Fahrbericht Alfa Romeo Giulia
Mehr Sportwagen oder Coupé?
Die Alfa Romeo Giulia startet mit einem 200 PS 2.0 Turbo Benziner bei 31.100 Euro * und kann auch als Diesel geordert werden. Das Sahnehäubchen ist natürlich der 2.9 V6 Bi-Turbo mit 510 PS. Die Diesel starten mit 2.2 Liter Hubraum und 136 PS; kann allerdings auch mit 150 oder 180 PS geordert werden. Wir haben den stärksten Diesel mit 210 PS AT8-Q4. Q4 steht für 4WD, Allrad.Die Daten sind schon einmal beeindruckend: für den Sprint auf 100 km/h brauch die Alfa Romeo Giulia gerade mal 6,8 sec. Wir erinnern uns an den Audi TT quattro mit 225 PS der gerade mal 4/10 schneller war. Also ist Frage beantwortet: mit 210 PS ist die Giulia eher ein Sportwagen und mit 510 PS (310 km/h, 0-100 km/h in 3,9 sec) muss Porsche schon den Turbo oder GT3 aufbieten, um den Alfa Romeo Giulia auf Platz zwei zu verdrängen.
Ausstattung
Die Giulia startet bei 33.100 Euro mit 136 PS. Es gibt drei Motoren: 136 PS, 150 PS und 180 PS (38,950 Euro). Giulia Super kostet 36.100 Euro und unsere Ausstattungsvariante Veloce kostet 46.800 Euro. Die Giulia Quadrifogli gibt es mit 6-Gang Schaltgetriebe (72.800 Euro) oder 8-Stufen Automatik (AT8) ab 75.150 Euro.Unser Fahrzeug startet als Diesel bei 46.800 Euro.
Die Ausstattung ist schon serienmäßig strotzend:
Technologie und Fahrdynamik
- 8-Stufen Automatikgetriebe
- Allradantrieb Alfa Q4 mit Verteilergetriebe (ATC)
- Antriebswelle aus Kohlefaser
- Elektrische Servolenkung mit Dynamic Steering Torque (DST)
- Fahrdynamikregelung Alfa™ DNA, 3-stufig einstellbar
- Fahrzeugbatterie hinten eingebaut
- Radaufhängung, Alfa™ Link, aus Aluminium
- Schaltwippen am Lenkrad aus Aluminium
- Start&Stopp-System Evo
Räder
- 18″-Leichtmetallfelgen VELOCE dunkelgrau lackiert
- Bereifung: vorne 225/45 R18, hinten 255/40 R18
Sicherheit
- Beifahrerairbag, abschaltbar
- Bi-Xenon-Scheinwerfer (25W)
- Dritte Kopfstütze hinten
- Frontairbags Fahrer- und Beifahrerseite
- Integriertes Bremssystem (IBS)
- Kollisionswarnsystem (FCW) mit autonomer Notbremsfunktion (AEB)
- Kopfairbag, durchgehend vorne und hinten
- Leuchtweitenregelung
- Reifen mit Notlaufeigenschaften
- Reifendrucksensoren (TPMS)
- Seitenairbag für Fahrer und Beifahrer
- Sicherheitsgurt-Kontrollsystem (SBR)
- Spurhalteassistent (LDW)
- Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung
Alfa Romeo Giulia Veloce
2.2 Diesel (210 PS) AT8-Q4
Grigio Vesuvio / Leder Nero
Codierung |
Ausstattung |
Preis in Euro |
8M4 |
Assistenzpaket |
1.000,- |
5EQ |
LM Räder Classico 19 |
900,- |
5CE |
Metallic (Grigio Vesuvio) |
930,- |
4TA |
Bremssättel rot |
350,- |
070 |
Getönte Scheiben |
420,- |
8LW |
Performance Paket |
2.300,- |
8PJ |
Hi-Fi-Audiosystem: Sound Theatre by Harman Kardon 14 Lautsprechern, 900W und Innenraumbeleuchtung |
1.250,- |
8LZ |
Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht,Scheinwerferwaschanlage und LED-Tagfahrlicht |
700,- |
RB5 |
Assistenz-Paket |
1.000,- |
Alfa Connect 3D NAV 8,8” mit Rotary-Pad, Bluetooth und 8 Lautsprechern incl DAB |
2.550,- |
|
8MK |
Komfort-Paket (Auszug) Schlüsselloses Ent- und Verriegelungs-System, Ablagefach in Armaturentafel |
590,- |
NH3 |
Adaptive Cruise |
1.200,- |
CKR |
Gepäcknetz & Verzurrösen |
175,- |
Basispreis des Testfahrzeugs |
46.800 ,- |
|
Endpreis des Testfahrzeugs |
60.165 ,- |
Die Alfa Romeo Giulia im Alltag
Die Giulia kommt schon einfach sportlich daher. Dieses ist natürlich betont durch das Alfa-Dreieck und dem typischen Nummernschild, welches eher seitlich und nicht frontal angebracht ist. Seine Eigenständigkeit ist unterstrichen. Alfa war sportlich, ist sportlich, wird vermutlich immer sportlich bleiben.
