Fahrbericht – Volvo S90 T8
Größe & Eleganz
Wow, der Volvo S90 ist ein echter Hingucker: ein großes Auto, eine elegante Erscheinung – und mit fast 400 PS Power ein echter Sportler. Der Volvo XC60 T8 hat knapp über 90.000 Euro* gekostet. Dann wird der S90 wohl eher darüber liegen? Nein, aber mit knapp unter 90.000 Euro spielt er natürlich in der gleichen Liga.Power und Hightech haben natürlich seinen Preis. Immerhin werkelt hier, wie beim XC60 (und auch beim XC90), ein 4-Zylinder mit 303 PS, der von einem 87 PS starken Elektromotor unterstützt wird. Wie erwähnt, treiben ihn fast 400 Pferdchen an und der S90 ist, wie alle Volvo mit T8 Motorisierung, mit 400 Nm ein Sprinterstar.
Ausstattung
Wesentliche Serienausstattung
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Optionale Zusatzausstattung des Testwagen |
71.050 €* |
IntelliSafe Surround inkl. Blind Spot Information System (BLIS) inkl. Lenkeingriff bei Nichtbeachtung der Warnsignale, Cross Traffic Alert (CTA) sowie Heckaufprallabschwächung |
600 € |
Business-Paket Pro: digitaler Radioempfang (DAB+), Einparkhilfe vorn und hinten Sensus Connect mit High Performance Sound Pro by harman/kardon, Sensus Navigationssystem sowie Apple CarPlay und Android Auto |
2.450 € |
Klima-Paket: abgedunkelte Seiten- und Heckfenster sowie Sonnenrollo für die Heckscheibe |
650 € |
Laderaum-Paket: Gepäckraumklappenautomatik, Keyless Drive, sowie Rücksitzlehnen, elektrisch im Verhältnis 60/40 oder komplett umlegbar inkl. elektrisch umklappbaren Kopfstützen |
1.150 € |
Licht-Paket: Außenspiegel inkl. Abblendautomatik, Voll-LED-Scheinwerfer Active High Beam sowie Scheinwerferreinigungsanlage |
900 € |
Winter-Paket Pro: Kindersitze inkl. elektrischer Kindersicherung hinten, sowie Lenkradheizung |
500 € |
Xenium-Paket: Glasschiebedach, sowie Head-Up-Display |
2.250 € |
Aufbewahrungstasche für Ladekabel |
50 € |
Echtkarboneinlage Carbon Fiber |
750 € |
elektrisch einstellbarer Fahrersitz inkl. Memoryfunktion |
920 € |
elektrisch einstellbarer Beifahrersitz |
540 € |
Memoryfunktion für Beifahrersitz |
100 € |
Lackierung in Bursting Blue Metallic |
1.400 € |
adaptives Luftfahrwerk an der Hinterachse inkl. Four C-Technik |
1.970 € |
Park Assist Pilot in Verbindung mit Business-Paket Pro |
360 € |
Parkkamera inkl. 360º Surround View in Verbindung mit Xenium-Paket |
600 € |
Schaltwippen am Lenkrad |
180 € |
R-Design Nappaleder Sportsitze |
1.250 € |
TESTWAGENPREIS inkl. optionaler Zusatzausstattung |
87.670 €* |
Der Volvo S90 im Alltag
Was heißt hier Alltag? Mit einem S90 ist jeder Tag ein Sonntag – selbst, wenn die Sonne nicht scheint. Ladekabel entfernen und los geht es – mit Schwung. Der S90 startet – wie alle T8 – immer im Hybrid Modus. Das bedeutet, er „füttert“ elektrisch zu, wenn es notwendig ist (Sprint auf der Autobahn, Überholmanöver) oder fährt elektrisch, wenn genügend Energie vorhanden ist und es Sinn macht, z.B. bei 80 km/h auf der Landstraße.Der Kofferraum-Deckel (öffnet und schließt elektrisch) ist etwas klein, wenn mal größere „Baugruppen“ transportiert werden müssen. Ansonsten ist der Kofferraum geräumig und kann auch das Gepäck von fünf Personen aufnehmen. Natürlich ist da im XC60 / XC90 mehr Platz. Aber auch die Transportaufgaben – ein schwedisches Auto transportiert schwedische Möbel – waren kein Problem.
