DTM Vorentscheidung?
Audi in Oschersleben ohne Rennglück
- Mike Rockenfeller als bester Audi-Pilot auf Rang sechs
- Vier Audi A5 DTM in den Punkterängen
- Mattias Ekström glänzt mit Aufholjagd
Nach dem souveränen Dreifachsieg in Zandvoort belegte Audi beim DTM-Rennen in der Motorsport Arena in Oschersleben nach viel Pech in der Startrunde die Plätze sechs, acht, neun und zehn.
Vor 71.000 Zuschauern (am Wochenende) war Mike Rockenfeller im Schaeffler Audi A5 DTM des Audi Sport Team Phoenix auf Rang sechs der bestplatzierte Audi-Pilot. "Ich hatte einen sauberen Start, musste aber scharf nach links ausweichen, weil Mattias (Ekström) vor mir stehen blieb. Dadurch hat mich Augusto (Farfus) überholt. Anschließend war das Rennen für mich ohne große Highlights: Ich konnte nicht schneller fahren als die Autos vor mir und habe nur versucht, das Auto nach Hause zu bringen."
Mattias Ekström blieb mit seinem Red Bull Audi A5 DTM am Start stehen und fiel vom fünften auf den 19. Platz zurück. Anschließend war der Schwede aus dem Audi Sport Team Abt Sportsline zeitweise der schnellste Fahrer im Feld, machte Platz um Platz gut und arbeitete sich wieder in die Punkteränge nach vorn. Am Ende belegte Ekström Rang acht.
Filipe Albuquerque holte im TV Movie Audi A5 DTM als Neunter zwei Punkte für das Audi Sport Team Rosberg. Sein Teamkollege Edoardo Mortara erlebte dagegen eine große Enttäuschung: Der zweifache Saisonsieger bremste die erste Kurve etwas zu spät an und kollidierte anschließend mit Ralf Schumacher. Dabei wurde die Front seines Fahrzeugs so stark beschädigt, dass Mortara seinen Playboy Audi A5 DTM nach nur sechs Runden abstellen musste.
Einen Punkt für Platz zehn holte Timo Scheider, der 2008 in Oschersleben seinen ersten Sieg bei einem DTM-Rennen gefeiert hatte. Der zweifache DTM-Champion kämpfte sich vom 15. Startplatz nach vorne, obwohl er beim zweiten Boxenstopp wertvolle Zeit verlor.
Miguel Molina wurde am Start von einem Konkurrenten am Heck getroffen und musste mit seinem Red Bull Audi A5 DTM in der ersten Kurve durch das Kiesbett fahren. Dabei fing sich der Spanier einen Reifenschaden ein. Molina kam mit einer Runde Rückstand auf Platz 15 ins Ziel.
Schon vor dem Start war das Rennen für Adrien Tambay praktisch gelaufen: An seinem Audi ultra A5 DTM musste die Lichtmaschine gewechselt werden. Der Franzose nahm das Rennen mit zwei Runden Rückstand auf, hatte kurz vor Rennende jedoch erneut Probleme mit einer abfallenden Stromspannung. Tambay wurde auf Rang 16 gewertet.
Der E-POSTBRIEF Audi A5 DTM von Rahel Frey wurde in der turbulenten Anfangsphase im Bereich der Vorderachse beschädigt. Da sie nicht mehr lenken konnte, parkte die Schweizerin ihr Fahrzeug aus Sicherheitsgründen in der siebten Runde neben der Strecke.
