Fahrbericht – Toyota bZ4X
Schon auf der Straße
Normalerweise sehen wir die neuen Autos meist auf dem Toyota Parkplatz in Köln. Diesmal schon bei uns im Nachbarort. Der Toyota bZ4X ist da.
Und er macht deutlich auf sich aufmerksam. Großes, fast riesiges Auto. Typisch Toyota: mit Ecken und Kanten. Klar, der Toyota bZ4X ist ein SUV. Daher auch einfaches bequemes Ein- und Austeigen. Gute Rundumsicht.
Dann mal los
Der Toyota bZ4X hat mit seinen fast 2 Tonnen Gewicht – wie alle eAutos – kein Problem. Aber natürlich sind wir immer mit leichtem Gasfuß unterwegs. Die erste Verbrauchsmeldung auf unserer Standard-Auto-Online-Runde: 14,9 kWh/100 km. Das kann sich sehen lassen.
Ansonsten, wie erwähnt, gute Rundumsicht, einfache Bedienung, ein perfektes Auto für die nächsten 3.000 Kilometer. Denn der Long-Run wird das Schwerpunktthema sein.
Daten & Fakten
Motorbauart |
Elektromotor |
Hubraum |
– |
Emissionsklasse |
A |
Leistung |
150 kW (204 PS) |
Drehmoment |
265 Nm |
Verbrauch (WLTP) |
18,0–14,4 kWh/100 km |
Batterie (brutto) |
71,4 kWh |
Reichweite WLTP |
415–513 km |
AC-Laden |
11 kW |
DC-Laden |
<= 150 kW |
0 bis 80% laden |
ca. 30 min |
Kofferraumvolumen |
452 l |
Anzahl Personen |
5 |
Leergewicht |
1.970 kg |
Zuladung |
495 kg |
Beschleunigung (0-100 km/h) |
7,5 s |
Höchstgeschwindigkeit |
160 km/h |
Preis |
ab 47.490,00 € |
Anhängelast (gebremst) |
750 kg |
Ausstattung
Der Toyota bZ4X startet ab 47.490,00 € *. Das Gute: der bZ4X ist verfügbar, so dass noch die Umweltprämie 2023 kassiert werden kann (s.a. BAFA.de).
Serienausstattung u.a.:
|
|
Extras
Toyota bZ4X |
47.490,00 € |
palladium-silber metallic |
1.090,00 € |
Technik Paket |
3.700,00 € |
Comfort Paket |
6.900,00 € |
Summer |
59.180,00 € |
Ohne Comfort Paket rückt der bZ4X mit 52.280,00 € in greifbare Nähe.
Der Toyota bZ4X im Alltag
Der Toyota bZ4X hat alle Aufgaben im Alltag perfekt erfüllt. Sehr nützlich: die herausnehmbaren Gummimatten. Die Sitze sind schnell umgeklappt und der bZ4X kann auch einen kleinen Umzug übernehmen. Gute Nachricht für die Passagiere hinten: es gibt Beinfreiheit ohne Ende, auch wenn der Fahrer 188 Zentimeter groß ist.Lademeister
Wir haben natürlich so oft wie möglich zu Hause mit 11 kW an der Wallbox geladen. Leider kann man den bZ4X via App nicht drosseln. Weil unsere Photovoltaik Anlage zwar theoretisch 9,88 kWP liefert, da sie verteilt auf Osten, Süden, Westen ist – werden maximal 4,5 bis 5 kW in die Batterie „gepumpt“. Die Differenz muss dazu gekauft werden. Weiter Ladedaten, siehe Ladehistorie.
Weiterhin haben wir auf dem Long-Run immer bei Tesla geladen (s.a. Laden für Nicht-Tesla-Fahrzeuge bei Tesla). In der günstigen Zeit lädt man dann mit 0,34 Euro/kWh. Die Mitgliedschaft kostet 12,99 Euro pro Monat und kann jederzeit gekündigt werden. Ohne Mitgliedschaft liegen die Kosten bei ca. 0,55 Euro/kWh. Eine sinnvolle Investition, wenn man oft die Tesla Lader nutzt.
