Le Mans: Porsche will siegen

Veröffentlicht am: 4. Juni 2009Von
Stuttgart. Die Porsche-Kundenteams sind bestens vorbereitet für die 77. Ausgabe der legendären 24 Stunden von Le Mans. Das japanische NAVI Team GOH und das dänische Essex-Team setzen jeweils zwei RS Spyder ein.

Starkes Porsche-Aufgebot beim Langstreckenklassiker

Porsche unterstützt die Teams mit den Werksfahrern Sascha Maassen (Aachen/GOH) und Emmanuel Collard (Frankreich/Essex). In der seriennahen GT2-Kategorie bringen internationale Kundenteams in diesem Jahr gleich fünf Porsche 911 GT3 RSR an den Start. Außerdem fahren die beiden Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard (Dittweiler) und Romain Dumas (Frankreich) in einem Audi R15 TDI in der leistungsstärksten Klasse der LMP1-Sportprotypen.

 „Der RS Spyder hat mit dem Premieren-Doppelsieg im vergangenen Jahr bewiesen, dass er ein ebenso schnelles wie zuverlässiges Rennauto ist. In der GT2-Klasse sind wir mit fünf statt drei Elfern für das Rennen noch besser aufgestellt als 2008. Und mit Timo und Romain im LMP1-Auto können zwei unserer Werksfahrer, die zu den besten Sportwagenpiloten der Welt zählen, sogar um den Gesamtsieg kämpfen“, sagt Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. „Diese Vielfalt lässt uns mit großer Zuversicht an die Sarthe reisen. Unser Ziel sind Klassensiege für den RS Spyder und den 911 GT3 RSR. Dafür sind wir bestens gerüstet.“ Mit 16 Gesamtsiegen seit 1970 ist Porsche bereits jetzt der mit Abstand erfolgreichste Hersteller in der Historie des Langstreckenklassikers.

Mit insgesamt sechs Testtagen in Japan und Frankreich hat sich das NAVI Team GOH, 2004 Gesamtsieger der 24 Stunden von Le Mans, akribisch auf das Rennen vorbereitet. Die japanischen Teamkollegen von Werksfahrer Sascha Maassen sind Seiji Ara, der 2004 mit GOH Le Mans gewann, und der talentierte Formel-3-Youngster Keisuke Kunimoto. „Ich bin sehr optimistisch nach den Tests“, sagt Maassen. „Der RS Spyder ist schnell und zuverlässig und meine Teamkollegen sind extrem gut. Die Erfahrung und gute Vorbereitung des Teams sind sehr wichtig, vor allem, nachdem es 2009 keinen Vortest auf der Strecke gab.“ Kein anderer Werksfahrer hat so viele Kilometer auf dem RS Spyder gesammelt wie der 39-jährige Aachener. Er hat den Sportprototyp seit 2005 mitentwickelt und wurde 2006 damit Meister in der American Le Mans Series. Maassen kennt auch den 13,629 Kilometer langen Kurs in Le Mans gut. 2004 und 2005 feierte er Klassensiege in der GT2-Kategorie, im vergangenen Jahr wurde er mit dem Essex-Team im RS Spyder Zweiter. „Ich habe großen Respekt vor der Rennstrecke und ihren schnellen Kurven“, sagt er. „Das Rennen wird eine gewaltige Herausforderung und sicher sehr spannend. Mein Ziel ist es, einen Platz besser abzuschneiden als im letzten Jahr.“

Porsche setzt auf Sieger

Den Platz von Maassen beim Team Essex nimmt diesmal der französische Porsche-Werksfahrer Emmanuel Collard ein. Zusammen mit den Dänen Casper Elgaard und Kristian Poulsen bildet er ein schlagkräftiges Trio. Der 38-jährige Franzose gewann 2003 die GT-Klasse in Le Mans und holte 2005 den zweiten und 2007 den dritten Gesamtrang. Der 31-jährige Elgaard feierte 2008 mit Essex im RS Spyder den zweiten Platz in der LMP2-Klasse – und Anfang Mai in Spa seinen zweiten Sieg mit dem Porsche-Sportprototyp in der Le Mans Series. Neuzugang Poulsen bewies auf dem belgischen Rennkurs Talent und Nervenstärke, als er in der spannenden Schlussphase seines Premierenrennens mit dem RS Spyder den Sieg nach Hause fuhr.

Eine Leistung für die Geschichtsbücher könnte den an Audi ausgeliehenen Porsche-Werksfahrern Timo Bernhard und Romain Dumas gelingen, die erst kürzlich beim 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife triumphierten. Gewinnen sie jetzt auch in Le Mans, wären sie die ersten Rennfahrer in der Geschichte dieser Langstreckenklassiker, die beide Siege in einem Jahr feiern können. „Ich freue mich riesig, dass uns Porsche und Audi die Chance geben, in Le Mans um den Gesamtsieg zu fahren“, sagt Timo Bernard, dessen Rennfahrer-Vita vor Erfolgen auf der Langstrecke nur so strotzt. Der Deutsche war Gesamtsieger des 24-Stunden-Rennens in Daytona 2003 und, zusammen mit Romain Dumas, beim 12-Stunden-Rennen von Sebring 2008. Gemeinsam mit dem Franzosen sicherte er Porsche mit dem RS Spyder 2007 und 2008 alle Meistertitel der American Le Mans Series.

