Fahrbericht Volvo S60 D5
Vom Volvo V40 Crosscountry (CC) waren wir begeistert. 190 PS Diesel, 8-Gang Direktschaltgetriebe. Jetzt legen wir noch eine „Schüppe“ drauf. 225 PS, Vollausstattung – die Rede ist vom Volvo S60. Entsprechend hoch war die Erwartung. Konnte der S60 überzeugen?
Nicht nur Summ, sondern Summum
Heißt die Ausstattungsvariante des Volvo S60. Und da wird einiges geboten, s.a. http://www.Volvocars.com/de.
Der Volvo S60 startet bei 28.550 Euro* in der Ausstattungsvariante Basis. Der günstigste Diesel (D2 120 PS) als Summum startet bei 29.300 Euro. Für den Summum mit dem Traumdiesel mit 225 PS müssen schon etwas über 45.000 Euro hingeblättert werden. Mit zahlreichen Extras, ich will noch nicht von Vollausstattung sprechen, kostet der Volvo S60 am Ende 59.400 Euro. OK, kein Schnäppchen. Aber als ich das Fahrzeug gesehen habe, hätte ich den eher auf 65.000 Euro geschätzt. Denn der Volvo S60 braucht sich hinter Audi, BMW und Mercedes nicht verstecken und mit den 225 PS müssen die deutschen Hersteller ganz schön starke „Geschosse“ auffahren, um da nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Einmal um das Auto herum: Klasse, Linienführung, Sonderlack Ember Schwarz-Metallic (+1.210 Euro), helle Ledersitze. Einsteigen, elektrische Sitze. Wohlfühlen. Auf Google+ wurde gern diskutiert. Einer schreibt: „Ist wie Wohnzimmer. Ich liebe Wohnzimmer.“
Dann mal los
Der Schlüssel bleibt Dank Keyless-Go die ganzen zwei 2Wochen in der Jacke. Daran kann ich mich gut gewöhnen. Start-Knopf drücken, Wahlhebel auf D und los. Klar kann man via Paddel am Lenkrad jederzeit eingreifen – aber warum? Das Direktschaltgetriebe (bei Volvo Geartronic Automatikgetriebe genannt) legt immer den richtigen Gang ein.
Im Sport-Modus (Gang-Wahlschalter nachlinks) geht es flott zur Sache. Aber Sport haben wir nur bei der schnellen Runde gewählt, weil der Volvo S60 auch im Normalmodus, nach Kickdown, richtig zur Sache kommt. 470 Nm Drehmoment (1.750 – 2.500 1/min) sprechen da eine deutliche Sprache.
Technische Daten – Ausstattung
Volvo S60 D5: Drive-E Vierzylinder-Common-Rail-Bi-Turbodiesel mit variabler Turbinengeometrie, Start-Stopp-System, 1.969 cm3, 165 kW (225 PS), max. Drehmoment 470 Nm von 1.750-2.500 min-1, 0-100 km/h: 6,4 Sek., Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h, Verbrauch: 4,5 l auf 100 km, CO2-Emissionen: 119 g/km, Geartronic Achtgang-Automatik.Serienmäßige Ausstattung: Volvo City Safety System, sechs teils adaptive Airbags, Seitenaufprall-Schutzsystem SIPS, Schleudertrauma-Schutzsystem WHIPS, Überroll-Schutzsystem ROPS mit RSC, IDIS (intelligentes Fahrer-Informations-System), elektromechanische Parkbremse, Fahrdynamikregelung ESC, Anhänger-Stabilisierungskontrolle TSA, Reifendruck-Kontrollsystem, Berganfahrassistent, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Audiosystem Performance Sound mit Radio/CD-Kombination und sechs Lautsprechern, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung. Ausstattungslinien: Basis, Kinetic, Momentum, Summum sowie R-Design. Auch als Linje Business erhältlich.
Der Volvo im Alltag
Der Volvo S60 ist eine chice Limousine – voll alltagstauglich: Wasser holen, einkaufen – alles kein Problem. Aber Kofferraum? Mit 380 Liter kaum mehr als ein Skoda Fabia (330 l). Aber mit vier oder gar fünf Personen in den Urlaub fahren wird schwierig.
Ansonsten überzeugt natürlich das 8-Gang Direktschaltgetriebe, schaltet butterweich. Schön wäre eine Ganganzeige. Platz im elektronischen Display wäre genug da. Die drei unterschiedlichen Modi für die Displays gefallen: Elegant, Sport, Eco. Bei uns war meist Eco eingeschaltet, weil wir als Tester natürlich auch versuchen vorbildliche Kraftstoffverbräuche zu erzielen.
