Fahrbericht Volvo XC60 T8 Twin Engine
Endlich haben wir mal wieder ein Elektroauto im Test! …und wenn es auch „nur“ ein PlugIn Hybrid ist, die von den „echten“ Elektromobilisten nicht als eAuto akzeptiert werden. Wie schon oft erwähnt, brauchen wir über einen längeren Zeitraum einen Antriebsmix: Elektromobilität, PlugIn Hybrid — #cng oder #lpg — saubere Benziner- und Diesel- Fahrzeuge. Im Test ist einer der neuen Volvo Stars: der XC60 in der Highend Motorisierung T8 als Twin Engine, also als PlugIn Hybrid.
Ein echter SUV?
Klar, und was für einer. Wenn man den XC60 als riesigen SUV sieht, fragt man sich: Wie sieht denn da der Volvo XC90 aus? Die Daten sprechen für sich:- 303 PS 4-Zylinder + 87 PS Elektro = 390 PS Systemleistung,
- 400 Nm Drehmoment (2.200 bis 4.800 1/min),
- vmax = 230 km/h, 0 – 100 km/h in 5,3 sec.
- Natürlich Euro 6d-Temp.
Starten, man hört nichts. Daran haben wir uns als routinierte Elektro-, Hybridautotester gewöhnt. Man fährt flüsterleise durch die Siedlung und muss aufpassen, dass Fußgänger – nicht nur Kinder – einem nicht plötzlich vor das Auto springen. Wo kein Autogeräusch zu hören ist, da vermutet man kein Auto.
Das E-Gaspedal ist im Hybrid-Modus (Standard, voreingestellt) auf Sparsamkeit eingestellt, damit die Vorgaben von 3,4 l/100 km (WLTP-Verbrauch) auch erreicht werden können. Erst wenn man beherzt das Gaspedal durchtritt, werden nahezu 400 PS mobilisiert. Wow, „Porsche-Feeling mit einem quasi Schiff“.
Ausstattung
Der Volvo XC60 startet zur Zeit als Momentum bei 41.400 Euro*. Dafür bekommt man ein 150 PS Dieseltriebwerk (D3) mit einem 6-Gang Schaltgetriebe. Der stärkste Diesel hat 235 PS und kostet mit AWD 8-Gang 53.500 Euro*. Benziner starten mit 250 PS (T5) und kosten 49.150 Euro*, bekommen aber dann serienmäßig das geniale 8-Gang AWD-Getriebe spendiert.
Highend ist natürlich der T8 Twin Engine, der aber als Momentum nicht angeboten wird. Die Ausstattungsvariante R-Design startet dann bei 70.450 Euro*. Aber wenn Sie sich inspirieren lassen, dann gleich den Insciption für 72.250 Euro*. Falls Sie dann noch etwa 20.000 Euro für Extras drauflegen möchten, sind Sie beim Preis des Pressefahrzeuges angekommen. Nicht nur, wie bereits erwähnt, Porsche-Feeling — sondern auch fast Porsche-Preis.
Der Porsche Cayenne E-Hybrid, den wir Anfang November 2018 vorstellen, startet bei 89.220 Euro*. Dafür bekommen Sie einen 6-Zylinder mit 340 PS plus 136 PS E-Motor. Klar ist, dass beim Porsche mindestens noch 30.000 Euro an Extras draufgelegt werden. Ein Bericht wird folgen
Alle Extras sind der Übersicht zu entnehmen:
(Auf die in rot gekennzeichneten Extras könnte man ggf. verzichten)
Wesentliche Serienausstattung Unverbindliche Preisempfehlung Volvo XC60 T8 Twin Engine AWD Inscription
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72.250 € |
Optionale Zusatzausstattung des Testwagens
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1.750 € |
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1.800 € |
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300 € |
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1.250 € |
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850 € |
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2.100 € |
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1.300 € |
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990 € |
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50 € |
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330 € |
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410 € |
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40 € |
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3.300 € |
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1.250 € |
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240 € |
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2.270 € |
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570 € |
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420 € |
TESTWAGENPREIS inkl. optionaler Zusatzausstattung |
91.470 € |
Der Volvo XC60 im Alltag
Der Volvo XC60 punktet im Alltag ohne alltäglich zu sein. Sein Preis sorgt für Exklusivität. SUV-typisch einsteigen, gute Rundumsicht, großes Ladevolumen. Da können sogar zusätzlich zwei Passagiere mitgenommen werden, wenn mal „schwedisch“ eingekauft wird. Cool ist natürlich das Familien-Paket: Kindersitze inkl. elektrischer Kindersicherung hinten (+ 300 Euro). Schade, dass die 6-jährige Enkelin nicht da ist.
