DTM: Platz 2 reichte

Veröffentlicht am: 25. Oktober 2009Von

…für Timo Scheider. Gratulation für diesen sympathischen Motorsportler aus dem Audi-Team. Audi hatte einfach das bessere Package und mit Scheider, einen coolen "Vollstrecker".


Timo Scheider schreibt DTM-Geschichte für Audi

  • Audi Pilot holt sich erneut den Titel
  • Platz zwei beim Finale in Hockenheim
  • Audi die erste Marke, die drei DTM-Titel in Folge gewonnen hat

Ingolstadt/Hockenheim – Timo Scheider und Audi haben es geschafft: Der Vorjahressieger hat seinen DTM-Titel in der Saison 2009 im A4 DTM erfolgreich verteidigt. Damit hat Audi als erste Marke in der Geschichte der seit 1984 ausgetragenen DTM zum dritten Mal in Folge den Titel gewonnen.

Der alte DTM-Champion ist auch der neue: Timo Scheider steht nach 2008 erneut als Gewinner der DTM fest. Mit seinem zweiten Platz in Hockenheim gewann der Audi Werksfahrer beim Finale in Hockenheim am 25. Oktober zum zweiten Mal in Folge den Titel.

"Ich bin unheimlich glücklich, dass wir es wieder geschafft haben – und das wieder vor ganz großem Publikum in meiner Heimat", freute sich Timo Scheider nach dem Finale auf der badischen Rennstrecke. "Ich bin zu 100 Prozent mit meinem Team und meinem Audi A4 zufrieden. Das war über die Saison der Schlüssel zum Erfolg." Dabei täuscht sein Vorsprung am Ende darüber hinweg, dass die Leistungsdichte in der DTM in diesem Jahr noch einmal gewachsen ist. Hatte Scheider im Vorjahr die Tabelle vom zweiten bis zum elften und letzten Lauf ununterbrochen angeführt, so verlief die Saison 2009 deutlich spannender: Tom Kristensen, sein Teamkollege im Audi Sport Team Abt Sportsline, lag nach dem Auftakt vorn. Im zweiten Rennen setzte sich Timo Scheider an die Tabellenspitze, verlor sie allerdings im vierten Lauf an Mercedes-Pilot Gary Paffett. Der Brite teilte sich punktgleich mit Audi Werksfahrer Mattias Ekström nach dem fünften Lauf die Führung. Erst im sechsten Rennen am Nürburgring gewann Timo Scheider wieder knapp die Oberhand – mit einem Punkt Vorsprung vor seinem Teamkollegen Mattias Ekström.

Gerade in einer Phase großer Ausgeglichenheit der Meisterschaft bewährte sich eine besondere Stärke von Timo Scheider: Er ist seit nunmehr zwei Jahren nicht nur besonders glücklich mit dem Fahrverhalten der jüngsten Generation des Audi A4 DTM, sondern besitzt neben dem erforderlichen Rennglück auch das nötige strategische Einschätzungsvermögen. Gewaltaktionen? Fehlanzeige. Stattdessen agiert er abgeklärt und strategisch, trifft clevere Entscheidungen und fällt durch intelligentes Durchsetzungsvermögen auf – ganz im Stil eines großen Champions. So ließ er beispielsweise in Barcelona am Abend vor dem Rennen eine neue Kupplung einbauen – und katapultierte sich mit einem unvergleichlichen Start von Startplatz fünf auf Position eins. Es war der zweite Saisonsieg nach Oschersleben. Damit vergrößerte er seinen Tabellenvorsprung um sieben auf zwölf Punkte.

Harte Konkurrenz aus den eigenen Reihen und von Mercedes-Benz

Trotz dieses Vorsprungs verlor Scheider nie den Respekt vor seinen Gegnern. "Ich habe noch niemanden abgeschrieben, denn mein Vorsprung kann sich ganz schnell verkleinern", antwortete der Aspirant bereits vor dem vorletzten Lauf auf die Fragen von Journalisten, als er die vorzeitige Chance auf einen Titelgewinn hatte. Tatsächlich gelang ihm nur Startplatz 16 in Dijon-Prenois. Davon ließ er sich nicht beunruhigen und fuhr bis auf den sechsten Platz vor. So reiste er mit sieben Punkten Vorsprung vor Gary Paffett zum Finale. Harte Konkurrenz entwickelte sich aber nicht nur aus dem Lager von Mercedes-Benz, sondern auch aus der eigenen Mannschaft: Mattias Ekström hatte ebenfalls bis Dijon-Prenois Titelchancen. "Mattias ist ein Racer durch und durch. Jeder will der Platzhirsch bei Audi sein. Er wird sicher alles geben, um mich zu schlagen", wusste Scheider vor den Lauf in Frankreich nur zu genau.