Der PlugIn Hybrid
Natürlich hätte es auch Sinn gemacht, einen Benziner oder Diesel vorzustellen – aber der T8 ist einfach das Beste, was Volvo zur Zeit zu bieten hat. Und diesmal waren wir sogar (auf besonderen Wunsch) mit einem Typ2-Kabel ausgestattet. Das ist wichtig, damit man auch überall laden kann. Es gibt manchmal öffentliche Ladesäulen (wie z.B. in Nordhorn), bei denen man auch mit der Schuko-Steckdose laden kann. Dann dauert der Ladevorgang (wie auch in der heimischen Garage) deutlich länger. Ein Typ 2 Ladekabel kostet gerade mal knapp 300 Euro – eine absolut sinnvolle Investition.- Ladezeit gemäß Hersteller: 16A / 10A / 6A: 3 / 4 / 7 Stunden
Das Gute: zur Zeit bekommt man tatsächlich noch Strom geschenkt. Zum Beispiel beim Aldi Süd, Ikea und auch bei manch anderen Möbel- oder Autohäusern. Bei den Stadtwerken Schüttorf / Emsbüren kostet ein Flatrate pro Monat nur 8,- Euro (wenn man Kunde) ist. Das macht Sinn, wenn man einen Volvo mindestens 3 Mal im Monat voll auflädt.
In Lingen haben wir mit dem Typ 2 Stecker von den Stadtwerken auch kostenlos Strom bekommen; sogar in Hopsten vor dem Rathaus. Das hat uns überrascht, weil es eigentlich eine Ladestation von Innogy war, über die man nur per App laden kann und dann auch bezahlen muss.
Ladesituation
Die Elektromobilität scheint auf dem Vormarsch zu sein und ist kaum aufzuhalten. Das bejubeln die Elektromobilisten, weil sie der Meinung sind, dass es die einzige sinnvolle Möglichkeit der Fortbewegung ist. Wir sind skeptisch, ob die Anzahl der Ladesäulen mit der wachsenden Anzahl der Elektroautos korrespondiert.Während unsere zwei Testwochen sind wir natürlich gezielt Ladestationen angefahren und meist war mindestens noch eine Ladeoption frei – oftmals war sogar gar kein Fahrzeug da. In Ibbenbüren blockiert mal wieder ein Verbrenner den Ladeparkplatz. Der hat dafür auch ein Knöllchen über 10 Euro kassiert. Ein schwacher Trost für einen Elektromobilisten, der vielleicht dringend eine Lademöglichkeit benötigt hätte.
Apps sind wichtig
Über die meisten Apps kann man im Vorfeld abfragen, wie viele Ladeoptionen vorhanden sind und wie viele belegt sind. In der Regel wird aber der „normale“ PlugIn Autofahrer zu Hause laden und eher selten, wenn beispielsweise transparent ist, der er auch nur so viel bezahlen muss wie zu Hause. Denn auch das kann sein: man zahlt erst einmal ein Pauschale (etwa 1 Euro), zahlt dann für die Zeit die man lädt und natürlich pro kWh. Das kann ganz schön teuer werden, zumal man ja in der Regel genügend Benzin an Bord hat oder in wenigen Kilometern ein Tankstelle finden kann.
Für Schnäppchenjäger lohnt sich ein T8 nicht, weil natürlich im Vergleich zum Diesel oder Benziner die Anschaffung deutlich höher ist. Rechnet man mal einen Grundpreis von 0,29 Euro/kWh und etwa 40 km Reichweite bei 10 kWh/Ladung, braucht man etwa 2,5 Ladungen * 10 kWh = 25 kWh *0,3 = 7,50 Euro/100 km.
Wallbox
In der Regel wird man vermutlich täglich weniger als 40 Kilometer fahren und könnte so fast jeden Tag nur elektrisch unterwegs sein. Am Abend wird dann das Fahrzeug aufgeladen und ist mit einem Aktionsradius von etwa 35 bis 45 km elektrisch bereit.
Für Sparfüchse lohnt sich ein PlugIn aber nur, wenn beispielsweise über eine Flatrate ausschließlich Strom an einem der öffentlichen Ladenpunkte „getankt“ wird – dann kosten beispielsweise 400 km/Monat nur 8,- Euro. Wie lange das so sein wird, bleibt abzuwarten. Die Stadtwerke Schüttorf / Emsbüren haben auf jeden Fall angekündigt, dass die Stromflatrate nur noch bis Ende 2019 gültig sei.
