Dakar – Endspurt
Kris Nissen: „Wir müssen erst die ‚Dakar’ selbst bezwingen“
Wolfsburg (10. Januar 2009). Die Führenden Carlos Sainz/Michel Périn (E/F) und ihre Volkswagen Teamkollegen Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D) auf Platz zwei trennen nach knapp 24 Stunden Fahrzeit gerade einmal neun Sekunden. Mit nur etwas mehr als 13 Minuten Rückstand folgt das dritte Duo in einem der Race Touareg mit 280 PS starkem TDI-Dieselantrieb, Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA). Das deutsche Gespann Dieter Depping/Timo Gottschalk geht nach dem einzigen Ruhetag des legendären Motorsport-Marathons auf Rang neun die ausstehenden sieben Etappen an, bevor am nächsten Samstag (17. Januar) wieder die argentinische Hauptstadt Buenos Aires erreicht wird. Dabei blickt Volkswagen auf eine erfolgreiche erste Halbzeit der "Dakar" zurück: Allein fünf Etappensiege auf den ersten sieben Teilstücken gingen nach Wolfsburg, an fünf Tagen lag ein Race Touareg in Führung.
Dabei festigte die Rallye Dakar bei ihrer Premiere in Argentinien und Chile ihren Mythos als härteste Rallye-Prüfung im Motorsport. Auf dem Weg von Buenos Aires über Santa Rosa, Puerto Madryn, Jacobacci, Neuquén, San Rafael und Mendoza (alle Argentinien) ins chilenische Seebad Valparaíso hatten die insgesamt 500 gestarteten Teilnehmer neben schnellen Schotterabschnitten auch Passagen durch Buschland, felsiges und trialartiges Terrain sowie sandige Hochgeschwindigkeitsteilstücke und gewaltige Dünenlandschaften zu bewältigen. Dabei stand für die Co-Piloten bei der Navigation der häufige Wechsel von befestigten und markierten Strecken sowie Offroad-Passagen auf der Tagesordnung – eine Variation, die mehrmals täglich die Fähigkeiten von Fahrern und Beifahrern forderte. Nebenbei erlebte die "Dakar" eine nie gekannte Begeisterung mit täglich unendlich vielen begeisterten Menschen am Wegesrand.
Der einzige Ruhetag bedeutet für alle Mitglieder des rund 80-köpfigen Volkswagen Teams durchaus eine Möglichkeit zum Verschnaufen, aber keineswegs zur Ruhe. Während sich Ingenieure und Mechaniker sozusagen um eine "große Inspektion" der vier Race Touareg im markanten blauen Red Bull-Design kümmern, stehen für Fahrer und Beifahrer vor allem Termine mit angereisten Journalisten und Gästen auf dem Programm, ehe die Co-Piloten bereits kurz nach Mittag das nächste Roadbook erhalten und sich dann in die Vorbereitung der achten Etappe stürzen.
In der zweiten Woche der Rallye Dakar erwarten das Volkswagen Team schwere Aufgaben: Zunächst stehen die Teilstücke nordwärts der chilenischen Pazifik-Küste von Valparaíso nach La Serena und Copiápo an. Eine Schleife rund um Copiapó durch die extrem trockene Atacama-Wüste bildet zusammen mit der Marathon-Etappe über Fiambalá nach La Rioja, bei der nach der Anden-Überquerung zurück nach Argentinien in Fiambalá ein abendlicher Service nur durch die Teilnehmer selbst erlaubt ist, das Herzstück der 30. "Dakar". Von La Rioja führt die Route über die Millionenstadt Cordoba zurück nach Buenos Aires, wo nach etwa 9.500 Kilometern und insgesamt 14 harten Etappen die Zieldurchfahrt ansteht.
Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor)
"Zur Halbzeit der Rallye Dakar können wir zufrieden auf eine erfolgreiche Rallyewoche zurückblicken. Das gesamte Team hat perfekte Arbeit abgeliefert und der Race Touareg hat bewiesen, dass er ein schnelles und auch ein zuverlässiges Auto ist. Die erste Woche hatte drei, vier sehr anspruchsvolle Tage, die kommenden sieben Etappen werden aber noch härter. Wir sind im Fahrplan, müssen aber weiterhin konzentriert und fehlerfrei arbeiten, um unser Ziel, die ‚Dakar’ zu gewinnen auch zu erreichen. Dazu muss erst einmal die Rallye selbst bezwungen werden, denn sie war und ist der härteste Gegner. Schon jetzt kann man sagen: Sie ist die härteste ‚Dakar’ aller Zeiten."
