Fahrbericht – Toyota Aygo X
Schwerpunkt auf auto-online-magazin ist und bleibt das Thema Elektromobilität. Spannend: Kann ein kleines, preiswertes Auto mehr als ein Cityflitzer sein? Der Toyota Aygo X durfte mit „Sack und Pack“ für 11 Tage an den Gardasee fahren.
Mehr als ein Cityflitzer?
Klar ist, der Toyota Aygo X ist ein Kleinwagen. Aber gerade wir Journalisten bemängeln ja immer, dass die Autos immer größer werden. Der aktuelle VW Polo ist deutlich größer als ein Golf I. Es gibt kaum elektrische Kleinwagen. Daher spannend, wie schlägt der Toyota Aygo X sich auf einem echten „Dauer-Long-Run“.
Dann mal los
Der Toyota Aygo X ist schon richtig cool. Wir sind Fans von dunklen Autos. Aber dem Aygo hätte Rot mit weißem Dach gutgestanden. Egal. Sitze sind schnell eingestellt. Alles natürlich mechanisch. Macht Sinn, warum da teure Technik verbauen.
Auf den zweiten Blick, kommt der Kleine daher wie ein großer. Adaptiver Tempomat, Side-Assist, Pre-Collision System, Start-Stopp. Was braucht man mehr? Ups, kein Navi. Ok, aber eine Schnittstelle zu Apple und Android. Macht Sinn, ist preiswert und gut. Google Maps kennt jeder.
Navi macht Zicken
Handy verbunden, Ziel eingegeben, glücklich. Der Gardasee kann kommen. Kurzer Stopp, Navi ist weg. Was nun? Schnittstelle ausgeschaltet, wieder eingeschaltet, läuft. Das war aber nicht die Lösung. Zicken macht nur das Mehrfach USB-Android-/ Lightning-Kabel von Toyota. Kennt man leider von anderen Mehrfachkabeln. Das normale USB-Lightning-Kabel angeschlossen. Problem gelöst.
Daten & Fakten
Motorbauart | 3-Zylinder |
Hubraum (ccm) | 998 |
Leistung (kW / PS) | 53 / 72 |
Drehmoment (Nm) bei (1/min) | 93 / 6000 |
Verbrauch (WLTP l/100 km) | 4,8 |
Batterie (brutto / netto kWh) | – |
Tankinhalt (l) | 35 |
Reichweite WLTP (km) | 625 |
AC-Laden (kW) | – |
DC-Laden (kW) | – |
Kofferraum / umgeklappt (l) | 231 / 829 |
Anzahl Personen | 5 |
Leergewicht (kg) | 1.015 |
Zuladung (kg) | 345 |
Beschleunigung (0-100 km/h in sec) | 15,6 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 158 |
Preis (Euro) | Ab 17.550 |
Ausstattung
Der Toyota Aygo X startet aktuell auf der »Toyota Homepage bei 17.550 Euro*. Die Extras sind überschaubar.
Motor / Technik
Serienausstattung Basis
|
|
Toyota Aygo X Play (gem. Pressemappe) | 16.490 Euro |
Sonderausstattung | 1.440 Euro |
Endpreis incl. MWSt. | 17.930 Euro |
Der Toyota Aygo X im Alltag
Der Toyota Aygo X hat ja eigentlich keinen Alltag erlebt. Nach der Überführungsfahrt, hieß es packen und los Richtung Gardasee.
Zwischenfazit zum Thema Alltag: Unkompliziertes Auto, natürlich hinten mit wenig Platz, reicht aber als 4-Sitzer für kurze Strecken. Die Rücksitze sind flott umgelegt und als 2-Sitzer hat man dann locker Platz für 2 Wochen Gardasee-Gepäck.
Tester-Tagebuch
- Nach etwa 200 km zeigt die Tankanzeige noch voll an, erst dann verschwindet ein Balken. Aber auf die Restkilometeranzeige kann man sich verlassen.
Long-Run
Der Long-Run war wirklich „long“. Aber das ist ja auch unser Thema. Bei der Überführungsfahrt glänzt der Toyota Aygo X schon mal mit 3,9 l/100 km. Natürlich muss man dann den Aygo wie ein eAuto fahren. Sanft Gas geben, maximal 100 bis 110 km/h. Beim Überholen auch mal 130 km/h.
Klar ist, der Toyota Aygo X fühlt sich nach so vielen eAutos ziemlich „schlapp“ an. Bei nicht einmal 100 Nm Drehmoment bei 6.000 1/min Drehzahl ist das kein Wunder. Hier schließt sich der Kreis. Vor 50 Jahren waren wir mit dem »Renault Gordini mit 33 PS das erste Mal am Gardasee. Mit in dem Kleinfahrzeug: ein 6-Personen Zelt mit Kocher, Gasflasche und alles was man für einen 3-Wochen Camping-Urlaub braucht. Da haben wir es jetzt deutlich einfacher.