Eine Wallbox macht immer dann Sinn, wenn man auch mal schnell zu Hause laden will. Wallboxen werden teilweise vom Landkreis unterstützt – dies aber besonders dann, wenn man dann auch die Ladeoption öffentlich macht.
Weiter Informationen zum Laden / Ladekarten haben wir auf separaten Beiträgen zusammengefasst:
Long-Run
So richtig long war der Long-Run nicht. Eigentlich hatten wir Bochum geplant, weil wir dort gut laden können (Stadtwerke Bochum) und mal wieder eine Curry-Wurst genossen hätten. Jeder kann in etwa ausrechnen, dass bei sparsamer Fahrt und etwa 40 km Elektro-Unterstützung ein Wert von etwa 4,5 bis 6 l/100 km ermittelt worden wäre.Genial ist der adaptive Tempomat, der auf der Landstraße bis zirka 70 km/h sogar „ziemlich autonom“ fahren kann. Tesla ist da schon einen Schritt weiter, aber Volvo auf einem guten Weg.
Kraftstoff- / Stromverbrauch
Natürlich haben wir wieder versucht, wie beim Hyundai IONIQ, Porsche Panamera und Volvo XC60 überwiegend elektrisch unterwegs zu sein. Wir haben uns deshalb sogar ein SmartHome Strommessgerät angeschafft, weil das „alte“ seinen Geist aufgegeben hat. Bei den ersten Ladungen mussten wir natürlich etwas mit dem „dicken“ Daumen schätzen, wieviel Strom wir geladen haben.
Aber so ein SmartHome Strommessgerät ist schon cool, kostet etwa 30,- Euro* und man kann per App (Alexa, Google Home) die Steckdose ein- und ausschalten, die aktuelle Leistung abfragen, den aktuellen Verbrauch, Tagesdurchschnitt, Gesamtverbrauch in Erfahrung bringen und so weiter. Per WLan kann man auch den Ladevorgang zu einem bestimmten Zeitpunkt (Zeitplan einrichten) starten. Das kann ja sinnvoll sein, wenn man Photovoltaik auf dem Dach hat und man nicht den gekauften, sondern den selbst produzierten Strom verbrauchen will. Ladehistorie auf Seite 2.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
RW elektrisch |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [l/100km] |
aom- |
55 |
21 |
74 |
5,1 |
Super-Spar |
15 |
0 |
64 |
5,6 |
Landstraße sparsam |
47 |
45 |
38 |
0,5 |
Landstraße sportlich |
35 |
10 |
74 |
7,6 |
BAB sparsam |
42 |
24 |
114 |
3,9 |
BAB normal |
42 |
9 |
106 |
7,0 |
Land / BAB |
121 |
– |
75 |
4,5 |
Stadt |
16 |
45 |
21 |
0,0 |
Pendler |
30 |
45 |
29 |
0,0 |
1. Tankstopp |
950 |
– |
35,4 l |
Testverbrauch nach 995 km, ca. 59 km/h, 3,56 l/100 km, ca. 200 kWh Stromverbrauch, Gesamtkosten ca. 47 Euro Benzin + 200 kWh * 0,3 Euro/kWh = 60 Euro -> ca. 10,- Euro / 100 km.
Fazit
Der Volvo S90 ist natürlich mit fast 90.000 Euro kein Schnäppchen. Aber er hält einen Vergleich zu wesentlich teureren Porsche Panamera stand. Für Menschen, die sich mit Elektromobilität beschäftigen wollen, ist es ein ideales Auto, weil sie so lernen können, mit Elektromobilität umzugehen – und das völlig ohne Reichweiten-Angst.
Das nächste Fahrzeug ist der Ford Focus, den wir ja schon in Südfrankreich gefahren sind. Vermutlich mit dem genialen 9-Gang Getriebe. Gespannt sind wir auf den Kraftstoffverbrauch. Wir geben die Antworten und Sie wissen, wir testen streng – aber fair. Das ist es doch der Fahrbericht – Peugeot 508 GT-Line geworden.
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 03-2019
Linktipps
- Volvo S90 2018
- Fahrbericht Volvo XC60 T8 Twin Engine
- 2015 – Fahrbericht Volvo S60 D5
- Routenplaner www.goingelectric.de
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