Macht PlugIn Hybrid Sinn?
Aus Umweltgründen immer. Es macht Sinn, wenn ein Dieselfahrverbot droht. Weil: wir haben es geschafft, locker über 40 km rein elektrisch zu fahren. Zur City-Runde, dann die City-Runde und als Pendler-Runde zurück. Alles elektrisch — ohne einen Tropfen Benzin zu verbrauchen.
Die Ideal-Situation für einen PlugIn. Sie haben Photovoltaik auf dem Dach und der Strom ist quasi kostenlos. Sie fahren weniger als 40 km zur Arbeit und können dort auch preiswert (oder kostenlos) Strom tanken. Ideal ist auch die Situation eine Flat-Rate von den Stadtwerken (s.a. Elektromobilität vor Ort) zu haben. Natürlich freut sich der Elektromobilist, dass er sogar manchmal kostenlos Strom bekommen und parken kann. Aber rein betriebswirtschaftlich lohnt sich die Anschaffung nicht:
- Inspription als T6 (Benziner) mit 310 PS = 61.105 Euro
- Inspription als D5 mit 235 PS Diesel = 58.650 Euro
E-Kennzeichen
Fahrzeuge mit E-Kennzeichen haben Vorteile: Sie können in vielen Städten kostenlos parken, dürfen die Bus-Spur benutzen und so weiter. Elektroautos bekommen automatische ein E-Kennzeichen. Hybridfahrzeug müssen besondere Voraussetzungen erfüllen:
- der CO2-Ausstoß muss unter 50 g/km liegen oder
- die Reichweite mit Elektroantrieb muss mindestens 30 km betragen.
Fahrzeuge, die zum 1. Januar 2018 erstmalig zugelassen werden, müssen sogar eine Reichweite von 40 km mit dem elektrischen Antrieb zurücklegen können. Da für die neue Zugelassen Volvo XC60 die WLTP Vorgaben gelten, gibt es demnach ab 2019 kein E-Kennzeichen mehr.
Im Gelände
Wie schon oft erwähnt, fährt kein Mensch mit einem 90.000 Euro in richtig „schweres“ Gelände. Aber gut zu wissen, dass der T8 durch seine vier angetrieben Räder, auch mal aus dem Dreck kommen kann und auch Schnee für ihn machbar ist.
Long-Run
Der Long-Run war diesmal nicht so wirklich „long“ — aber insgesamt über 1.000 Test-Kilometern haben wir gezeigt: 200 km/h (sogar mehrfach notiert) sind kein Problem. Vor allem mit welcher „Leichtfüßigkeit“ die 200 km/h erreicht werden, macht den Tester sicher, dass der XC60 versprochenen 230 km/h auch schafft.
Genial auch der adaptive Tempomat (Pilot Assist II, +1.1750 Euro*) mit dem Spurassistenten, der teilautonomes Fahren bis 130 km/h erlaubt.
Kraftstoff- Stromverbrauch
Herstellerangaben (NEFZ): 2,3 l/100 km (CO2 = 52 g/km), WLTP: 3,4 l/100 km (CO2 = 69 g/km).Übergeben wurde uns das Fahrzeug mit einem Verbrauch von 11,6 l/100 km. Das ist sicher ein Wert, der erzielt wurde, weil man lange schnell unterwegs war. Die Kollegen der Rheinischen Post hatten einen Verbrauch von 12 l/100 km und eine elektrische Reichweite von 25 km notiert.
Klar ist: wenn man mit fast 400 PS (s.a. Porsche Panamera Hybrid) oft schnell unterwegs ist, dann werden deutlich mehr als 10 l/100 km verbrannt. Wir haben während des Test so oft wie möglich elektrisch „zugefüttert“. Also mindestens 1x pro Tag wurde geladen. Da der Volvo XC60 T8 leider keinen Type 2 Stecker an Bord hatte, machen aber kurze Ladestopps kaum Sinn. Schade!
Klar ist, wenn elektrisch „zugefüttert“ werden kann (s. CityRunde) kommt man mit einem sensationell Ergebnis von 0,0 l/100 km ans Ziel. Die Fahrt zur City, dann die City-Runde und zurück (Pendlerrunde) mit einer Entfernung von 43 km, haben wir komplett elektrisch zurückgelegt. Geht doch, Reichweite 43 km, mit 0 km Restreichweite auf die Einfahrt gerollt.