Im Alltag ärgert die kleine Kofferraumklappe etwas. Auch wenn man von hinten durchladen kann, bietet die Giulia nicht den Service eines BMW 4er Grand Coupé. Aber einerlei, kauft man so ein Auto wegen der Ladefähigkeit? Nein, sondern eher wegen der Linienführung, der Sportlichkeit, weil der Motor ein Sahnestücken ist.
Der Sportler
d n a steht bei Alfa nicht für Gene, oder vielleicht doch? Das a steht für eher sparsam, n = normal, d (dynamic) = sportlich und ist deutlich rot gekennzeichnet. Im Modus n kann auch die Dämpfung noch einmal verstellt werden. Die Kollegen von ams haben bei der 180 PS Giulia Diesel bemängelt, dass der Motor, wenn er nicht im d-Modus ist, eher müde auf Gaspedal-Aktionen reagiert. Ich denke, das ist beabsichtigt, weil man dann den Fahrer „diszipliniert“ sparsam zu fahren. Was nicht heiß, dass die Giulia auch im a-Modus beim Kickdown ordentlich Speed generiert.Vielleicht hätten die Kollegen einfach mal über die Paddel in den Manuell-Modus zurückschalten sollen, denn dann erlebt man „Alfa-Speed“ vom Feinsten: die 8-Gang Automatik schaltet dann automatisch kurz vor dem roten Bereich einen Gang hoch. Macht Laune, bringt Sportwagen-Feeling!
Long-Run
Auf dem Long-Run spielt die Alfa Romeo Giulia ihre Trümpfe locker aus. 210 Diesel-PS – die Giulia ist ein Kraftpaket. Wenn man die Giulia laufen lässt, reichen sparsame 5,3 l/100 km bei einem Schnitt von 108 km/h, um ans Ziel zu kommen. Leider konnten wir die Giulia nicht wirklich ausfahren. Bei 200 bis 210 km/h war Schluss – nicht, weil die Giulia nicht schneller konnte, sondern weil es der Verkehr nicht zu gelassen hat. Immerhin werden 470 Nm Drehmoment schon ab 1.750 1/min auf die Kurbelwelle gestemmt. 235 km/h werden von Alfa versprochen. Da sind wir sicher, dass auch 240 km/h und mehr möglich sind.
Der Abstandstempomat hat besonders auf der Langstrecke einen guten Job gemacht. So kommt man entspannt am Ziel an und ist fit, wenn mal wirklich eine brenzliche Situation auftritt.
Kraftstoffverbrauch
Angaben des Herstellers außerorts / innerorts / kombiniert: 5,8 / 4,0 / 4,7 (l/100 km)
Die Daten bei der Übergabe: 4.285 km, 69 km/h, 7,6 l/100 km. Puh, das ist viel, vor allem für einen Diesel.
Die Alfa Romeo Giulia ist mit 1.610 kg kein Leichtgewicht, aber im Vergleich zum Audi A4 oder BMW 3er sogar eher leicht. Aber 4 l/100 km ist selbst auf der aom-Minimal-Runde nicht zu schaffen, wobei ich denke, dass ein Wert unter 5 l/100 km respektabel ist. Auch auf der Landstraße waren wir meist sparsamer als 5,5 l/100 km unterwegs. Wobei bemerkt werden muss, dass man dann schon deutlich Verzicht üben muss, weil gerade im n-Modus, vor allem wenn man via Paddel in den manuellen Modus schaltet, erst das richtig Alfa-Gefühl aufkommt.
So testen wir auf der a-om-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [l/100km] |
aom- |
55 |
71 |
5,5 |
Super-Spar |
15 |
67 |
4,7 |
Landstraße sparsam |
101 |
61 |
5,3 |
Landstraße sportlich |
35 |
71 |
6,7 |
BAB sparsam |
51 |
108 |
5,3 |
BAB normal |
54 |
118 |
6,9 |
BAB schnell |
– |
– |
– |
Stadt |
16 |
26 |
6,5 |
Pendler |
30 |
36 |
6,1 |
1. Tankstopp |
724 |
48 |
6,2 |
Testverbrauch nach 1,123 km, 68 km/h, 6,2 l/100 km
Fazit
Die Alfa Romeo Giulia ist anders, halt ein typischer Alfa – vielleicht mit einigen kleinen Schwächen, aber man kann sich trotzdem verlieben. Wir finden, die Alfa Romeo Giulia hat einen guten Job gemacht. Dass man mit ihm keine Waschmaschine transportieren kann, können die Alfa-Fans sicher verkraften.Das nächste Testauto steht schon in den Startlöchern: Es ist der Seat Toledo mit 110 PS TSI. Wir verraten schon einmal ein kleines Geheimnis: Liebe auf den zweiten Blick! Viel Platz, sparsam, dabei sogar spritzig und große Klappe – viel dahinter. Wenn das nicht neugierig macht?.
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 08-2017
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Fotos © 2017 Redaktionsbüro Kebschull