Rallye Finnland
FINNLAND-SIEG ZUM GEBURTSTAG ERMÖGLICHEN
• Ford Piloten freuen sich auf die schnellste und kürzeste Rallye der Saison
• Erfolgreiche Tests beider Werksfahrer vor dem Saison-Highlight in Finnland
Dabei wird sich der flotte Finne gleich doppelt beeilen müssen, denn der achte von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft ist der schnellste und kürzeste Lauf der Saison. Die einzige Veranstaltung der WM-Geschichte, der weniger als die 310,05 Wettbewerbskilometer aufwies als die diesjährige Rallye Finnland, war 1975 die damals noch „1000-Seen-Rallye“ genannte Veranstaltung an gleicher Stelle.
Ganz gleich ob lang oder kurz: Die Rallye Finnland gilt als Höhepunkt der Saison, ein Sieg dort als Traum jedes Rallye-Piloten. Übrigens feiert auch der wegen der hohen Geschwindigkeiten liebevoll „Grand Prix von Finnland“ genannte WM-Lauf am nächsten Wochenende Geburtstag – die Rallye wird zum 60. Mal ausgetragen. Die Organisatoren nutzten die neuen Freiheiten des diesjährigen Reglements voll aus und packten extreme Herausforderungen in nur zwei Etappen. Trotz der kurzen Distanz werden die Piloten deshalb am Freitag fast 15 und am Samstag fast 14 Stunden hinter dem Steuer sitzen.
Charakteristisch für den Klassiker sind die ultraschnellen Wertungsprüfungen (WP) über die mit zahllosen Kuppen und Sprunghügeln versehenen Schotterwege. Fünf der sechs schnellsten WM-Läufe aller Zeiten fanden in Finnland statt, der 2005 erzielte Siegerschnitt von 122,86 km/h ist bis heute absoluter Rekord. Breite Straßen mit fester Fahrbahn wechseln sich ab mit engeren, technisch anspruchsvolleren, dabei ebenfalls sehr ebenen Passagen. Für die robusten World Rally Cars stellen diese Prüfungen kaum eine Herausforderung dar, aus Fahrersicht gibt es jedoch kaum etwas Eindrucksvolleres. Die sehr speziellen Bedingungen dieser Pisten verschafft den Finnen bis heute einen Heimvorteil – bei den bisherigen 59 Rallyes gelang es nur sieben „Ausländern“, hier zu gewinnen.
Geburtstagskind Hirvonen, der sich 2009 mit seinem Sieg im Ford Focus RS WRC einen Kindheitstraum erfüllte, startet zum neunten Mal beim finnischen WM-Lauf. Nach einem 500-Kilometer-Test am vorigen Donnerstag ist er auch diesmal zuversichtlich: „Wir haben viele gute Ansätze entdeckt, ich freue mich auf mein Heimspiel“, erklärt der noch 29-Jährige. „Das Zwei-Tage-Format finde ich interessant. Zuletzt war die Sonntagsetappe so kurz, dass eh schon alles entschieden war. Diesmal könnte es einen Kampf bis zur letzten WP geben.“
Teamkollege Jari-Matti Latvala, im Vorjahr Dritter, hat mit 25 Jahren bereits acht „1000-Seen“-Starts auf dem Buckel. „Keine andere Rallye ist so aufregend“, gibt der Finne zu. „Ich bin vor einem WM-Lauf immer etwas nervös, aber hier noch ein Stück mehr. Das steigert sich bis zum Start – wenn ich dann im Ziel der ersten WP bin, denke ich, ,Mann, das war ganz schön schnell!‘ und beruhige mich wieder. In diesem Jahr will ich wegen der Kürze der Rallye vom ersten Kilometer an attackieren. Aber die Tage sind lang, es zählt auch die Ausdauer. Ich werde versuchen, in der Woche vorher viel zu schlafen, denn bei der Rallye selbst sind die Nächte sechs Stunden kurz.“ Am heutigen Freitag absolviert Latvala noch einen ausgiebigen Testtag.
Im dritten Ford Focus RS WRC des Werksteams starten Khalid Al Qassimi und Michael Orr. Insgesamt setzen 30 der 101 Starter auf die Marke mit dem Blauen Oval. So wird zum Beispiel auch der viermalige Rallye-Weltmeister Juha Kankkunen in einem von Stobart M-Sport eingesetzten Ford Focus RS WRC ein Kurz-Comeback geben. Der legendäre Finne fuhr seine bislang letzte WM-Rallye in Großbritannien 2002, Latvalas Debüt-Event. Matthew Wilson/Scott Martin und Henning Solberg/Ilka Minor sowie Mattias Therman/Janne Perälä gehen ebenfalls in Ford Focus RS WRC des Teams Stobart M-Sport auf Punktejagd. Jouni Arolainen/Seppo Kopra starten in einem 2005er-Modell des Ford Focus RS WRC. In der 2010 erstmals ausgeschriebenen Weltmeisterschaft für Super-2000-Fahrzeuge (S-WRC) sind acht Fiesta S2000 gemeldet, weitere 14 Fiesta R2 und Fiesta ST kämpfen in der Fiesta SportTrophy International.
Foto Ford