Fahrbericht FIAT Doblò CNG
Ein echter SUV?
Nein, aber ein perfekter Kastenwagen. Er hat eine riesige Kofferraumklappe (die auch ideal zum Unterstellen bei Regen geeignet ist), etwa 24 Kästen Wasser gehen rein, 5 Personen können problemlos einsteigen – und dann kann es auch schon losgehen. Autos, die eigentlich eher für einen kleinen Handwerksbetrieb konzipiert sind, erfreuen sich auch bei Familien immer größerer Beliebtheit.Warum? Weil es natürlich einfach praktisch ist. Während so mancher mächtige SUV mit seinen Außenmaßen und mit „Männlichkeit“ buhlt, kommt der Kastenwagen eher mit „Understatement“ daher. Während man beim protzigen SUV bei nur drei Koffern umpacken muss, verschwinden im Kastenwagen einfach mal fünf Koffer und mehr, ohne dass ein Sitz umgeklappt werden muss.
Es geht los: Der Doblò ist mit 12,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h sicher kein Sportwagen, aber mit 172 km/h maximale Geschwindigkeit (Herstellerangabe) auch nicht langweilig. Der Doblò hat weitere Stärken: denn wir wollen auch eher nicht sprinten – sondern testen, wie weit wir denn mit einer Erdgastankfüllung kommen.
Ausstattung
Der Fiat Doblò startet als Kurzversion in der Ausstattungsvariante POP mit 1,4 16V (95 PS) Benziner bei 17.990 Euro*. Wobei die sogenannte Kurzversion mit 4,406 m auch nicht wirklich kurz ist. Darüber hinaus gibt es aber auch noch die Langversion (4,756 m als 7-Sitzer), den Trekking und die Variante Hochdach (2,115 m Höhe statt 1,845 m).Den Fiat Doblò gibt es zur Zeit im Angebot für 159 Euro / Monat* mit folgenden Ausstattungshighlights:
- ISOFIX-Kindersitzhalterungen,
- separater Kinderrückspiegel,
- 3.200 l Kofferraumvolumen,
- Schiebetüren für die zweite Sitzreihe,
- Zentralverriegelung.
UPE des Herstellers: | 19.490 € |
Kundenvorteil: | 4.000 € |
Angebotspreis: | 15.490 €* |
Monatliche Rate: | 159 €*, mit 0 € Anzahlung |
Als Erdgasauto (CNG) mit 1,4 T-JET (120 PS) startet der Doblò bei 22.090 Euro*. Das Pressefahrzeug als Lounge kostet als Erdgasfahrzeug 24.700 Euro* und ist somit nur 250 Euro als ein vergleichbarer Diesel (1,6 Multijet 16V, 120 PS = 24.450 Euro). Da fällt die Entscheidung leicht: die Erdgasvariante ist nämlich deutlich sauberer.
Als Extras gibt es noch:
Amore Rot Metallic |
520,- Euro |
Uconnect™ LIVE-Radio inkl. 5″-Touchscreen, USB, AUX-IN, Bluetooth® & dig. Audioempfang DAB, zusätzlich + 300 Euro für Uconnect™ inkl. Navigation (= 1.050 Euro) nicht im Pressefahrzeug vorhanden) |
750,- Euro |
Komfort-Paket Plus
|
990,- Euro |
Gesamtpreis |
26.950 Euro |
Sinnvoll wäre sicher auch noch das Paket Family Plus für nur 650 Euro mehr, denn dann wäre auch der „kleine“ Doblò ein 7-Sitzer. Inklusiv Extras wie Ausstellfenster in der 3. Sitzreihe und Warnton für nicht angelegte Gurte in der 3. Sitzreihe.
Der FIAT Doblò CNG im Alltag
Die Vorteile im Alltag sind schnell aufgezählt: perfekte Sitzposition — man sitzt hoch, mit guter Rundumsicht. Für viele Autokäufer ein Hauptkriterium bei einem Kauf eines SUVs. Warum dann nicht einen Kastenwagen wählen? Kofferraumklappe auf, Unmengen verstauen; Schiebetüren (hinten) auf, einsteigen – losfahren, alles dabei haben und glücklich sein.
Macht der CNG Sinn?
Klar, vor allem durch die anhaltende Diesel-Diskussion und drohende Fahrverbote, ist man mit einem Erdgasauto auf der sicheren Seite. Den Vorteil von Erdgas haben wir in einem separaten Beitrag (Macht CNG Sinn?) ausführlich erläutert.
Zwar war unsere nächste Erdgastankstelle in Schüttorf nur 10 km entfernt (und lag eigentlich ideal, weil sie direkt an der A30 und A31 stationiert ist) aber sie war leider defekt und die Reparatur dauerte (warum auch immer) wegen fehlender Ersatzteile länger als der Testzeitraum. Schade. Anfang Oktober testen wir den Audi A5 g-tron (CNG / Erdgas). Dann können wir hoffentlich dort tanken und wir werden Ihnen Bericht erstatten (CNG tanken).
Die nächste Tankstelle ist in Holsterfeld – nur etwa 13,5 km von uns entfernt. Aber diese Aral Tankstelle ist mit 1,30 Euro/kg teuer – im Vergleich dazu: die günstige L-Tankstelle der Stadtwerke Lingen verlangt 0,89 Euro/kg — ist aber leider 20 km entfernt.
Long-Run
Der Doblò hat in den zwei Testwochen über 1.500 km zurückgelegt und wir haben dadurch bedingt eine Menge Tankstellen kennen gelernt. Alle 230 bis 250 km haben wir nach einer Tankstelle geschaut und auch im Vorfeld geprüft, wie die Tankstellendichte z.B. in Richtung Berlin ist. Perfekt: Nach Berlin fast voll losgefahren und dann auf der Hälfte, direkt an der Autobahn eine Tankstelle gefunden. Am nächsten Tag in Berlin habe ich direkt auf dem Weg zum nächsten Zwischenstopp eine Tankstelle gefunden. Auf dem Rückweg habe ich wieder auf halbem Weg einen Tankstopp eingelegt.
