Vergleichstest Jeep Cherokee vs. Wrangler
Für viele Leser ist jetzt schon klar, dass es nur einen Sieger geben kann: der Jeep Cherokee – er sieht einfach edel aus, kann auch Gelände einiges und hat ordentlich Platz. Aber Achtung: der Wrangler ist mehr der „echte“ Jeep; man kann sogar Teile des Daches demontieren und auch die Windschutzscheibe umklappen. Doch so einfach ist die Entscheidung nicht – oder? Wer hat am Ende die Nase vorn?
Einstieg
Eins ist klar: wir haben bisher drei Jeeps getestet und alle können Allrad und sind robust – also typisch Jeep. Dennoch gibt es Unterschiede beim Jeep und dem Wrangler: während der Cherokee eher zum Flanieren auf dem Kudamm geeignet ist, nimmt man den Wrangler eher für das Grobe. Obwohl der Cherokee sich auch nicht schlecht in Matsch und Schnee geschlagen hat und der Wrangler gerade als „Cabrio“ an der Isar sicherlich die Herzen erobert. 1:1
Jeep Cherokee
Auf der Veranstaltung 4Wheels4Fun durfte ich als erstes Fahrzeug den Cherokee von Innsbruck nach Seefeld (Österreich) fahren. Wow: er ist sehr edel, man hat eine gute Übersicht, einen großen Kofferraum, Allrad, ein klasse Diesel-Triebwerk, harmonisches 8-Gang Getriebe. Den wollen wir gleich Anfang 2019 testen. Weil eine kurze „Probefahrt“ kann einen 14-Tagetest nicht ersetzen.
Jeep Wrangler
Der Jeep Wrangler verkörpert alles was ein Jeep können muss: robust über Stock und Stein. Wir hatten das große Glück, Schnee im Emsland zu haben, als wir den Jeep getestet haben und wir hatten nie das Gefühl jemals in einen Grenzbereich gekommen zu sein.
Als Ausstattungsvariante Rubicon mit Rock-Trac Vierradantrieb mit zweistufigem Verteilergetriebe und Geländeuntersetzung von 4,0; dazu die weiterentwickelten heavy-duty Achsen Dana 44 und die elektronische Schlupfbegrenzung Tru-Lok. Der Wrangler steht höher und ist eher fürs „Grobe“ entwickelt.
Ausstattung, Platz, Alltag
Der Jeep Cherokee punktet mit Eleganz und verfügt über eine automatische Heckklappe. Alles ist mehr auf „edel“ getrimmt; sowohl innen, als auch außen. Obwohl beide mit dem 2,2 Dieseltriebwerk ausgestattet sind, kommt der Cherokee schneller aus den Hufen, vor allem im Sport-Modus.
Diesen Sport-Modus sucht man bei Wrangler vergeblich. Der Wrangler will ja auch nicht sprinten. Da sucht man eigentlich eher die Winde, damit man auf der Rallye Paris – Dakar einen Gegner aus dem Sand ziehen kann. Hinten an der Heckklappe ist das Reserverad befestigt. Obwohl das Auto 60.000 Euro kostet, will man damit ins Gelände. Ich könnte mir vorstellen, dass Angler, Jäger und Wassersportler voll auf den Wrangler abfahren, weil es kaum etwas Besseres gibt, um sicher ans Ziel zu kommen.
Trotzdem 2:1 für den Cherokee.
Im Gelände
Wie erwähnt kann der Cherokee auch im Gelände eine gute Figur machen. Wir hatten im Testbetrieb sogar Schnee und nie das Gefühl, irgendwann mal stecken zu bleiben. Wer aber früher mal bei Google Plus in der Jeep Community nachgesehen hat, was diese Allrad-Experten mit ihren Jeep veranstalten, weiß, dass das kein Cherokee kann. Meist werden diese Fahrzeuge auch noch höher gesetzt und dann gibt es kein Halten mehr.
Der Wrangler zieht gleich 2:2.
Kosten
Der Jeep Cherokee Limited startet ab 45.000 Euro. Der Wrangler kostet als
Jeep Cherokee Overland
2.2 l MultiJet 134 kW (195 PS) 4×4 (ADII) AT9 = 53.500 Euro*
- Sonderlackierung1.090 Euro
- Winterpaket290 Euro
Endpreis Testwagen 54.880 Euro*
Jeep Wrangler Unlimited Sahara, 2.2l CRDI 147KW (200 PS)
Ocean Blue Metallic / Leder Black
- Sonderlackierung890,-
- Launch-Paket JL
- Sitzheizung
- Dachhimmel mit zusätzlicher Geräuschdämmung 1.990,-
- Technologiepaket690,-
Endpreis des Testfahrzeugs (€) 59.570,-
Der Wrangler ist fast 5.000 Euro teurer, daher geht der Cherokee mit 3:2 in Führung.
Kraftstoffverbrauch
Modus |
Cherokee [l/100kg] |
Wrangler [l/100km] |
aom- |
7,4 |
7,1 |
Super-Spar |
6,1 |
6,8 |
Landstraße sparsam |
6,5 |
7,2 |
BAB sparsam |
6,4 |
7,5 |
BAB normal |
– |
8,9 |
Stadt |
7,8 |
8,1 |
Pendler |
7,1 |
8,1 |
1. Tankstopp |
7,9 |
8,3 |
Testverbrauch |
8,2 |
8,3 |
Testkilometer |
985 |
950 |
Der Cherokee ist auch kein Sparfuchs und – wie erwähnt – man ist zumindest gefühlt mit dem Wrangler immer ein wenige „gemütlicher“ unterwegs. Aber beim Kraftstoffverbrauch gibt es für beide Testteilnehmerfahrzeuge einen Punkt.
Der Endstand ist 4:3 und fällt – wie erwartet – knapp aus — leider ist dieses vermutlich keine Hilfe für eine Kaufentscheidung. Obwohl beide Fahrzeuge aus dem Hause Jeep sind, sind beide Autos doch zu unterschiedlich vom Konzept und von der Zielgruppe her.
Fazit
e Für die einen kann es nur den „inen“ Jeep geben, den… Wrangler. Er ist der Alleskönner im Gelände und wenn man alles Mögliche abschraubt: der coolste Strandflitzer und beim Thema „Ende Gelände“: da muss schon wirklich viel kommen.
Für die anderen ist der Jeep Cherokee der Gewinner. Denn Gelände heißt hier auch die elegante Hütte auf 1.000 Metern zu erklimmen, in die man die Weihnachtsgeschenke und jede Menge Lifestyle–Krams schleppt. Platz hat er, elegant ist er, macht eine gute Figur vor der Skihütte und auf dem Parkplatz vom Golfplatz.
Einigen wir uns auf ein insgesamt „unentschieden“ – oder?
* Alle Preise ohne Gewähr Stand 02/2019
Linktipps
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