#301 – Carlos Sainz (E), 1. Platz Gesamt-Wertung
"Schon bevor wir die anspruchsvollere Hälfte der Rallye Dakar kommende Woche überhaupt in Angriff genommen haben, kann man jetzt schon festhalten: Diese ‚Dakar’ ist extrem hart. Nach der ersten wirklich fordernden Woche ist der Abstand zwischen mir und meinem Teamkollegen Giniel de Villiers wirklich sehr eng. Doch das Wichtigste daran ist: Volkswagen ist vor den verbleibenden sieben Etappen in einer guten Ausgangslage. Wir müssen jetzt sicherstellen, dass wir umsichtig und konzentriert bleiben. Denn die nächsten Etappen werden mit Sicherheit – ich kann mich nur wiederholen – noch härter als die zurückliegenden. Dass wir in Südamerika auf eine große Begeisterung treffen, hatte ich ja schon im Vorfeld gesagt, aber was wir in dieser ersten Woche an begeisterten Fans erlebt haben, war einfach nur gigantisch."
#301 – Michel Périn (F), Co-Pilot
"Neun Sekunden zwischen Platz eins und zwei – es ist so, als ob die Rallye Dakar erst nach dem Ruhetag beginnen würde. Dabei liegt eine sehr harte Woche schon hinter uns, die gute, aber auch weniger gute Momente für mich und Carlos zu bieten hatte. Genau das macht aber die ‚Dakar’ aus. Der Veranstalter spricht von einer Trilogie noch härterer Etappen ein paar Tage nach dem Ruhetag – aber nach allem was ich weiß, sind es eher vier Tage in Folge, die einen nächsten Schritt an Herausforderungen bieten."
#305 – Giniel de Villiers (ZA), 2. Platz Gesamt-Wertung
"Die erste Woche der ‚Dakar’ hat gezeigt: Es ist niemals vorbei, ehe man das Ziel erreicht hat. Das gilt für die ersten Etappen der Rallye, besonders aber für die Abschnitte vier, fünf, sechs und sieben. Gerade der letzte Tag vor dem Ruhetag hat einige Überraschungen für uns parat gehabt, die typisch für die ‚Dakar’ waren. Man kann sechs gute Tage in Folge haben und am siebten ist alles ruiniert. Wir haben viel erreicht, aber noch nichts gewonnen – die nächste Woche wird schließlich extrem hart."
#305 – Dirk von Zitzewitz (D), Co-Pilot
"Der Veranstalter ASO hat gute Arbeit geleistet und hier in Südamerika eine Rallye auf die Beine gestellt, die das Prädikat ‚Dakar’ zu Recht trägt. Sie ist wirklich extrem hart. Wie hart, zeigt auch die extrem hohe Ausfallquote. Dazu kommt das hohe sportliche Niveau, auf dem die Rallye Dakar in diesem Jahr stattfindet. Der kleinste Fehler kann das Aus bedeuten. Unter diesen Umständen müssen wir konzentriert und vorsichtig bleiben. Aber ich bin optimistisch, denn ich sehe unsere Stärke ohnehin eher in der zweiten Woche."
#307 – Dieter Depping (D), 8. Platz Gesamt-Wertung
"Eine Woche mit einigen Höhen, aber auch ein paar Rückschlägen liegt hinter uns. Leider haben mich kleine technische Probleme mit großer Wirkung einige Stunden zurückgeworfen. Trotzdem: Wenn man sich die Ausfallquote der ersten Tage ansieht, dann kann man nur sagen: Volkswagen hat mit dem Race Touareg ein zuverlässiges Auto. Denn alle vier, die an den Start gegangen sind, sind auch noch im Rennen. Angesichts dieser sieben zurückliegenden harten Etappen ist das mehr als positiv."
#307 – Timo Gottschalk (D), Co-Pilot
"Mich hat die Begeisterung der Zuschauer für unseren Sport sehr beeindruckt. Wenn man die Zielstädte erreicht, stehen hunderttausende Menschen an den Straßen und jubeln uns zu. Auf den letzten Kilometern bis zum Biwak braucht man gar kein Roadbook, denn die Fans weisen uns den Weg. Diese Begeisterung steckt an und motiviert dazu, auf den Prüfungen besonders gute Arbeit abzuliefern. Leider hatten Dieter und ich ein paar Rückschläge zu verkraften. Aber vielleicht haben wir in der zweiten "Dakar"-Woche umso mehr Glück."
