Fahrbericht (kurz) Nio eT5
Nach dem Nio eL6 (1,5 Stunden) können wir jetzt den Nio eT6 vorstellen. Von Samstag bis Dienstag haben wir dafür Zeit. Spannend sicher die Frage: Wie klappt das Swappen, also von 10% auf 90% in 4,5 Minuten? Wir geben die Antworten.
Qualität aus China?
Dass die Chinesen Autos bauen können, wissen wir spätestens, seit wir Tesla fahren. Unser Model 3 ist auch Made in China (MiC). Auch der von uns getestete Nio eL6 war exzellent verarbeitet mit hoher Qualität auch im Innenraum.
Kurz & knapp
Reinsetzen ins Auto und sich wohlfühlen. Das ist fast so wie bei Audi, nicht ganz, aber doch ähnlich. Alles drin, alles dran. Die Bedienung erinnert uns an unseren Tesla Model 3. Auch hier muss man erst suchen, um die Sitzheizung zu finden. Spiegelverstellung „versteckt“ unter Sitzeinstellung. Egal, viele Dinge kann man, wie bei Tesla auch, über den niedlichen Sprachassistenten „Nomi“ erledigen.
Daten & Fakten
Motorbauart | Elektromotor |
Hubraum | – |
Emissionsklasse | A+ |
Leistung (PS / kW) | 490 PS / 360 kW |
Drehmoment (Nm) | 700 |
Verbrauch (kWh/100 km, WLTP) | 18,6 |
Reichweite (km) | 500 |
Batterie (kWh netto) | 90 |
Laden AC / DC (kW) | 12 / 130 |
Laden 10-80% (min) | 4,5 |
Leergewicht (kg) | 2235 |
Kofferraum (Liter) | 386 |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 4,0 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 200 |
Preis (Euro) | 68.500* |
Förderung | – Euro |
Weitere Informationen siehe https://ev-database.org
Dann mal los…
Wir übernehmen das Auto mit 67% (State of Charge, SoC) und einer Reichweite von 362 Kilometer. Oben rechts gibt es eine weitere Reichweitenangabe: 247 km. Ok, das ist wohl die reale Reichweite im Winter. Über Bochum (68 km + 8 km = 76 km) soll es dann wieder Richtung Heimat (140 km) gehen. Laden / Swappen können wir dann im Emsbüren. Das wird etwas knapp, also laden bei Tesla. Wir haben ja noch die niedrigen Kosten wegen der Mitgliedschaft (s.a. Laden für Nicht-Tesla-Fahrzeuge bei Tesla, günstigste Zeit 0,38 Euro/kWh anstatt 0,51 Euro/kWh). Kurios, mit 58% lädt der Nio noch mit 85 kW, wird bei 65% nicht abgeregelt, sondern lädt „brav“ mit 96 kW.
In Emsbüren mit 27% SoC angekommen und den Swap-Vorgang gestartet. Das ist ganz einfach. Auf dem Navi Swap-Symbol antippen und Swap-Station auswählen. Leider hat das swappen nicht geklappt, weil das Fahrzeug keine Freigabe hat. Mist! Also laden bei Tesla. Auch hier wieder das Phänomen, Start mit 83 kW, laden bis 45%, dann mit 116 kW. Von 27% bis 80% hätte der Nio etwa 25 Minuten benötigt.
Am nächsten Tag an der eigenen Wallbox mit etwa 10 kW AC geladen, in der Hoffnung, dass der Nio für das Swappen noch freigeschaltet werden kann. Müsste ja mit Over the Air Update klappen. Hat geklappt, man musste sich nur als Nio Düsseldorf anmelden und über das Passwort wurde das Fahrzeug für Swappen freigegeben.
Der Nio im Alltag
Wir hatten den Nio eT5 nur 3 ½ Tage, sodass der „Alltag“ ausgefallen ist. Bedienung fast wie mit einem Tesla, was durchaus positiv gemeint ist. Gute Navigation, Bordcomputer, Spontify (nicht freigeschaltet). YouTube soll folgen. Vielleicht wäre auch eine App wie A Better Routing Planning sinnvoll.
Der Assistent Nomi macht irgendwie Spaß. Hilft sogar dabei, das Smartphone zu koppeln. Die Sicht nach hinten ist eher „bescheiden“, hat uns aber nicht gestört.
