Der IONIQ 6 ist von Hyun­dai. Eigentlich als eigen­ständige elek­tri­sche Marke. Aber meistens liest man doch Hyundai IONIQ 6. Der IONIQ 6 po­la­risiert. Hat ein mut­iges Design, sticht im Alltag deutlich her­aus. Was aber viel wichtiger ist: Gute Ladeleistung, Reich­weite und nie­dri­ger Verbrauch.

Konsequenter Weg

Hyundai hat früh auf Elektromobilität gesetzt. Nach dem LINK Hyundai Ionity Elektro, haben wir zweimal den Kona Elektro und ebenso den IONIQ 5 getestet. Aber auch Wasserstoff ist immer noch ein Thema. Der Hyundai Nexo als H2 Fahrzeug ist von Null auf 500 Kilometer in etwa 5 Minuten betankt. Übrigens, der neue elektrische Dampfhammer, der IONIQ 5N (448 kW (609 PS), 740 Nm), wird wohl im August 2024 starten.

Dann mal los

Wir fahren jetzt selbst seit 2,5 Jahren ein eAuto und testen seit 5-6 Jahren im Schwerpunkt diese Fahrzeuge. Aber die Lässigkeit, Souveränität, mit der diese Autos beschleunigen, begeistert immer wieder. Obwohl zu 95% im Modus ECO unterwegs, reichen 350 Nm Drehmoment für den Fahrspaß. Richtig „giftig“ wird der IONIQ 6 im Modus Sport. Dann „glüht“ die Anzeige in Rot.

Daten & Fakten

Motorbauart	Elektromotor
Hubraum	–
Emissionsklasse	A+++
Leistung	168 kW (229 PS)
Drehmoment	350 Nm
Verbrauch (WLTP)	14,3 kWh/100km
Batterie (netto)	77,4 kWh
Reichweite WLTP	614 km
AC-Laden	11 kW
DC-Laden	240 kW
10 bis 80% laden (ADAC)	19 min
Kofferraum normal / geklappt	405 / 760 l
Anzahl Personen	5
Leergewicht	1.985 kg
Zuladung	425 kg
Beschleunigung (0-100 km/h)	7,4 sec
Höchstgeschwindigkeit	185 km/h
Preis	ab 43.900Euro *
Anhängelast (gebremst)	1.500 kg

 

Ausstattung

Der INONIQ 6 startet ab 43.900,00 EUR. Ausgestattet mit 53 kWh Batterie, als Elektro Heckantrieb, Reduktionsgetriebe, 111 kW (151 PS), 350 Nm, Verbrauch (WLTP) kombiniert 13,9 kWh/100km, elektrische Reichweite (WLTP) 429 km. Für die 77,4 kWh Batterie (+ 5.000 EUR) inkl. DYNAMIQ-Paket (5.100 EUR) werden 10.100 EUR fällig.

Mit der großen Batterie verspricht der Hersteller eine Reichweite von 614 km (WLTP).

Serienausstattung (Auszug)

• 800-Volt-Technologie
• Digitales Cockpit und Navigationssystem jeweils mit 12,25-Zoll-Display
• Voll-LED-Scheinwerfer und LED-Rückleuchten im Pixel-Design
• Einparkhilfe vorne und hinten

IONIQ 6 77,4 kWh Batterie, 168 kW (229 PS) Heckantrieb UNIQ-Paket, Gravity Gold Matt	60.200,00 €
Matt-Lackierung	990,00 €
Gesamtpreis	61.190,00 €*

Der IONIQ 6 im Alltag

Im Alltag gibt es beim IONIQ 6 nichts zu meckern. Vielleicht eine Kleinigkeit: Die Heckklappe schwingt elektrisch schön weit hoch, aber die Öffnung fällt dann doch klein aus. Sperrige Kartons (nicht getestet) müssen dann über den Rücksitz eingeladen werden.

Der IONIQ 6 polarisiert. Auf X (vormals Twitter, 17.800 Abrufe) wird besonders das Design begeistert oder mit Unverständnis „gefeiert“. Ja, der IONIQ 6 ist anderes und das ist gut so. Denn mal ehrlich, der ID.3 ist für uns ein elektrischer Golf – oder? Wem der IONIQ 6 nicht zusagt, kann immer noch auf den neuen Kona oder auf den IONIQ 5 ausweichen. Wer mehr Dampf haben will, sollte auf den IONIQ 5N warten, den wir hoffentlich im Herbst 2024 vorstellen.

Mit 405 / 760 l Kofferraum, ist der IONIQ 6 kein „Raumwunder“. Aber wer fährt schon mit 5 Handballern zwei Wochen in den Urlaub und braucht dann Platz für 5 riesige Koffer? Aber vier Personen und vier bis fünf Segeltuchtaschen gehen immer hinein.

