Felix Sutschek

Hyundai Veloster

Veröffentlicht am: 21. Dezember 2011Von
[12/2011] Nachdem das ehemalige Hyundai Coupé mittlerweile als Genesis Coupé mit V6 Motor und über 300 PS nicht mehr als günstiges Einstiegs-Coupé taugt, hat Hyundai den Schritt gewagt und ein neues, kompaktes und durchaus schickes Einstieges-Coupé auf den Markt gebracht.

Hyundai Veloster – Frischer Wind bei den Kompakten

Felix SutschekHyundai Veloster heißt er, und er wartet mit einigen pfiffigen Besonderheiten auf. Das auffälligste Merkmal sind die drei Türen. Bisher meinte jeder, der einen „Dreitürer“ erwähnte, ein Fahrzeug mit einer Heckklappe und zwei Türen vorn. Beim Veloster ist das anders. Nach der Definition müsste er eigentlich ein „Viertürer“ sein. Neben der Heckklappe hat er nämlich auch drei vollwertige Türen. Eine auf der Fahrerseite und zwei Türen auf der Beifahrerseite: Eine für den vorderen und eine für den hinteren Zustieg.

Das hat kein anderes Auto. Das Konzept ist nicht so „stylish“ wie die Türen im Mazda RX8 oder die gegenläufig öffnenden Türen im Opel Meriva. Hier verschenkt man unnötig die Möglichkeit, einen wirklich großzügigen Zugang zum Fond zu schaffen. Aber besser als über die vorderen Türen zu kriechen (easy-entry-Funktion über die Fahrerseite) ist es allemal. Und jeder, der mehr als 1,8 Meter Körpergröße aufbringt, sollte es sich gut überlegen, ob er wirklich in den Fond rein will.

Die schicke Dachlinie fordert ihren Tribut, Kopffreiheit ist daher knapp bemessen. Aber ansonsten macht sich hinten der lange Radstand von 2,65 Meter durchaus positiv bemerkbar, man hat mehr Beinfreiheit als es der Veloster von außen vermuten lässt. Die große, fast komplett verglaste Heckklappe ragt weit in das Fahrzeugdach hinein und sorgt für angenehm lichtes Ambiente auf den Rücksitzen. Umklappen kann man die Rücksitze auch, dann wächst das Gepäckabteil von 320 auf üppige 1.015 Liter Volumen. Einzig die hohe Ladekante stört da noch.
Dass es hinten nicht ganz so edel zugeht wie auf den vorderen Sitzen, war nicht anders zu erwarten. Die höhere der beiden Ausstattungsvarianten bietet neben Ledersitzen auch so Nettigkeiten wie Sitzheizung, Navi mit Rückfahrkamera, Soundsystem und Bluetooth. Bis auf DSG (1700€) und Schiebedach (1200€) also Komplettausstattung. Selbst ein schlüsselloses Zugangssystem mit Startknopf ist an Bord.

Motor aus dem iX35

Na dann, los geht’s. Startknopf drücken und nichts hören. Schön leise. Der Motor ist ein alter Bekannter aus dem iX35, hier setzt Hyundai erst mal auf bewährtes. Beim Ausparken wird jeder, der die Rückfahrkamera nicht geordert hat, seine liebe Not haben. Der Abstandswarner ist bei jedem Veloster Serie. Aber wenn man so gut wie nichts sieht, hilft das Gepiepste auch nicht wirklich. Mit der Kamera geht das schon wesentlich eleganter. Wer genau auf die Armaturen sieht, wird auch schnell merken, dass der Veloster nicht nur für den Deutschen Markt gedacht ist. Die Bordcomputer-Texte sind allesamt auf Englisch. Schade, da deutsche Texte zu implementieren, wäre sicher nicht schwer und würde das Auto durchaus noch aufwerten.

Start/Stopp“ nur in der „blue“ Zusatzausstattung

Auf den ersten Metern fällt gleich auf, dass der Veloster den sportlichen raushängen lässt. Sportlich straff das Fahrwerk, teilweise sogar bockig, kommen Bodenwellen deutlich im Innenraum an. Dahingleiten kann er nur, wenn man gerne spürt wie die Beschaffenheit der Straße ist. Motorseitig kann man dagegen gut dahingleiten. Die Schaltanzeige hilft den richtigen Gang zum Spritsparen zu finden, verwunderlich ist dagegen, dass es „Start/Stopp“ nur in der „blue“ Zusatzausstattung gibt, und das kostet 390 Euro Aufpreis. Niedrige Drehzahlen sind kein Problem, nur Durchzug aus dem Keller darf man nicht erwarten. Um flotter Voranzukommen will der Motor Drehzahlen haben. Knappe 167 Nm Drehmoment liegen erst bei über 4.800U/min an, mit seinen 140 PS schafft der Veloster 201 km/h. Das sind keine Wunderwerte, aber auf kurvigem Geläuf, mit nicht allzu vielen Steigungen, kann man damit schon Freude am Fahren entwickeln.  Ab 3.500.U/min kommt dann ein kerniger Klang aus dem Motorraum. Die Schaltanzeige gibt auf und der Spaß geht los. Die Lenkung gibt zwar kein „glasklares“ Feedback, aber man spürt, was die Vorderräder vorhaben. ESP und allerlei sonstige Helferlein halten das Auto in geregelten Bahnen. Nichts Ungewöhnliches.

Das ungewöhnlichste ist sein Design. Einige Male fällt auf, dass andere Verkehrsteilnehmer vor lauter gucken und überlegen, was das denn jetzt für ein Auto sein könnte, das Weiterfahren ganz vergessen.

Fazit

Hyundai hat mit dem Veloster Mut bewiesen, zumindest was das Design und Türenkonzept angeht. Ein etwas potenterer Motor stünde ihm und seinen sportlichen Ambitionen aber gut.

Fotos © Redaktionsbüro Kebschull

 

Hyundai Veloster

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