Fahrbericht –Honda CR-V PHV
Nach dem vollelektrischen Honda e:Ny1 und dem Honda HR-V e:HEV ist jetzt der Honda CR-V dran. Den CR-V haben wir dieses Jahr (2024) schon auf einem Fahrtag kennengelernt (s.a. Fahrtag – Honda e:Ny1). Jetzt muss der Honda „echte“ Daten liefern. Wie sparsam kann man so einen PHV bewegen?
Macht ein Plug-In-Hybrid Sinn?
Im Test, der größte Honda, quasi der Star. Genaue Bezeichnung für den Testwagen ist: Honda CR-V Advance Tech e:PHEV FWD 135kW Direct Drive. Über 80 Kilometer soll er rein elektrisch fahren. Der ADAC lobt den Honda in höchsten Tönen und bewertet ihn mit 2,3.
Wie schon oft erwähnt, spaltet die Frage – eAuto, PHV oder Hybrid- die Nation? Für die einen gibt es keine Alternative, nur das eAuto, als sparsamste und umweltfreundlich Möglichkeit der Fortbewegung. Für die anderen macht ein PHV mehr Sinn, weil in der Stadt und auf der Kurzstrecke, ist man sparsam und sauber unterwegs. Auf der Langstrecke habe ich kein „Gedöns“ mit Auto laden und fahre entspannt fast 800 und mehr Kilometer mit einem Verbrenner. Deshalb war der Honda CR-V PHV auch auf dem Long-Long-Run und durfte mit uns nach Bayern. Denn auch dann, wenn die Batterie quasi leer ist, wird durch Rekuperation (anstatt Bremsen) Strom in die Batterie eingespeist und man fährt zwischendurch immer auch elektrisch.
Dann mal los
Der Motor hat immerhin 184 PS und kommt gut voran. Wir erwarten aber keine „Sprinter-Qualität“, denn mit Direkteinspritzung und Atkinson-Zyklus (s.a. Wikipedia: Atkinson) ist das Triebwerk eher auf Sparsamkeit getrimmt. Und das ist gut so. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Honda-Kunde einen CR-V PHV kauft, um damit ein Rennen zu gewinnen. Wie schon oft erwähnt, hört sich ein Atkinson Triebwerk, wenn mal mehr Leistung abgefordert wird, ein wenig „angestrengt“ an.
Damit auch regelmäßig Strom zurückgeführt wird (Rekuperation), sollte man regelmäßig anstatt im Modus D auf B umschalten. Über die Schaltwippen am Lenkrad kann man die Rekuperation verstärken oder reduzieren.
Daten & Fakten
Motorbauart | Benzin / PHV |
Hubraum (ccm) | 1.993 |
CO2 Klasse | B |
Leistung (kW / PS) | 135 / 184 PS |
Drehmoment (Nm) | 335 |
Verbrauch (WLTP, l/100 km) | 0,8 |
Verbrauch (WLTP, kWh/100 km) | 15,6 |
Reichweite elektrisch (km) | 82 |
Batterie (brutto / netto kWh) | 17,7 |
Reichweite WLTP (km) | 770 |
AC-Laden (kW) | 2,3-6,8 |
DC-Laden (kW) | – |
0 bis 80% laden (min) | – |
Kofferraum normal / geklappt / dachhoch | 565 / 1005 / 1810 |
Anzahl Personen | 5 |
Leergewicht (kg) | 1.988 |
Zuladung (kg) | 442 |
Beschleunigung (0-100 km/h in sec) | 9,4 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 195 |
Preis (Euro) | Ab 49.600 *. |
Anhängelast (gebremst, kg) | 1.500 |
Ausstattung
Der Honda CR-V PHV startet als Elegance 2D ab 49.600 Euro*. Für unser Presseauto Advance Tech e:PHEV FWD werden bereits 60.800 Euro fällig. Puh, das ist viel Geld, aber dafür bekommt man auch viel Auto.