Volvo on Call
Volvo on Call hat uns bei Volvo V40 etwas „gestresst“. Vermutlich waren auch noch nicht alle Kollegen „gebrieft“ und unser Auto war noch nicht für uns als Tester freigeschaltet. Diesmal ging es ganz flott. Aber wir mussten einen kleinen Trick anwenden. Die kostenlose App auf das Smartphone geladen. Angemeldet, alle Daten für Volvo on Call eingegeben. Nichts geklappt. Unser Smartphone als „Persönlichen Hotspot“ zur Verfügung gestellt und eine WLan-Verbindung vom Volvo zum Smartphone hergestellt. Dann den Volvo noch einmal angemeldet, Volvo on Call-Taste im Auto gedrückt: Bingo. Alles perfekt! Eigentlich müsste alles auch ohne diesen Trick klappen. Wichtig ist, dass man bei der Aktivierung von Volvo on Call auch eine stabile Internet-Verbindung hat.Volvo on Call ist schon sehr cool. Man hat ein elektronisches Fahrtenbuch, was exzellent funktioniert. Die Daten vom Fahrtenbuch werden bis zu 40 Tage gespeichert und können als Text-, Excel- oder CSV-Datei per E-Mail verschickt werden. Man sollte aber vorher mit dem Sachbearbeiter des Finanzamtes klären, ob dieses elektrische Fahrtenbuch akzeptiert wird. Aber genauer kann man seine Daten nicht nachweisen: Dauer, Start, Ende, (auf die Minute genau), Strecke, Kraftstoffverbrauch, Kilometerstand (auf 100 Meter genau).
Man kann bequem zu Haus überprüfen, für wie viele Kilometer der Kraftstoff reicht, ob Türen und Schlösser verriegelt sind, bei Bedarf das Fahrzeug verriegeln, mit dem Fahrzeuglokalisierer überprüfen, wo sich das Fahrzeug befindet, Warnungen abrufen und so weiter.
Leider hat der Fahrzeuglokalisierer manchmal etwas geharkt, heißt, er hat angezeigt, dass das Fahrzeug noch in Emden stehen würde, obwohl es schon auf der Einfahrt stand. Das kann natürlich mit der schlechten Internet-Verbindung zusammenhängen. Kurios aber, dass die Strecke korrekt im Fahrtenbuch eingetragen war. Auch hat die Anzeige „Türen & Schlösser“ falsche Angaben gemacht. Vermutlich wird man diese Probleme beim nächsten Service – durch ein Updaten im Auto – gelöst haben
.
Kraftstoffverbrauch
Die Vorgaben von Volvo sind, wie bei fast allen Herstellern, sehr „ambitioniert“, Stadt/außerhalb/Gesamt: 5,4 / 4,0 / 4,5 l/100 km. Unsere Toppwerte natürlich auf der aom-Minimalrunde mit 4,5 l/100 km. Auch auf der Landstraße konnten wir einmal 4,3 l/100 km notieren. Auf der Autobahn bei gemäßigter Fahrweise haben wir Werte zwischen 5,1 bis 5,7 l/100 km herausgefahren. Aber wer will immer mit einem Bi-Turbo 225 PS-Diesel nur rechts mit 100 bis 120 km/h trödeln. Wenn man flott ans Ziel will, sollte man schon 7,5 l/100 km einplanen.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [l/100km] |
Autoplenum- |
55 |
72 |
5,2 |
Super-Spar |
14 |
58 |
4,5 |
Landstraße sparsam |
43 |
67 |
4,3 |
BAB sparsam |
93 |
102 |
5,6 |
BAB normal |
75 |
139 |
7,5 |
BAB schnell |
45 |
178 |
12,8 |
Tankstopp |
790 |
72 |
6,4 |
Testverbrauch nach 1.135 km, 6,4 l/100 km
Fazit
Der Volvo S60 hat einen sehr guten Job abgeliefert. Sein 225 PS-Diesel-Triebwerk mit Bi-Turbolader lässt einen Benziner nicht vermissen. Wer mehr Platz braucht, sollte sich den Volvo V60 (ab 30.150 Euro) ansehen oder unseren nächsten Wunschkandidaten den Volvo XC60 (ab 35.650 Euro) oder der neue Volvo XC90 (49.400 Euro, auch als 7-Sitzer Kinetic ab 50.900 Euro).
Das nächste Fahrzeug, welches wir hier ausführlich vorstellen, wird ein echter Leckerbissen. Es ist der Ford Mustang mit 317 PS als Cabrio FB Ford Mustang 2,3 l EcoBoost Cabrio.
Linktipps
- Rückblick auf den Volvo V40 Crosscountry
- Alle Informationen zum Volvo S60 auf aom
- Alle Infos zum Volvo S60 auf www.volvocars.com (http://www.volvocars.com/de/modelle/neuwagen/s60)
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand 09-2015
Fotos © 2015 Redaktionsbüro Kebschull