#308 – Mark Miller (USA), 3. Platz Gesamt-Wertung
"Meine Taktik für die erste Dakar-Woche war einfach: Jeden Tag habe ich mich langsam von unten an das Limit und an das richtige Tempo herangetastet. Und genau das werde ich auf den verbleibenden sieben Etappen weiter beherzigen: abgeklärt, kontrolliert und konzentriert zu bleiben. Ich bin mit dem Erreichten mehr als zufrieden. Doch das härteste Stück Arbeit liegt immer noch vor uns, obwohl wir bereits einen echten Härtetest absolviert haben. Der hat gezeigt: Unser Auto ist wirklich hart im Nehmen."
#308 – Ralph Pitchford (ZA), Co-Pilot
"Eine enorm herausfordernde Rallyewoche liegt hinter uns. Zwar begann die Dakar mit drei eher leichten Tagen, doch vom vierten Tag an wurde es immer härter. Zum Glück haben wir jetzt einen Ruhetag, bevor wir eine noch anspruchsvollere zweite Woche angehen werden. Doch für alle Strapazen entschädigt jeden Tag die Ankunft im Biwak – dort erwarten uns Tausende von begeisterten Zuschauern. Ganz klar: Es war eine gute Idee, mit der ‚Dakar’ nach Südamerika umzuziehen."{mospagebreak}
Stand nach Etappe 07, Mendoza (RA) – Valparaíso (RCH); 243/816 km WP 7/Gesamt
Pos.; Team; Fahrzeug; Etappe 7; Gesamtzeit
1. Carlos Sainz/Michel Périn (E/F); Volkswagen Race Touareg 2; 2:35.27 Std. (1.); 23:42.40 Std.
2. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D); Volkswagen Race Touareg 2; 2:43.15 Std. (6.) + 9 Sek.
3. Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA); Volkswagen Race Touareg 2; 2:39.08 Std. (2.) + 13.53 Min.
4. Nani Roma/Lucas Cruz Senra (E/E); Mitsubishi Racing Lancer; 2:41.04 Std. (4.) + 29.16 Min.
5. Robby Gordon/Andy Grider (USA/USA); Hummer; 2:39.40 Std. (3.) + 1:08.21 Std.
6. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (PL/B); Nissan Navara; 2:49.23 Std. (8.) + 2:39.32 Std.
7. Ivar Tollefsen/Quin Evans (N/GB); Nissan Navara; 2:56.30 Std. (11.) + 2:59.21 Std.
8. Orlando Terranova/Alain Guehennec (RA/F); BMW X3; 3:57.24 Std. (27.) + 4:04.53 Std.
9. Dieter Depping/Timo Gottschalk (D/D); Volkswagen Race Touareg 2; 3:00.28 Std. (12.) + 4:47.43 Std.
10. René Kuipers/Filipe Palmeiro (NL/P); BMW X3; 3:23.18 Std. (22.) + 4:59.51 Std.
Und so geht’s weiter …
Sonntag, 11. Januar: Valparaíso (RCH) – La Serena (RCH). Tag eins nach dem Ruhetag wurde vom Veranstaltern A.S.O. als leichter "Restart" ausgelegt. Auf mittelhohen Bergstraßen besteht dennoch das Risiko, das Material mit einer zu aggressiven Fahrweise zu ruinieren. Die Favoriten auf den Gesamtsieg können auf der achten Etappe über insgesamt 652 Kilometer, davon 294 auf Zeit, mehr verlieren als gewinnen.
Die Rallye Dakar im TV
10. Januar
18:45 – 19:05 Uhr RTL RTL aktuell
23:00 – 23:30 Uhr Eurosport Highlights
01:30 – 02:00 Uhr Eurosport Highlights (Wiederholung)
11. Januar
18:45 – 19:05 Uhr RTL RTL aktuell
18:00 – 18:30 Uhr ARD Sportschau
19:30 – 19:45 Uhr Eurosport Zieleinlauf live
23:00 – 23:45 Uhr Eurosport Highlights live
00:45 – 01:30 Uhr Eurosport Highlights (Wiederholung)
12. Januar
06:00 – 07:00 Uhr RTL Punkt 6
08:30 – 09:15 Uhr Eurosport Highlights (Wiederholung)
12.00 – 14.00 Uhr RTL Punkt 12
18.45 – 19.05 Uhr RTL RTL aktuell
19:15 – 19:30 Uhr Eurosport Zieleinlauf live
23:00 – 23:45 Uhr Eurosport Highlights live
00:00 – 00:30 Uhr RTL Nachtjournal
00:45 – 01:30 Uhr Eurosport Highlights (Wiederholung)