Daimler Truck und Kraniche?
Der Kranich ist ein Symbol des Glücks
- be a mover talk mit Dr. Günter Nowald vom Kranichschutz Deutschland
- Der „be a mover talk“ mit Jörg Howe ist ein Gesprächsformat, bei dem Gäste interviewt werden, die etwas Positives in der Welt bewegen.
- Das Format läuft auf YouTube: https://youtu.be/gIcWNHIsGgA
- Das Format läuft auf YouTube: https://youtu.be/gIcWNHIsGgA
Etwa eine halbe Autostunde über malerische Landschaften liegt zwischen Stralsund und dem Kranorama. Dabei handelt es sich um einen zweigeschossigen Aussichtspunkt in direkter Nähe zu einer der bedeutendsten Rastregionen in Europa. Hier trifft sich Jörg Howe kurz nach Sonnenaufgang mit Dr. Günter Nowald. Frühs ist die beste Zeit, um die Tiere zu beobachten. Mehrere tausend Vögel haben noch wenige Tage vorher auf den Wiesen Kraft für die weitere Reise gesammelt. Jetzt sieht es zunächst ruhig aus, doch nach wenigen Minuten erklingen die markanten Rufe der Kraniche über dem Kranorama. Günter Nowald gilt international als gefragter Experte für die Zugvögel. Warum das so ist, wird bereits kurz nach der Begrüßung deutlich: Er erzählt begeistert, während beide mit ihren Ferngläsern eine Kranichfamilie beobachten, die gerade auf dem Gras vor dem Kranorama gelandet ist.
„Wenn man einmal in die Spur des Kranichs gekommen ist, dann folgt man ihm ein Leben lang“, sagt der Kranichschützer, der nach seinem Ingenieursstudium ein Diplom in Biologie gemacht hat. Der Kranich ist der auffälligste Zugvogel. Bei seinen langen Reisen legt er beeindruckende Strecken zurück. „Ein Kranich, der aus dem Norden Schwedens kommt und in Südspanien überwintert, der wird in 30 Jahren inklusive der Nahrungsflüge auf eine halbe Million Kilometer kommen. Das finde ich unglaublich.“
Es git nur 15 Kranicharten
Von den weltweit 15 Kranicharten sind zehn aktuell äußert bedroht, wie der Biologe weiß. Für die Arbeit des Vereins, die bis nach Tansania reicht, sind deswegen Spendengelder und die Unterstützung durch Unternehmen wie Daimler Truck essenziell. Auch in Europa sind dafür Maßnahmen dringend erforderlich, denn die Kraniche haben nicht genug Nachwuchs, um die Population mindestens stabil zu halten.
„Modelle zeigen, dass der Kranich in Europa in einer Dekade ausgestorben sein könnte. Kraniche können sehr alt werden, deswegen sehen wir die Entwicklungen erst zeitversetzt.“ erläuert Günter Nowald Jörg Howe.
Es gehen immer mehr Feuchtwiesen und Moore verloren, die für Wandervogel lebenswichtig sind, hier können sie ihre Gelege und die Jungvögel vor Fressfeinden wie dem Fuchs verstecken. Bei der Austrocknung ehemals feuchter Böden entweicht außerdem viel Klimagas in die Atmosphäre.
Der Kranichschutz Deutschland setzt sich aktiv für den Schutz von Feuchtgebieten ein. In direkter Nachbarschaft zum Kranorama soll dafür beispielsweise der Grundwasserpegel erhöht werden. Für solche Naturschutzprojekte müssen zunächst die Besitzverhältnisse der Fläche geklärt und dann entsprechende Maßnahmen genehmigt und finanziert werden. Dieser Prozess ist langwierig, aber lohnenswert und ein Paradebeispiel dafür, wie Arten- und Klimaschutz miteinander verbunden werden kann.
Mit den zahlreichen Bauern in der Nähe des Kranorama wurde bereits eine gute Form der Koexistenz gefunden. Eigentlich lieben die Kraniche, die Allesfresser sind, das frische Saatgut.
„Wir haben hier mit den Landwirten ein sehr gutes Modell gefunden. Eine Hand wäscht die andere“.
Günter Nowald und sein Team sind in den Morgenstunden auf den Feldern in der Umgebung unterwegs, um die Tiere zu den Feuchtwiesen beim Kranorama umzuleiten. Die Nachbarn hingegen unterstützen den Kranichschutz mit der Fütterung und der Bewirtschaftung des Schutzgebietes.
Für die Arbeit des Vereins sind auch die vielen freiwilligen Helfer entscheidend. Diese sogenannten Kranichranger kommen aus dem ganzen Bundesgebiet. Viele Menschen nutzen ihren Urlaub für den Tierschutz. Ob der Kranichschutz denn für Bewerbungen offen sei, erkundigt sich Jörg Howe:
„Herzlich gerne! Grad im Naturschutz können wir immer Unterstützung sehr gut gebrauchen.“
Trotz aller Herausforderungen, Günter Nowald bleibt optimistisch. Bei den Naturschutzgesetzen in Europa hat sich viel getan. Durch die Grundlagenforschung des Kranichschutzzentrums kann gegengesteuert werden, falls es negative Indikatoren für die Population des Glücksvogels gibt. Zum Abschluss fragt Jörg Howe, was sich Günter Nowald von Unternehmen wie Daimler Truck erhofft.
„Für mich wäre es toll, wenn diese fruchtbare Zusammenarbeit weiterläuft, bis weit in die Zukunft hinein.“
Linktipps
- Daimler Truck auf der IAA 2022
- Mercedes-Benz eTrucks auf der Bauma
- Fahrbericht FUSO eCanter Driving Experience
Fotos (c) Daimler Truck (c) Redaktionsbüro Kebschull