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(1) Mercedes-Benz Future Truck 2025

Veröffentlicht am: 5. Juli 2014Von
 MG 4588 sft 2014 150Etwa 400 Pressekollegen weltweit waren da. Mal wieder Shaping Future Transportation. Bereits vor sieben Jahren war ich vor Ort. 2005 hieß die Veranstalter von Technologietag (Papenburg). Aber in diesem Jahr war alles anderes. Es gab eine Weltpremiere zum Thema „Autonomes Fahren“.

 „Highway Pilot“, ihr Auftrag, bitte übernehmen

  • Autonomes Fahren im Fernverkehrs-Lkw
  • Mit Radarsensoren, Kamera und V2V- und V2I-Kommun-kation sicher unterwegs
  • Während der Fahrt die nächste Tour planen
Überholt wird manuell, der Fahrer behält das Komm MG 4536 sft 2014 350ando

Etwas mehr als 30 km Autobahn, gespickt mit freien Fahrstrecken, zäh fließendem Verkehr, einem liegengebliebenem Pkw. Also alles ganz normal? Von wegen: Am Lenkrad des Mercedes-Benz Future Truck 2025 sitzt zwar ein Lkw-Fahrer, aber die Steuerung in dieser Situation übernimmt ein anderer: Der so genannte „Highway Pilot“ chauffiert den Truck autonom. Der Fahrer widmet sich unterwegs anderen Dingen und greift nur bei Bedarf in das Geschehen ein. Die Technik von morgen im Lkw von heute: Unterwegs auf der Autobahn im Mercedes-Benz Future Truck 2025.

„Highway Pilot“ aktiv – die Technik übernimmt das Steuer

Die entscheidende Anzeige leuchtet unmittelbar nach dem Anfahren auf: „Highway Pilot verfügbar“ steht im Display des Kombiinstruments. Die Technik des Mercedes-Benz Future Truck 2025 hat anhand der installierten Karte sowie der Markierungen der 3,5 m breiten Fahrspur die Position auf der Autobahn A14 in Nähe von Magdeburg identifiziert.

Der Fahrer schaltet das System an, dann lässt er das Lenkrad los – „Highway Pilot aktiv“ lautet die Anzeige nüchtern. Nichts Auf-regendes passiert, scheinbar unbemerkt geht das revolutionäre Manöver über die Bühne. Und der Sattelzug fährt weiter exakt mit der gewünschten Geschwindigkeit in der Mitte der rechten Spur. Auf Basis seiner intelligenten Sensorik und Rechnerleistung führt das Lenkrad leichte Korrekturen durch. Der erste Eindruck: Autonomes Fahren ist verblüffend unspektakulär.

Wer es sich nun bequem machen will, drückt einen Knopf an der Armlehne: Schon fährt der Fahrersitz nach hinten und dreht sich für eine komfortable Sitzposition um 45 Grad nach rechts ins Fahrer-haus rüber. Jetzt kann man wie im heimischen Sessel gemütlich die Beine ausstrecken. Das Steuer könnte man noch erreichen, das Bremspedal dagegen nur mit Hilfe eines artistischen Fuß-Verdrehens. Macht nichts, der Future Truck 2025 ist nicht fahrerlos, der Fahrer heißt jetzt „Highway Pilot“.

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Mit Radarsensoren, Stereokameras sicher unterwegs

„Highway Pilot“, das ist die Kombination aus Radarsensoren an Front und Seite, von einer Stereokamera hinter der Windschutzscheibe, von präzisen dreidimensionalen Karten und ergänzt von der Kommunikation V2V und V2I – also Vehicle to Vehicle und Vehicle to Infrastructure, dem Austausch von Informationen zwischen dem Lkw und anderen Fahrzeugen sowie mit der Welt außerhalb der Autobahn.

Im Future Truck 2025 hat die Zukunft bereits begonnen, das zeigen schon die Instrumente: Statt des bekannten Kombiinstruments verfügt er über ein hochauflösendes farbiges Vollgrafik-Display.

Links wird der Stand von Dieselkraftstoff und AdBlue sowie die Motordrehzahl signalisiert, rechts Fahrtzeit und Sozialdaten. In der Mitte die Geschwindigkeit, präzise als Digitalanzeige und zusätzlich analog über ein stilisiertes Rundinstrument.

Ist der „Highway Pilot“ aktiviert, reduzieren sich die Anzeigen auf dem Display auf ein Minimum, die kompletten Daten erscheinen jetzt auf dem Bildschirm des Tablet-Rechners in der Mittelkonsole. Er ist nun das zentrale Steuerungs- und Kommunikationsinstrument des Trucks. Die Entwickler sprechen angesichts dieser Schnittstelle zwischen Fahrer und Fahrzeug nicht mehr von klassischen Armaturen sondern von Human Machine Interface oder Human Machine Interaction, kurz HMI. Es ist ein Herzstück des Mercedes-Benz Future Truck 2025, einer zurzeit noch getarnten, seriennahen Studie.

