Audi startet in Road Atlanta

Veröffentlicht am: 18. September 2009Von
Audi Motorsport will nichts dem Zufall überlassen. Deshalb startet die Audi-Mannschaft um Dr. Wolfgang Ullrich auch in diesem Jahr in Road Atlanta. Der Stachel sitzt tief, dass Audi in diesem Jahr die Krone (Le Mans) an Peugeot abgeben musste.


„Petit Le Mans“ als Le Mans-Vorbereitung für Audi

  • Zwei Audi R15 TDI beim US-Langstrecken-Klassiker
  • Testeinsatz für die 24 Stunden von Le Mans 2010
  • Audi will Erfolgsserie mit TDI Power fortsetzen

Ingolstadt/Atlanta – Der Countdown für die 24 Stunden von Le Mans 2010 läuft: Als Vorbereitung auf das Sportwagen-Highlight des Jahres bestreitet das Audi Sport Team Joest am 26. September mit zwei Audi R15 TDI den US-Langstrecken-Klassiker "Petit Le Mans" in Road Atlanta (US-Bundesstaat Georgia).

"Petit Le Mans" wurde 1998 zum ersten Mal ausgetragen und bringt seitdem Le Mans-Flair in die USA. Das 1.000-Meilen-Rennen in der Nähe der US-Metropole Atlanta war Geburtshelfer für die American Le Mans-Serie, in der Audi von 2000 bis 2008 die dominierende Marke war. Die Erfolge des Audi R8 und des Audi R10 TDI haben in den vergangenen neun Jahren ihren Teil dazu beigetragen, dass sich Audi auf dem schwierigen US-Markt besser entwickelt als andere Premiummarken. Mit 8.057 verkauften Fahrzeugen erreichte Audi zuletzt das zweitbeste August-Ergebnis in der Geschichte von Audi of America.

Mit der Teilnahme am populären "Petit Le Mans"-Rennen unterstützt Audi Sport die Markteinführung der TDI-Technologie in Nordamerika: Seit April 2009 ist der Audi Q7 TDI 3.0 in den USA erhältlich, im Dezember kommt der Audi A3 TDI 2.0 zu den US-Händlern.

Der Audi R15 TDI zeigt, wie leistungsfähig ein TDI-Triebwerk sein kann. Über 600 PS holen die Audi Ingenieure aus dem 5,5 Liter großen V10-TDI-Motor, der im März bei seinem Renndebüt gleich einen bedeutenden Sieg feierte: Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish gewannen mit dem brandneuen LMP1-Fahrzeug auf Anhieb das berühmte 12-Stunden-Rennen in Sebring (Florida).

Die Le Mans-Premiere des R15 TDI verlief dagegen für Audi mit einem dritten Platz nicht wunschgemäß. In Road Atlanta soll das Audi Sport Team Joest im harten Wettbewerb mehr Rennerfahrung mit dem technisch innovativen Rennsportwagen sammeln, die anschließend in die Weiterentwicklung des R15 TDI für 2010 fließen wird.

Die Fahrzeuge, die beim US-Klassiker zum Einsatz kommen werden, sind – abgesehen von den für die Besonderheiten der Strecke in Road Atlanta notwendigen Anpassungen – nahezu unverändert. Bei Testfahrten in Vallelunga (Italien) wurden Anfang September verschiedene Abstimmungsvarianten für Road Atlanta miteinander verglichen.

Obwohl das Rennen in erster Linie als Testeinsatz für Le Mans 2010 dient, möchte Audi gerne seine Erfolgsserie beim US-Langstrecken-Klassiker fortsetzen: Neunmal startete die Marke mit den vier Ringen bisher beim "Petit Le Mans"-Rennen, jedes Mal überquerte ein Audi die Ziellinie als Sieger. Sechsmal davon siegte der Audi R8, dreimal der Audi R10 TDI.

Die letzten drei Siege für Audi holte jeweils das Fahrerteam Dindo Capello (Italien)/Allan McNish (Schottland), das auch dieses Mal gemeinsam an den Start geht und einen vierten Triumph in Folge anpeilt, was bisher noch keinem Fahrer gelungen ist. Das Schwesterauto mit der Startnummer 1 pilotieren die amtierenden ALMS-Champions Lucas Luhr und Marco Werner (beide Deutschland), die im vergangenen Jahr in Road Atlanta den dritten Platz belegten.