Lademeister

Wir laden auch die Presseautos oft an unserer Wallbox. Um mal zu testen, ob eAutos auch ohne heimische Steckdose oder Wallbox funktionieren, haben wir bei diesem Test darauf verzichtet.

Auch kurze Pausen / Stopps wurden benutzt, um zu laden. Beispielsweise in Münster, nur von 118 km auf 141 km Reichweite. Natürlich ist der Ladepark Emsflower mit 24 Stalls Tesla und 6×2 300 kW CCS Ladern perfekt.

Kurios, wir haben für den IONIQ 6 eigentlich eine optimale Ladesituation geschaffen. Kalte Batterie warm gefahren, laden bei unter 20% State of Charge (SoC). Als Ergebnis Start mit nur 72 kW. OK, das kennen wir von anderen eAutos auch. Aber erst bei 40% hatten wir einen Peak von 174 kW.

!!Wichtig!! Es gibt immer noch zahlreiche Ladepunkte, die nur via App gestartet werden können. Wichtig, dass man darauf vorbereitet ist. Denn auch das kann passieren: Kein Internet an diesem Ladepunkt oder gerade mal „E“ (EDGE = 236,8 Kbit/s).

 

Navigation, App

Navigation funktioniert perfekt. Bei den Ladern wird sogar angezeigt, wie viele besetzt sind, zum Beispiel 4 (6), 4 von 6 sind frei. Die App (BlueLink) war schnell installiert und zeigt die wichtigsten Daten an, wie beispielsweise Reichweite 143 km (32%). Wichtig auch, dass geladen wird. Wir hatten das Thema, dass ein Ladevorgang – warum auch immer – abgebrochen wurde. Via Remote kann man die Klimaanlage ein- ausschalten, den Ladevorgang steuern usw.

Bidirektionales Laden

Unter bidirektionales Laden oder auch Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) versteht man, dass das Fahrzeug auch mit bis zu 3,6 kW andere Fahrzeuge laden kann. Dazu kann einmal der Adapter verwendet werden, der an der Ladesteckdose angeschlossen wird (s.a. Foto). Die andere 230-Volt Steckdose ist unter der Rückbank versteckt.

Man muss die Innensteckdose explizit über das Lademenü aktivieren. Den V2L-Adapter muss man nur in die Type 2-Steckdose einstecken, den Steckdosen-Deckel nach unten abklappen. Wir haben testweise ein 1.000 Watt Föhn angeschlossen (s. Foto). Der Adapter wird natürlich arretiert. Fahrzeug schließen – öffnen. Der Adapter kann entfernt werden.

Wir finden, dass diese Option sinnvoll ist, denn auch im Camping kann man so sein eAuto anzapfen, sein Notebook benutzen und sogar einen Elektrogrill betreiben.

• Weitere Informationen zu dem Thema auf YouTube.

Adapter anschließen

Föhn anschließen. Läuft

Long-Run

Wann immer möglich, versuchen wir mit den eAutos echte Long Runs abzuliefern. Für den IONIQ 6 wäre eine Strecke von mindestens 500 km sinnvoll. Haben wir nicht gemacht, waren aber zweimal in Bochum. Mit ca. 2 x 140 km keine Herausforderung. Hätten wir vermutlich ohne Ladestopp geschafft. Aber es gibt bei unserem Termin 2×2 150 kW CCS-Lader, nur etwa 7 Minuten fussläufig von unserem Termin. Klar, macht Sinn dort zu laden. Aber nur bis 90%, denn die meisten Hersteller geben den Tipp bis maximal 80-90% zu laden, um die Batterie zu schonen.

Auf der Hinfahrt nach Bochum haben wir bei einer Geschwindigkeit von etwa 110 km/h einen Verbrauch von 18,9 kWh/100 km. Auf der Rückfahrt sogar nur 16,2 kWh/100 km.

Mit unserem Tesla laden wir oft sogar nur bis 50% und „lauern“ darauf, dass die Photovoltaik Anlage günstigen Strom liefert.

Kraftstoffverbrauch

Übergeben wurde das Fahrzeug mit den Daten:

• 399 km, 18,1 kWh/100 km
• 80% = 405 km Reichweite

Die Elektroautos von Hyundai waren schon immer „Sparkünstler“. Und da macht der IONIQ 6 keine Ausnahme. 12,9 kWh/100 km auf der Supersparrunde sind real 600 Kilometer Reichweite und das im Winter bei meistens unter 10 Grad. Nach 730 Testkilometer konnten wir einen Schnitt von 16,8 kWh/100 km notieren.

So testen wir auf der a-om-Vergleichsrunde.

