Fahrbericht – Toyota Prius PHV
Für die einen ist ein Plug-In-Hybrid (PHV) nicht „Fisch nicht Fleisch“. Für die anderen, das Beste aus zwei Welten. Wir wollen klären, wie sparsam man mit einem PHV unterwegs sein kann. Wie weit kommen wir rein elektrisch?
Mehr als ein Facelift?
Ja! Weil der Prius immer mehr ein „Technik-Wunder“ war, als ein Schönling. In Amerika nehmen sich die Prius-Fahrer selbst auf die Schüppe. Nämlich mit dem Aufkleber: „I’s sexy to drive a Prius“.
Wir sind den Toyota Prius Hybrid so um 1990 etwa eine Stunde gefahren. So zwei bis fünf Meter elektrisch waren eher ernüchternd. Seitdem hat sich viel getan und ohne Hybrid wird heute kaum ein Verbrenner ausgeliefert. Wir hatten bereits zahlreiche Fahrzeuge im Test.
Hybrid, Plug-In-Hybrid oder Elektro?
Hybrid
… ist praktisch die einfachste Form der Elektrifizierung. Kinetische Energie wird nicht sinnlos als Wärme in den Bremsen „verbrannt“, sondern landet via Rekuperation in der Batterie. Wann immer möglich, wird der Verbrenner ausgeschaltet und man fährt „kostenlos“ elektrisch. Mit dem Toyota Yaris Hybrid hatten wir einen Testverbrauch von nur 4,9 l/100 km. In den Sparrunden und in der Stadt sogar als 3-Liter-Auto unterwegs.
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In einem Plug-In-Hybrid
… gibt es eine deutlich größere Batterie und das Fahrzeug kann mit AC mit bis zu 11 kW aufgeladen werden. Macht immer Sinn, wenn man preiswerten Strom via Photovoltaik (s.a. EAuto und Photovoltaik) „einfüllen“ kann. Bei uns war der Prius ständig an der Wallbox.
Denn „auswärts“ laden macht nur Sinn, wenn man beispielsweise preiswert beim Lidl (Aldi Süd 0,29 bis 0,39 Euro/kWh*) für 0,29 Euro/kWh* (einfach und bequem mit der Lidl App) laden kann. Eine Stunde einkaufen, Kaffee trinken und die Batterie ist fast wieder voll. OK, mit dem Prius, da nur 3,5 kW Ladeleistung, wenigsten etwa 20 km Reichweite für den Rückweg. AC Laden bei EnBw oder anderen Anbietern für 0,6 Euro/kWh, macht keinen Sinn.
Der Plug-In-Hybrid ist sinnvoll für zukünftige Elektromobilisten, die nicht ganz auf den Verbrenner verzichten wollen.
Elektro
Wenn schon Elektro, dann richtig – oder? Was wir 2023 (LINK Rückblick 2023) mit zahlreichen Long-Runs bewiesen haben: Mit nur etwas Planung läuft es auch im Urlaub perfekt mit einem eAuto. Mit dem Toyota bZ4X waren wir über 3.000 Kilometer elektrisch unterwegs. War richtig cool und sogar günstig.
Dann mal los
Wir starten natürlich im Modus ECO, elektrisch und – wie immer – mit leichten Gasfuß. Der Toyota Prius fühlt sich dann nicht so sportlich an. Dazu in den Modus „Sport“ wechseln. Ansonsten ist der Prius richtig cool. Vom Design mehr Sportwagen, als Familienkutsche.
Daten & Fakten
Motorbauart | Benzin / PHV |
Hubraum | – |
Emissionsklasse | A+ |
Leistung (kW / PS) | 111 kW / 151 PS bei 5200 U/min |
Drehmoment Nm | 190 bei 5.200 1/min |
Verbrauch (WLTP, kWh/100 km) | 0,5-0,8 l/100 km |
E-Motor Leistung (kW) | 120 |
E-Motor Drehmoment (Nm) | 208 |
Systemleistung (PS / kW) | 223 / 164 |
CO2 kombiniert (g/km) | 12-17 |
Batterie (brutto / netto kWh) | 13,6 |
Reichweite WLTP (km) | |
AC-Laden (kW) | 12 |
DC-Laden (kW) | – |
0 bis 100% laden (Std) | 4-7 |
Anzahl Personen | 5 |
Leergewicht (kg) | 1.620 |
Tankinhalt (l) | 40 |
Zuladung (kg) | 375 |
Beschleunigung (0-100 km/h in sec) | 6,8 (7,5 ams) |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 180 |
Preis (Euro) | Ab 45.990 |
Kofferraumvolumen (l) | 284 |
- Testverbrauch ams 5,4 l/100 km
- Testverbrauch elektrisch (ams) 12,40 kWh/100 km
Ausstattung
Der Toyota Prius startet als Basis-Ausstattung bei selbstbewussten 45.990,00 €* (Internet, Toyota 45.290 Euro*). Für den Advanced werden 53.490,00 €* fällig (Toyota Pressemappe 52.690.