Trainiert wird in Road Atlanta ab Mittwoch. Das Qualifying findet am Freitagnachmittag statt. Das Rennen beginnt am Samstag um 11:15 Uhr Ortszeit und führt über eine Distanz von 1.000 Meilen oder maximal zehn Stunden in die Nacht hinein. {mospagebreak}

Stimmen vor dem "Petit Le Mans"-Rennen

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): "Der Einsatz in Road Atlanta ist bereits der erste Teil unserer Vorbereitung auf die 24 Stunden von Le Mans 2010. Er soll unseren Technikern helfen, im direkten Wettbewerb mit starker Konkurrenz noch mehr über den neuen Audi R15 TDI zu lernen. Man kann auf Prüfständen und bei Testfahrten viel simulieren. Aber nichts ersetzt genaue Daten, die man nur bei Renneinsätzen sammelt. Gleichzeitig freut es uns, dass wir ein weiteres Mal beim ‚Petit Le Mans’-Rennen an den Start gehen können. Audi hat dort in den vergangenen Jahren schon große Erfolge eingefahren. Vor allem die letzten beiden extrem spannenden Rennen werden den Fans in Erinnerung bleiben. Wir möchten dort gerne an die bisherigen Erfolge anknüpfen. Wir haben mit dem Audi R15 TDI ein tolles Auto und ein sehr motiviertes Team."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): "Wir sind froh, dass wir drei Monate nach Le Mans wieder ein Rennen fahren können. Wir wollen zeigen, dass der R15 TDI besser ist, als er in Le Mans ausgesehen hat. Ich denke, die Strecke in Road Atlanta sollte dem Auto ganz gut liegen. Leicht wird es für uns aber trotzdem nicht. Mit zwölf LMP1-Autos wird es eine richtige Schlacht, die sicherlich auch stark von Taktik geprägt sein wird. Im letzten Jahr gab es zehn Gelbphasen. Es wird darauf ankommen, alles richtig zu machen – und natürlich braucht man auch etwas Glück. Für uns als Team ist es wichtig, nach der Pause schnell wieder in den richtigen Rhythmus zu kommen, schließlich haben die Fahrer und die Mechaniker seit Le Mans kein Rennen mehr absolviert. Umso mehr freuen sich alle auf ‚Petit Le Mans’ – sowohl das Team als auch die Fahrer."

Lucas Luhr (Audi R15 TDI #1): "Ich freue mich natürlich unheimlich, dass wir in diesem Jahr noch ein Rennen fahren – das war ursprünglich gar nicht geplant. Und dann auch gleich noch ‚Petit Le Mans’, eines der besten Rennen in Amerika auf einer klasse Strecke. Die Vorfreude ist groß, auch wenn die ersten Runden in Road Atlanta mit dem R15 TDI für mich sicherlich etwas ungewohnt sein werden: Ich bin seit Le Mans nämlich nicht mehr richtig mit dem R15 TDI gefahren, sieht man einmal von Aerodynamik-Tests ab – aber da ging es nur geradeaus. Das sollte aber kein Problem für mich sein. Auch nicht, dass ich nach meinem Unfall in Le Mans nicht gleich wieder im Auto saß. Ich versuche, nicht mehr daran zu denken, was war, sondern konzentriere mich ganz darauf, was kommt."

Marco Werner (Audi R15 TDI #1): "Endlich wird wieder Rennen gefahren! Wir freuen uns, wieder im Einsatz zu sein. Seit Le Mans nicht richtig in einem Rennauto gesessen zu haben, ist eine lange Zeit. Da fängt es doch an zu brennen und man ist heiß aufs Rennfahren. Wir freuen uns gewaltig auf ‚Petit Le Mans’, auch wenn wir wissen, dass es speziell für Lucas (Luhr) und mich ein extrem schwieriges Rennen wird. Wir sind lange kein Rennen gefahren und konnten im Gegensatz zu unseren Teamkollegen seit Le Mans auch nicht testen. Fahrer, die regelmäßig in der ALMS starten, sind besser im Rhythmus. Für uns wird das ein gewisser Neuanfang."

Dindo Capello (Audi R15 TDI #2): "Es ist schwierig, eine Vorhersage zu machen. Für uns ist das Rennen in erster Linie ein Testeinsatz als Vorbereitung auf die 24 Stunden von Le Mans 2010. Für mich persönlich ist das Ziel nach fünf Siegen bei nur sechs ‚Petit Le Mans’-Einsätzen aber klar: Ich möchte an die Ergebnisse der letzten Jahre anknüpfen. Wir sind sicher, dass wir konkurrenzfähig sein werden. Deshalb sind wir zuversichtlich, ein gutes Ergebnis für Audi erzielen zu können."