Modus	Strecke [km]	Geschw. [km/h]	Verbrauch [kWh/100km]
aom- Vergleichsrunde	55	66	15,9
Super-Spar	15	58	12,9
Landstraße sparsam	90	54	14,4
Landstraße sportlich	35	73	17,4
Landstraße 1	60	59	15,1
Landstraße 2	60	58	13,2
Landstraße 1+2	120	–	–
Stadt	16		17,0
Pendler	30		16,8
Ladestopps s. Ladehistorie (unten)

Testverbrauch nach 1.412 km, 56 km/h, 16,45 kWh/100 km

Pro & Contra

+	Cooles, frisches eAuto mit guter Reichweite und Ladeleistung. Bidirektionales Laden.
–	Mit über 61.000 Euro kein Schnäppchen.

Fazit

Happy Driving mit dem IONIQ 6. Auch wenn auf X (früher Twitter) einige User den IONIQ 6 vom Design als „gewöhnungsbedürftig“ einstufen – wir finden den schnittigen Sportler mutig und elegant. Kurios, dass der IONIQ 6 erst ab etwa 40% „Gas gibt“ beim Laden. Ansonsten warten wir eigentlich nur auf den elektrische I20, als IONIQ 3, denn ein elektrischer Kleinwagen fehlt noch im Portfolio von Hyundai.

Bei Hyundai hoffen wir in diesem Jahr noch auf den neuen Hyundai Kona und auf den IONIQ 5N. Der neue Kona startet ab 41.990,00 EUR*. Der „N“ überzeugt natürlich mit N Sportschalensitze, 21-Zoll-Schmiedefelgen (Serie), 448 kW (609 PS) und 740 Nm Drehmoment. Beide Fahrzeuge natürlich sehr spannend.

Ausblick

Es geht elektrisch weiter mit dem Doppeltest Volvo XC40 / C40. Einen Eindruck vom technischen Facelift haben wir ja schon mit dem Polestar 2 bekommen. Da wir nach Dietzenbach (380 km) fahren, bekommen beide Auto einen echten Long Run. Aber auch klar, mit einem Ladestopp in Hilden (Seed & Greet) keine echte Herausforderung – oder? Weiterhin ist ein Kurztest Volvo EX30 geplant. Die Sitzprobe hat schon stattgefunden.

Tägliche Tweets auf Twitter.

* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 01-2024

Linktipps

• Hyundai IONIQ 6 Sparfuchs
• 2022 Hyundai IONIQ 6 ab 43.900 Euro
• Fahrbericht – Hyundai IONIQ 5
• Fahrbericht – Hyundai Nexo

Fotos © 2024 Redaktionsbüro Kebschull

Ladehistorie

1. Ladestopp Bochum 4×150 kW, 144 km, 33%, 74 kW, 23 Min bis 80%, laden bis 90% 428 km Reichweite (RW)
2. Ladestopp Emsflower EweGo 300 kW 10.02. 14% 59 km, 73 kW | 36 min 90% | über App 18 min bis 60% DC | 13 min bis 50% | 30% 80,5 kW | in 11 Min 13,3 kWh geladen | 42% 116 kW | 50% 31,51 kW 29:29 min 217 km RW
3. Ladestopp Meppen 42% 186 km, nicht erfolgreich, vermutlich, weil Firmen Wallbox
4. Laden Kreisverwaltung erfolgreich mit App, nicht mit Ladekarte
5. Emsbüren 300 kW 14% Akku warm 21,0 kW Abbruch
6. Emsbüren Allego 2x 300 kW, kein Sharing, 16% 72 kW 20% 77 kW | 25% 123 kW | von 30% bis 80% 19 min | 30% 127 kW | 40% 174 kW | 41% 150 kW 43% 193 km | 25,8 kW in 15 Min
7. Stadtwerke (Münster) Schloss Wikinghege, 27%, 118 km 10,8 kW, 33% 141 km
8. Allego Emsbüren 9% 40 km, 10-80% 27 min, 76 kW, 13-50% 15 min | 20% 78 kW | 23% 104 kW | 30% 128 kW | 38% 188 kW | 41% 150 kW | 50% 153 kW | 56% 130 kW | 60% 129 kW | 70% 133 kW | 325 km 51,57 kWh in 27:04 min
9. Bochum 150 kW, 188 km, 42% 73 kW | 45% 68 kW | 48,09 kWh in 49:29 min 100% 477 km
10. Allego 4x2x300 kW nicht aktiv
11. Emsbüren 27% 130 km, 70 kW, 25 min bis 80%, 46% 109 kW | 56% 130 kW | 75% 115 kW | 80% 102 kW | Ende 385 km 45,85 kWh in 28:40
12. Abgabe Ca. 77%