So testen wir auf der a-om-Vergleichsrunde.
Modus |
E vorhanden km |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [l/100km] |
aom- |
20 |
55 |
77 |
5,9 |
Super-Spar |
0 |
15 |
68 |
6,6 |
Landstraße sparsam |
40 |
45 |
57 |
1,9 |
Landstraße Langzeit |
213 |
63 |
6,0 |
|
Land Ibbenbüren |
35 |
43 |
66 |
1,1 |
Land Ibb zurück |
0 |
86 |
52 |
2,5 |
Land / BAB |
40 |
95 |
99 |
5,9 |
Landstraße sportlich |
– |
35 |
76 |
8,3 |
BAB sparsam |
40 |
82 |
99 |
5,9 |
BAB normal |
40 |
105 |
103 |
7,1 |
Stadt |
27 |
16 |
0,0 |
|
Pendler |
43 |
45 |
45 |
0,0 |
1. Tankstopp |
1.149 |
1.149 |
68 |
4,6 |
Stromverbrauch |
Volvo XC60 T8 PlugIn Hybrid |
||||
Nr |
Datum |
Ort |
Ladestation |
kWh |
Bemerkung |
1 |
08.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,5 |
|
2 |
09.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,5 |
|
3 |
10.10.2018 |
Osnabrück |
Hasbergen, bei Osnabrück |
8,5 |
Taste Kitchen |
4 |
10.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,5 |
|
5 |
11.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,5 |
|
6 |
12.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,5 |
|
7 |
13.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,0 |
|
8 |
14.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,5 |
|
9 |
15.10.2018 |
Schüttorf |
Schüttorf |
1,5 |
Stadtwerke |
10 |
16.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,5 |
|
11 |
16.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
5,5 |
|
12 |
17.10.2018 |
Nordhorn |
Nordhorn |
1,3 |
Stadtwerke |
13 |
17.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,0 |
|
14 |
18.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
3,5 |
|
15 |
18.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,0 |
|
16 |
19.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,5 |
|
17 |
20.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,0 |
|
18 |
20.10.2018 |
Nordhorn |
Nordhorn |
5,2 |
Stadtwerke |
19 |
20.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,0 |
|
20 |
21.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,5 |
|
21 |
22.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
8,0 |
|
22 |
22.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
1,0 |
Allegro Emsflower |
23 |
22.10.2018 |
Emsbüren |
Home |
4,5 |
|
Summe |
155,5 |
- Testverbrauch nach 1.153 km, 68 km/h, 4,6 l/100 km
- Stromverbrauch 155 kWh
Gesamtkosten für 1.153 km 52,6 l = 76,70 + 155 kWh * 0,3 Euro/kWh = 46,50 Euro = 123,- Euro
Euro = 10,70 Euro / 100 km
Fazit
Natürlich hat der Volvo XC60 viel Freude gemacht, weil er einfach praktisch ist, topp ausgestattet und einen fast 400 PS starken Spaßmacher unter der Haube hat. Für über 90.000 Euro hat man sicher auch nichts anderes erwartet.
Rein betriebswirtschaftlich rechnet sich ein PlugIn Hybrid nicht, weil er deutlich teurer in der Anschaffung ist. Man müsste schon die ideale Situation durchrechnen, dass man den Strom überwiegend kostenlos über die eigene Photovoltaik Anlage bekommt und auch auf der Arbeit durch den großzügigen Arbeitgeber (weil vielleicht auch dort ein Stromerzeugung auf dem Dach ist) kostenlos für die Rückfahrt geladen werden kann.
Das nächste Fahrzeug führt aus der automobilen Oberschicht wieder auf den „Boden der Tatsachen“ zurück. Auf der Einfahrt steht der Grand Citroën C4 SpaceTourer mit BlueHDi150. Sicher auch nicht „alltäglich“, weil dieser hat ebenfalls Platz ohne Ende.
Der nächste PlugIn wird der Porsche Cayenne (Fahrbericht Porsche Cayenne E-Hybrid) sein. Auch Porsche bereitet seine Kunden mit PlugIn auf die Elektromobilität vor.
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 10-2018
Linktipps
- Volvo XC60 auf Volvo.de
- Routenplaner www.goingelectric.de
- Fahrbericht Volvo S60 D5
- Volvo V60 auch mit T8 Twin Engine AWD
- Volvo XC-Modelle 2019
- Volvo XC60 T8 Twin Engine
Fotos © 2018 Redaktionsbüro Kebschull