Nicht immer ist die Karriere des 30 Jahre alten Rennfahrers, der in Braubach etwa 70 Kilometer vom Nürburgring entfernt aufgewachsen ist, so glanzvoll verlaufen: Nach ersten Schritten im Kart ab seinem zehnten Lebensjahr und beachtlichen Erfolgen im Formelsport stieg er im Alter von 21 Jahren in der Saison 2000 in die DTM ein. Seine bis dahin glücklose DTM-Karriere schien 2005 schon beendet zu sein. Doch 2006 kehrte er mit Audi 2006 in die hochkarätige Tourenwagenserie zurück. 79 Rennen dauerte es, bis er im Vorjahr in Oschersleben seinen ersten Sieg feierte. Damit war der Knoten geplatzt: fünf Siege und insgesamt 15 Podiumsplätze innerhalb von nur zwei Jahren unterstreichen seine wahre Klasse.

Professionalität nicht nur im Cockpit, sondern auch im Umgang mit den Medien, seine schier endlose Geduld für die Fans und eine grundsätzlich positive Stimmung zeichnen den Menschen Timo Scheider aus. Und er ist ein Paradebeispiel dafür, dass sportlicher Erfolg keineswegs zu einem abgehobenen Privatleben führen muss. In Lochau auf der österreichischen Seite des Bodensees führt Timo Scheider mit seiner Verlobten Jasmin und Sohn Loris ein Leben, das so gar nichts mit der Haute volée in Monaco zu tun hat, die viele Rennfahrer vorziehen. Der Familienmensch tankt am liebsten im Kreise seiner Nächsten in der Natur rund um den Bodensee frische Kräfte auf und genießt gerne auch die nahe gelegene Bergwelt zum Entspannen.

Gleichzeitig hat die ganze Familie ein Faible für alles rund um Motoren: Ob gemeinsames Supermoto-Fahren mit Jasmin oder erste Kart-Ausflüge des sechs Jahre alten Loris – Timo Scheider lebt mit seiner gesamten Familie im Hochgeschwindigkeitstempo. Seine Verlobte, aber auch seine Eltern begleiten ihn immer wieder zur Rennstrecke.{mospagebreak}

Überzeugender und nachhaltiger Einsatz für soziale Belange

Den Kontakt zur Lebenswirklichkeit anderer Menschen hat Timo Scheider trotz seiner Karriere nie aus dem Auge verloren. Mit seiner auch in diesem Jahr ausgetragenen Benefiz-Veranstaltung "Race-4-Kids" erzielte er einen Erlös von 20.000 Euro, der dem Verein "Stunde des Herzens" zur Förderung benachteiligter Kinder zugute kommt. Der ADAC Motorsportler des Jahres 2008 engagiert sich zudem für die Stiftung "Wings for Life" zugunsten der Rückenmarksforschung sowie für eine Aktion des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg, die vor den Gefahren von Alkohol im Straßenverkehr warnt.

Seinen DTM-Gewinn feierte Timo Scheider im Vorjahr mit rund 600 Gästen bei einer Schiffsfahrt auf dem Bodensee. Mit dem zweiten Titel hat er einige geschichtsträchtige Leistungen erreicht: Neben dem dritten Titel in Folge für Audi ist Scheider mit Mattias Ekström der einzige Fahrer im aktuellen Fahrerfeld, der zwei DTM-Meistertitel gewann. Und der erste Audi Fahrer, dem dies zwei Mal in Folge gelang. Zuvor hat überhaupt nur ein Fahrer die DTM in zwei aufeinander folgenden Jahren für sich entschieden: Bernd Schneider 2000 und 2001 – jener Fahrer, mit dem Scheider im Vorjahr wegen des ähnlichen Namens von einzelnen Medien ab und an noch verwechselt wurde. Doch das dürfte seither endgültig Vergangenheit sein.

"Beim ersten Titel herrschte der größte Druck", vergleicht Scheider seinen aktuellen Erfolg mit dem des Vorjahres. "Der zweite ist schöner zu genießen. Und bislang ist nur Bernd Schneider die erfolgreiche Titelverteidigung in der DTM gelungen. Es ist doch schön, dass jetzt der Schneider ohne das ‚n’ im Namen daran anschließen kann…"

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