"Wir haben heute leider schon am Start alle Chancen auf ein besseres Ergebnis verloren", sagte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich nach dem Rennen. "Mattias (Ekström) hat anschließend bei seiner Aufholjagd gezeigt, was theoretisch möglich gewesen wäre. Fakt ist aber auch, dass wir hier in Oschersleben insgesamt nicht schnell genug waren. Wir werden weiter hart arbeiten und alles dafür tun, bei den letzten beiden Rennen in Valencia und Hockenheim wieder eine starke Leistung zu zeigen. Der Titel in der Herstellerwertung ist noch möglich und Siege sind unser Ziel."{mospagebreak}
Stimmen
Charly Lamm (Teamchef, BMW Team Schnitzer):
„Wir haben hier in Oschersleben ein perfektes Wochenende erlebt. Es ist einfach unglaublich. Der Traum geht weiter. Kompliment an meine beiden Fahrer. Bruno Spengler und Dirk Werner haben keine Fehler gemacht und ein sensationelles Rennen gezeigt. Auch die Strategie, die sich unsere Ingenieure zurechtgelegt haben, ist voll aufgegangen. Die Boxenmannschaft hat fantastische Arbeit geleistet. Mit dem Erfolg in Oschersleben feiern wir ein kleines Jubiläum. Bruno hat uns den 20. Schnitzer-Sieg in der DTM geschenkt. Ich kann kaum in Worte fassen, wie glücklich ich bin. Diese Saison ist bisher fantastisch gelaufen.“
Bruno Spengler (Startnummer 7, BMW Team Schnitzer, Platz 1):
„Heute ist ein großartiger Tag für BMW. Wir haben ein fantastisches Teamergebnis erreicht. Ich war schon oft auf dem Podium in Oschersleben. Jetzt habe ich es endlich geschafft, den Sieg zu holen. Am Ende wurde es noch mal richtig knapp. Gary Paffett ist immer näher gekommen und hat richtig Druck gemacht. Aber mein Auto war fantastisch. Ich durfte keinen Fehler machen – und das ist mir auch gelungen. Danke an mein Team. Sie haben mir wieder ein unglaubliches Auto gegeben.“
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Für uns war leider nach der ersten Kurve jede Chance vorbei, ganz vorne mitzufahren. Mattias (Ekström) ist beim Start stehen geblieben. Edo (Mortara) und Miguel (Molina) hatten in der ersten Kurve Probleme. Dann war die Chance, sich weiter nach vorne zu kämpfen, nicht mehr da. Im Auto von ‚Rocky’ hat ein bisschen der Speed gefehlt, den wir uns erhofft hatten. Wir müssen jetzt nach vorne schauen und das, was wir uns erarbeitet haben, besser umzusetzen."
Norbert Haug, Mercedes-Benz Motorsportchef:
„Für Gary war das Rennen heute ein, zwei Runden zu kurz und so bleibt die Meisterschaft wie ein Meisterkrimi: spannend und mit offenem Ausgang. Mit elf Punkten Vorsprung in die letzten beiden Rennen zu gehen, wäre ein Drehbuch gewesen, das vor Saisonbeginn Gary so freudig wie ich unterschrieben hätte. Dieser Vorsprung ist nicht riesig, aber er ist uns lieber als ein Rückstand von gleichem Umfang.
Von drei Fahrern, die zwei Rennen vor Schluss noch Titelchancen haben, fahren zwei Mercedes. Wir führen weiterhin in allen drei Meisterschaftswertungen wie seit Rennen 1 in Hockenheim und wir alle im Team arbeiten hart, um diesen Status auch bis nach dem letzten Rennen in Hockenheim zu verteidigen.“
Gary Paffett (THOMAS SABO Mercedes AMG C-Coupé), Zweiter:
„Mein C-Coupé war heute im Rennen wie erwartet sehr schnell und wir hatten die Chance auf den Sieg. Aber Bruno Spengler ist ebenfalls gut gefahren und machte keinen Fehler. Natürlich hätte ich in Oschersleben gerne gewonnen, aber mit dem zweiten Platz habe ich die Führung in der Meisterschaft verteidigt. Außerdem ist es schön, in meinem 90. DTM-Rennen zum 30. Mal auf dem Podium zu stehen. Vor den letzten beiden Saisonrennen in Valencia und Hockenheim liege ich elf Punkte vor Bruno und reise optimistisch zum nächsten Rennen nach Spanien.“
Jamie Green (Mercedes AMG C-Coupé), Dritter:
„Das ist mein 20. Podiumsplatz in der DTM und darauf bin ich sehr stolz. Das Rennen war nicht einfach für mich. Meine Pace reichte nicht ganz aus, um mit Bruno Spengler und Gary an der Spitze um den Sieg zu kämpfen. Aber im Rennverlauf wurde mein Auto immer schneller und ich konnte meinen dritten Podestplatz in dieser Saison einfahren.“
Fotos (c) 2012 Audi, BMW