Im Westen nichts Neues
Perfektes Debüt des Audi R15 TDI
- Neuer Audi siegt beim 12-Stunden-Rennen in Sebring (USA)
- Schnellstes Sebring-Rennen aller Zeiten
- Audi gewinnt auch Effizienz-Wertung
383 Runden legten die Audi Piloten zurück – damit überboten sie den bisherigen Distanzrekord um eindrucksvolle 13 Runden. Im schnellsten Sebring-Rennen aller Zeiten liefen die beiden Audi R15 TDI des Audi Sport Team Joest während der gesamten Distanz ohne technische Probleme. Dabei hatte der innovative Le Mans-Prototyp erst im Dezember seine Jungfernfahrt absolviert. Schlechtes Wetter hatte das Testprogramm von Audi Sport in Rückstand geraten lassen. Zudem herrschten bei den Tests in Europa nie höhere Temperaturen als 15 Grad.
In Sebring arbeitete die Audi Mannschaft bei zeitweise mehr als doppelt so hohen Temperaturen eine Woche lang Tag und Nacht, um den neuen Diesel-Sportwagen besser kennenzulernen und auf die extrem harte Rennstrecke im Herzen Floridas abzustimmen. Dabei konnten alle aufgetretenen kleineren Kinderkrankheiten rechtzeitig bis zum Renntag beseitigt werden.
Im Rennen sorgte der neue Audi R15 TDI von Anfang an für Aufsehen: Allan McNish beschleunigte den von der Pole Position gestarteten Acura/Honda aus und kam mit mehr als fünf Sekunden Vorsprung aus der ersten Runde zurück. Im weiteren Rennverlauf waren es aber nicht die neuen Acura/Honda, die es zu schlagen galt, sondern die beiden Peugeot 908. Nicht weniger als zwölf Mal wechselte die Spitze zwischen den Diesel-Rennsportwagen von Audi und Peugeot. Über weite Phasen des Rennens lagen die vier führenden Prototypen innerhalb weniger Zehntelsekunden.
In der packenden Schlussphase des Rennens konnte Allan McNish die gegenüber dem Vorgängermodell R10 TDI optimierte Gewichtsverteilung und die ausgefeilte Aerodynamik des neuen R15 TDI voll ausspielen und einen so großen Vorsprung herausfahren, dass er kurz vor Rennende noch einmal zum Nachtanken an die Box kommen konnte, ohne die Führung zu verlieren. Mit 22,279 Sekunden Vorsprung überquerte er die Ziellinie schließlich als umjubelter Sieger.
Beim insgesamt neunten Sebring-Triumph der Marke setzte Audi zudem seine eindrucksvolle Serie fort: Nach dem Audi R8 (2000) und dem Audi R10 TDI (2006) gewann zum dritten Mal ein neuer Le Mans-Prototyp von Audi in Sebring bei seinem ersten Einsatz. Tom Kristensen holte seinen fünften Sieg beim dem US-Langstrecken-Klassiker und ist damit der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte des Rennens. Dindo Capello siegte zum vierten, Allan McNish zum dritten Mal.
Den Audi Erfolg in Sebring komplettierten die drei Deutschen Lucas Luhr, Mike Rockenfeller und Marco Werner, die mit dem zweiten Audi R15 TDI Rang drei belegten. Luhr und Rockenfeller mussten fast die gesamte Renndistanz zu zweit absolvieren, weil Werner nach seinen ersten beiden Stints aufgrund einer Rippenverletzung nicht mehr eingesetzt werden konnte. Lange Zeit hielten sie sich trotzdem in Schlagdistanz zum führenden Schwesterauto. Erst in der Schlussphase verloren sie etwas den Anschluss, unter anderem, weil sich auf dem rechten Vorderreifen extrem viel Gummiabrieb gesammelt hatte und Lucas Luhr kurz vor Schluss noch einmal an die Box kommen musste – es war der einzige außerplanmäßige Boxenstopp des Audi Sport Team Joest an diesem Tag.
