017 – Renault Zoe) und der Reichweiten gesteigerte Hyundai Ioniq Elektro (Reichweite 294 km, 45 kW Ladeleistung) sind für 2 Wochen gebucht. Der VW ID.3 und der Mercedes-Benz eVito sind für den Herbst angefragt. Es bleibt also weiterhin spannend.

Sorgen mache ich mir, ob wir, wenn wir dann endlich eine Million Elektroautos haben, ob auch genügend Schnelllader (ab 50 kW) vorhanden sind? Die interessierten Elektromobilisten kennen das Video: Riesen-Stau von Tesla Fahrzeugen vor dem „Black Friday“ in Kalifornien, USA mit mehreren Stunden Wartezeit…

Leider gibt es auch immer noch Zeitgenossen, die nicht lesen können und mit ihren Verbrennern die „wertvollen“ Ladeparkplätze einfach zuparken. Die Freunde aus dem Bereich der Elektromobilisten sind keinen Deut besser. Vor einer Woche habe ich in Braunschweig gesehen, dass zwei Elektroautos (ein Tesla, ein BMW i3) so tun, als ob sie laden… Der Tesla hat das Kabel provisorisch an die Ladesäule gehängt (nicht eingesteckt). Der i3-Fahrer war sogar zu faul, das Ladekabel herauszuholen.

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Fazit

Elektromobilität macht richtig viel Spaß. Die Leichtigkeit, mit der selbst „schwache“ eAutos beschleunigen, ist beeindruckend. Die Rückführung des Porsche Taycan Turbo von Emsbüren nach Stuttgart war so easy. Die halbe Stunde Pause am IONITY Schnelllader hat nicht genervt. Nach etwa 3 Stunden Fahrt klingt eine 30-Minuten-Pause eh gut. Klar waren wir nicht mit 200 km/h und mehr unterwegs, haben aber eine realistische (echte) Reichweite von etwa 370 bis 420 Kilometern notiert. Das ist schon beeindruckend für einen Super-Sportwagen.

Linktipps

Fotos © 2020 Redaktionsbüro Kebschull

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