Für die Rückfahrt nach Düsseldorf haben wir für die letzten 100 Kilometer 20,6 kWh/100 km benötigt, bei sparsamer Fahrweise. Natürlich haben wir auch mal kurz den Modus Sport+ getestet. Wow, 490 PS sind schon eine Hausnummer. 200 km/h nicht getestet, aber wir sind sicher, das ist für den Nio ein Kinderspiel. Weil rein vom Power-Potential wären locker 250 km/h möglich.
Swappen statt laden
Swappen ist sehr einfach und elegant gelöst. Wird das Swap-Ladesymbol angeklickt, werden die Swap-Stationen angezeigt mit den Informationen, Anzahl der Batterien, z.B. 3/3 (3 von 3 vorhanden), Entfernung, Öffnungszeiten (09:00-19:00), Stromtarif und Servicegebühr. Man muss sich dann an der gewünschten Station anmelden. An der Station angekommen, ist das Tor bereits geöffnet und man bekommt vom Fahrzeug genaue Anweisung, was zu tun ist, beispielsweise:
Sie sind dran. Bitte starten Sie den Vorgang jetzt. Auf [Start] tippen.
Ist das Fahrzeug nicht richtig positioniert, bekommt man eine Grafik, wo das Fahrzeug stehen soll. Das Fahrzeug parkt selbstständig ein, wechselt die Batterie. Nach etwa fünf Minuten geht es mit 90% und 484 km Reichweite weiter.
Ausstattung
Der Nio eT5 startet ab 47.500 Euro. Bestandsfahrzeuge gibt es ab 50.145 Euro (Stand 23.02.2023).
Die Mietgebühr für die Batterie beträgt dann pro Monat 169,- Euro* für den Standard-Range (435 Euro), 289 Euro/Monat für den Long-Range (560 km).
Beispiel
Nio eT5 | 50.145 Euro |
Sunbathe Yellow | 1.680,00 |
19 Zoll Alu-Felgen | 0,00 |
Elektrische Anhängerkupplung | 1.200 Euro |
Nomi Mate | 600,00 Euro |
Weitere Informationen siehe https://www.nio.com/de_DE/et5
Kraftstoffverbrauch
Bei Kraftstoffverbrauch haben wir gern drei Dateien: Langzeit, ab Laden und Kurzzeit. Aber das ist vielleicht auch nur ein Tester-Wunsch. Beim Nio eT5 bekommen wir zwei Diagramme, die letzten 10 und 100 Kilometer. So ist es schwer, gesicherte Daten, beispielsweise auf der Super-Spar-Runde zu ermitteln.
So testen wir auf der a-om-Vergleichsrunde.
Modus | Strecke [km] | Verbrauch [kWh/100km] |
Super-Spar | 15 | 16,2 |
Landstraße 1 | 60 | 10 km: 19,5 100 km: 19,9 |
BAB | 80 | 10 km: 16,0 100 km: 22,6 |
Stadt | 16 | 18,1 |
Pendler | 30 | 20,6 |
Testverbrauch nach 640 km, ca. 58 km/h, ca. 20 kWh/100 km.
Pro & Contra
+ | Gut verarbeitetes Fahrzeug mit Power, Reichweite und Batterie Schnellwechseloption. |
– | Selbstbewusster Preis. |
Fazit
Nio ist bislang mit seinem Swap-System konkurrenzlos. Batterie mieten, macht mit einem Swap-System Sinn, aber 289 Euro/Monat für die Long-Range-Batterie ist schon eine Hausnummer. Aber es gibt auch Menschen, die kaufen einen Porsche Taycan für 175.000 Euro und stehen noch mindestens 20 Minuten an der Ladestation, während der Nio schon längst davongeeilt ist.
Ausblick
Nach dem Nio eL6 und eT5 fehlt uns noch der Star der Nio eT7, Bestandsfahrzeuge ab 72.530 Euro.
Weiter geht es in wenigen Tagen mit dem Facelift vom Polestar 2, gefolgt vom Hyundai IONIQ 6 und einem Doppeltest Volvo XC40 / C40. Ende März 2024 ist dann endlich der Toyota Prius dran, den wir schon 1999 kurz gefahren sind. Ein viertel Jahrhundert später dann der echte Test.
*Preise ohne Gewähr, Stand 01-2024
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