Der Audi R15 TDI war bei seinem Debüt nicht nur der zuverlässigste und schnellste Prototyp, sondern auch der effizienteste: In der so genannten "Michelin Green X Challenge", in der der Krafstoffverbrauch in Relation zur Leistung gemessen wird, feierte Audi einen souveränen Doppelsieg.
Für Audi war das 12-Stunden-Rennen eine Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans, bei dem insgesamt drei neue R15 TDI an den Start gehen werden. Bis zum Rennen am 13./14. Juni absolviert das Audi Sport Team Joest noch ein intensives Testprogramm.{mospagebreak}
Stimmen nach dem Rennen in Sebring
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): "Das ist ein tolles Ergebnis für ein ganz neues Auto, das mit deutlich weniger Testkilometern unter den Rädern nach Sebring gekommen ist als ursprünglich geplant. Wir haben nicht nur das schnellste, sondern auch eines der spannendsten 12-Stunden-Rennen der Sebring-Geschichte gesehen mit unheimlich vielen Wechseln an der Spitze und einem extrem knappen Kampf zwischen Audi und Peugeot – und das beim 100. ALMS-Rennen seit 1999. Ich habe es in Sebring noch nie erlebt, dass vier Autos über eine derart lange Zeit immer im Zehntelbereich gleiche Rundenzeiten gefahren sind. Am Schluss haben Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht. Schade, dass unser zweites Auto, das auch lange vorne mit dabei war, am Ende etwas Zeit verloren hat. Ich bin sehr zufrieden mit dem Einstand unseres neuen Audi R15 TDI und sage einen großen Dank an alle, die diesen Erfolg möglich gemacht haben."
Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): "Es war eine wahnsinnig harte Arbeit, aber auch ein unglaublich tolles Ergebnis. Mit dem neuen Auto und so wenig Vorlaufzeit Platz eins und drei zu holen gegen einen so starken Gegner und mit einem neuen Distanz-Rekord, das ist doch sehr bemerkenswert. Wir hatten hier nicht nur ein neues Auto, wir haben auch in der Mannschaft einige Umstellungen gehabt inklusive eines neuen Chefmechanikers am Siegerauto. Es war ein verrücktes Rennen. Die Peugeot waren sehr schnell. Das Spiel mit den Doppel- und Einfachstints und den permanenten Aufholjagden ging heftig an die Nerven. Ich bin echt platt. Beide Crews haben fantastische Arbeit geleistet und ich bin stolz auf die ganze Mannschaft."
Dindo Capello (Audi R15 TDI #2): " Es war ein fantastisches Rennen und es ist ein großartiger Sieg für Audi. Nach den Debütsiegen mit dem R8 (2000) und dem R15 TDI (2006) haben wir es erneut geschafft! Ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, mit dem R15 TDI hier in Sebring zu gewinnen, denn das Auto ist so neu und hatte nur wenige Tests in Europa. Mit einer Neuentwicklung so durchzufahren, ist fast unglaublich. Es ist ein Traumergebnis und zeigt, wozu Audi technisch in der Lage ist. Ich bin so stolz, ein Teil des Teams und somit der Marke Audi zu sein, für Audi Sport zu fahren und mit Allan und Tom zwei so großartige Fahrerkollegen zu haben."
Tom Kristensen (Audi R15 TDI #2): " Es ist ein absolut fantastisches Gefühl. Wow, was für ein Rennen – das schnellste, das es je in Sebring gegeben hat. Mit einem so jungen Auto zu siegen, das zuvor kaum auf trockener Strecke getestet wurde, ist fantastisch. Ich habe hier beim Debüt des R8 gewonnen, beim Debüt des R10 TDI und jetzt beim ersten Einsatz des R15 TDI – und das Dank des Know-hows und der Erfahrung der Mannschaft. Jeder bei Audi Sport und alle sechs Fahrer, die in Sebring waren, haben sehr hart und gut dafür gearbeitet, uns in die Position zu bringen, Peugeot zu schlagen. Und das auf einer sehr schwierigen Rennstrecke nach einem extrem harten Kampf. Ich bin stolz, ein Teil dieser Crew zu sein – das ist ein cooles Gefühl!"
