Subaru Forester
Subaru Forester – des Försters treuester Freund
Der Kunststoff an den unteren Seiten der Stoßfänger lässt jedoch erahnen, dass er mehr will als nur auf der Straße benutzt zu werden. Angepriesen wurde er mir ja auch als „Geländeauto“, vermutlich ist der also eher fürs Grobe.
Ein Blick auf die Reifen lässt erste Zweifel aufkommen. Winterreifen! Fertig. Nix Spezial-Gelände irgendwas. Wir wollen aber ins Gelände. Beim Einsteigen der nächste Schock: Radio ist da. Klima ist auch da. Ähhh… wo bitte sind die Tasten für Differentialsperre und Geländeuntersetzung? Gibt’s hier nicht! Eigentlich dachte ich wir wollen ihn seiner wahren Bestimmung zuführen und ihn abseits der Straße benutzen. Vielleicht lassen wir das lieber! Zumal gefühlt ein halber Meter Schnee liegt und das Thermometer minus 13 anzeigt.
„LO“ „HI“
Na ja, wenn wir schon ein Auto haben, dann fahren wir es auch. Dank der Kälte ist das erste was ich suche die Sitzheizung. Die ist zwar an Bord, aber verdammt gut versteckt. Sitzt in der Mittelkonsole neben dem Fahrersitz. Hat auch nur zwei Stufen, „LO“ „HI“ und. Aber zu finden sind die Tasten kaum, einfach weil sie auch von der Armablage verdeckt werden. Das kann man besser lösen, ich hoffe mal, dass das beim Nachfolger benutzerfreundlicher kommt. Gleiches gilt für die Klima-Steuerung. Wirklich intuitiv ist die nicht, und das lenkt vom Fahren ab wenn, man immer hinschauen muss um auch genau zu sehen was man denn grad für Knöpfchen drückt. Ein Glück ich hab meinen Bordwart dabei, der darf das machen und ich kann mich aufs Fahren konzentrieren.
Der Diesel klingt extrem rustikal, zumindest von außen. Innen fällt er durch Laufruhe auf. Völlig unspektakulär. Zieht angenehm durch. Getriebe lässt sich problemlos schalten, schön präzise. Keine Überraschungen. Fahrwerk macht zumindest auf der Schnellstraße eine gute Figur. Gut, Rennwagen wird’s keiner, allein schon bedingt durch die Höhe, aber er fährt sich angenehm.
Was auffällt ist, dass die Sitze etwas zu geizig proportioniert wurden. Zumindest für mich als nicht zwingend zwergenhaften Mitteleuropäer, könnte die Sitzfläche etwas länger sein und die Lehne etwas höher. Die Kopfstütze erinnert eher an eine Genickstütze. Das lässt sich zwar einstellen, aber wenn die Lehne dann fühlbar irgendwo auf Höhe der Schulterblätter aufhört, ist das irgendwie befremdlich. Wie gut sich das auf Strecke aushalten lässt müssen wir den Kollegen fragen, er fährt den Forester für über 600km am Stück!
Enduropark Augsburg
Am Enduropark Augsburg angekommen müssen wir erst den Kampf gegen das Vorhängeschloss gewinnen. Tiefgefroren. Und dann die erste Bewährungsprobe: über eine tief verschneite Wiese einem anderen Fahrzeug ausweichen und dann die Vorhut machen. Klappt besser als erwartet. Lässt Vertrauen wachsen. Wir kämpfen uns durch den Tiefschnee und müssen schnell feststellen: richtig Gelände wird wohl nix. Zu viel Schnee. Man kann keine Furt erkennen. Also erst mal etwas durch das nicht ganz so harte Gelände durch den Tiefschnee pflügen. Und das geht erstaunlich gut. Das Fahrzeug steckt bis zur Radnabe im Schnee. Ersten Gang rein, Gas und los geht’s. Die Elektronik regelt das alles so hin dass es kräftig Vortrieb gibt. Der Schnee spritzt nur so rum und wir haben mächtig Spaß. Mutiger geworden versuchen wir uns Bergab an einem Ranken. Verschränkung und so ausprobieren. Hier macht sich die Einzelradaufhängung schnell bemerkbar, er hebt das unbelastete Hinterrad recht früh an, unser Forester. Aber: nix setzt auf. Klappt ganz gut.
Verhängnisvolle Fehlinterpretation: Wenn man da runterkommt kann man da doch auch hochfahren! Vielleicht im Sommer. Oder mit Spezial Geländereifen. Aber bei Schnee mit nur ganz normalen Winterreifen eher nicht. Leise bimmelt es in meinem Kopf; was hatte Engelchen noch für Befürchtungen kundgetan? Differentialsperren sind das einzig wahre fürs Gelände? Jupp, es sollte Recht behalten. Zwei Räder stecken im Schnee fest, zwei hängen hilflos in der Luft. Und die zwei in der Luft drehen hilflos durch. Der Forester rutscht seitwärts, macht aber keine Höhe gut. Schade. Kurz vor Kaltverformung bleibt uns nur der Weg rückwärts. Geht aber auch nicht mehr. Steckt fest. Also ist schieben angesagt. Glück gehabt, er lässt sich zur Aufgabe überreden. Also keine Experimente mehr.
Forester ist ein echter SUV
Wir pflügen noch etwas durch den Schnee und das nicht ganz so kritische Gelände und lassen die Erlebnisse ausklingen. Zusammenfassend kommen wir zu dem Schluss: Ist doch ein SUV! Der Allrad leistet hervorragende Dienste und das Fahrzeug kann wesentlich mehr, als man es sich gemeinhin als SUV Besitzer vorstellen kann. Aber im ganz harten Gelände muss er doch gehörig Federn lassen.
An dieser Stelle erst ein RIESEN Dankeschön an die Jungs vom Enduropark Augsburg , die uns auf ihrer winterlichen Spielwiese haben mitspielen lassen! Jeder mit einem entsprechenden Fahrzeug sollte das auch mal versuchen, nur um zu wissen, was das Auto alles leisten kann. Der ADAC bietet entsprechende Kurse an.
Der Forester ist also genau das, was sein Name verspricht: ein Förster (bzw. dessen Auto). Er kann Straße; er kann Gelände, er kann Tiefschnee. Er schafft die meisten Wald- und Feldwege in Westeuropa. Mit den entsprechenden Reifen vielleicht noch ein bisschen mehr…
Fotos © 2012 Redaktionsbüro Kebschull