Klar ist der Doblò keine Rennmaschine, aber 120 bis 130 km/h sind eine gute Geschwindigkeit und reicht, weil der Verkehr ja meist eh keine höheren Geschwindigkeiten zuläßt. Vermisst haben wir den adaptiven Tempomaten, der ja eigentlich ab 2017 Stand der Technik ist. Als Höchstgeschwindigkeit hatte wir mehrfach 175 km/h notiert.
Kraftstoffverbrauch
Daten Hersteller
- Hubraum (cm3) 1.368, Euro 6
- Höchstgeschwindigkeit (km/h) 172
- Kraftstoffverbrauch (l/100 km) (Benzin): innerorts 9,7 / außerorts 6,1 / kombinierter 7,4 **
- Kraftstoffverbrauch (kg/100 km) (Erdgas): innerorts 6,5 / außerorts 4,0 / kombiniert 4,9 **
- CO2 (g/km) 173 (Benzin) / 134 (Erdgas)
- Kraftstofftank:22 Liter Benzin / 16,15 kg Erdgas / CNG
- Reichweite gemäß Hersteller ca. 300 km mit Benzin + 320 km Gas = 620 km (real eher Benzin + Gas = ca. 450 km).
** Angabe nicht nach dem neuen WLTP-Teststandard („Worldwide harmonized Light vehicle Test Procedure“)
Leider gibt es im Doblò keine Anzeige für den Benzin / Erdgasverbrauch, so dass wir nur die Tankstopps berücksichtigen konnten. Unsere Verbräuche pendelten sich um die 6 kg/100 km ein, sodass wir Reichweiten mit Erdgas von bis zu 250 km realisiert haben. Wichtig ist der Unterschied zwischen L-Gas (Low, preiswert) und H-Gas (High), s.a. Macht CNG Sinn?
Schaltet automatische auf Benzin-Betrieb um
Der Fiat Doblò schaltet automatisch auf Benzin-Betrieb um, wenn der Tank leer ist. Ein manuelles Umschalten ist möglich. Bei etwa 40 km Restreichweite kommt der Hinweis „CNG tanken“, (nach ca. 200 bis 210 km Fahrstrecke). Die Erdgasanzeige blinkt dann und zeigt nur noch einen Balken an. Wir sind dann noch etwa 40 km mit Erdgas gefahren. Wenn die Anzeige nicht mehr blinkt, fährt man mit Benzin. Insgesamt sind wir von den über 1.500 kmnur etwa 40 bis 50 Kilometer mit Benzin gefahren.
Sinnvoll ist die kostenlose App Erdgas. Weil man hier auch die Information bekommt, ob die Tankstelle betriebsbereit ist, wie teuer (meist günstig) Erdgas ist. Auch die Öffnungszeiten sind angegeben. Als Tester der Pressefahrzeuge lohnt sich die Anschaffung der kostenpflichtigen gibgas CNG-App für 5,49 Euro nicht. Aber als Besitzer sollte man dieses überdenken: durch diese App bekommt man auch Informationen für ausländische Tankstellen und die App hat auch eine Navigationsfunktion.
So testen wir auf der a-om-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Verbrauch [kg/100km] |
1. Tankstopp |
240 |
5,7 |
2. Tankstopp |
239 |
5,1 |
3. Tankstopp |
239 |
6,1 |
4. Tankstopp |
110 |
7,2 |
5. Tankstopp |
239 |
5,9 |
6. Tankstopp |
268 |
5,7 |
7. Tankstopp |
248 |
5,2 |
Testverbrauch nach 1.614 km, 69 km/h, 0 l/100 km, ca. 5,8 kg/100 km
Fazit
Wer ein günstiges Auto mit viel Platz und Erdgasantrieb sucht, ist beim Fiat Doblò CNG genau richtig. Als Alternative gibt es noch den VW Caddy, den wir noch im Dezember ausführlich vorstellen werden.
Enttäuscht hat uns, dass es keine Angabe über die Reichweite und den Verbrauch gibt. Uns ist klar, dass es gerade bei Gas technisch etwas kompliziert ist, den genauen Verbrauch und die Reichweite zu ermitteln. Aber so als kleiner „Anhalt“ wäre eine Anzeige schon sinnvoll.
Davon abgesehen, braucht man allerdings keine Angst vor Reichweiten zu haben, da spätesten in 10 km eine „normale“ Tankstelle vorhanden ist und meist alle 30-40 km eine Erdgastankstelle angesteuert werden kann.
Das nächste Fahrzeug ist wieder ein „echter“ SUV. Und was für einer! Der Alfa Romeo Stelvio – bella Italia vom Feinsten. Aber Schönheit hat seinen Preis: dieser Alfa Romeo startet als Standardmodell und mit 160 PS Diesel bei 41.000 Euro. Aber der Stelvio kann auch als Quadrifoglio mit 510 PS sogar gegen einen Porsche Cayenne antreten. Allerding muss dann mehr als das doppelt auf den Tisch gelegt werden: den Quadrifoglio gibt es ab 89.000 Euro (Fahrbericht Alfa Romeo Stelvio).
Apropos Porsche: Den Porsche Cayenne E-Hybrid (Fahrbericht Porsche Cayenne E-Hybrid) testen wir Anfang November. Es bleibt also weiterhin abwechslungsreich und spannend.
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 09-2018
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Fotos © 2018 Redaktionsbüro Kebschull, FIAT Deutschland