Aufträge quittieren und Parkplatz reservieren während der Fahrt

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Der Sattelzug der Zukunft rollt inzwischen ruhig mit 85 km/h Reisegeschwindigkeit im Verkehr dahin, hält stets korrekt 60 m Abstand zum Vordermann, zieht kerzengerade seine Bahn. Die erste Anspannung im Cockpit hat sich gelegt. Ebenso der Wunsch, immer mit einem Auge den Verkehr zu beobachten, um jederzeit eingreifen zu können. Es ist nicht nötig. Auch der böige Seitenwind wirft den Lkw nicht aus der Bahn – die Technik korrigiert schneller und sicherer den Kurs, als es ein menschlicher Fahrer vermag. Jetzt könnte man eine Email schreiben oder in Ruhe Musik hören.

Oder wichtigere Dinge erledigen. Zum Beispiel den soeben per V2I-Kommunikation hereinkommenden Auftrag auf dem Tablet quittieren oder die vorgeschlagene Route im Navigationsmodus anschauen und sich die passende Raststätte für die nächste Pause aussuchen. Prompt erscheinen die Tagesgerichte auf dem Bildschirm. Also die Gelegenheit nutzen, das Wunschessen vorzubestellen und einen Parkplatz zu reservieren. Sind bekannte Kollegen auf der Strecke eingeloggt? Einfach abfragen, vielleicht reicht’s ja zu einer Verabredung während der geplanten Pause.

Der Future Truck 2025 passt auf und macht Platz

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Auch der Verkehr von morgen ist nicht frei von unvorhergesehenen Vorkommnissen und Pannen, er verlangsamt sich und stockt, der Future Truck 2025 passt sich den Bedingungen geschmeidig an. Im Display erscheint ein Texthinweis: „Einsatzfahrzeug nähert sich“. Die Information stammt von einem Polizeiwagen per V2V-Kommunika¬tion. Die Kommunikation der Fahrzeuge untereinander funktioniert perfekt, der Lkw zieht selbständig nach rechts bis auf die Fahrbahnmarkierung, macht die Gasse frei für den heranfahrenden Polizeiwagen, sortiert sich danach wieder mittig auf seiner Spur ein.

Der Fahrer bleibt währenddessen in seiner Arbeitsposition, beobachtet die Szene nur. Und beantwortet per Skype die Frage eines Kollegen weiter hinten im Pulk nach der Ursache der Verzögerung. Denn der „Highway Pilot“ kündigt inzwischen einen Liegenbleiber voraus an. Er steht auf der Standspur, deshalb lenkt der Truck ganz von alleine nach links bis auf die Mittellinie, zieht mit Sicherheitsabstand souverän vorbei, denn auch der Verkehr auf der linken Fahrspur ist im Blick. Nach dem Hindernis ordnet sich der Sattelzug wieder auf der rechten Spur ein und beschleunigt auf seine Marschgeschwindigkeit.

Überholt wird manuell, der Fahrer behält das Kommando

Minuten später meldet das Display ein langsames Fahrzeug voraus. Im autonomen Modus würde der Future Truck 2025 dem Schleicher geduldig hinterher rollen, denn er verlässt niemals seine Spur. Hier aber lohnt sich wegen der großen Geschwindigkeitsdifferenz das Überholen. Also Sitz in Fahrposition schwenken, manuell über-nehmen, Blinker setzen und Spurwechsel. Danach zurück nach rechts wechseln und das Steuer wieder dem „Highway Pilot“ über-geben. Wichtige Erkenntnis: Der Fahrer ist im autonomen Truck unverändert Herr der Lage, er kann die Technik bei Bedarf jederzeit per Lenkeinschlag, Bremse oder Gas übersteuern.

Bereits während der Fahrt die nächste Tour planen

Es gibt Wichtigeres zu tun, als brav in der Kolonne manuell Anschluss zu halten: Das Tablet meldet als weiteren Auftrag einen Kühltransport. Erneut bewährt sich die V2I-Kommunikation: Per App wird der Sattelauflieger direkt vom Tablet aus angesteuert und minutengenau vorgekühlt. Bei Übernahme des Trailers wird der Frachtraum perfekt konditioniert sein.

Bis dahin aber ist noch Zeit: Das Fahrzeug nähert sich der Raststätte. Der „Highway Pilot“ meldet die Ausfahrt frühzeitig auf dem Tablet und im Kombiinstrument, startet einen Countdown für die notwendige manuelle Übernahme des Zugs. Aber gerne doch: Der gebuchte Parkplatz ist frei, auch das bestellte Essen steht pünktlich auf dem Tisch der Raststätte. Alles ganz normal, im Mercedes-Benz Future Truck und im Jahr 2025.

Linktipps:

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(4) Logistik – Vom Fahrer zum Transportmanager

2007 – Future Transportation

Fotos © 2014 Redaktionsbüro Kebschull

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