Allan McNish (Audi R15 TDI #2): " Unser neuer R15 TDI lief völlig problemlos und hat es Audi ermöglicht, einen weiteren Sebring-Sieg zu holen. Dieses Rennen wird als eines der besten in die Geschichtsbücher der 12 Stunden von Sebring eingehen, wenn man bedenkt, wie hart die Konkurrenz war und dass wir von Anfang bis Ende ein Sprint-Rennen gefahren sind. Die letzten beiden Stunden waren typisch für Audi Sport: Sie waren bestimmt von Entschlossenheit. Die ganze Mannschaft kann stolz sein, die Lorbeeren nach Deutschland nach Hause zu bringen."
Lucas Luhr (Audi R15 TDI #1): "Das war ein harter Tag für uns. Marco (Werner) ist wegen seiner Verletzung ausgefallen. Das heißt, wir mussten das Rennen zu zweit zu Ende fahren. Natürlich hätten wir lieber gewonnen oder für Audi einen Doppelsieg geholt. Aber wir hatten harte Gegner. Unser Schwesterauto war etwas schneller, deshalb hat es verdient gewonnen. Für uns hat es nicht ganz gereicht. Doch trotz der persönlichen Enttäuschung dürfen wir zufrieden sein: Mit zwei neuen Autos in Sebring mehr oder minder ohne Probleme durchzufahren, darauf kann jeder bei Audi Sport und im Team Joest stolz und glücklich sein."
Mike Rockenfeller (Audi R15 TDI #1): "Ich war dreimal im Auto und dabei lief es eigentlich jedes Mal ganz gut. Ich konnte annähernd die Zeiten unseres Schwesterautos fahren. Leider ist am Ende nur der dritte Platz für uns herausgekommen. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Das Auto lief sehr gut. Leider war Marco (Werner) ein bisschen angeschlagen, aber es war kein großes Problem, das Rennen zu zweit zu fahren. Gratulation an unser Schwesterauto und Audi. Es sind schon einige mit einem neuen Auto nach Sebring gekommen – aber mit zwei Fahrzeugen bei so starker Konkurrenz so problemlos durchzufahren, darauf können wir stolz sein und darauf für Le Mans aufbauen."
Marco Werner (Audi R15 TDI #1): "Das war für Audi ein fantastischer Tag. Es hätte nichts Schöneres geben können, als das neue Auto hier zu so einem Sieg zu führen. Allan (McNish) hat wieder einmal einen fantastischen Job gemacht, aber auch die ganze Mannschaft. Es war ein spannendes Rennen, eines der schönsten Rennen, das ich hier gesehen habe – leider muss ich ‚gesehen’ sagen, da ich die meiste Zeit zugeschaut habe. Für mich persönlich war es ein enttäuschendes Rennen, weil mit meiner Rippenverletzung leider nicht mehr möglich war."
Das Ergebnis in Sebring
1. Capello/Kristensen/McNish (Audi R15 TDI) 383 Rd. in 12:00.38,638 Std.
2. Sarrazin/Montagny/Bourdais (Peugeot) + 22,279 Sek.
3. Luhr/Rockenfeller/Werner (Audi R15 TDI) – 2 Rd.
4. Fernandez/Diaz (Acura/Honda) – 23 Rd.
5. Minassian/Klien/Lamy (Peugeot) – 27 Rd.
6. Magnussen/O’Connell/Garcia (Chevrolet) – 34 Rd.
7. Beretta/Gavin/Fässler (Chevrolet) – 35 Rd.
8. Melo/Kaffer/Salo (Ferrari) – 51 Rd.
9. Companc/Russo/Bruni (Ferrari) – 53 Rd.
10. Farnbacher/James (Panoz) – 54 Rd.