Audi R8

Fahrbericht: Audi R8

Veröffentlicht am: 14. November 2007Von

[11-2007] Der R8 ist ein wunderschönes Auto, das Design völlig eigenständig und seine Art faszinierend und bezaubernd. Der erste Fahrbericht als Gastkommentar.

Audi R8Ganz klar – die bissigen LEDs um die Frontlampen sind ein Geniestreich und verpassen dem R8 das aggressive Auftreten dem im Vergleich dazu das freundlich lächelnde 911er Gesicht entgegengrinst. Man wird an jeder Tankstelle an jedem Parkplatz auf diesen Flitzer angesprochen. Leider hält der Innenraum nicht die Anmutung des äußeren. Billigste Materialien, einfallloses Design und Armaturen ein Cockpit das dem A3 oder auch Q7 zum verwechseln ähnlich sieht.

Nun zum fahrerischen. Zunächst hat der Wagen beim rückwärts Ausparken völlig grausame Geräusche und ein Versetzen der Vorderachse von sich gegeben. Ich dachte zunächst es wäre ein defektes Differential. Der Audi Händler beruhigte mich aber und meinte, das wären Gummipuffer in der Stossdämpfereinheit, das wäre normal. Komisch – am nächsten morgen haben selbst die Nachbarn die Gesichter verzogen und sich gewundert, was an diesem Geschoss denn kaputt wäre.

Dann das Fahren, der Wagen färht sich sehr aggressiv. Bei Landstrasse ist man schon nach kurzer Strecke völlig „gerädert“. 140 km/h kommen einem vor, wie im Porsche 240. Der Durchzug ist ok, doch die Sensation bleibt aus. Subjektiv verspüre ich im 911er C2S mehr Druck. Mehr das Gefühl das der Wagen auch ab 160 km/h noch ordentlich zieht. Dennoch, bin kurze Zeit über 300 km/h (nach Tacho) gefahren, dies gefühlsmäßig gleich ruhig wie im Porsche.

Auf kurzen Landstrecken dann das gewollte Driften. A la Porsche Boxster völlig beherrschbar und leicht herfürbar. Klar – ich vergleiche mit einem Hinterachsgetriebenen 911er, der völlig beherrschbar in der Spur bleibt und bei deutlich beherzigterem Eingriff mit dem Hinterteil kommt – dann aber brachial. Da ist der R8 viel gutmütiger. Dennoch, das Geräusch der Gummipuffer habe ich auch beim Driften einmal gehört und das lässt einen das Blut in den Adern gefrieren.Audi R8

Anyway – ich bin an diesem Tag etwa. 300 km gefahren. Dabei Drittelmix, über die Landstrassen der schwäbischen Alb, auf der Autobahn sowie im Stuttgarter Stadtverkehr. Der Wagen ist ganz klar alltagstauglich, wenngleich es einen deutlich mehr „schlaucht“ als im Elfer. Ich denke es liegt am Mittelmotor, der hektischen Lenkung und am kurzen Radstand. Der Wagen springt doch deutlich auf der Strasse – immer verglichen mit der BMW Limousine sowie dem 911er. Der getestete R8 hatte ein mechanisches Fahrwerk und nicht das Magnetic Ride, was evtl. Besserung gebracht hätte. Die Leistung des 8 Zylinders passt, wenngleich der Sound nicht allzu faszinierend ist. Ist zwar laut, klingt aber eher nach defektem Auspuff anstatt nach wolligem Sportwagen. Speziell mit geschlossenen Scheiben – ziemlich enttäuschend. Mein Nachbar meinte, hmmm – Dein Elfer klingt aber besser. Der Platz ist grausam – für Gepäck ist quasi kein Platz. Der Verkäufer hat mir weiß machen wollen, man bekäme zwei Golfbags in den Raum hinter der Rückbank. Als ich meinen aber aus dem BMW holen wollte und testen, hat er abgewunken. Es wären maximal die Golfschläger ohne Verpackung hinein gegangen. Der Kofferraum entspricht etwa die Größe des 911er Handschuhfachs. Sprich, verreisen nur mit zu Hilfenahme des Hermes Versandes!

Fazit

Der Wagen fasziniert durch die Optik. Ganz klar, eines der schönsten Autos auf Deutschlands Strassen. Leider hält der Innenraum nicht mit. Fahrtechnisch sehr unausgewogen – zwar halbwegs alltagstauglich, aber eben durch fehlende Lademöglichkeiten sowie des hektischen Fahrwerks nur halbwegs. Schlichtweg unangebracht ist die „Gummipuffer-Sache“. Da gibt es erheblich Bedarf an Nachbesserung. Das passt nicht zu einem 130k€ Sportwagen. Ferner hat mich der Verbrauch geschockt der bei 304 km doch glatte 69 Litern entsprach, im Drittelmix (Autobahn, Landstraße, Stadt: 21,8 l pro 100 km, bei vergleichbarer Fahrweise beim C2S max. 12.5 Litern)! Für mich aus Gründen, Fahrwerk, Innenraum Optik und Größe, Verbrauch keine wirkliche Alternative zum 911.

Der Autor: Dipl.-Wirtschaftsingenieur Lars Rottweiler ist ein Sportwagenfan und –experte. Er ist schon zahlreiche Supersportler gefahren und ist Moderator bei »www.rennteam.com .

Hinweis: Gastkommentare sind nicht die Meinung von Auto Online Magazin.

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