Ausstattung (Serie, Auszug)
|
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Extras
Honda Advance Tech e:PHEV FWD | 60.800 Euro |
Aero-Paket (e:PHEV)
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2.550,00 |
Illumination-Paket Das Illumination Paket verleiht dem Fahrzeug bei Nacht einen hochwertigen Touch. |
900,00 |
Gesamtpreis | 64.250,00 |
Der Honda CR-V PHV im Alltag
1981 haben wir unser erstes neues Auto gekauft. Einen Honda Accord für knapp unter 14.000 DM. Warum? Weil wir ein gut ausgestattetes Fahrzeug zu einem guten Preis bekommen haben. Damals schon serienmäßig: Metallic, Radio, 155er Gürtelreifen, elegante Stahlfelgen und so weiter.
Ich denke gerade mit diesen Attributen glänzt Honda immer noch. Für knapp unter 27.000 Euro bekommt man ein Jazz Hybrid. Nicht wirklich „billig“, aber dafür schon gut ausgestattet.
Der Honda CR-V PHV punktet natürlich im Alltag mit seiner Größe: Zwei große Gartenstühle gekauft. Klappen auf, Sitze umgeklappt, eingeladen. Klappe zu. Los.
Die Größe hat natürlich auch Nachteile. In Oberstdorf auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz. Da passt der Honda CR-V so gerade in die Parklasche. Beim herausfahren mindestens vier oder fünf Mal rangieren, weil jeder Zentimeter als Parkfläche genutzt wird.
Navigation
Navigation, da könnte man bei der Eingabe etwas nachbessern. Spracheingabe war eher nicht erfolgreich. Wenn man als Straße Bergenerstrasse eingegeben hat, wurde die nicht gefunden oder man musste sehr lange warten. Schneller und richtig war Bergener einzugeben.
Elektrisch unterwegs
Natürlich macht es Sinn, einen Plug-In zu Hause zu laden. Vor allem, wenn man Photovoltaik auf dem Dach hat. Dann kostet 1 kWh etwas unter 0,09 Euro. Bei einer elektrischen Reichweite von etwa 70 Kilometer, bei etwa 14,9 kWh bis 100% rund 1,49 Euro/70 km, ca. 2,00 Euro/100 km. Bei etwa 0,4 Euro/kWh = 8,00 Euro. Mit Benzin bei etwa 5,6 l/100 km * 1,60 Euro/l = knapp unter 9,00 Euro.
Laden an einem öffentlichen Ladepark würde beim Lidl mit 0,29 Euro/kWh Sinn machen. Aber dann lädt man maximal 3,5 kWh, denn nach einer Stunde wird der Ladevorgang beendet.
Long-Long-Run
Der Long-Run war eher ein Long-Long-Run. Das war ja auch die Aufgabe. Mit etwa 80 Kilometer elektrischer Reichweite, nur das „normale“ Programm abspulen, hätte des Testergebnis verfälscht. Weil wir natürlich immer an unserer Wallbox mit 3,5 kW geladen haben, wäre am Ende ein Gesamtverbrauch von vielleicht unter einem Liter herausgekommen.
Aber der Honda CR-V war auch sparsam, weil wir durch Rekuperation immer wieder „kostenlos“ Strom bekommen haben. Der dann beispielsweise bei 100 km/h benutzt wurde für den Vortrieb.
Bochum (245 km)
Wir waren gleich zweimal in Bochum. Auf der Hinfahrt natürlich mit voller Batterie (71 km elektrische Reichweite) mit 3,5 l/100 km angekommen. Für die Rückfahrt dann immer noch eine respektabele Leistung mit 5,3 l/100 km. Natürlich waren wir immer sparsam unterwegs, also mit 110 km/h und 120-130 km/h beim Überholvorgang. Beim zweiten Bochum Trip haben wir sogar nur 2,4 l/100 km benötigt.
Bayern (1.500 km)
Nach Bayern haben wir einen Stopp bei IKEA gemacht. Aber wie erwartet, keinen freien Ladeplatz bekommen. Weil wir bei so einer langen Reise natürlich meistens zwischen 120-130 km/h gefahren sind, haben wir am Ende 5,6 l/100 km notiert. Bei der Rückreise mit 120 km/h oft auch mal 130-140 km/h, waren es am Ende 6,2 l/100 km.
