dvr logo

Verkehrsüberwachung und Sanktionen – was wirkt (1)

Veröffentlicht am: 23. Juni 2018Von

dvr logo[06/1018] Radarfallen nerven, stehen meist an den falschen Stellen und sind teilweise lediglich im Einsatz um “abzuzocken”. Aber mal ehrlich: Wenn es keine Überwachung geben würde, würde es auf unseren Straßen vermutlich noch „wilder“ zugehen – oder?

 

 

 

 

Noboy ist perfect

  • IMG 5846 350

    Rainer Wendt, DPG

    Notwendigkeit der Verkehrsüberwachung

  • Rainer Wendt, Deutsche Polizeigewerkschaft

Im Straßenverkehr wird Perfektion verlangt — Sorgfalt, Rücksichtnahme, Rechtstreue. Fahrzeugführer meinen oft selbst zu wissen, welche Geschwindigkeit die richtige ist. Das darf nicht sein, weil gerade Unfälle mit zu hoher Geschwindigkeit oft tödlich enden.

Am Rande notiert, die gute Nachricht: Schwertransporte müssen nicht mehr von der Polizei begleitet werden. 18.000 Transporte mussten in Rheinland Pfalz nicht mehr von der Polizei gesichert werden. Leider gibt es bislang noch keine länderübergreifende Gesetzgebung.

Zentrale Forderung ist die Absenkung der Verkehrstoten im Straßenverkehr bis 2020 um 40 Prozent. 2017 hätten es demnach 2.626 Getötete sein dürfen. Mit 3.177 Getöteten wurde das Ziel deutlich verfehlt.

Die zentrale Forderung bleibt weiterhin: Die Polizei braucht mehr Personal und gute Technik.

DVR-Vekehrsueberwachung 640

Geschwindigkeit — das wahrscheinlich schlimmste Übel im Straßenverkehr

  • medizinische Hochschule Hannover

Die Höhe der Geschwindigkeit hat eine große Bedeutung falls es zu einem Unfall kommt. Was wenige Kraftfahrer wissen: Die kinetische Energie ist bei 70 km/h doppelt so hoch wie bei 50 km/h.

Das Gefühl von Sicherheit erhöht die Risikobereitschaft schnell zu fahren. Viele denken: ich habe sehr gute Bremsen, ABS, ESP, Airbags, Notbremsassistenten, Knautschzonen und so weiter. Ganz neu zum Beispiel ist der Vorbremsassistent. Fahrzeugsicherheit bringt uns zwar Sicherheit im Straßenverkehr, kann aber letztendlich Unfälle immer noch nicht gänzlich verhindern.

Empfehlung aus Sicht des Unfallforschers1:

  • Verstärkte Sensibilisierung der Fahrer und aller Verkehrsteilnehmer über den gefährlichen Einfluss der Fahrgeschwindigkeit und eines angepassten Verkehrsverhalten.
  • Kontrolle, der im Straßennetz angeordneten zulässigen Geschwindigkeit durch verstärkte Überwachung.
  • Eine Festsetzung einer zulässigen Geschwindigkeit für Autobahnen auf die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h erscheint sinnvoll, um die Unfallgefahr durch hohe unterschiedliche Relativgeschwindigkeiten zu mindern.
  • Aufhebung des Rechtsfahrgebotes auf Autobahnen könnte in Zusammenhang mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen den Überholdruck für die mittlere und linke Fahrspur reduziert und damit den psychologischen Zwang auf ein schnelles Linksfahren reduzieren.

1 Ansicht des Forschers, auf der Basis seiner langjährigen Tätigkeit und nicht um eine durch Organisation / Verbindung / DVR beeinflusste Empfehlung.

www-risiko-check-emotionen-de 640

Geschwindigkeit — aber wie kann diese überwacht werden?

  • Wolfgang Lang, VITRONIC
  • Stefen Schulze, Physikalische-Technische Bundesanstalt

VITRONIC-ENFORCEMENT-TRAILER-Frankreich

ENFORCEMENT TRAILER

Schon 2014 kündigte der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius an, dass die Abschnittskontrolle in Niedersachen kommen wird. Um die Wirksamkeit zu untersuchen, wurde eine Studie durchgeführt. Die bislang durchgeführten Messungen zeigen, dass die Abschnittskontrolle die mittlere Geschwindigkeiten um 2 bis 5 km/h senkt und den Befolgungsgrad um 10 bis 30 Prozentpunkte steigert.

Um diese „neue“ Technik einsetzen zu können, muss eine umfangreiche Baumusterprüfung durchgeführt werden. Im Gegensatz zur herkömmliche Geschwindigkeitsüberwachung kann die Geschwindigkeit über einen längeren Abschnitt überprüft werden; beispielsweise über einen 2,2 km langen Streckenabschnitt. Aus dem Zeitstempel der beiden Heckaufnahmen kann mittels Weg-Zeit-Berechnung die Durchschnittsgeschwindigkeit des betreffenden Fahrzeug gemessen und berechnet werden.

Fahrzeuge, die den Wert der zulässigen Höchstgeschwindigkeit überschritten haben, werden anschließend mit dem Frontfoto zur Fahreridentifizierung erfasst. Die Daten der anderen Fahrzeuge werden vollständig gelöscht.

ENFORCEMENT TRAILER, weitere Informationen auf VITRONIC.de. Der Trailer kostet ca. 120.000 Euro*.

Fazit

Auch hier passt der altbekannte Spruch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wichtig ist es weiterhin, den Kraftfahrer zu sensibilisieren (s.a. Aktionsvideo), dass Auto fahren tödlich sein kann — für den Fahrer selbst und auch für andere Verkehrsteilnehmer.

*Alle Preise ohne Gewähr Stand 06-2018

Linktipps

Fotos © 2018 Redaktionsbüro Kebschull, Screenshot www.risiko-check-emotionen.de, Foto © VITRONIC

Vielleicht ist das auch interessant