Auf nach Bayern
Diesmal war der der Aygo „nur“ 11 Tage unterwegs, aber auch relativ gut beladen. 2 kleinere Koffer, eine Segeltuchtasche, 3 kleinere Taschen, Laptop und „Kleinkram“. Der Wagen war in etwa 5 Minuten „beladen“, ohne großes hin und her packen. Mit 5 l/100 km war wir relativ schnell am ersten Ziel angekommen.
In den Bergen
Natürlich ging es über die alte Brennerstraße, wie vor 50 Jahren. Und der Toyota Aygo X fühlt sich an wie damals der Renault, da musste man auch regelmäßig mal den 2. Gang „bemühen“. Aber mit 4,5 l/100 km und etwa 50,- Euro auf 500 Kilometer war er nicht so preiswert wie damals (Benzingutscheine) – aber immer noch sehr kostengünstig unterwegs.
Am Gardasee
Unser Hotel hoch über dem Gardasee in San Zeno di Montagna hatte echte Herausforderungen für Fahrer und Fahrzeug parat. In manchen Kehren musste der 1. Gang benutzt werden. Und auf dem direkten Weg von Riva bis San Zeno war die Straße oft nur so breit wie der Aygo. Bei Gegenverkehr musste ein Fahrzeug irgendwie zurücksetzen. Riesen Pluspunkt für den Aygo X.
Am Gardasee spielt der Aygo X dann seine Stärke in Sachen Sparsamkeit aus. 5. Gang rollen lassen mit Tempomat. Wir konnten mehrfach Verbräuche von 3,9 l/100 km notieren.
Rückfahrt
Die Rückfahrt ging leider nicht via Oberbayern, sondern in der ersten Etappe bis Frankfurt. Puh, das war schon mehr ein 12-Stunden-Rennen von Sebring (Fl, USA) als eine gemütliche Heimfahrt. Obwohl wir dann natürlich mehr darauf geachtet haben, flott ans Ziel zu kommen, war der Verbrauch mit 4,6 l/100 km immer noch moderat. Wir konnten auch mehrfach mal 150 km/h notieren. Aber das ist keine optimale Geschwindigkeit für den Aygo. Die Rückfahrt von Frankfurt nach Emsbüren war dann ja nur noch ein „Katzensprung“.
Zwischenfazit Long-Run: Als 2-Sitzer ist der Toyota Aygo X ein ideales Reisefahrzeug. Als 3-Sitzer müsste man sich schon etwas einschränken. Als 4-Sitzer eher für ein verlängertes Wochenende. Und hinten ist es natürlich nicht wirklich gemütlich. Aber mit Tempo 110 km/h kommt man entspannt und preiswert ans Ziel. Was will man mehr?
Kraftstoffverbrauch
Übernommen haben wir das Fahrzeug mit einer Reichweite von 495 km und einem Verbrauch von 6,2 l/100 km. Das werden wir sicher deutlich unterbieten können.
Unser normales Testprogramm ist natürlich ziemlich „geschrumpft“, weil man nach 2x 1.200 Kilometer nicht noch Spaß an der aom-Vergleichsrunde hat. Aber mit der City-Pendler-Runde hat der Aygo bewiesen, er kann nicht nur Long, sondern – wie erwartet – auch City.
So testen wir auf der »a-om-Vergleichsrunde.
Modus | Strecke [km] | Geschw. [km/h] | Verbrauch [l/100km] |
aom- Vergleichsrunde |
55 | – | – |
Super-Spar | 15 | 57 | 3,7 |
Stadt | 16 | 28 | 4,1 |
Pendler | 30 | 32 | 4,0 |
1. Tankstopp | 474 | – | 5,0 |
2. Tankstopp | 550 | – | Rest 65 lm |
3. Tankstopp | 570 | – | Rest 109 km |
4. Tankstopp | 563 | – | 4,6 |
5. Tankstopp | 603 | – | Rest 53 km |
Pro & Contra
+ |
Der Aygo kann nicht nur City, sondern auch Long-Run. |
– |
Vielleicht könnte man den Aygo X noch ein paar PS spendieren. |
Fazit
Cooler City-Flitzer, der auch Long-Run kann. Wer es dann doch ein bißchen „gemütlicher“ haben will, der kann ein Upgrade auf den Yaris, Corolla und Co machen. Alles Fahrzeuge, die wir schon vorgestellt haben. Interessant sichlich auch das neue Facelift vom »Toyota CH-R als Team Deutschland mit bis zu 15 Jahren Garantie.
Ausblick
Als nächstes Wunschauto steht der Lexus der RZ 450e auf unserer Liste. Geplant ist auf jeden Fall noch ein Doppeltest Citroen e-C3 und vielleicht auch mit dem Facelift vom PEUGEOT e-Rifter.
Gefahren sind wir schon auf einem Fahrtag den neuen Mercedes-Benz eVito und eSprinter. Beide jetzt endlich als „echte“ eAutos mit MBUX.
Elektrisch geht es dann weiter mit dem Honda e:Ny 1 und dem Facelift vom Volvo C40 mit über 400 PS, dicht gefolgt vom VW ID.7.
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 04-2024
Linktipps
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Fotos © 2024 Redaktionsbüro Kebschull