Auch die Kundenteams in der GT2-Klasse werden von Porsche mit Werksfahrern unterstützt. Bestens besetzt ist der 911 GT3 RSR des deutschen Teams Felbermayr-Proton. Mit der Startnummer 77 gehen Marc Lieb (Ludwigsburg), Richard Lietz (Österreich) und Wolf Henzler (Nürtingen) an den Start. Nach dreijähriger Le-Mans-Pause wegen seines Studiums freut sich Lieb besonders auf das Rennen. „Le Mans ist immer ein Highlight“, sagt der 28-Jährige. „Das Ambiente ist außergewöhnlich schön, die Strecke toll. Es macht unheimlich Spaß, dort zu fahren. Vor allem liegt der Kurs mit dem hohen Vollgasanteil unserem Elfer. Unser Team mit Richard und Wolf ist einfach spitze und die neuen Michelin-Reifen passen perfekt. Kurz gesagt: Wir haben eine echte Siegchance – und die wollen wir nutzen.“ Drei Siege hat Lieb in diesem Jahr schon gefeiert: Zusammen mit Lietz gewann er die beiden ersten Läufe zur Le Mans Series. Und er gehörte, wie Timo Bernhard und Romain Dumas, zum Porsche-Siegerquartett auf der Nordschleife.

Das französische Team IMSA Performance Matmut setzt zwei Elfer ein. Mit der Startnummer 76 gehen Raymond Narac (Frankreich) sowie die Porsche-Werksfahrer Patrick Long (USA) und Patrick Pilet (Frankreich) ins Rennen. Das Trio mit Horst Felbermayr Jun., Horst Felbermayr Sen. (beide Österreich) und Michel Lecourt (Frankreich) komplettiert mit der Startnummer 70 die IMSA-Crew. Aus Amerika kommt das Team Flying Lizard (Startnummer 80) mit den Fahrern Darren Law und Seth Neiman (beide USA), unterstützt von Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld). Der fünfte 911 GT3 RSR mit der Startnummer 75 wird vom Endurance Asia Team eingesetzt. Die Fahrer sind Darryl O’Young (Volksrepublik China), Philippe Hesnault (Frankreich) und Plamen Kralev (Bulgarien).

Traditionell beginnt die Le-Mans-Rennwoche mit der Technischen Abnahme am Montag und Dienstag (8./9. Juni) auf dem Marktplatz von Le Mans – vor Tausenden begeisterter Zuschauer. Am Mittwoch wird von 19.00 Uhr bis Mitternacht das Freie Training ausgetragen und am Donnerstag geht es von 19.00 bis 21.00 Uhr und von 22.00 bis 24.00 Uhr im Qualifikationstraining um die Startaufstellung. Freitags schweigen die Motoren. Dafür findet von 18.00 bis 19.00 Uhr die berühmte Fahrerparade von der Rennstrecke ins Zentrum von Le Mans statt. Am Samstag, 13. Juni, fällt um 15.00 Uhr für die 55 Teilnehmer die Startflagge zum berühmtesten 24-Stunden-Rennen der Welt.

Eurosport überträgt abwechselnd mit seiner Pay-TV-Tochter Eurosport 2 das gesamte Rennen live, etwa zwei Drittel davon im frei zugänglichen Hauptsender. Auch Training und Warmup werden übertragen. {mospagebreak}

Daten und Fakten

24 Stunden von Le Mans

Das 55 Fahrzeuge starke Starterfeld des 24-Stunden-Rennens von Le Mans bilden zwei unterschiedliche Sportfahrzeug-Kategorien: Sportprototypen und Seriensportwagen. Am Technischen Reglement des Langstreckenklassikers orientieren sich auch die europäische Le Mans Series (LMS), in der 2009 ein RS Spyder am Start ist, und die American Le Mans Series (ALMS). Alle Rennwagen starten in Le Mans gleichzeitig; es gibt eine Gesamtwertung und eine Wertung der einzelnen Klassen.

Die vier Klassen in Le Mans:

Klasse LMP1: Sportprototypen mit bis zu 700 PS und einem Mindestgewicht von 900 Kilogramm. Leistungsgewicht: rund 1,3 kg/PS.

Klasse LMP2: Sportprototypen mit rund 440 PS (mit Saugmotor) und 825 Kilogramm Mindestgewicht. Leistungsgewicht: rund 1,8 kg/PS. In dieser Klasse ist der RS Spyder am Start.

Klasse GT1: Stark modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 650 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 – 1.325 Kilogramm.

Klasse GT2: Leicht modifizierte Seriensportwagen mit 450 – 460 PS und einem Mindestgewicht von 1.145 – 1.345 Kilogramm. In dieser Klasse ist der Porsche 911 GT3 RSR am Start.

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