Navigation
Das Navigationssystem ist gut, vor allem im Vergleich mit dem gerade im Test befindlichen Toyota Yaris Cross: „Hey Toyota“ funktioniert, aber leider nicht immer. Das Navi findet auch Ladestationen. Da wir aber immer Tesla Supercharger (SuC) angefahren sind, haben wir die Planung „von Hand“ gemacht.App
Die App war schnell installiert. Sehr cool: man musste nicht umständlich die VIN eingeben, sondern konnte es per Handy-Kamera einlesen. Wie erwähnt, wäre es sinnvoll, wenn man eine PV-Anlage hat, dass man die Ladegeschwindigkeit z.B. auf 5 kW drosseln könnte. Es dauert zwar länger, aber man muss dann nur 1-2 kW von den Stadtwerken (Stromanbieter) dazu kaufen.
Long-Run
Wie erwähnt, kommt jetzt der Schwerpunkt. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass man mit einem eAuto keine langen Strecken fahren kann. Zu umständlich, zu lange Ladepause, Stress, weil die Ladesäulen besetzt oder defekt sind, falsche Ladekarte sind vorhanden und so weiter.
Nichts davon ist wahr! Klar dauert eine Ladepause 20 bis 35 Minuten. Aber gut geplant ist, dass eine Pause nicht nervt, sondern entspannt.
Bochum
Nach Bochum bin ich mit 100% und 351 km Reichweite losgefahren. Nach 138 km habe ich noch eine Reichweite von 209 km = reale 349 km Gesamtreichweite. Verbrauch 17,2 kWh/100 km. Das reicht eigentlich für den Heimweg. Da wir aber über Hattingen zurückfahren wollten, macht ein kurzer Ladestopp bei Tesla Sinn. Hier haben wir von 61% auf 86% aufgeladen.
!!Wichtig!! Das ist uns mit einem Tesla passiert; Episode am Rande: |
Für die Rückfahrt hatten wir einen Verbrauch von 15,5 kWh/100 km, bei 72 km/h. Meist sind wir 120 km/h gefahren, beim Überholvorgang auch mal kurz 130-140 km/h.
Allgäu – München – Emsbüren
Für die Fahrt nach Bad Wörishofen (688 km) haben wir eine 3-Stopp Strategie gewählt. Nach Kassel 240 km (Pause Ikea), Laden bei Ikea und Tesla. Weiter Tesla Gramschatzer Wald, nur 189 km. Start mit 80% und 280 km, Ankunft mit 90 km (27%). Weiter zum Tesla SuC in Ulm, 188 km, mit 280 km Reichweite (80%) losgefahren. In Ulm nur bis 75% geladen, da bis Bad Wörishofen nur noch 105 km zurückgelegt werden muss.Zwischenfazit Long-Run: Natürlich muss man mit einem eAuto diszipliniert umgehen; das heißt überwiegend langsam fahren. Aber die gefühlten 100 Baustellen mit meist 80 km/h sorgen auch dafür, dass wir unsere geplanten Ziele immer perfekt – ohne schwitzige Finger – erreicht haben.
Mittenwald
Wir sind nicht im Urlaub, sondern auf einer Pressefahrt. Am nächsten Tag geht es nach Mittenwald (240 km hin und zurück). Bei Tesla haben wir auf 295 km aufgeladen. Das müsste reichen. Nach 241 km, Rest 117 = 358 km. Rekord-Minus-Verbrauch 12,2 kWh/h km. „Geholfen“ hat uns die Schleichfahrt vor und durch Garmisch-Partenkirchen mit langen Strecken, auf denen wir nur 30-50 km/h fahren konnten.Noch ein Rekord: nach Iffeldorf hatten wir einen Verbrauch von sensationellen 11,8 kWh/100 km. Für die Rückfahrt haben wir einen SuC in Sindelsdorf (Urthal) geplant. Leider war die Hardware nicht, wie bei eigentlich allen SuCs, parallel zur Fahrtrichtung, sondern 90 Grad gedreht. Daher konnten wir nicht laden. Das Kabel war zu kurz. In Landsberg sind wir dann mit 15% und 57 km Reichweite angekommen.
Ebenfalls perfekt: der Tag in der Nähe von Wertach. Dort konnten wir bei einem Kollegen mit PV auf 100% laden.