Allan McNish (Audi R15 TDI #2): "Ich freue mich sehr, wieder ein Rennen fahren zu können. Ich denke, das geht allen im Team so. ‚Petit Le Mans’ ist seit mehr als zehn Jahren ein fantastischer Event – für Dindo (Capello) und mich noch dazu ein sehr erfolgreicher. Ich erwarte starke Konkurrenz durch Acura, mehr als in Sebring, weil sie inzwischen recht viele Rennen gefahren sind und ihr Auto besser verstehen. Und natürlich geht das Duell mit Peugeot in die nächste Runde. Nach dem Podiumsergebnis in Le Mans wollen wir in Atlanta einfach mehr."{mospagebreak}

Fakten und Zahlen

Die beiden Audi R15 TDI werden vom Audi Sport Team Joest eingesetzt, das Fahrzeug der amtierenden ALMS-Champions Lucas Luhr und Marco Werner startet jedoch unter dem Bewerbernamen "Audi Sport North America" … Das Team Joest tritt erstmals seit 2003 wieder beim "Petit Le Mans"-Rennen an. Ein Teil der Mannschaft war in Road Atlanta 2006 beim Debüt des Audi R10 TDI als Unterstützung für Audi Sport North America im Einsatz … Am Sonntag vor dem Rennen besteht in Road Atlanta eine Testgelegenheit, die das Audi Sport Team Joest mit einem Fahrzeug für Dindo Capello, Allan McNish und Marco Werner wahrnehmen wird … Lucas Luhr ist am Wochenende vor dem "Petit Le Mans"-Rennen Stargast auf dem Stand der AUDI AG auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt und reist anschließend nach Atlanta … Als Reservefahrer für das Rennen in Road Atlanta wurde Mike Rockenfeller nominiert. Der junge Deutsche kommt direkt vom DTM-Rennen in Barcelona nach Atlanta … Audi ist beim "Petit Le Mans"-Rennen ungeschlagen, obwohl es in den vergangenen Jahren jeweils sehr knapp wurde: 2007 siegten Dindo Capello und Allan McNish mit nur 0,923 Sekunden Vorsprung, im vergangenen Jahr mit 4,512 Sekunden Vorsprung – und das nach jeweils fast zehn Stunden Renndauer … Mit bisher fünf Gesamtsiegen ist Dindo Capello der erfolgreichste "Petit Le Mans"-Pilot.

Alle "Petit Le Mans"-Sieger

1998 Eric van de Poele/Wayne Taylor/Emmanuel Collard (Ferrari)

1999 David Brabham/Éric Bernard/Andy Wallace (Panoz)

2000 Michele Alboreto/Dindo Capello/Allan McNish (Audi R8)

2001 Frank Biela/Emanuele Pirro (Audi R8)

2002 Dindo Capello/Tom Kristensen (Audi R8)

2003 Johnny Herbert/JJ Lehto (Audi R8)

2004 JJ Lehto/Marco Werner (Audi R8)

2005 Frank Biela/Emanuele Pirro (Audi R8)

2006 Dindo Capello/Allan McNish (Audi R10 TDI)

2007 Dindo Capello/Allan McNish (Audi R10 TDI)

2008 Dindo Capello/Allan McNish (Audi R10 TDI)

Die Audi Fahrer in Road Atlanta

Dindo Capello (I): * 17.06.1964 in Asti (I); Wohnort: Canelli (I); verheiratet mit Elisabetta, ein Sohn (Giacomo); Größe: 1,72 m; Gewicht: 66 kg; Audi Fahrer seit 1994; "Petit Le Mans"-Gesamtsiege: 5; Le Mans-Gesamtsiege: 3

Lucas Luhr (D): * 22.07.1979 in Koblenz (D); Wohnort: Ermatingen (CH); verheiratet mit Claudia, eine Tochter (Georgina), ein Sohn (Gianluca); Größe: 1,85 m; Gewicht: 72 kg; Audi Fahrer seit 2007; "Petit Le Mans"-Gesamtsiege: 0 (bestes Ergebnis: Platz 3); Le Mans-Gesamtsiege: 0

Allan McNish (GB): * 29.12.1969 in Dumfries (GB); Wohnort: Monaco (MC); verheiratet mit Kelly, ein Sohn (Finlay), eine Tochter (Charlotte Amelie); Größe: 1,65 m; Gewicht: 58 kg; Audi Fahrer 2000 und seit 2004; "Petit Le Mans"-Gesamtsiege: 4; Le Mans-Gesamtsiege: 2

Mike Rockenfeller (D): * 31.10.1983 in Neuwied (D); Wohnort: Altnau (CH); ledig (Lebensgefährtin Susanne); Größe: 1,75 m; Gewicht: 67 kg; Audi Fahrer seit 2007; "Petit Le Mans"-Gesamtsiege: 0 (bestes Ergebnis: Platz 6); Le Mans-Gesamtsiege: 0

Marco Werner (D): * 27.04.1966 in Dortmund (D); Wohnort: Ermatingen (CH); verheiratet mit Annett, eine Tochter (Janina); Größe: 1,75 m; Gewicht: 66 kg; Audi Fahrer seit 2002; "Petit Le Mans"-Gesamtsiege: 1; Le Mans-Gesamtsiege: 3

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