Ausstattung Advanced (Auszug)
|
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Extras
Toyota Prius Advanced 2.0 PHEV | 52.690 Euro |
Ash Metallic Schwarz, sythetisches Leder | 790,- Euro |
Pressefahrzeug | 53.480 Euro |
Der Toyota Prius PHV im Alltag
… hat alle Aufgaben souverän gemeistert. Auch ohne Strom in der Batterie, geht er als 3-Liter-Auto durch. Überrascht hat uns, dass er tatsächlich die 70 Kilometer rein elektrisch geschafft hat.
Natürlich fällt der Kofferraum mit unter 300 Liter eher spärlich aus. Dagegen ist der Toyota Yaris Cross Hybrid mit (397 / 1097) Litern ja fast ein Raumwunder. Aber für uns kein echter Kritikpunkt. Stichwort Segeltuchtaschen. Damit kommt man auch mit vier Personen einigermaßen komfortabel im Urlaub zu recht. Gespannt sind wir auf den kleinsten, den Toyota Aygo X, mit dem es zum Gardasee geht.
Lademeister
Wie erwähnt, macht es keinen Sinn, mit 0,6 Euro/kWh „auswärts“ zu laden. Daher ist es OK, wenn der Prius mit maximal 3,5 kW lädt. Aber gerade, wenn man auch extern günstig laden kann, wäre es gut, wenn der Prius mit doppelter Geschwindigkeit laden könnte. Dann würde der Ladestopp (wie erwähnt beim Lidl) auch elektrische Reichweite bringen.
Navigation, App
Navigation hat einwandfrei gearbeitet. Das große Display gefällt. Unsere bislang benutze App My Toyota hat nicht funktioniert. Der Hinweis, es gibt eine neue App. Wie bei fast allen Herstellern sind die Apps irgendwie die „Stiefkinder“… Kurios, jedes Mal vor der Fahrt müssen die Nutzungsbedingung bestätigt werden.
Long-Run
Wir waren zweimal in Bochum (290 km). Mit einem Plug-In-Hybrid keine Herausforderung. Aber uns war es wichtig, vollgeladen die Daten für den Hin- und Rückweg zu ermitteln. Mit 65 Kilometer Reichweite los und mit einem Verbrauch von 2,8 l/100 km angekommen. Für den Rückweg haben wir dann 4,3 l/100 km gebraucht.
Aber es geht sogar besser. Bei der zweiten Fahrt haben wir einen Verbrauch von 18,7 kWh/100 km und nur 1,8 l/100 km benötigt. Natürlich sparsam, meistens 100 km/h, für den Überholvorgang 120 bis 130 km/h. Am Ende, nach 283 km, 82 km/h einen Schnitt von 2,3 l/100 km notiert. Real haben wir für den Rückweg 136 km, 4,1 l/100 km benötigt und ein V-Fahrverhältnis von 35%. Das überrascht positiv, weil ja die Batterie eigentlich leer war. Aber durch Rekuperation in der Stadt und ebenfalls auf der Autobahn, kann man immer mal auch ein Stück elektrisch fahren.
Rückführung nach Köln. Natürlich mit 100% Elektro gestartet. Mit einmal Tanken nach 1.635 km, den Wagen halbvoll in Köln abgestellt. Nur einmal Tanken? Kein Wunder, wenn die Tankwarte den Toyota Prius nicht kennen. Dank Wallbox haben wir den Prius wie ein eAuto bewegt. Geht doch!
Kraftstoffverbrauch
Übernahme mit 34 km Elektroreichweite, Reichweite Benzin (100%) 628 km (bei 40 l Tankinhalt) und 26,0 kWh/100 km.
Natürlich sind wir auch einige Male bewusst mit 0 km eReichweite losgefahren, um die Sparsamkeit rein mit dem Benzinmotor zu testen. Die Daten sind überraschend gut. Mit 3,8 l/100 km ein echtes 3-Liter-Auto.
Durch die jahrelange Übung mit Elektroautos, haben wir durch Rekuperation immer wieder etwas Strom in die Batterie speichern können. Natürlich weiterhin wichtig: Nur, wenn man mit dem Gaspedal vorsichtig umgeht und auch auf der Autobahn eher „elektrisch“ unterwegs ist, kann man diese Werte erzielen.