Rückfahrt zur Honda Akademie (ca. 400)
Losgefahren natürlich mit 91 km e-Reichweite. Erster Stopp in Hilden, obwohl wir nicht geladen haben. 3,1 l/100 km. Bei der Übergabe 4,3 l/100 km – sehr gut für so ein großes Auto.
Kraftstoffverbrauch
Wir sind positiv überrascht, wie sparsam so ein großes Auto fahren kann. Klar ist, je mehr man elektrisch „zufüttert“, umso niedriger ist der Kraftstoffverbrauch. Deshalb bezeichnen viele Menschen die Plug-Ins als „Mogelpackung“. Was schlussendlich nur bedingt richtig ist. Denn, wenn ich beispielsweise nur 40 Kilometer bis zur meiner Arbeitsstelle fahren muss, kann ich fast durchweg elektrisch unterwegs sein. Für die langen Strecken, tanke ich dann.
So testen wir auf der a-om-Vergleichsrunde.
Modus | Strecke [km] | EV km | Geschw. [km/h] | Verbrauch [l/100km] | |
aom- Vergleichsrunde |
55 | 0 70 |
72 68 |
5,7 0,0 |
|
Super-Spar | 15 | 0 0 |
55 65 |
5,0 4,0 |
|
Landstraße 1 | 60 | 66 | 58 | 0,0 | |
BAB 100 | 108 | 68 | 45 | 1,0 | |
Stadt | 16 | 75 | 28 | 0,0 | |
Pendler | 30 | 40 | 36 | 0,0 | |
1. Tankstopp | 593 | – | – | 5,4 |
- Ladestopps s. Ladehistorie (unten)
- Testverbrauch nach 2989 km, 69 km/h, 4,9 l/100 km
Pro & Contra
+ |
Großes Auto mit über 70 Kilometer elektrischer Reichweite. |
– |
Mit fast 65.000 Euro kein Schnäppchen. |
Fazit
Großes Auto mit Platz ohne Ende. Wenn man will und den Plug-In-Hybrid wie ein Elektroauto fährt, ist der Honda CR-V sogar sparsam. Mit dem Honda CR-V Hybrid hatten wir 09/2019 einen Testverbrauch nach 1.614 km, 69 km/h, 5,3 l/100 km. Im Vergleich mit 4,9 l/100 km eher eine Enttäuschung. Man muss aber beachten, dass der PHV auch extrem auf dem Long-Long-Run gefordert war, sonst wäre die Ersparnis wesentlich deutlicher ausgefallen.
Unser Fazit: Plug-In macht Sinn. Vor allem mit Photovoltaik (s.a. Elektroautos und Photovoltaik).
Ausblick
Im direkten Vergleich ist jetzt der kleinere Honda ZR-V dran. Über die Hybrid Option können wir auch sparsam unterwegs sein. Wie sparsam, soll der Test zeigen. Erster Eintrag nach 130 km, ein Verbrauch von nur 4,4 l/100 km.
Danach geht es mit dem ersten Chinesen dem BYD elektrisch weiter. Gespannt sind wir auf den „low-cost“ Fiat 600 Elektro. Den Jeep Avenger hatten wir schon als Elektriker. Ist der jetzt auch als Hybrid sparsam unterwegs?
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* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 09-2024
Linktipps
- 2023 Honda CR-V als PHEV
- 2019 Fahrbericht – Honda CR-V Hybrid
- 2018 Der neue Honda CR-V Hybrid
- 2023 Fahrbericht – Honda HR-V e:HEV
- 2019 Fahrbericht – Honda Civic 1.0 VTEC Turbo
Fotos © 2024 Redaktionsbüro Kebschull
Ladehistorie
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Ladestopp 10.09. Wallbox Start 9502,73 kWh, laden mit 3,3 kW 12,6 kWh
- Ladestopp 10.09. 0%, 28,43 100%
- Ladestopp IKEA alle 4 besetzt
- Von 0% auf 100%, 42,88 kWh
- 09. 10 km eReichweite, 4:30 bis 100% laden mit 3,3 kW
- 09. 31 km, 64,84 kWh
- 09. 0 km 78,18 kWh 90 km Reichweite
- 09. 64 km,
- 09. 99,26 kWh Ende Wallbox 9601,99 kWh