München und zurück
Natürlich haben wir die Rückfahrt schon geplant und daher einen Tag vorher an einem SuC geladen. Den SuC in Pasingen können wir nicht empfehlen, weil zusätzlich zu den Ladekosten noch 2,- Euro für das Parken hinzugekommen sind. Bei vielen SuC mit Parkgebühr kann man bis zu einer Stunde laden/parken, ohne, dass Parkgebühren anfallen.Für die Rückfahrt hatten wir eigentlich einen 2-Stopp-Plan. SuC Erlangen und Autohof Maxi in Malsfeld. In Malsfeld haben wir aber nur mit maximal 69 kW laden können. Daher trafen wir die Entscheidung, nur einen kurzen Stopp einzulegen und laden bei SuC Kassel Lohfeld. Mit 80% und 322 km ging es weiter. Mit 6% und 24 km Restreichweite sind wir angekommen; weil es nach Hause ging und wir dann auch etwas schneller mit 130-140 km/h unterwegs waren.
Zwischenfazit Pressereise
Wir haben in zahlreichen Fahrten echte Reichweiten von etwa 350 km erzielt. Den Angaben für die Restreichweite kann man vertrauen. Aber immer beachten, die beiden wichtigsten Daten sind: Entfernung zum Lader / Home und Reichweite.
Kraftstoffverbrauch
Übernommen haben wir das Fahrzeug mit 72% und einer Reichweite von 234 km, Verbrauch 20,2 kWh/100 km. Unser Ziel: da sind wir sparsamer unterwegs.
Und richtig. Auch auf der Pressereise haben wir Verbräuche von 11,6 bis 16 kWh/100 km notieren können. Das sind sehr gute Werte für so ein großes „ausgewachsenes“ Auto.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde:
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [kWh/100km] |
aom- |
55 |
58 |
14,9 |
Super-Spar |
15 |
56 |
11,6 |
Landstraße sparsam |
241 |
Ca. 60 |
12,2 |
Landstraße sportlich |
35 |
– |
– |
Landstraße 1 |
60 |
53 |
11,7 |
Landstraße 2 |
60 |
51 |
12,3 |
BAB, Land, Stadt |
367 |
– |
17,1 |
Stadt |
32 |
Ca. 28 |
11,8 |
Pendler |
50 |
61 |
11,7 |
Ladestopps s. Ladehistorie |
Testverbrauch nach 3.214 km, ca. 68 km/h, ca. 16,5 kWh/100 km.
Pro & Contra
+ |
Cooles, großes eAuto mit ausreichender Reichweite. |
+ |
Gute Ladekurve max 150 kW. |
– |
Relativ teureres eAuto. |
Fazit
Klasse. Toyota hat seine Hausaufgaben gemacht. Der bZ4X ist sparsam unterwegs, mit guter Reichweite und mit 150 kW Ladeleistung. Wir freuen uns auf weitere eAutos aus dem Haus Toyota / Lexus (s.a. Toyota – Neue Akkus bis 1.200 km).Der Lexus UX 300e war mit 50 kW Ladeleistung und CHAdeMO Ladeanschluss nicht so der große Wurf. Der Lexus ist ein sehr elegantes Auto, aber diese Pressereise anstatt mit 150 kW nur mit 50 kW Ladeleistung wäre ziemlich „stressig“ geworden.
Ausblick
Das nächste Fahrzeug ist der Hybrid Toyota Yaris Cross. Hier wollen wir vor allem testen, wie ein Hybrid sich auf dem Long-Run schlägt. Weil der, wegen Corona 03/2021, beim Toyota Yaris Hybrid ausgefallen ist. Danach kommt das Facelift des VW ID.3 2023.
Toyota plant für die Zukunft Reichweiten von bis zu 1.200 Kilometern mit haltbaren Feststoffbatterien (s.a. Toyota – Neue Akkus bis 1.200 km). Ab 2029 soll es soweit sein. Dann müssen wir schon bis zum Gardasee fahren, um eine neue Herausforderung zu suchen. Die neue EV-Generation soll 2026 auf den Markt kommen, verspricht Toyota. Diese Batterien ermöglichen im Zusammenspiel mit einer besseren Aerodynamik und einem geringeren Fahrzeuggewicht WLTP-Reichweiten von mehr als 800 Kilometern. Dann gehen den Diesel-Fans die Argumente aus!
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