So testen wir auf der a-om-Vergleichsrunde.
Modus | Strecke [km] | Elekr. RW [km] | Geschw. [km/h] | Verbrauch [l/ | kWh/100km] | |
aom- Vergleichsrunde |
55 | 20 | 62 | 2,6 | |
Super-Spar | 15 | 0 | 57 | 3,8 | |
Landstraße sparsam | 37 | 45 | 52 | 15,2 / 0,0 | |
Landstraße sportlich | 35 | – | – | – | |
Landstraße 1 | 60 | 0 38 |
56 55 |
3,8 16,0 / 1,6 |
|
Landstraße 2 | 72 | 79 | 55 | 13,7 / 0,0 | |
Hengelo | 89 | 65 | 1,7 | ||
Stadt | 16 | Ca. 40 | 28 | 0,0 | |
Pendler | 42 | 32 | 15,4 kWh/100 km, 0,0 | ||
1. Tankstopp | 583 | ca. 60 | 3,5 l/100 km |
Ladestopps s. Ladehistorie unten
Testverbrauch nach 1.635 km, ca. 62 km/h, ca. 2,8 l/100 km
Pro & Contra
+ |
Cooler Plug-In-Hybrid, sparsam elektrisch und auch als Verbrenner. |
– |
Mit über 50.000 Euro nicht wirklich preiswert. Der Sprung zum Toyota bZ4X ist daher nicht sehr groß. |
Fazit
Gratulation zum Prius-Sieg (Pyrrhussieg), sorry für das Wortspiel. Mit viel Aufwand ist es deutlich mehr als ein Facelift. Beeindruckt waren wir vom geringen Verbrauch sowohl elektrisch als auch mit Benzin. Toyota hat jetzt aktuell ein Angebot mit Elektrobonus für 544 Euro/Monat*.
Ausblick
Die nächsten Wunschauto bei Toyota / Lexus wären natürlich das Spitzen-eAuto von Lexus der RZ 450e und der Toyota C-HR Flow Hybrid (ab 299 Euro/Monat im Leasing). Weiter geht es mit dem Toyota Aygo X. Und weit… im besten Sinne. Wir wollen die Frage beantworten: Wie sparsam ist man auf der Langstrecke auch ohne Hybrid? Wir haben ja schon zahlreiche Toyota Hybridfahrzeuge vorgestellt (Links siehe oben).
Elektrisch geht es dann weiter mit dem Honda e:Ny 1 und dem Facelift vom Volvo C40 mit über 400 PS, dicht gefolgt vom VW ID.7. Der ID.7 hätte das Zeug zum „Car oft he Year 2024“ bei uns auf der Seite zu werden. Oder doch eher der Polestar 3, der im Spätsommer 2024 kommen soll.
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* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 03-2024
Linktipps
- Toyota Prius startet ab 45.290 Euro
- Toyota Prius 2023
- Fahrbericht – Toyota bZ4X
- Fahrbericht – Toyota Mirai 2023
Fotos © 2024 Redaktionsbüro Kebschull
Ladehistorie
- Ladestopp Home Wallbox 7828,97 kWh, Reset 0,0 | 4:10 STD bis 100%, laden mit 3,5 kW 70 km RW, 10,9 kWh
- Ladestopp 20.03. 0%, 25km
- 21.03. Ladestopp 20 km, > 3 STD bis 100%, am Ende lädt mit 0,9 kW, 72 km, 8,2 kW
- 22.03. Home 0%, mit 3,5 kW, 1,7 kW, 73 km, 11.11 kWh, 34,99 kWh
- 23.03. 27 km, 3,5 kW, 42,2 kW, 68 km RW 2,8 + 7,0 kWh
- 24.03. 0km, 69 km, 8,4 kWh
- 25.03. 0 km, 67 km 10,6 kWh
- 5,8 kWh, Su: 70,6 kWh 68 km RWl
- 27.03. 0 km 5,3 kWh, Su 76,09 kWh
- 28.03. Ende 1,58 kWh 44 km RW
- 28.03. Ochtrup 2x besetzt 2x defekt
- 29.03. Home 0% 3,8 kWh 2,5
- 29.03. 88,88 kWh 69 km, 7,1
- 29.03. 0 km, 16 km,
- 30.03. 12 km, Ende 70 km
- 31.03. 34 km, am Ende lädt mit 0,9 kW, 71 km RW, Ende Wallbox 116,0 kWh
- Wallbox Ende 7945,00 kWh